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  #16  
Alt 27.07.2009, 21:06
Ute30 Ute30 ist offline
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Standard AW: Tamoxifen und Psychopharmakas

Hallo und guten Abend,

bin keine Ärztin und weiß auch gut, was ich schreibe

Habe bis vor kurzem Fluoxetin in einer eher geringen Dosis eingenommen.
Hatte gedacht, (die Psychiaterin wohl auch) dass es reiche, die Einnahmezeiten beider Medis soweit wie möglich zu trennen, da ja beide das CYP2D6 zur Verstoffwechselung brauchen.

Als es bei einer anderen Betroffenen darum ging wegen sehr starker Schwitzattacken ein Antidepressivum einzusetzen und sie Sorge hatte die Wirkung von Tamoxifen damit zunichte zu machen, erkundigte ich mich im Netz nach möglichen Interaktionen bezüglich der gemeinsamen Einnahme von Antidepressiva und Tamoxifen.

Weniger in deutschen und mehr in amerikanischen Publikationen fand ich Informationen darüber, dass Antidepressiva in drei Kategorien eingestuft das Enzym CYP2D6 entweder stark, mittelmäßig oder gering hemmen.

Hemmen. Sogenannte Inhibitoren.
Nicht nur anteilig zur Verstoffwechselung benötigen, sondern das körpereigene Enzym unterdrücken.
Je nach Halbwertzeit des Antidepressivums und damit größerer Anhäufung (Kumulation) dieses Wirkstoffs, sowie evtl. weiterer Bedingungen, fehlt Tamoxifen das CYP2D6 um zum antikrebswirksamen Endoxifen zu verstoffwechseln.
Erst dieses Endoxifen hat die Wirkung hormonabhängigen Brustkrebs verhindern zu können.

Mein Antidepressivum stand leider in der am stärksten hemmend wirkenden Gruppe. Ich habe die Dosis sofort am nächsten Tag reduziert, über einen bestimmten Zeitraum, und mit Rücksprache der Psychiaterin dann gänzlich abgesetzt. Bin froh gewesen, dass ich nur eine ziemlich geringe Dosis eingenommen hatte.
Und das Zeug hoffentlich bald meinen Körper wieder verlassen hat.

Setze Euch die Liste rein, die ich ergoogelt habe.
Und hoffe, sie kann ein paar Infos bieten.
http://medicine.iupui.edu/clinpharm/...xifenGuide.pdf

Liebe Grüße und eine angenehme Zeit.
Ute
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  #17  
Alt 27.07.2009, 21:14
I.J. I.J. ist offline
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Standard AW: Tamoxifen und Psychopharmakas

Hallo Ute30,

danke für den link und dein posting. Das ist sehr interessant.
Nimmst Du denn jetzt eines der weniger hemmenden ADs oder konntest Du ganz darauf verzichten?


LG
I.J.

Geändert von I.J. (27.07.2009 um 21:22 Uhr)
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  #18  
Alt 27.07.2009, 21:27
Ute30 Ute30 ist offline
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Beiträge: 245
Standard AW: Tamoxifen und Psychopharmakas

Hallo I.J.

Als ich diesen Link las habe ich zuerst ziemlich geschockt und etwas genervt gedacht:
Für was entscheide ich mich denn jetzt?
Keine Depressionen, aber dafür erhöhtes Rezidivrisiko?
Oder?
Gute Chancen weiterhin ohne Brustkrebs leben zu dürfen, aber depressiv, also ohne das Leben wirklich leben zu wollen?

Nehme keine weiteren oder andere AD's ein, weil ich vor Kurzem endlich gut in einer Psychotherapie untergekommen bin und endlich nach 5 Monaten und 2 Widersprüchen der Bescheid für eine psychosomatische Reha eingetrudelt ist.
Weitere Veränderungen in meinem Leben wirken sich positiv aus, dass ich hoffe ohne AD's auszukommen.

Ich arbeite daran.

LG
Ute
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  #19  
Alt 27.07.2009, 21:34
susaloh susaloh ist offline
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Beiträge: 940
Standard AW: Tamoxifen und Psychopharmakas

Ich nehme Amitryptilin, ein "altes", trizyklisches Antidepressivum in niedrigster Dosis wegen meines Reizdarms. Machte mir auch Sorgen, meine Schwester (Klinik-Internistin) hat dann für mich recherchiert: Amityptilin ist kein Hemmer sondern "nur" ein Konkurrent um das CYP2D6. Dazu meinte meine Schwester aber nur lapidar, meine Leber sei groß und gesund (es wäre viel schlimmer, wenn ich viel Alkohol tränke). Mit der Minidosis von dem Amitryptilin und dem Tamoxifen werde meine Leber also locker fertig - sie sagt, der Körper stellt sich auch darauf ein, wenn man was jeden Tag zur gleichen Zeit nimmt, wird die nötige Menge des Enzyms produziert.

Das Amitryptilin hilft mir neben dem Reizdarm wahrscheinlich über einige der Tamoxifen-Nebenwirkungen hinweg (ist Schlafhilfe und senkt Schmerzgrenze auch für Gelenkschmerzen etc). Wer weiß, wie es mir ohne es mit den Hitzewallungen ergänge. Solange ich AHT mache, werde ich es jedenfalls nicht absetzen. Von diesem AD soll man zunehmen, aber bei mir hat sich das auf ziemlich exakt 1,5 kg beschränkt (innerhalb weniger Tage).
LG Susaloh
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  #20  
Alt 27.07.2009, 21:42
I.J. I.J. ist offline
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Beiträge: 422
Standard AW: Tamoxifen und Psychopharmakas

Zitat:
Zitat von Ute30 Beitrag anzeigen
Für was entscheide ich mich denn jetzt?
Keine Depressionen, aber dafür erhöhtes Rezidivrisiko?
Oder?
Gute Chancen weiterhin ohne Brustkrebs leben zu dürfen, aber depressiv, also ohne das Leben wirklich leben zu wollen?
Ja, da hat frau die Qual der Wahl - Ich freue mich für Dich, dass Du einen anderen Weg gefunden hast. Menschliche Zuwendung bei der Verarbeitung menschlicher Tragödien ist meiner meinung nach eh hilfreicher als bloßes Pillenschlucken ....vorausgesetzt man findet den richtigen Menschen .... aber das nur am Rande.

Unlängst las ich in einer Studie auch, dass manche ADs das Brustkrebsrisiko erhöhen -auch ohne TAM Wechselwirkung ... das wäre dann also die dritte unattraktive Alternative
Andere Studien widersprechen dieser wiederum ...

Ach - Gute Nacht allerseits
I.J.
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