Chemo trotz Null-Befund?

Liebe Gleichbetroffene,
ich habe vor 10 Tagen eine Brustkrebsoperation gehabt, die Nachuntersuchungen haben weder bei Lunge, noch bei Leber, noch in den Knochen einen Krebsbefall ergeben. Seit gestern liegt auch das Ergebnis der Lymphknotenuntersuchung vor: kein Befall.
Trotzdem rät mir mein Arzt zu einer Chemo- zur Sicherheit.
Hat jemand einen ähnlichen Verlauf hinter sich und gleichen Befund gehabt?
Haben Sie die Chemo gemacht?
Hat jemand gegen die Chemo entschieden und über längere Zeit
gute Ergebnisse gehabt?
Danke für jede klärende Information! Katharina

[Bettina Wendel]

Hallo liebe Katharina,

ich hatte genau denselben Befund.
Ich habe die Chemo und 33 Bestrahlungen gemacht.
Trotz alledem kam nach drei Jahren ein Rezidiv, und die Brust musste abgenommen werden. Das war nun im vergangenen November.
Ich kann Dir also auch nicht sagen ob es gut oder schlecht ist eine Chemo zu machen. Sicherer ist es auf jeden Fall, denke ich trotz meiner schlechten Erfahrung.
Viele Grüße und viel Glück bei Deiner Entscheidung.

Bettina

Hallo Katharina,

mir ging es genau wie Dir. Bei mir gab es keinen Lymphknotenbefall und auch sonst war alles soweit ok, allerdings wurde mein Tumor als G3 eingstuft und da ich zum damaligen Zeitpunkt 30 Jahre alt war, wurde mir zu einer Chemotherapie (3 Doppelzyklen nach dem CMF-Schema) und zur Bestrahlung geraten. Ich habe beides gemacht und mir geht es seither sehr gut. Alle Nachsorgeuntersuchungen waren bisher in Ordnung. Die erste Diagnose ist 3 Jahre und 6 Monate alt.
Ich habe die Chemo sehr gut vertragen (habe meine Haare auch nicht verloren) und die Bestrahlung auch ohne größere Probleme hinter mich gebracht. Habe aber immer gleichzeitig auch etwas für mein Immunsystem gemacht.

Die Entscheidung liegt letztendlich bei Dir.

Liebe Grüße

Chris

Hallo,
können Sie mir sagen, was für eine Chemo Sie erhalten haben ?=
Hatten Sie schwere Nebenwirkungen ?
Noch einen schönen Abend und
Gruss Carla

Hallo,
ich wurde vor sechs Jahren brusterhaltend operiert mit an-
schliessender Bestrahlung, keine Chemo.
Nun hat sich im vergangenen Jahr bei der Nachsorge herausge-
stellt, dass die Narben in der Achselhöhle eingezogen sind.
Ich wurde wieder operiert, d.h. alle Narben wurden wieder
geöffnet und " Material " entnommen. An der Brust war alles
okay aber in den Narben hat man Krebszellen gefunden.
Nun bekam ich zwei Chemo mit Novantron/Mitoxantron, dann 28
Bestrahlungen ( evtl. auch 5 weitere - ich bin gerade mittendrin-
und danach noch einmal 4 Chemo.
Da wir des dann Juni bis ich einmal wieder richtig durchatmen
kann, d.h. die gesamte Therapie dauert cirka 9 Monate. Und man
kann leider auch nicht prüfen, ob die Therapie erfolgreich ist,
das ist das schlimmste.

Nach den Erfahrungen die ich jetzt gemacht habe, würde ich
Ihnen eher zu einer Chemo raten, Strahlentherapie auf jeden
Fall und einer Antiöstrogen-Therapie bzw. Aromatasehemmer.

Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute! Wenn Sie irgendwelche
Hilfe brauchen, dann melden Sie sich bitte.
Darf ich Sie auch auf das Formum im " medizin-forum.de " hinweisen, auch dort kann man viel informatives erfahren.

Liebe Grüsse
Carla

Hallo Katharina, wichtig ist sicherlich auch der genaue Befund, also welcher Art der Tumor war und welcher Bösartigkeitsgrad (ab G3 neigt ein Tumor dazu zu metastasieren). So allgemein, ohne die genauen Ergebnisse zu kennen, kann man das nicht sagen. Auch die Rezeptoren sind von Bedeutung, ob also keine andere ajuvante Behandlung möglich ist (z.B. Anti-Östrogene, wenn die Rezeptoren östrogenpositiv sind). Wenn keine Hormonrezeptoren festegestellt werden konnten, ist möglicherweise ein Chemo nicht unwichtig.Laß Dir mal den Befund geben und hole Dir eine Zweitmeinung ein. Bekannt sind mir zwei Möglichkeiten: www.medicine-worldwide.de Forum Krebserkrankungen (fachärztlich betreut und kostenlos) und www.brustkrebs-berlin.de (gegen Schutzgebühr).Aber auch da sind genauere Angaben ausschlaggebend. Zuerst solltest Du Deinen Arzt aber vielleicht begründen lassen, warum er eine Chemo empfiehlt.
Alles Gute
Karola

Hallo Katharina,
hier noch eine "seltenere" Variante:
Ich habe im September 2000 eine BK-Operation gemacht, jedoch keine Bestrahlung und auch keine Chemo. - Bis heute, nach zwei Jahren: Alles i.O.! (Uff!)
Diese Variante ist auch möglich, hängt jedoch sehr, wie Karola beschrieben hat, mit dem genauen Befund zusammen.
Zudem ist es eine - für die Ärzte - krasse Entscheidung einer Patientin, und auch die Patientin hat es damit nicht gerade leicht. Man "fühlt" sich damit schnell mal als "Aussenseiterin". Es braucht sehr viel Kraft, ... kann aber, je nach Fall, vielleicht auch gut gehen.
Ich würde jedoch persönlich niemandem zum selben Entschluss raten, weil es eine sehr persönliche Entscheidung ist.
Doch jede Entscheidung hat Risiken und Erfolge. Ein wirklich gutes Gespräch mit dem Arzt ist wichtig, allenfalls vielleicht auch mit zwei oder drei Ärzten. Und sich ein bisschen Zeit lassen, um sich das ganze zu überlegen, finde ich immer gut!

Ich drück Dir die Daumen und alles Gute, ja?
Liebe Grüsse von
der "krassen" Brigitte

Hallo Katharina,

schau zunächst, was für eine Histologie Dein Tumor hat. Meine BK-Op war vor einem Jahr. Ich habe auch sehr lange überlegt, ob ich Chemo machen soll oder nicht. Meine Überlegung war: wie soll mein Körper gegen die Krankheit kämpfen, wenn er durch die Chemo geschwächt wird.In der Selbsthilfegruppe waren Frauen die Chemo und Bestrahlung gemacht haben und es gab welche, die gar nichts gemacht haben. Ich war so verunsichert, dass ich dachte, ich werde noch verrückt.Ich habe ein Buch gelesen von Dr. Ralph W. Moss "Fragwürdeige Chemotherapie ", das etwas meine Entscheidung beeinflusst hatte.
Da mein tumor stark östrogenabhängig war, Her-2-neu: negativ, G2, pT1c - habe mich für die anti-hormonelle Therapie Zoladex und Tamoxifen entschlossen. Zusätzlich mache ich eine homöopat. Therapie. Ich gebe Dir keinen Ratschlag sondern ich schreibe Dir wie es mir ergangen ist. Hol Dir noch eine Zweitmeinung von anderen Ärzten.
Grüße Anna

Hallo Anna, da hab ich aber doch die Frage wenn du schreibst: wie soll der Körper gegen Krebs kämpfen, wenn er durch die Chemo geschwächt ist. Dein Körper konnte sich ja vor der Chemo auch nicht gegen den Krebs wehren. Nun ist es ja jedem selbst überlassen wie er damit umgeht, aber ich könnte mir vorstellen, dass man sich, wenn es doch zu einem Rezidiv kommt, Vorwürfe macht. Hätte ich doch ....

hallo katharina, ich denke niemand kann eigentlich sagen ob oder ob nicht mit oder ohne chemo dieser krebs wiederkommt oder auch nie mehr-entscheidend ist dass du das tust,was für dich aus tiefsten herzen passt!!ich würde in jedem fall aber noch zu anderen onkologen gehen und andere meinungen mir einholen(die sind leider auch sehr oft unterschiedlich)alles alles gute wünscht dir susi

Hallo Gabriele,
das war natürlich meine Überlegung, als Laie. Aber wenn man von einigen Ärzten erfährt, dass die endokrine Therapie ausreichend ist und von einigen, dass vielleicht doch Chemo gemacht werden soll, dann am Ende weiß man nichts mehr.
Nach dem letzten Konsensuns von St. Gallen habe ich nachgelesen, dass für solche Fälle wie ich ist die endokrine Therapie gleichwertig mit der Chemo + Tam-Kombination. Ich bin jetzt überzeugt, dass meine Entscheidung richtig war und falls ich irgendwann Lokalrezidive bekommen sollte, dann habe ich noch diese Option(Chemo) zur Verfügung. Ich bekomme noch zusätzlich Bisphosphonate adjuvant, mein Frauenarzt hält das für Übertherapie, aber ich bin froh, dass der Onkologe trotz meiner günstigen Prognose mir die Bisphosp. verschreibt. Wir schreiben hier über unsere Erfahrungen und jede von uns mußte eigenen Weg wählen. Diesen Gedanken: hätte ich doch... hatte ich nur kurz am Anfang meiner endokrinen Therapie gehabt, jetzt nicht mehr. Grüße anna

Hallöchen zusammen,
hm, diesen Gedanken wie "Hätt ich doch ...!" können wir alle - in jeder Situation - vielleicht schon gehabt haben oder werden ihn vielleicht haben?
Aber sind wir uns dann diesem "Hätt ich doch .." auch sicher? Wahrscheinlich nicht, oder?

Ach hätt ich doch NIE diesen Krebs gekriegt!
Ach hätt ich doch bloss auf meine Mutter gehört!
Ach hätt ich doch bloss viel gesünder gelebt!
Ach hätt ich doch ...
Es klingt so unsinnig, findet Ihr nicht auch?

Liebe nachdenkliche Grüsse an Euch alle
von der "krassen" Brigitte

Hallo Katharina,
gerade hat meine Mutter, 69, einen Null-Befund herhalten mit dem Hinweis eine Chemo zu machen.
Davon war in allen Vorgesprächen nie die Rede und meine Mutter ist fix und alle. Aufgrund des genauen Befundes habe ich mich auf die Such im Internet gemacht um zu erkennen warum überhaupt eine Chemo vorgeschlagenn wird. Das habe ich jetzt verstanden ( Tumor G3, nach Amutation weiteres Gewebe (Metastasen?) G2 invasiver lobuläres CA etc.) Die Entscheidung ob eine Chemo durchgeführt werden soll, die musste meine Mutter ganz allein treffen. Aufgrund Ihrere Veranlagung (ich habe zumindest alles versucht) hat Sie sich für eine Chemo entschieden.
Gottes Segen
Petra

Hallo Katharina,
ich hatte den gleichen Befund, und man hat mir damals dringend geraten, eine Chemo oder hormontherapie zu machen. Ich hab mich für Chemo entschieden.
Mittlerweile hab ich Knochen und Lebermet. Vielleicht hab ich mich falsch entschieden, vielleicht wäre es ohne scheller gegangen ich weiß es nicht.
Ich fürchte bei deiner Entscheidung kann dir keiner helfen , du mußt die Entscheidung ganz alleine treffen.Ich drück dir die Daumen und denk an dich. Schreib mir doch mal.
Wie alt bist du?
LG Kerstin

Hallo Katharina,
natürlich ist es Deine Entscheidung, aber ich würde dringend den Rat der Ärzte folgen. Auch wenn erfreulicher Weise bei Dir keine Metastasen vorliegen und Deine Lymknotenten frei waren,können sich dennoch verstreute Krebszellen in deinem Körper "eingenistet" haben, die mit der Chemo angegangen werden können.
Gruss
Bluebird