AML mit 71 plus Vorerkrankung. Hilfe!!

[manjana]

Hallo! Wir stehen alle neben uns. Papa hat AML und den Ärzten ist kaum zu entlocken, was sie jetzt überhaupt machen. Papa hat zwei Knochenmarkbiopsien bekommen und gestern stand endgültig die Diagnose. Bei der Visite hat man es ihm in meinem Beisein gesagt. Auch, dass aufgrund der Vorerkrankungen (Herzinfarkt vor 6 Jahren und Schlaganfall vor 4 Jahren) keine Chemotherapie gemacht werden kann. Aber warum? Keine Erklärung. Jetzt wollen sie ein Check des Herzens und der Nieren machen. Was machen sie denn dann? Es kommt immer nur die Antwort, wir müssen erst die Untersuchungen abwarten. Bin mega durcheinander. Warum wird nicht gesagt, was sie machen. Oder können sie überhaupt etwas machen? Und wenn nicht, wie lange noch? Möchte dann das Papa noch schöne Tage hat, nicht diese Ungewissheit im Krankenhaus bzw. das ABWARTEN. Worauf? ER hatte vor 3 Tagen Fieber. Bekommt jetzt 5 Einheiten intravenös Antibiotika. Sonst liegt er den ganzen Tag und ist, wie ich meine, innerlich auch am Verzweifeln. Bitte helft mir. Wißt ihr, welche Möglichkeiten es gibt? Danke für eure Nachrichten. Manjana

[gilda2007]

Liebe Manjana,

das Abwarten gehört leider zu jeder Krebserkrankung dazu. Erst müssen alle Ergebnisse vorliegen, dann gibt es eine Tumorkonferenz, in der mehrere Ärzte das weitere Vorgehen besprechen. Vor allem mit Vorerkrankungen ist es wichtig, dass es keinen Schnellschuss gibt, sondern dass Nutzen und Wirkung sorgfältig abgewogen werden. Du möchtest doch sicher auch nicht, dass dein Vater falsch behandelt wird.

Die Zeit der Ungewissheit ist die schwerste, aber da muss man durch. Meine Mutter hat Brust- und Darmkrebs, dazu eine Niereninsuffizienz und schwere Herzprobleme (Beipässe, künstliche Klappe und Vorhofflimmern). Eine Chemo ist kein Spaziergang. Da muss man sich genau überlegen was man macht. Zur Leukämie kann ich jetzt nichts spezielles sagen. Aber seid für euren Vater da, lenkt ihn etwas ab und erleichtert ihm die Zeit des Wartens, indem ihr nicht auch noch ungeduldig hibbelt.

Oft ist es übrigens so, dass die Betroffenen die Warterei besser ertragen als die Angehörigen. (Da ich selbst BK habe, wie Mutter und Schwester, kenne ich das gut).

Alles Gute und etwas Geduld
wünscht gilda

[vintage]

liebe manjana,

mein vater hat 2005 mit 70 jahren aml bekommen.
er hatte keine vorerkrankungen und bekam eine chemo.
aber die aml kam heftig wieder und mit 71 jahren starb er dann.
bei wikipedia steht was über aml.

was ich tun würde mit dem wissen von heute?
für ihn da sein, gemeinsam die möglichkeiten und wege besprechen,
hinter den entscheidungen stehen, palliative wege denken.
dann kann noch eine gut lebbare zeit herausspringen.

aml in dem alter ist etwas ernstes. aber les hier im forum ruhig die
beiträge/threads zum thema aml,
hier ist viel wissen und erfahrung versammelt und alle fälle sind individuell.

liebe gruesse, vintage.

[manjana]

Hallo!

Lieben Dank für Eure Nachrichten. Werden für ihn da sein. Fahre jetzt schon jeden Tag hin. Nur die Entfernung (100km) von uns, ist schwierig. Frage mich, ob es besser wäre meine Mutter zu uns zu nehmen und Papa verlegen zu lassen in unsere Nähe. Mama hat niemanden vor Ort. Meine Eltern haben gelebt wie die Einsiedler. Keine Bekannten, keinen Kontakt zu irgend jemanden. Habe ich nie verstanden. Aber es war leider so! Wir wohnen 100 km entfernt. Weiß aber nicht, ob das überhaupt möglich ist, eine Verlegung wegen dem Infektionsrisiko. Aber denke, wir müssen doch näher beiander sein und öfter zu ihm und unsere Mutter stützen. Sie wäre dann nicht so alleine, ihre Enkelkinder wären bei ihr und wir.

Danke nochmal. Tat sehr gut eure Einschätzungen zu lesen.

Liebe Grüße,

Manjana.

[tischlerin]

Ich möchte Dir Mut machen, meine Mama hat auch im Alter von 70 Jahren die Diagnose AML gekommen. Auch wir mussten tagelang warten, bis alle Untersuchungen abgeschlossen waren und endlich die Behandlung anfangen konnte. Das Warten macht einen nervös, aber es ist notwendig, denn der Körper muss einfach durchgecheckt werden. Jetzt, ziemlich genau zwei Jahre und vier Chemoblöcke später ist meine Mama in einem Status, den die Ärzte "erkrankungsfrei" nennen (das ist nicht gleichbedeutend mit geheilt). Natürlich, ein Rezidiv ist jederzeit möglich, jetzt aber freuen wir uns erstmal über ihren guten Zustand, in dem sie wieder alles machen kann. Und das alles hat sie durchgestanden, während ihr Sohn / mein Bruder an einem Pankreaskarzinom erkrankte und starb.
Ich will nur sagen: Die Hoffnung nicht aufgeben, AML ist nicht automatisch gleichbedeutend mit Sterben.
Alles Gute Euch!