Mein kleiner Engel

[Pflegefrau]

Und wieder ist fast ein Tag vergangen und natürlich war ich heute bei meinem Engel auf dem Friedhof. Ich muß einfach jeden Tag zu dem Grab und sehen, ob die Kerze brennt ode die Blumen noch schön sind. Karin liebt doch Tulpen und Rosen so sehr. Gestern war unser Sohn auch bei uns zu Besuch, nachdem er Karin erst auf dem Friedhof besucht hat. Er hat ihr auch Tulpen und einen Engel mitgebracht. Auch er ist sehr traurig über den Tod von Karin, die beiden haben sich so sehr geliebt.
Ehrlich gesagt weiß ich wirklich nicht, wie ich in meinem Leben etwas Struktur kriegen soll! Es ist alles so wirr und unrealistisch, so ohne Plan und Perspektive! Ich bin einfach nur traurig, lustlos, antriebslos und fühle mich total ausgelaugt und abgekämpft. Vielleicht kommt es von der doch sehr langen nervlichen Anspannung, die ausgestandenen Ängste und die sicherlich noch schwierigen Situationen, die mir noch bevorstehen. Ich kann im Moment nur für heute leben, nur für heute planen oder auch nichts planen, abwarten was der Tag bringen wird. Aber schlimm empfinde ich, dass ich mich über nichts -aber auch garnichts- mehr freuen kann!
Ich hoffe, dass dieses "stumpfe Gefühl" mit der Zeit verschwindet und ich irgendwann und irgendwie wieder einen Lichtblick bekomme.

Bin einfach nur traurig

Hedwig

[lamerbodo]

Liebe Hedwig!!!!!Auch ich habe das liebste was ich hatte an diesen Sch......Tumor verloren.Es ist einfach die furchtbare Sehnsucht nach unseren Lieben die uns so zu schaffen macht.Mir helfen die Bücher von Gordon Smith sehr.Er ist ein in England bekanntes Medium.Ich glaube nur uns,die wir zurück geblieben sind geht es schlecht unseren Lieben geht es jetzt gut.Nur der Glaube daran lässt mich nicht verzweifeln.Ich wünsche uns das dieses stumpfe Gefühl bald nachlässt und ein wenig Lebensfreude zui uns zurück kehrt.

[Pflegefrau]

Sechs Wochen sind vergangen seit meine Kleine für immer einschlafen durfte! Für mich ist es als sei es gestern gewesen! Unbegreiflich dieser Verlust, der Schmerz -vermischt mit Wut und Resignation- und die Trauer, sie nie mehr im Arm zu halten! Wie halte ich das nur aus, ich weiß es nicht, ich weiß nichts mehr, alles ist ohne Perspektive und so wirr in mir. Könnte ich doch nur ein klein wenig nach vorne blicken, aber ich schaff es einfach nicht. Ich liebe Dich doch so, mein kleiner Engel! Jeden Tag stehe ich verzweifelt an Deinem Grab und laß meine Gedanken schwelgen -an schöne und auch an die letzten schweren Tage- und mein Verstand sagt mir dann, es ist gut wie es ist. Aber ist es das wirklich? Für Dich sicherlich, denn die Krankheit hatte Dich voll im Griff und ohne Aussicht auf Besserung, aber für mich ist es unerträglich, mein Kind abgeben zu müssen! Sechs Wochen ohne Dich - aber in Gedanken bist Du immer und überall bei mir-!

Meine Kleine, ich liebe Dich ganz doll!

Machs gut, mein Engel!
Mama

[Pflegefrau]

Meine Kleine,

einfach nur ich liebe Dich! Ich liebe Dich so sehr und kann es einfach nicht begreifen, dass Du uns genommen wurdest und den Kampf gegen den Tumor verloren hast!
Gestern war Dein 6-Wochen-Seelenamt und wie erwartet sind unheimlich viele Freunde und Bekannte gekommen, um Deiner zu gedenken! Du warst und bist einfach einmalig und Du wirst von so vielen unheimlich vermißt. Stell Dir vor, Deine Kolleginnen haben mir ein Fotoalbum geschenkt, welches sie Dir zu Weihnachten schenken wollten! Aber da warst Du schon nicht mehr bei uns. Ihr ward eine so starke und liebe Truppe, der Zusammenhalt -einfach einmalig-.Ich war unheimlich gerührt über soviel Liebe und habe den Kolleginnen versprochen, sie auf der Station demnächst mit einem selbstgebackenen Kuchen zu überraschen, so wie wir beide es auch öfter gemacht haben. Deine beiden besten Freundinnen waren nachmittags zum Kaffee bei uns und brachten mir CDs mit Fotos und Engelsmeditation mit.
Heute morgen an Deinem Grab brannten soviele Kerzen, Du hast gestern sehr viel Besuch gehabt.
Ach, mein Engel, könnte ich Dich doch nur einmal in den Arm nehmen! Ich vermisse Dich so sehr und Du fehlst überall!

Paß gut auf uns auf, mein Engel!

Ich bin so traurig
Deine Mama

[Pflegefrau]

Meine Kleine,
ich habe Dir heute einen neuen Engel für Dein Grab gekauft. Er gefällt Dir ganz bestimmt, Du liebst ja Engel so sehr. Gestern wurde Dein Grabstein bestellt, genauso wie Du es Dir gewünscht hast : ein weißer Engel in der Form wie Dein Lieblingsengel auf Eurem Balkon! Ach meine Kleine, ich vermisse Dich immer mehr und mir wird langsam bewußt, dass unsere Trennung für immer ist! Ich will und kann es einfach nicht glauben, dass ich Dich nie wieder in den Arm nehmen kann. Es macht mich unendlich traurig, ich hatte doch nur eine Tochter! Auch Dein Bruder und Papa sind sehr traurig, Papa fährt auch jeden Tag zu Deinem Grab. Aber das weißt Du ja bestimmt.
Mein Schatz, ich weiß auch, dass es Dir jetzt besser geht und Du hier nicht weiterleben konntest, aber es tut so weh, einfach unendlich weh.

Ich bin so traurig
Mama

[Pflegefrau]

Meine Kleine!

War heute morgen wieder an Deinem Grab und habe eine Kerze angezündet. Ich weiß ja, Du möchtest nicht, dass ich so traurig bin, aber ich vermisse Dich so sehr! Auch Dein Bruder hat große Sehnsucht nach Dir, er war gestern bei uns, nachdem er Dich besucht hatte und Dir auch wieder einen Engel (deine Lieblinge!) mitgebracht hat. Es tut mir immer gut, wenn ich am Grab mit Dir "Sologespräche" führen kann, ich glaube ganz sicher, Du verstehst mich. Ich glaube auch, dass Du mir den Antrieb gegeben hast, in Kürze meine Arbeit wieder aufzunehmen! Ich habe zwar große Angst davor, dass weißt Du, aber ich glaube, mit Deiner Fürsprache und unter Deiner Obhut werde ich es schaffen! Wenn ich bei Dir bin, kommt es mir immer noch vor als sei unser Abschied erst gestern gewesen. Nein, 8 Wochen sind wir heute getrennt, 8 tränenreiche und schlaflose Wochen und jeden Tag die Gedanken über diese Endgültigkeit, die einfach auch heute noch unvorstellbar ist! Ach meine Kleine, ich liebe Dich einfach unendlich und es kreisen die Erinnerungen -aber auch schöne sind dabei- an unseren traurigen und leidvollen Abschied.

Paß gut auf Deine Familie und Freunde auch, Du hast es uns versprochen.

Vermisse Dich so sehr,

Deine Mama

[Pflegefrau]

Liebe Annett,

Den mutigen Schritt zur Arbeit kann ich noch nicht wagen! Hatte mich zwar dafür entschieden, doch unter den Schwierigkeiten und Umständen auf der Station kann ich nicht und will auch nicht arbeiten. Die Stationsschwester, zu der wir alle ein sehr gutes Verhältnis hatten, wird versetzt und ein "Drachen" kommt dafür wieder. Da unsere Station im Umbruch ist mit Umzug und Umbelegung sowie Personalwechsel kann ich mich noch nicht in diesen Stress
stürzen und werde vorerst warten, bis da etwas Ruhe eingekehrt ist. Ich möchte nicht zu meinem persönlichen Stress auch noch den beruflichen haben und hinterher garnichts mehr geregelt kriegen! Werde dieses auch am Freitag mit meiner Ärztin besprechen. Eine Kollegin sagte mir, für mich hätten sie eine Vertretung der Zeitarbeitsfirma und somit wäre für Ersatz gesorgt, denn ich möchte ja nicht, dass mein Fehlen nur auf Kosten der Mitarbeiter geht. Jedoch so kann ich nicht und will auch nicht arbeiten. Dabei war ich eigentlich glücklich, mich durchgerungen zu haben, einen Versuch zu wagen!
Alles brauch seine Zeit und im Moment bin ich mir selbst am wichtigsten, denn ich will wieder auf die Beine kommen.
Vielleicht kannst Du mich da verstehen.
Wünsche Dir und Simon wieder mein Geschwader , einen ruhigen und schönen Tag.

Sei gedrückt

Hedwig

[Pflegefrau]

Liebe Annett,
Danke für Deine schnelle Antwort. So wie Du sehe ich es auch, ich nutze die Zeit nun für mich, mir eine klare Linie zu schaffen. Eine Reha habe ich Mai 07 für 8 Wochen gemacht, die kriege ich jetzt noch nicht wieder. Aber ich habe noch viel Zeit, 14 Tage alten Urlaub, Ende Mai eine Woche Rhodos ganz alleine für mich gebucht, dann im Juli 10 Tage mit Mann nach Füssing, Wellness und Radfahren, Ende Sept. 2 Wochen Badeurlaub in der Türkei, und zwischendurch müßte ich doch mal etwas arbeiten, aber im Moment nicht! Es täte mir nicht gut, das spüre ich, darum lasse ich es. Ich darf heute so egoistisch sein und mich in den Vordergrund stellen, und das tue ich im Moment. Ich werde mir was Gutes tun, damit ich klare Ziele bekomme!

Alles Gute für Euch, seid
Hedwig

[Pflegefrau]

Mein kleiner Engel,

wieder mal eine schlaflose Nacht gehabt, meine Gedanken waren so oft bei Dir. Heute morgen war ich wieder an Deinem Grab und habe Dir eine frische Rose gebracht, Du magst doch Rosen ganz besonders! Es tut so weh, wenn ich da stehe und mir vorstelle, Dein Körper da in der kalten und nassen Erde, Deine Seele im Himmel und ich alleine hier! Werde Dich nie mehr in den Arm nehmen können, es tut so weh und macht mich unendlich traurig. Aber es tröstet mich auch, dass es Dir jetzt besser geht, Du konntest so nicht mehr leben, es war einfach keine Lebensqualtiät mehr vorhanden! Mein Schatz, ich bin dankbar, dass wir die letzten Wochen so intensiv zusammen verbringen konnten, auch wenn Du da schon vom Tod gezeichnet warst. Du hast so gekämpft, gehofft und doch verloren.
Meine Kleine, in Gedanken bist Du immer bei mir.

Ich liebe Dich
Mama

[Pflegefrau]

Meine Kleine,

Nun ist es fast 12 Wochen her als Du in meinem Arm eingeschlafen bist. Diesen Augenblick werde ich nie vergessen. Ich hatte Dich als erste im Arm als Du geboren wurdest und ich hielt Dich als letzte im Arm als Du diese Welt verlassen hast. Und die Zeit dazwischen war sehr schön für uns beide, diese Zeit werde ich nie vergessen und diese vielen schönen Augenblicke, besonders die während der Erkrankung, Eure schöne Hochzeitsfeier, unser Kurzurlaub 4 Wochen vor Deinem Tod, einfach nur schön.
Liebe Karin, ich sehe nun vieles aus einem ganz anderen Blickwinkel, aus Deinem Blickwinkel! Du willst bestimmt nicht, dass ich so traurig bin. Du konntest nicht mehr leben und das sehe ich ja ein. Du willst uns keine Sorgen machen, darum bin ja auch dankbar, dass Du erlöst wurdest. Du hast die gemeinsame Zeit sehr genossen und wolltest uns nie mit Deinen Gedanken und Sorgen belasten! Und gerade dabei hätte ich Dir so gerne etwas abgenommen, aber Du wolltest nie darüber reden. Das hat mich schon sehr belastet, Du hast es auch gemerkt und trotzdem immer gleich abgeblockt. Lediglich in der letzten Wochen hast Du wiederholt gesagt, dass Du so traurig bist! Ich habe wohl verstanden, was Du damit sagen wolltest! Jeder Tag war ein Stück Abschied! Und jeder Gang nach Hause konnte das letzte Tschüss sein, jeder Kuß der letzte! Und wenn ich daran denke, kommen wieder meine Tränen, obwohl ich es doch garnicht will.
Meine Kleine, ich weiß, Du paßt gut auf uns auf und Du bist immer bei mir!

Machs gut, ich liebe Dich!

Mama

[Maja08]

Liebe Hedwig,

du hast so schön geschrieben. Ich finde den Gedanken, dass du deine Tochter bei der Geburt im Arm hattest und auch in ihren letzten Minuten tröstlich, aber auch traurig.

Du bist eine wirklich starke Frau! Ich weiß auch das zwischen dem was man rein kopfmäßig sagt, etwas anderes ist als das was man fühlt. Die Gefühle sagen oft etwas anderes als der Verstand. Und es gibt immer wieder Zeiten da sind die Gefühle einfach am stärksten.

Nehme dich ganz lieb in den Arm und weiß das Worte eigendlich kein Trost sein können.

Schicke dir ganz viel Kraft, Hoffnung und Zuversicht!

Maja

[stella29]

Liebe Hedwig,

bei deiner Geschichte stockt mir der Atem

Ich wünsche Dir, daß du diesen schweren Verlust bewältigst...Wir alle hier, trauern um unsere Liebsten. Du bist nicht alleine !!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Fühl dich gedrückt und umarmt

[Pflegefrau]

Meine liebe Karin,

nun sitze ich ganz alleine zuhause vor dem PC, mag garnicht ins Bett gehen weil ich doch wieder nicht einschlafen kann. Papa ist zum Kegeln und ich beschäftige mich mit dem PC. Früher hätte ich Dich angerufen oder ich wäre gekommen, oder Du hattest mich besucht. Ja früher! Früher war einmal und kommt nie wieder! Aber wir hatten ein schönes Früher, soviele schöne Erinnerungen bleiben mir, die kann mir niemand nehmen. Und doch ist alles so anderes, nichts ist mehr wie früher und wird es nie mehr werden. Ich bin einfach nur traurig und kann mir nicht vorstellen, jemals wieder glücklich sein zu können. Ich weiß, Du willst das nicht, aber es ist so und ich kann meine Gefühle nicht ändern, meine Gedanken sind immer bei Dir. Du bist mein Kind und wirst es immer bleiben!

Machs gut, meine Kleine.
Ich liebe und vermisse Dich!

Deine Mama

[Roebi]

Liebe Hedwig!

Nun habe ich mir Dein Abschieds-Thread durchgelesen und finde es herzzerreißend.

Da mir im Moment die Worte fehlen, nehme ich Dich einmal ganz fest in die Arme und schicke Dir für das kommende Wochenende ganz viele Kraftpakete.

Eins werde ich aber für mich behalten, weil wir am Sonntag 6-Wochenamt haben. Ich hoffe, ich werde es durchhalten.

LG Röbi

[maja-s04]

es ist so unendlich hart und schwer...

Eine ganz liebe Umarmung schicke ich Dir liebe Hedwig!

Maja mit Lukas tief im Herzen

Die Brücke

Zu kraftlos um weiter zu gehen,
und wissend,
es gibt kein zurück,
stehe ich auf der Brücke
zwischen dem was noch kommen mag
und vergieße Tränen
in den Fluss der Zeit,
der mich,
wenn er genug Wasser führt
wieder zurück ins Leben tragen wird.