Habe bislang nur gelesen und MUSS nun schreiben.

[Eisbaer]

Hallo, werte Fories,

fast vier Wochen lang habe ich in diesem (und anderen) Forum bzw. Foren gelesen, da ich ein Problem vor mir her trug und dies kaum ertragen konnte.

Vor einigen Wochen (ca. fünf), begann ich beim Duschen zu spüren, daß mein linker Hoden sehr tastempfindlich war.
Na und? ist ja weit unten und stört ja nicht beim Laufen. NOCH nicht.
Jaja, man ist ja sooo cool.

Vor ca. vier Wochen bemerkte ich dann, daß irgendwas in der Leiste zieht und das dieses "Ziehen" eindeutig von eben diesem Hoden kommt.
Wenn ich ihn dann nämlich anfasste, verstärkte sich das Ziehen und strahlte bis ins Bein aus.
Was ich genau fühlte, war ein knotenartiges Gebilde, allerdings nicht DIREKT am Hoden, sondern über ihm und unter ihm. Beide dieser Gebilde taten weh, als ich sie berührte. Auf der rechten Seite fühlte ich diese "Gebilde" ebenfalls, nicht aber so stark ausgeprägt.
Am Hoden selbst ertastete ich nichts. Er was olivenrund und relativ glatt.

Wenn ich viel stand und lief, empfand ich den Schmerz als etwas unangenehmer und stärker, als beim Sitzen. Manchmal war er komplett verschwunden und ich atmete auf.
Diese Freude dauerte jedoch nicht lange und alles war wieder da.
Mir war übel und ich war dem Erbrechen nahe, wenn ich an KREBS dachte.
Dies tat ich von dort an nun jede Minute.
Meine Frau sagte: "Geh´ zum Arzt!!!"
Ich jedoch fragte mich: "WARUM DENN, IST DOCH SOWIESO ALLES AUS."

Jede Nacht habe ich starke Rückenschmerzen und wache davon auf.
Werden bestimmt schon die Metastasen in der Wirbelsäule sein, dachte ich und heulte mir heimlich die Augen aus dem Kopf.
Ich bin 35 Jahre alt und mein Ende ist besiegelt.

Erst heute hielt ich es nicht mehr aus. Mein Herz trommelte, mein Mund war trocken, meine Knie weich und meine Hände nass.
Ich habe gehört, daß man beim Urologen sehr lange auf Termine warten muss und daß selbst Jene, die sich Akutfall nennen, viele Tage, wenn nicht Wochen gedulden müssen.
Ich rief also an und bat um einen Termin.
Mein Gegenüber sagte "Uffff, das wird schwierig.", woraufhin ich zu bedenken gab, daß ich durch meine permanenten Todesängste nun suizid-gefährdet bin und wohl so langsam ans abnippeln denke.
Stimmt natürlich nicht, war aber der Volltreffer.
14.45 Uhr angerufen. 15.30 Uhr einen Termin bekommen. 15.45Uhr im Sprechzummer.

Werdegang:
1. Nette Arzthelferin nahm meine Daten auf und gab mir einen Becher, zwecks Urinuntersuchung. Gesagt - getan.

2. Fragebogen ausgefüllt. Krebs? Operationen? Allergie? Medikamente? Süchte?

3. Arzt ruft mich auf.
Beschrieben was los ist und die erste Beruhigung von ihm erhalten, denn er sagte: "Es ist meistens kein Krebs, wenn es weh tut."

4. Hoden abgetastet. Unauffällig ! Wieder ein Stein vom Herzen !!!

5. Ultraschall. Mein Ding zu mir heranziehen und los gehts. (ich hatte, trotz aller vorherigen Beruhigungen des Arztes, jetzt die größte Angst.
Alles ok., sagte der Dok. Kein Grund zur Sorge. Hoden ziehen schonmal, einfach daran gewöhnen.

Meine Fresse, war mir zum Feiern zumute....ist es mir eigentlich immer noch.

Bitte Leute, geht zum Doktor, wenn es Euch irgendwo zwickt. Ihr zahlt alle dafür ein. Der scheiß Staat schenkt Euch nichts, und am allerwenigsten liegt ihm Eure Gesundheit am Herzen.
Da können mir die Massenmedien tausendmal vorgaukeln, wie wichtig eine Früherkennung ist.
Wenn ich mich wirklich beschissen fühle und Gründe zur Besorgnis habe, darf ich sechs oder acht Wochen auf einen Termin warten.
Dann werde ich noch kackfrech gefragt: "Warum sind ´se denn nicht früher gekommen?"
Das ist, als würde ich einen gehbehinderten Mann die Treppe runterschubsen
und fragen, warum er gestolpert ist. Abartig!

Also: Ein wenig flunkern hilft oft sehr viel weiter. Jeder der in diesem Land einen Schuss hat, hat Sonderrechte und wird bevorzugt - also konstruiere einen-, er wird Dir helfen.

Wünsche allen Erkrankten eine baldige Genesung, allen Gesunden, daß sie so bleiben und allen, die denken, daß sie krank sein könnten, viel Entschlusskraft, schnellstmöglich den Arzt zu konsultieren.

Viele Grüße
Baer

[Bantas]

Ich kann dem nur bei pflichten.
Geht zum Arzt

Um so länger man wartet um so schlechter siehts aus.

Das kann man ein wenig mit einem frischen fleck im Tepich vergleichen.
Erst ärgert man sich und wenn man ihn nicht sofort weg macht dauert das sauber machen 10 mal so lang.

[Stefius]

Hallo Eisbär,
also ich kann deinem Apell nur beipflichten, geht zum Arzt wenn ihr was habt !

Aber deine Art einen schnellen Termin zu bekommen, das ist in meinen Augen das Letzte !
Also, ich habe noch nie die Erfahrungen gemacht, dass man in einem Akutfall, so wie es dir auch gegangen ist, keinen Termin bekommt !
Und sei es, dass man erst zum Hausarzt geht und der es dann mit seinem Fachkollegen in die Wege leitet.
Ich denke auch nicht, dass es hier so schlecht ist bei den Ärzten, dass man nur mit Lügen einen schnellen Termin bekommt !
Und ich denke, es gibt schon auch mehr als einen Urologen zu dem man dann gehen kann !
Und der "scheiß Staat " wie du es sagst, hat ja nun auch über die Solidargemeinschaft deine Untersuchung bezahlt, oder nicht ?
Und im Übrigen kann der Staat nix für deine Gesundheit, das ist ganz alleine deine persönliche Sache, wofür auch nur du verantwortlich bist !

[Eisbaer]

Hallo,

mir ist es bislang zweimal passiert, daß ich als "Akutfall" abgewiesen wurde.
In einem der Fälle sogar mit der zuvor gestellten Frage: "Privat oder Kasse?"
Sowas passiert mir nicht nochmal.

Und nein, lieber Staatsfreund, der Staat hat meine Untersuchung in keinster Weise bezahlt, da ich seit meinem 16. Lebensjahr OHNE PAUSE für eben diesen Staat arbeite und einzahle. Ergo zahlte ICH die Untersuchung. Und im Übrigen zahle ich, wie jeder andere Arbeitende auch, jeden Tag Untersuchungen von Menschen, die in diesem Land noch keinen Finger krumm gemacht haben- und dies auch nicht tun werden, weil die Hängematte bequem ist. Desweiteren finanziere ich, wie alle anderen, die arbeiten auch, komplette Metadonprogramme für Menschen, die dem Tode bereits näher sind, als dem Leben.

Und letztlich:
In erster Linie bin ich selbst für meine Gesundheit verantwortlich, das ist richtig.
Wenn Du mir allerding erklären möchtest, in wie weit der Staat daran gänzig unbeteiligt ist, dann bin ich sehr gespannt, DENN: (Beispiel)
Wenn ich heute von etlichen Gammelfleischskandalen höre und ein Gesundheitsminister schärfere Kontrollen veranlasst, DIE ALLERDINGS VON EINEM BUNDESPRÄSIDENTEN WIEDER GEKIPPT WERDEN, dann frage ich mich, in wie weit in diesem Lande -von staatlicher Seite aus- überhaut IRGENDWER Interesse an einer gesunden Befölkerung hat und ob ich für meine Gesundheit wirklich noch im ausreichenden Maße Sorge tragen KANN.
Das war ein Beispiel von Hunderten.

Mit freundlichen Grüßen
Baer

[Xenons]

Also mal ganz im Ernst "DER STAAT" geh mir so am Arsch vorbei..........und daher ist es mir Egal ob ich eine Woche oder über 16Jahre "Bezahlt" habe wichtig ist
mir nur das ich wieder Gesund werde!.So sehe ich das!und wenn sich jemand
deswegen den "Kopf" macht dann sollte er auch gleich mal seinen "Kopf" durchleuchten lassen,denn es ist mein(euer) Leben das da auf den Spiel steht!.

Wie oft hab ich mir dumme Sprüche bei den Krankenkassen/Ärtzen anhören müssen darunter waren solche unverschämtheiten das ich jetzt noch auf 180 gehe wenn ich nur daran denke,jeder Idiot denkt er kann dir was Sagen und dir irgend wie was bestimmen mein Rat an alle die denken sie müssen es solchen
Menschen recht machen.......leute nur Ihr selber könnt euch helfen dennen
seid ihr Scheiss egal daher kämpft und lasst euch nicht davon abhalten alles dafür zutun um "euch" zuhelfen!.

[Dirk1973]

Nun laßt uns mal wieder auf den Teppich zurückkehren. Wenn jemand am Telefon flunkert, er denke schon an Selbstmord nur weil er einen Termin nicht kriegt, ist das nicht in Ordnung. Diesmal mag es vielleicht geklappt haben, aber zum ersten ist es nicht die "feine englische" Art, und zum zweiten macht sich jemand auf diese Art und Weise sehr schnell unglaubwürdig.

Wenn es bei den niedergelassenen Urologen partout keinen schnellen Termin gibt, steht dem Wege in die nächste urologische Klinik nichts entgegen.

Und dann mal noch eines so am Rande: wenn Du, lieber Eisbaer, Dir vor Krebsangst heimlich die Augen herausweinst und an Metastasen in der Wirbelsäule glaubst ohne jemals einen Arzt draufschauen zu lassen, dann hast Du einen ---ich zitiere Dich mal --- Schuss. Und somit geniesst Du auf jeden Fall --- ich zitiere wieder --- Sonderrechte und solltest keine Terminprobleme haben.

*kopfschüttel

Zum Thema Scheißstaat:

In diesem ach so schlechten Land gibt es halt solch schreckliche Sachen wie, ärztliche Versorgung für jeden, freie Meinungsäußerung und diverse andere Grundrechte, aber auch Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Arbeitslosengeld und und und. Schauen wir nur mal bei den europäischen Nachbarn vorbei, sieht es da teilwese schon ganz anders aus.

Demokratie lebt nunmal davon, dass die Stärkeren die Schwächeren stützen. Dass es durchaus Schwächere gibt, die dies gerne ausnutzen, streite ich gar nicht ab. Aber es ist nicht die Mehrzahl und auch dagegen wird zunehmend etwas getan.

Aber schimpft mal ruhig weiter auf diese verkackte soziale Hängematte, die während unserer Erkrankungen dafür gesorgt hat, dass wir trotzdem unsere Miete zahlen konnten und etwas zu essen hatten. Aber erstmal den Duden bemühen, denn wenn schon deutsches Sozialnetz genießen bzw darüber nöseln, dann wenigstens mit Interpunktion und halbwegs richtig geschrieben.

Grüße
Dirk

.....dem gerade der Hals platzt....!

[matze01]

Hallo zusammen,
ich gebe Dirk recht. Jedem, der da so auf den deutschen Staat schimpft, empfehle ich mal einen längeren Auslandsaufenthalt seiner Wahl, dann relativiert sich die Meinung und man merkt, daß Deutschland längst nicht so schlecht ist, wie man vorher dachte......Glaubtmir, ich spreche aus eigener Erfahrung.

[Xenons]

also meine Lieben "Staats" Freunde,es geht doch nicht um dem "Staat" sondern
darum das man sich in dieser Situation nicht den Kopf machen muss,"wieviel"
man den in die Kasse eingezahlt hat um behandelt zuwerden.

Es ist klar das "unser" Sozialsystem so manchen von uns davon Gerettet hat
jetzt unter der brücke zu liegen aber darum gings mir Garnicht!.

Und der der Rechtschreibfehler findet kann sie sich sonst wohin stecken!.


Xenons

..............dem es egal ist ob dir der Kopf platz!

[Dirk1973]

Der Hals Xenons,...... der Hals.......

Eben, und damit der deutsche Bundesbürger sich keinen Kopf machen muss, woher die Kohle für die Untersuchungen bzw. für die Zeit ohne Arbeit kommt, gibt es die soziale Hängematte nach dem Solidaritätsprinzip, welches staatlich regelmentiert ist. Keine Frage, wenn es nach meinem Gerechtigkeitssinn gehen würde, dürften verschiedene Gruppen keine Leistungen aus dem Sozialsystem kriegen. Da aber vor dem Grundgesetz jeder gleich ist, steht auch jedem zu, derartige Leistungen in Anspruch zu nehmen.

Und wenn ich überlege, dass ich mit meinem monatlichen KV-Beitrag nicht einmal die Kosten für die Zytostatika meiner Chemo bezahlt habe, wird mir bewußt, wie viele Beitragsjahre ich mit drei Zyklen "aufgebraucht" habe.

Gruß
Dirk

[Eisbaer]

soso, freie Meinungäußerung

[GMS]

@Dirk1973: und welche Gruppen sind es, die Deiner Meinung nach keine Leistungen aus dem Sozialsystem kriegen sollen? Echt gruselig, dieser Thread fängt an zu stinken. Wollt Ihr Euch nicht irgendein politisches Forum suchen, um Eure blöden Meinungen zu diskutieren.

Gute Besserung
GMS

[Dirk1973]

Hallo GMS,

selbstverständlich steht es nach dem Grundgesetz allen "Gruppen" zu, Leistungen zu erhalten. Ich verstehe auch, dass meine Anspielung "gruselig" anmutet. Allerdings bitte ich zu bedenken, dass es nicht allzuviele Länder gibt, die so großzügig mit entsprechenden Leistungen der Solidargemeinschaft umgehen wie wir. Spricht man dies aber in Deutschland an, kommt sofort der schräge Blick und am Besten auch noch der augenzwinkernde Verweis, dass wir Deutschen eine besondere Verantwortung haben. Letztlich wollte ich mit diesem Satz aber nur deutlich machen, dass auch ich nicht mit allem einverstanden bin, was in dieser Gesellschaft abgeht. Aber immer auf den Staat schimpfen ist hohlbirnig,
kurzsichtig und hilft niemandem auch nur einen Millimeter weiter.

Aber ich muss Dir zustimmen: dieser Thread hat mit Hodenkrebs so ziemlich gar nichts mehr zu tun. Deswegen halte ich mich auch jetzt heraus. Politik ist ein schlechtes Diskussionsthema.



Gruß
Dirk

[Eisbaer]

Ja, stimmt. Politik hat im Krebsforum wahrlich nichts zu suchen.
Diverse Personen haben in der Tat andere Sorgen und wünschen sich nichts Anderes als das reine Überleben. Da wird die Politik und alles Andere schlichtweg unwichtig.

Dennoch;
Meine Meinung habe ich immer frei geäußert und tue das auch hier.
Wer heute Kritik am System übt, ist ein Nazi.
Das ist einfach, ist schnell ausgesprochen und die Altschulddebatte beginnt.
Godwins Gesetz !

[Dirk-Gütersloh]

Hallo,

können wir uns bitte wieder auf das Thema des Forum besinnen?

Gruß Dirk
für den diese Diskussion jetzt beendet ist