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  #1  
Alt 13.07.2008, 12:22
Michaela M Michaela M ist offline
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Registriert seit: 10.07.2008
Beiträge: 3
Standard Literatur zum Leben ohne Pankreas

Hallo,

mein Vater (68) ist bei fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs vor 4 Tagen operiert worden (Whipple-OP plus Milz, Gallenblase, gesamte BSD). Die Operation hat er ganz gut weggesteckt bisher. Uns stellt sich nun die Frage, wie man ohne Pankreas lebt (Insulin, Diät, etc.) und was man alles beachten sollte. Wir sind in München (Rechts der Isar, Prof. Friess) sehr gut betreut. Dennoch möchte ich Euch als auch Betroffene oder Angehörige zusätzlich um Rat fragen.

Vielen Dank bereits jetzt,

Michaela M.
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  #2  
Alt 13.07.2008, 13:30
Benutzerbild von Conny44
Conny44 Conny44 ist offline
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Registriert seit: 31.12.2006
Beiträge: 1.273
Standard AW: Literatur zum Leben ohne Pankreas

Hallo liebe Michaela,

das ist eine kurze, aber komplexe Frage, auf die es sicher keine einheitliche Antwort gibt.

Mein Mann hatte auch keine BSD mehr und unter anderem folgende Sachen zu sich genommen:

- Kreon 25.000 (ca. 2-4 Kapseln während der Mahlzeiten verteilt)
- Insulin * Novorapid FlexPen (Kurzzeitinsulin nach den Mahlzeiten gespritzt)
* Protaphane FlexPen (Lanzeitinsulin - abends)

Es wird wohl eine laaaaange Zeit dauern, bis dein Vater darauf eingestellt ist. Er muss lernen, wieviel BE seine Mahlzeiten haben und sich dementsprechend spritzen. Viele Ärzte bzw. Diabetologen meinen, man solle sich vorher spritzen, aber dann müsste man genau die geplante Menge an Essen zu sich nehmen, was ja schon bei gesunden Menschen schwer machbar ist. Wichtig ist, dass keine Unterzuckerung stattfindet. Wenn der Zuckerhaushalt in den Keller gerät, helfen Cola oder/und Traubenzucker, um ihn schnellstens in die Höhe zu treiben. Wichtig sind auch viele kleinere Mahlzeiten. Und lieber einmal mehr als zuwenig Zucker messen.

Und noch etwas: Mein Mann hatte seine Diabetologin "gefeuert" und sich nur noch auf sich selbst und seine Erfahrungswerte verlassen. Ich wage sogar zu behaupten, dass jeder Mediziner mit der Einstellung der Zuckerwerte maßlos überfordert ist. Zumindest war das bei meinem Mann der Fall. Hat er am eigenen Leib gespürt. Es ist nicht nur wichtig, entsprechend der zu sich genommenen BE zu spritzen, sondern auch anhand der vorher gemachten Messung bzw. den Zuckerwerten zu variieren, sind sie zu hoch - vielleicht etwas mehr spritzen, sind sie zu niedrig - dann etwas weniger.
Wie gesagt, es ist ein langer Weg, herauszufinden, wie der Körper auf die neue Situation reagiert. Auch ist nicht jeder Tag gleich. Es können soviel Umstände eintreten, wo der Zuckerhaushalt Scheibe spielt.
Deshalb gibt es kein allgemeingültiges Rezept.

Spezielle Diäten brauchen nicht eingehalten zu werden. Was aber unbedingt vermieden werden sollte, sind langfasrige Lebensmittel - wie Bohnen, Ananas, Spargel, Mandarinen, Apfelsinen usw. Auch blähende Nahrung - wie Körner, Linsen, Erbsen - wird wohl nicht gut vertragen.

Falls dein Vater noch seinen kompletten Magen hat, dürfte auch kein Dumpingsyndrom entstehen (Sturzentleerung).

Alles, alles Gute und viel Ausdauer!
__________________
Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

_____________________________________________________
mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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  #3  
Alt 13.07.2008, 15:44
Michaela M Michaela M ist offline
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Registriert seit: 10.07.2008
Beiträge: 3
Standard AW: Literatur zum Leben ohne Pankreas

Liebe Conny,

ich bin erstaunt und dankbar, wie gut dieses Netzwerk an Betroffenen- und Angehörigen-Informationen funktioniert. Man steht ja doch vor einem ganzen Berg voller Fragen und auch vor ganz schön viel Verzweiflung, wenn so ein Schicksal die Familie trifft. Da ich selbst auch Medizinerin bin, allerdings aus einer ganz anderen Fachrichtung (kenne mich mit diesen Sachen gar nicht aus), werden von meiner Familie auch viele Erwartungen in mich gesetzt, die ich sicher nicht immer erfüllen kann. Ich kann viel "übersetzen", aber wenn es um die "richtige Therapie" oder Alternativen geht, bin ich wie alle anderen recht hilflos.
Deshalb habe ich mich bei eurem Forum angemeldet, um vielleicht ein paar mehr Antworten zu bekommen. Und dafür bedanke ich mich jetzt schon sehr.

Zu Deiner ausführlichen lieben Antwort: Die anfängliche Insulineinstellung wird wahrscheinlich während des stationären Aufenthaltes und in der Anschlußheilbehandlung erfolgen. Gibt es vielleicht Reha-Kliniken, die sich besonders darauf spezialisiert haben; hat vielleicht jemand besonders gute Erfahrungen mit solch einer Reha-Klinik?

Vielen Dank, Conny; ich denke, ich werde mit der Zeit vielleicht auch mehr Erfahrungen oder Tipps weitergeben können.

Im Moment stehen mein Vater, meine Familie und ich recht am Anfang einer ungewissen, hoffentlich lange positiven Zukunft.

Danke, Michaela
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