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  #1  
Alt 18.03.2012, 16:45
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal war!

Hallo Ihr Lieben da draußen,
ich hab lange gezögert,mich hier zu registrieren.Ich bin jemand,der viel mit sich alleine abmacht.Allerdings lese ich fast täglich hier,seit meine Mum im September 2011 ihre Diagnose bekam.Lungenkrebs,Stadium 4,inoperabel,mit Metas.Ich weiss noch heute genau,wie es war,als ich es erfahren hab.Ein riesiges Loch tut sich auf,und man schwebt plötzlich wie im Paralleluniversum.Alles um einen rum,Menschen und Dinge oder z.B der Job,erscheint so unwirklich.Die Welt dreht sich weiter,nur man selber steht still.Fassungslos...
Seitdem gehen wir diesen Weg mit Höhen (ja,auch die gibt es)und Tiefen.Aber ich weiss,dass nicht mehr viel Zeit bleibt.
Das Lesen hier hat mir immer so gut getan.Sovielen geht es wie mir.Ich dachte immer,da jammere ich als fast Vierzigjährige,weil ich meine Mum bald verliere,hey,ich bin doch schon lange erwachsen,hab selbst Kinder und es ist doch nun mal der Lauf der Dinge.Und dann lese ich hier von Carla,Mirilena,Undine und vielen anderen,und dann sehe ich,es ist normal,es zerreisst einem das Herz und man muss nicht immer stark sein.
Vor zwei Wochen hatte ich einen Traum von euch allen hier.Ich war in einer riesigen Halle,stand in der Mitte,ganz allein.Und überall waren so Nieschen,kleine Räume oder einfach runde Tische,überall waren Gruppen von Menschen und ein Gemurmel war zu hören,auch weinen,aber auch Lachen.Und dann kamen immer wieder Leute zu mir,sprachen mich an,luden mich ein,wollten mich und meine Geschichte kennen und alles war so warmherzig und tröstend.
Irgendwann bin ich aufgewacht und dachte,das ward ihr hier! Ich gehöre dazu,ich brauche euch und diese Dinge kann auch kein Freudeskreis oder Ehemann,nur jemand,der in der gleichen Sittuation steckt.
Ich würde mich über Post von euch freuen.Liebe Grüße
Sylvia
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Meine Mum,Lungencarcinom Stadium 4 mit Metastasen
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In Liebe gebettet voraus gegangen am 06.05.2012


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  #2  
Alt 18.03.2012, 17:23
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Liebe Sylvia,

schön, dass du dich entschieden hast, uns hier anzuschließen, wenngleich der Grund dafür natürlich sehr traurig ist... Aber dir wird es hoffentlich gut tun, deine Geschichte mit uns zu teilen. Ich würde sie sehr gern lesen!

Es tut mir so leid, dass auch deine Mutter an Lungenkrebs erkrankt ist. Welche Art von Metastasen hat sie denn, wenn du darüber reden magst? Bei meinem Vater waren es Knochenmetastasen, die sich ja leider so teuflisch ausgebreitet haben. Wie wird deine Mama derzeit behandelt? Erhält sie eine Chemotherapie, Bestrahlung oder womöglich beides?

Ja, diese Krankheit reisst uns alle irgendwie aus unserem "alten" Leben und nichts ist mehr so, wie es einmal war. Wie oft habe ich hier gelesen "Ich will mein altes Leben zurück!" und wie sehr habe ich mir das immer gewünscht und manchmal wünsche ich es mir auch jetzt noch. Auf einmal, von einem Tag zum anderen, wird unser Leben vom Krebs bestimmt. Auch wenn wir nicht diejenigen sind, die körperlich daran leiden, so trifft es uns doch direkt ins Herz. Und ich finde es um so besser, dass du dich hier jetzt öffnen möchtest, da du sonst so vieles mit dir allein ausmachst. Die Sorgen und Ängste, die dich seit September bewegen, kann eigentlich niemand unbeschadet ganz allein mit sich selbst ausmachen, oder? Ich hätte das Gefühl gehabt, daran ersticken zu müssen und bin wirklich nur dankbar, dass ich dieses Forum damals gleich entdeckt habe. Selbst, wenn einem niemand antwortet, so hat man hier die Möglichkeit, sich alles von der Seele zu schreiben. Und allein das hilft, ein wenig Ordnung in die Gedanken und Gefühle zu bringen. Aber eigentlich bleibt hier niemand allein! Immer findet sich jemand, dem die Geschichte zu Herzen geht, der ähnliches durchlebt oder erlebt hat, der sich in deinen Schilderungen wiederfindet und dir einen Gruß hinterlässt. Ich finde deinen Traum übrigens sehr schön!!! Und er hat recht, du bist nicht allein und hier sind so viele, die gern für dich da sein möchten! Ganz bestimmt!!!
Ich hoffe, deiner Mama geht es derzeit den Umständen entsprechend gut! Schön, dass jetzt der Frühling kommt! Ich bilde mir immer ein, dass allein das hilft. Endlich wieder mehr Licht, Wärme und neues Leben erwacht. Das habe ich meinem Papa auch immer gesagt und leider durfte er den Frühling nicht mehr erleben.
Also, liebe Sylvia, schreib dir alles vom Herzen, was dich bedrückt! Alles Liebe für dich und bis bald hoffentlich,
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #3  
Alt 18.03.2012, 18:56
Jasofe Jasofe ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Ich kann es so gut nachfühlen. Mein Paps hat auch Lungenkrebs im Endstadium mit Gehirnmetastasen.

Die Gefühle, die einen ergreifen, wenn man erstmalig von der Diagnose hört, sind so intensiv, dass sie schwer nachzuvollziehen sind, für alle, die es nicht kennen. Auch für mich war es der Grund hierher zu kommen und mir dann und wann mal meine Seele freizuschreiben.

Auch wenn es der Lauf des Lebens ist, möchte man doch insgeheim ein gewisses Alter für seine Angehörigen und für einen selber haben.

Im Alltag von gesunden Menschen schon ist Krankheit, Sterben, Tod und Trauer schon ein schwieriges Thema, ist man betroffen , noch viel schwieriger.

Ich wünsche dir und deiner Mama, das ihr noch eine schöne und intensive Zeit verbringen könnt und speziell für dich alles Gute
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Nachdem er viel von der Welt gesehen hat, erkundet er nun sein letztes Reiseziel - die Ewigkeit.
(mein Papa : gestorben am 31.3.2012 und ich hielt seine Hand)
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  #4  
Alt 18.03.2012, 20:18
OpaTochter OpaTochter ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Hallo Sylvia,

wir sind da, wenn auch nur virtuell, wir sind wütend, traurig, weinen, verstehen die Welt nicht mehr, die sich einfach so weiter dreht.
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Nicht mehr OpaTochter


Beruf: Optimistin (meistens)

Motto: Schlimmer geht immer.

Papa: SCLC, Diagnose 07.02.2012
Den Kampf verloren am 18.11.2013




Hier gibt es meine Vorstellung:
http://www.krebs-kompass.de/showpost...&postcount=524
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  #5  
Alt 18.03.2012, 20:36
MaPa15 MaPa15 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Hallo,

fühle dich mal lieb gedrückt!!!

Ich kenn das leider auch. Habe meinen Papa letzten September bis zum Ende begleitet und es war ein sehr schwerer Weg für mich! Bis heute bin ich immer noch nicht richtig in der Welt, auch wenn es nach aussen hin so aussieht!! Das werde ich wohl nie wieder richtig sein.

Aber eins weiß ich, es war sehr gut, meinen papa zu begleiten und für ihn da zu sein. Da hab ich ihm bis zuletzt danken können, dafür, dass er immer da war für mich!

Liebe Grüße Simone
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Papa kleinzelliges Bronchialkarzinom 05.2010, 4 Metastasen im Gehirn 07.2011, + 25.09.2011

Papa ich hab dich ganz doll lieb und du fehlst mir!!
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  #6  
Alt 18.03.2012, 21:33
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Vielen Dank an euch für die liebevolle Aufnahme hier.Das hat mich doch darin bestätigt,dass das hier ein guter Weg ist,für sich selbst mit all dem Kummer klarzukommen.
Liebe Jasofe ,du hast so recht,Familie und Freunde sind zwar verständnisvoll,aber irgendwie hat man da ne Maske vorm Gesicht,man kann einfach nicht jedem erklären,wie es in einem aussieht.Meine Arbeitskollegen sind zum Beispiel auch sehr verständnisvoll,erwarten aber trotzdem,das man voll weiter funktioniert und man tut es ja auch.Aber hier bei euch brauche ich mich nicht verstellen,hier ist Platz für den tiefen Kummer,die Verzweifelung und auch die Wut.
Liebe OpaTochter,Danke für Dein "Wir sind da"
Ich habe auch in deiner Geschichte immer mal gelesen und werde dir da auch schreiben
Liebe Mapa15Du bist den Weg schon bis zum Ende gegangen,auch das gibt mir Kraft,man kann und muss es ja aushalten.Und zu dem Gefühl,nicht richtig in der Welt zu sein,ich denke auch,das wird bleiben.So ein Schicksal verändert einen unwiederbringlich.Irgendwie hab ich das Gefühl,jetzt endgültig erwachsen werden zu müssen...
Ich werde das jetzt mal abschicken und dann in einem neuen Text ein bischen was von uns erzählen.Danke nochmal euch allen für die lieben Worte.
Sylvia
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  #7  
Alt 18.03.2012, 22:09
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

So,dann mal zu meiner Geschichte.Bis zur Diagnose lief unser Leben so vor sich hin.Was wir für gute Zeiten hatten,sehe ich erst jetzt,bis dahin erschien mir das normal.Ich bin in einem guten Elternhaus voller Geborgenheit aufgewachsen,Schule ,Ausbildung,Job,alles easy.Mein erster Freund war gleich der Mann fürs Leben,also Hochzeit,Hausbau,Schwangerschaft.Wir wohnen mit meinen und seinen Eltern im selben Ort,hatten also volle Unterstützung.Immer war jemand für unsere Tochter da,unsere zeitintensiven Jobs kein Problem.Wir sind mit meinen Eltern zusammen in den Urlaub gefahren,ich bin so froh,das wir die Zeit immer sehr nah beieinander verbracht haben.
An ihrem Hochzeitstag elf Jahre nach meiner ersten Tochter wurde unsere zweite Tochter geboren und wurde der Sonnenschein der Familie.
Im Sommer 2011 ging es meiner Mum langsam schlechter,der Haushalt wurde zum Problem.Gut,dachte ich,sie war immer für uns da,dann mach ich das jetzt.
Im September ist sie dann nach vielem Reden mal zum Kardiologen gegangen.Sie war halt schnell "außer puste",wie man bei uns sagt,also Herz checken.
Der Doc kennt ich persönlich,ich war gerade mit der Kleinen zu ner U-Untersuchung beim Kinderarzt,da rief er mich an.Er hätte gerade meine Mum untersucht,auch gleich CT gemacht,das Herz ist okay,aber da ist was an der Lunge und es ist gross und nichts gutes.Ich weiss heute noch nicht,wie ich vom Arzt zurückgekommen bin,dann Kind ins Bett (war Mittag) und dann erst mal ein Heulanfall.Da ich selbst im KH arbeite,war mir mehr klar,als mir lieb war...
Dann nahm die Geschichte ihren Lauf,Bronchoskopie,Histologie
Lungenkrebs,Stadium 4 (T3,N3 M1a),schlechter kann die Prognose gar nicht sein.
Meine Mum fiel sofort in ein tiefes Loch.Nach dem Gespräch mit dem Onkologen lehnte sie eine Chemo vehement ab,er hat zu ihr gesagt,wir gewinnen eventuell ein paar Monate,aber in diesen wird es ihnen nicht gut gehen.Wumm.Das saß!
Eine Bestrahlung des 10cm Tumors ist nicht möglich,also wurde nur der Tumorzapfen bestrahlt,der direkt in den Bronchus wächst,um die Luftwege etwas länger offen zu halten.
Dann galt sie als austherapiert und kam nach Hause.Die Folgen der Bestrahlung nahmen ihr den letzte Lebensmut,null Appetit,nur schwach und müde und verzweifelt.So kämpften wir ,bis es vor zwei Wochen rapide schlecht wurde,kaum Luft trotz Sauerstoff,blaue Lippen und Finger,Sprechen kaum noch möglich,dann noch Stuhlinkontinenz,ich dachte,dass wird das Ende sein.In meiner Verwzeiflung hab ich dann mit nem Doktor in meinem KH geredet,und er hat ihr dann auf seiner (urologischen) Station ein Bett besorgt.
Hätte ich das doch bloss eher gemacht!!!Sie hatte auf der gesunden Lungenseite ne schlimme Lungenentzündung,die erfolgreich behandelt wurde.Dazu hatte sie Gespräche mir der Psychologin,und die hat ein Wunder bewirkt.Sie ist wie umgewandelt,die ganze Verzweiflung ist weg,sie weiss um alles,akzeptiert es und will trotzdem jeden Tag für sich geniessen,freut sich an uns und ist...ja...wieder meine Mum.
Gegen die beginnenden Schmerzen (der Tumr bricht in die Rippen ein) bekommt sie oral Morphium,also zum Trinken,das tut ihr auch gut.Sie ist nicht benommen oder verwirrt,nur ohne Schmerzen,KEINE Luftnot mehr,nur etwas kurzatmig,und leicht euphorisch.Die Krankheit ist aus ihrem Focus etwas an den Rand gerückt,sie freut sich über den Frühling,auf ihren Geburtstag im April und über ihre Familie.Heute hat sie sogar mal wieder was gekocht,das gab es seit Diagnose nicht.
Mir ist natürlich klar,dass die Uhr trotzdem läuft,aber ich gucke im Moment nicht ängstlich in die Zukunft,sondern sauge jeden guten Tag in mich auf,um ihn für immer zu bewahren
Puh,das ist lang geworden,Danke an alle,die das bis zum Ende gelesen haben.Es hat mir gut getan,das zu schreiben.
Alle liebe und für jeden von euch ein Lächeln!
Sylvia
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  #8  
Alt 19.03.2012, 14:00
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Liebe Sylvia,
Deine Geschichte hat mich sehr berührt. Die Angst und Verzweifelung ist mir sehr vertraut, vor allem auch das mit der Atemnot - meine Mami ist vor über einem Jahr an Lungenkrebs gestorben und brauchte zum Schluss 10 l/min Sauerstoff...

Ich finde es sehr schön, dass Deine Mum im Moment so eine tolle Einstellung dazu hat, sich über den Alltag freuen kann! Und dass Dir das auch gelingt! Ich habe das auch immer versucht, die positiven Momente zu genießen und nicht in Angst vor der Zukunft hängen zu bleiben - aber oft genug fand ich es verdammt schwer...

Ich wünsche Euch von Herzen noch ganz viele positive Momente, schöne Frühlingstage voller Wärme in Euren Herzen.
Alles Liebe,
Anja
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  #9  
Alt 19.03.2012, 18:34
Jasofe Jasofe ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Das eine Psychologin so viel bewirken kann, finde ich schon bewundernswert. Ich wünschte , mein Vater würde sich an einen "Fachmann/-frau" wenden.

Deine Geschichte zeigt, wie in einem ganz normalen Leben mit einem Mal alles umgekrempelt werden kann. Von jetzt auf gleich ändert sich alles.

Ich kann sehr gut verstehen, wie es in dir aussieht und wünsche dir und deiner Familie noch viele schöne Momente.

Alles LIebe
Jasofe
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  #10  
Alt 19.03.2012, 19:51
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JessyHH JessyHH ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Liebe Sylvia,
ich fühle so mit dir... und kann so gut verstehen wie du dich fühlst. Auch mein Paps hat leider Lungenkrebs mit Hirnmetas und unser aller Leben hat sich seit dem total verändert.
Auch ich (auch wenn ich "ein paar" Jahre jünger bin als du) habe gesagt dass ich das Gefühl habe plötzlich von einen auf den anderen Tag völlig erwachsen werden zu müssen. Da verändert diese wirklich schreckliche Krankheit binnen Sekuden das gesamte Leben des Betroffenen und natürlich auch der Angehörigen. Wie Miriam schon so schön sagte (sie spricht mir immer so aus der Seele) wird plötzlich das ganze Leben nur noch vom Krebs bestimmt. Man mag nicht mehr weit in die Zukunft planen (Urlaub buchen usw.) und wird Tag für Tag von der Krankheit "Krebs" verfolgt.
Umso wichtiger ist es dass wir lernen damit umzugehen, jeden schönen Moment zu schätzen wissen und uns auch schon an "kleinen Dingen" erfreuen. Und wie ich lese hast du das schon wunderbar im Griff.

Schön dass deine Mama nun auh aus ihrem Loch gekommen ist und das Leben so weit es geht genießt... ich wünschte so manches mal mein Pa würde sich auch unterstützung von einem Psychologen holen aber da ist leider nix zu machen.

Wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft!

Fühl dich gedrückt
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Mein Papsi....
13 Monate tapfer gekämpft und nun doch friedlich in unseren Armen für immer eingeschlafen

*15.04.1958 - +17.08.2012

Wir werden uns wieder sehen...... irgendwann


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  #11  
Alt 19.03.2012, 20:37
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Liebe Sylvia,

gut gemacht!!! Was für ein Glück, dass du deine Mama ins Krankenhaus gebracht hast und dort die Lungenentzündung diagnostiziert und behandelt wurde. Und wie schön, dass deine Mutter sich einer Psychologin geöffnet hat. Ich denke, dass das so besonders gut tut, da sie mit einer "neutralen Person" sprechen kann und keine Rücksicht nehmen muss. Wenn sie mit dir spricht, dann passt sie wahrscheinlich immer gut auf, was sie sagt, weil sie dich nicht belasten sondern schützen will. Eine Psychologin hat den nötigen Abstand und so konnte sie deiner Mama bestimmt eine Last wegnehmen. Mir hat meine Psychoonkologin letztes Jahr gesagt, dass wir ja alle nicht wissen, wie lange wir hier auf Erden sind und wann und wie wir einmal gehen müssen. Jeder Tag habe für Gesunde und Kranke 24 Stunden. Und die könne man nutzen und leben. Zunächst fand ich das blöd, aber als ich darüber nachdachte, war es für mich ein Credo. Wenn man ständig in Angst und Panik lebt, dann verpasst man die Gegenwart und damit hätte die Krankheit viel zu viel Macht über unser Leben. Du machst es goldrichtig, indem die jeden Tag die Augenblicke mit deiner Mutter genießt. Schön, dass sie keine Schmerzen mehr erleiden muss. Das gibt ihr zusätzlich zu ihrer inneren Einstellung sehr viel mehr Lebensqualität. Und dir geht es sicherlich auch ein Stück weit besser, wenn du weißt, dass deine Ma keine Schmerzen hat. Bei meinem Vater hatte die Morphineinstellung allerdings die Nebenwirkung, dass er nur müde war und immer döste. Als der Körper sich an das Morphin gewöhnt hatte, wurde es besser. Gelegentlich hatte mein Vater Bewusstseinstrübungen (d.h. er sah Dinge, die wir nicht sehen konnten), aber eigentlich war er immer ganz klar.

Auch wenn du weißt, dass deine Mama keine Chance hat, gesund zu werden, so bleibt euch doch hoffentlich noch recht viel Zeit zusammen, die ihr genießen könnt. Ich wünsche es dir von Herzen! Und so schlimm es für dich als Tochter auch ist, es ist irgendwie (im nachhinein) auch schön, in so einer schweren Zeit seine Mama zu begleiten. Es klingt paradox, aber es gibt dir auch Kraft zurück!

Alles Liebe für dich und auch für deine Familie, vor allem natürlich für deine Mama!
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #12  
Alt 19.03.2012, 21:00
Steffi1410 Steffi1410 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Hallo Sylvia,
auch ich möchte dir einfach nur eine Umarmung da lassen.Es ist schlimm sich hilflos zu fühlen das kenne ich auch nur zu gut.Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft.Ich finde meine Kraft ganz oft hier in diesem Forum wieder und das wünsche ich dir auch.

Liebe Grüße Steffi
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  #13  
Alt 19.03.2012, 21:34
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Ach,ihr Lieben
,Danke für eure lieben Worte.Und es sind nicht nur Worte,irgendwie kommt so viel Stärke von euch hier bei mir an,dass mir ein wohliger Schauer über den Körper läuft.
Tiina,Danke für die warmherzigen Worte.Du bist schon den harten Weg mit deiner Mami gegangen,der noch vor uns liegt.Und ich weiss auch,wie schwer es in solchen Zeiten ist,die positiven Momente zu genießen.Gestern war es bei uns schön warm und ich hab mit meiner Mum in der Sonne gesessen und sie hat mir gesagt,dass sie so dankbar ist,die Sonne auf der Haut zu spüren .Und ich war in dem Moment einfach mit ihr glücklich.Natürlich kommt dann der Gedankenteufel und flüstert mir ins Ohr "Wer weiss,wie lange noch"aber den jage ich ganz schnell weg!
Jasofe,ich kann dir nur raten ,es immer wieder zu probieren mit psychologischer Unterstützung.Als meine Mum ihre Diagnose bekam,ging nach fünf Minuten die Tür auf"Guten Tag,ich bin Psychoonkologin,haben sie Gesprächsbedarf?" Meine Mum sagte,in diesem Moment war sie noch voll im Schock ,hat gar nicht verstanden,was die wollte und sie weggeschickt.Seitdem hab ich als Tochter versucht,sie seelisch zu unterstützen,aber wie Miriam so völlig richtig schreibt,als Tochter kann man vieles nicht abfangen.
Als ich sie jetzt im "meinem" Krankenhaus hatte,hab ich die Ärzte gedrängt,unsere Psychologin mit ins Boot zu holen.Und als ich abends die Körperpflege mit meiner Mum fertighatte,gegen 20.Uhr,kam die Psychologin.Solche Termine mache sie immer abends,um ohne den Klinikstress und in Ruhe Zeit zu haben.Meine Mum hat mir noch zugeflüstert"Was soll ich denn zu ihr sagen?"Ich sagte,du musst gar nichts sagen,lass dich einfach mal drauf ein,das kann dir guttun.
Um 22.30 rief sie mich dann an,ich war schon erschrocken,das was passiert ist.Aber Mutti wollte nur sagen,dass die Psychologin gerade erst rausgegangen ist,und das es sooo schön war,sie wäre mir für alles so dankbar und hat mich lieb und gute Nacht.
Seitdem ist sie wie verwandelt.Ich hoffe nur,etwas von dieser Kraft in die Zeit retten zu können,wenn die unvermeidliche Talfahrt losgeht...
JessyHHich kann dir die psychologische Hilfe nur ans Herz legen!!!Meine Mum ist auch aus der Generation,die denk,nur völlig Irre gehen zum Psychologen.Und was soll das schon bei Krebs helfen.Ich hab ihr dann gesagt,
das sie bedenken muss,dass sie den Krebs ja laut Aussage der Ärzte mindestens schon zwei Jahre hatte, nur sie wusste nichts davon und es ging ihr gut.Ihr Körper war da schon länst verletzt.Aber der Zusammenbruch kam mit der Diagnose,mit den Worten"Sie haben Lungenkrebs" und in diesem Moment wurde nicht ihr Körper,sondern ihre Seele verletzt! Und um diese Verletzung muss man sich genauso kümmern,wie um den Körper.Dann kullerten die Tränen,ja,sagte sie,da hast du recht,ich bin auch seelisch krank und wenn du meinst,rede ich mal mit einer Psychologin drüber.
Und jetzt schwärmt sie in höchsten Tönen von ihr
Und,Miriam,dein "Gut gemacht" drang mir in die Seele.Ich wusste gar nicht,dass ich das so brauchte.DANKE
Und deine Psychoonkologin scheint eine kluge Frau zu sein,die Sätze werde ich mir auch verinnerlichen.
Und du hast Recht,wenn du sast,es gibt auch viel Kraft zurück,diesen Weg mit seinen Lieben zu gehen,das sehe ich genauso.Ich hab noch nie so bewusst gelebt,wie jetzt.Und komischerweise sind sämtliche Zipperlein,die mich als Frau mittleren Alters sonst so plagen,wie weggewischt.Warscheinlich,weil ich gar keine Zeit hab,drauf zu achten,wo es denn nun schon wieder wehtut
Allerdings hab ich so meine Bedenken,wie es dann dem Ende zu ist mit der Kraft und Belastbarkeit und meiner seelischen Verfassung.Und ich befürchte,wenn man dann danach aus diesem stressigen Zeitkarussell,in dem jede Minute verplant ist aussteigt,weil es meine Mum nicht mehr gibt,bricht die Leere so richtig über einen herein und warscheinlich dringt es dann erst so richtig ins Bewusstsein,dieses Nie Wieder.Davor hab ich Angst.
Manno,jetzt hab ich schon wieder so viel geschrieben.Aber ich gelobe Besserung
Gute Nacht und eine virtuelle Umarmung an euch!
Sylvia
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  #14  
Alt 19.03.2012, 21:40
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

LiebeSteffi,Danke dir auch für die freundlichen Worte.Es tut wirklich gut,hier zu sein.Ich schreib dir noch was in deinem Thread.
LG Sylvia
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  #15  
Alt 19.03.2012, 21:54
Jasofe Jasofe ist offline
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Danke, vielen Dank für deine Offenheit
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