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  #1  
Alt 18.02.2009, 23:54
vic vic ist offline
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Frankfurt/Main
Beiträge: 6
Standard Neu hier, auch meine Mama ist betroffen...

Hallo ihr Lieben,
ich bin schon sehr lang stille Mitleserin. Irgendwie habe ich erst jetzt das Verlangen mir alles von der Seele zu schreiben und mich auszutauschen...

Meine Mama ist 1992 im Alter von 31 Jahren an Brustkrebs erkrankt. Im Nachhinein (war damals noch zu jung es zu verstehen) weiß ich das es damals wohl schon sehr fortgeschritten war. Sie hat es dennoch geschafft. Ich war damals 12 und mitten in der Pubertät. Ich war sehr sauer auf meine Mama und war während der kompletten Zeit der Behandlungen sehr distanziert zu ihr, was mir im Nachhinein sehr sehr leid tut

Im Januar 2006 (im Alter von 45 Jahren) lag sie mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus. Bei Untersuchungen hat man auf der Lunge Schhatten entdeckt. Sie wurde untersucht und untersucht, zwei Wochen später als gesund entlassen. Obwohl sie sich nicht gut fühlte und eigentlich auf weitere Untersuchungen bestand. Die Ärzte sagten ihr wortwörtlich: sie solle es doch einfach hinnehmen, dass sie gesund sei.

Es lies ihr keine Ruhe. Im August 2006 ließ sie Tumormarker beim HA prüfen. Der TM war sehr hoch, aber auch ihre Gynäkologin konnte nichts auffälliges feststellen. Glücklicherweise wurde sie in ein interdisziplinäres Facharztzentrum mit Krebszentrum verwiesen. Da dann der Verdacht auf Eierstockkrebs. Nach weiteren Untersuchungen dann die Gewissheit, Eierstockkrebs. Die Total-OP wurde vorbereitet und mit etwa vier Std angesetzt. Aus den 4 Stunden wurden 12 weil alles was nur befallen sein kann tatsächlich befallen war. Trotzdem konnte alles entfernt werden. Nach dieser schweren Op lag meine Mama noch etwa 8-10 Wochen im Krankenhaus. Sie war sehr schwach und erholte nur langsam. Mit der anschließenden Chemo konnte erst drei Monate nach der OP begonnen werden. Taxol/Carboplatin 6 Zyklen. Pünktlich 03/2007 einen Monat vor der Geburt meines Sohnes (wir erfuhren von der Schwangerschaft am gleichen Tag wie von der schweren Krankheit meiner Mama) war sie durch mit der Chemo und konnte so langsam wieder zu Kräften kommen. Seit der OP war sie nicht mehr der Mensch der sie mal war. Sie konnte nur am Rollator gehen und war immer auf fremde Hilfe angewiesen.

Nach der Reha ging es ihr zielmich gut und alles beruhigte sich wieder soweit das ging. Im August 2007 schon der Verdacht auf ein Rezidiv, war aber falscher Alarm. Es hatten sich 5 Liter Wundwasser im Bauchraum gesammelt ohne Krebszellen. Es konnte alles operativ entfernt werden. Jetzt ging es ihr noch besser Die Kurzartmigkeit und Schwäche kam wohl davon.

Wir hatten ein Jahr Ruhe. Sie wurde in regelmäßigen Abständern kontrolliert. Im August 2008 dann das Rezidiv, 4 Metastasen an der Leber. Wieder Chemo, 6 Zyklen Carboplatin/Taxol. Nach der zweiten Chemo waren schon zwei der vier Met. weg. Dann passsierte nichts mehr. Im Dezember war die Chemo durch und zwei Metastasen sind immernoch da.

Die Ärztin hat uns jetzt an Prof.Dr. Vogl in der Frankfurter Uniklinik verwiesen mit der Möglichkeit des weglaserns (TITT). Sonst gäbe es auch noch die Möglichkeit eine Chemo mit Topotecan zu machen.

Ich bin im Moment sehr verzweifelt, traurig und wütend zugleich... Ich verstehe nicht so recht wie Menschen das Pech haben gleich zweimal im Leben an solch einer schweren und besch... Krankheit zu erkranken

Oje, hab ja doch ne ganze Menge geschrieben... Dabei habe ich schon so viel weggelassen

Ich hoffe es liest dennoch jemand und kann mich ein bisschen aufmuntern...

Mich würde es auch interessieren ob jemand Erfahrungen mit dem Lasern (LITT) hat?!

Vielen vielen Dank fürs zuhören
Vic
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  #2  
Alt 19.02.2009, 10:53
Benutzerbild von Steffel
Steffel Steffel ist offline
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Registriert seit: 01.11.2008
Beiträge: 320
Standard AW: Neu hier, auch meine Mama ist betroffen...

Liebe Vic,

ich möchte Dir auf Deinen offenen Bericht antworten, dass ich froh für Dich bin, dass Du den Schritt gemacht hast, Dir alles ein bisschen von der Seele zu schreiben, das ist bestimmt eine große Erleichterung? Als Tochter einer erkrankten Mutter ist das nochmal eine ganz andere große Belastung.

Ihr habt ja leider auch einige üble Erfahrungen machen müssen (...nun nehmen sie doch einfach hin, dass sie gesund sind....), das ist einfach unglaublich!

Ich kann Dir leider keine Ratschläge geben, da werden sich noch andere Frauen melden, möchte Dich nur ermuntern, Dir von der Seele zu schreiben, was Dich bedrückt. Damit bist Du hier genau richtig aufgehoben!

Dir und Deiner Mutter viel Kraft weiterhin,
dass Ihr Euch gegenseitig stützen könnt, so wie es halt geht,

viele Grüße von
Monika


PS: Was mir doch noch einfällt, falls Du es nicht selbst schon gesehen hast: es gibt hier im Krebskompass auch ein Forum für Angehörige, ich glaube es steht in der Foren-Liste an letzter oder vorletzter Stelle.
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  #3  
Alt 19.02.2009, 11:09
cassie cassie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.01.2009
Ort: Leipzig
Beiträge: 37
Standard AW: Neu hier, auch meine Mama ist betroffen...

hallo liebe Vic,

ist ja nicht so schön mit deiner Mutti. Ich bin auch eine Tochter dessen Mutti an Krebs erkrankt ist. Sie hatte den Krebs auch schon mal in jungen jahren aber damals wurde ihr alles bis auf die Eierstöcke rausgenommen sie galt auch als geheilt, bis letztes jahr. da wurde festgestellt, das sie Wasser im bauch hat mit den Sch... krebszellen. Es haben sie auch Metastasen gebildet. Sie wurde anfang des Jahres operiert. Ich kann dir also voll nachempfinden. Wenn noch mehr erfahren willst. Ich habe mir alles bei "noch eine traurige Tochter" von der Seele geschrieben. Ich wünsche dir und deiner Ma viel Kraft und schicke euch ein riesiges Kraftpaket mit.
Mir persönlich hat es sehr geholfen. Denke das es dir auch gut tut/ getan hat.
ganz liebe Grüße
Cassie
__________________
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.
Marie von Ebner-Eschenbach
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  #4  
Alt 19.02.2009, 11:37
BirgitL BirgitL ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 01.12.2008
Beiträge: 470
Standard AW: Neu hier, auch meine Mama ist betroffen...

Liebe vic,

kann mich allen, die dir bisher geantwortet haben, nur anschließen.

Zunächst einmal ist es sehr gut, dass du aus deiner Isolation herausgekommen bist und hier geschrieben hast.
Man fühlt sich dann nicht mehr so alleine.

Hier sind viele betroffene "Töchter" die mit großer Energie ihre Mama unterstützen und ihr hilfreich zur Seite stehen, damit auch einen wesentlichen Beitrag zur Genesung beitragen. Sie alle kümmern sich hinreißend und voller Liebe um die Mütter, setzen sich für sie ein, sind für sie da.

Es gibt immer einen Weg, der uns weiterführt. Und wenn wir den gemeinsam gehen, ist es für alle etwas leichter.

Ich selbst bin auch so eine betroffene Mama, und wäre ohne die Unterstützung meiner Kinder heute nicht da, wo ich bin.

Ich möchte dich ermuntern, deine Mama weiterhin mit Kraft und Energie zu begleiten.

Gleichzeitig möchte ich mal allen Töchtern, die hier im Forum schreiben oder lesen sagen


Ihr seid einfach toll!!!!
Was machten wir Mamas nur ohne euch?
Und jede Mama ist sicherlich sehr stolz auf eine solche Tochter, wie ihr alle sie seid.
Es ist schön, dass es euch gibt!!!!!!!!!!!!!!



Deiner Mama wünsche ich weiterhin eine gute und erfolgreiche Behandlung - egal welcher Art, nur hilfreich muss sie sein!
Auch wenn es zwischendurch dann mal nicht so gut geht, wichtig ist das Ergebnis.
Es gibt hier so viele Beispiele, von denen man sich jedes als Vorbild nehmen kann, mit Mut und Hoffnung weiter zu machen.

Ich schicke dir ein großes Kraftpaket mit.

Liebe Grüße
Birgit
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  #5  
Alt 19.02.2009, 23:30
here_comes_the_sun here_comes_the_sun ist offline
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Registriert seit: 21.10.2008
Beiträge: 232
Standard AW: Neu hier, auch meine Mama ist betroffen...

Liebe Vic,

erst einmal möchte ich Dich hier herzlich willkommen heißen. Ja, es ist ein sehr trauriger Anlaß, hier mit zum Club zu gehören, aber man erfährt hier soviel Unterstützung, die ich mir vor einem halben Jahr auf dem virtuellen Weg niemals hätte vorstellen können. Das hat mir unglaublich geholfen, ganz besonders als ich mich im November/Dezember als ebenfalls Tochter einer Krebspatientin in einem unglaublich tiefem seelischen Loch befand. Ich hatte das Gefühl, daß mich das alles auffrißt und war total erschöpft. Auch die virtuelle Unterstützung von den unglaublich lieben und netten Frauen hier hat mir sehr geholfen (nochmals Danke an Euch alle!!! ), alles weitere kennst Du ja vielleicht ja schon aus meinem Thread "und noch eine traurige Tochter".
Das mit Deiner Mutter tut mir sehr leid. Ich kann Deine Wut und die Frage nach dem Warum sehr gut nachvollziehen. Man denkt immer, es trifft einen nicht selbst bzw. seine Liebsten. Obendrein empfindet man es als unglaublich ungerecht, daß es einen lieben/geliebten Menschen trifft. Die Welt ist voll von Schicksalen, die ungerecht sind. Wie gesagt, die Warum-Frage kann ich sehr gut nachvollziehen, aber sie wird Dir leider nie sinnvoll beantwortet werden. Es gibt keine plausible oder gar tröstende Antwort darauf. Was bleibt, ist daß Ihr versuchen müßt, mit der Situation zurecht zu kommen und die Energie lieber für den Kampf gegen den Krebs einzusetzen. Auch wenn´s unglaublich schwer ist, irgendwie geht es immer weiter. Ich wünsche Dir von ganzen Herzen die erforderlich Kraft und Energie. Und erleichter ruhig weiter Dein Herz, ich habe das jedenfalls als sehr befreiend empfunden.

Alles Liebe, Sun.
__________________
"Wende dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter dich"
(Afrikanische Weisheit)
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  #6  
Alt 19.02.2009, 23:38
here_comes_the_sun here_comes_the_sun ist offline
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Registriert seit: 21.10.2008
Beiträge: 232
Standard AW: Neu hier, auch meine Mama ist betroffen...

Liebe BirgitL,

vielen dank für Deine unglaublichen lieben Worte für uns Töchter hier! Ich mache das gerne, ich werde auch weiterhin mit jeder Faser für meine Mutter kämpfen oder einfach "nur" für sie da sein.
Ich habe auch eine Tochter, und als es mir sehr schlecht ging, hat sie mich auch getröstet und war trotz ihres zarten Alters sehr liebevoll und fürsorglich. Das habe ich als Riesengeschenk empfunden und Danke dem Leben dafür sehr.

Liebe Grüße also an alle Mütter und Töchter hier - diese Solidarität tut gut! Natürlich sollen Väter und Söhne nicht außen vor sein, aber ich empfinde bei einer solchen Situation das Band zwischen den Frauen einfach enger... Sorry, liebe Männer!

Liebe Grüße, Sun.
__________________
"Wende dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter dich"
(Afrikanische Weisheit)
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  #7  
Alt 20.02.2009, 06:29
flipaldis flipaldis ist offline
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Registriert seit: 25.11.2008
Beiträge: 313
Standard AW: Neu hier, auch meine Mama ist betroffen...

Hi Vic und alle andeeren,
zunächst einmal ein herzliches Willkommen hier. OK, der Anlass ist nicht schön, aber die Frauen hier werden dir sicherlich in vielen Fragen beratend zur Seite stehen und wenn sie das nicht können, werden sie dich durch ihre Anteilnahme wissen lassen, dass sie mit dir fühlen.

Das bringt mich aber schon zu einem anderen Punkt.
Es wird immer wieder von den betroffenen Töchtern gesprochen und ich möchte jetzt hier einmal ein Hoch auf die betroffenen Mütter aussprechen.
Ich bin 53 Jahre alt und wurde im Oktober mit EK diagnostiziert. Meine Mutter ist 78 Jahre alt und sie hat darauf unglaublich reagiert. Sie hat jeden Tag an meinem Bett gesessen, auf der ITS und auch hinterher. Sie hat mir Essen gekocht und von zu Hause mitgebracht, wenn mir das Kantinenessen nicht schmeckte, sie hat mich abgeholt und (peinlicherweise) meinen schweren Koffer geschleppt, als ich entlassen wurde, die ersten Tage kam sie jeder Tag zu uns und hat uns bekocht und auch heute noch holt sie sich die Bügelwäsche.
Alle 3 Wochen vor der Chemo fahre ich zu ihr und frühstücke, sie bringt mich dann ins KH und holt mich wieder ab. Dann wartet auf mich zu Hause schon der Kaffee.
Sie hilft wo und wie sie kann und ich bin überzeugt, dass ich noch lange nicht so weit wäre, wie ich heute bin, wenn sie mich nicht immer unterstützt hätte.

So dass war jetzt mal das Loblied anders herum. Für mich ist es sehr beruhigend noch jemand zu haben, dessen Kind ich bin. Bei ihr kann ich mich fallen lassen und erst wenn ich sie nicht mehr habe, werde ich merken, dass ich nun erwachsen bin.

Ich fahre jetzt los und hole mir Chemo #6. Hurrrrraaaaaa!!!!!!!!!!

flipaldis
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