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  #61  
Alt 26.03.2008, 18:02
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

Liebe Antje,
mir tut das so unendlich leid .

Ich weiß nicht, was ich deinem Mann wünschen soll. Dass es schnell geht? Dass ihr noch ein bisschen Zeit habt? Ich wünsche ihm vor allem, dass er nicht leiden muss und keine Schmerzen ertragen.

Du schaffst das. Du bist eine starke Frau und du wirst ihn loslassen können.

Ich will mich auch dem Kraftkreis für euch anschließen. Ich nehme gimahs Hand und reiche meine weiter an...
__________________
Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008
Zur Zeit geht es uns gut.
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  #62  
Alt 26.03.2008, 23:26
Benutzerbild von Linnea
Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

Liebe Antje,

...ich nehme Nicoles Hand...

Es tut mir so abgrundtief leid! Es ist entsetzlich schwer, wenn die Endgültigkeit so unverkleidet an einen herantritt! Falls Ihr ein Hospiz bei Euch in der Nähe habt, halte ich das - wie viele meiner Vorschreiberinnen - für eine gute Möglichkeit, ihm ein angenehmeres Umfeld zu schaffen und gleichzeitig eine kontrollierte Schmerztherapie zu ermöglichen, was zuhause oft schwierig ist.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir ganz viel Kraft für diese letzte gemeinsame Wegstrecke! Vielleicht schaffst Du es trotz aller Schwierigkeiten, die für Dich mit seinem Tod verbunden sein werden, ihm das Gefühl zu geben, daß er gehen darf, ohne sich sorgen zu müssen.

Fühl Dich ganz lieb umarmt von Deiner Linnea

...ich reiche meine Hand weiter an ....
__________________
Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
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  #63  
Alt 26.03.2008, 23:53
AnnaLu AnnaLu ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

ihr Lieben,

vielen Dank für die lieben worte und den kraftkreis. Das ist eine schöne Idee.
Es tut gut, die Seele gestreichelt zu bekommen.

Unser Arzt möchte meinem mann keinen Transport mehr zumuten, er wird seine letzten Tage im Krankenhaus verbringen. ich hätte ihn gerne zum Sterben nach hause geholt, aber er hat einfach zu starke Schmerzen.

Es ist seltsam, mein mann ist sehr ruhig. Er redet ja schon seit einiger zeit davon, dass er nicht mehr kann und wir sehen ja auch, wie die kraft nachläßt.
Er sagte mir heute, dass er nicht damit gerechnet hat, dass es jetzt doch so schnell geht. er strahlt mich mit seinen klaren dunkelbraunen augen so voller wärme und zuversicht an, als ob er mir sagen will, dass alles so in ordnung ist.
er will sich auch von seinen Freunden verabschieden, ich mußte sie heute alle anrufen und die Besuche für die nächsten tage koordinieren, das wird ziemlich turbulent, denn er hat viele und tolle freunde und es wollen auch alle kommen, obwohl das ja ein sehr schwerer gang ist. ich hoffe, dass wir das einigermaßen tränenfrei hinkriegen.
Es ist auch irgendwie komisch, am anfang der diagnose hatten wir ständig die hütte voll und jetzt am Ende auch wieder. am Anfang hat es uns sehr geholfen, ich denke, dass wir jetzt auch abgelenkt werden.

Übrigens, er durfte heute im Krankenhaus in seinem Zimmer eine Zigarette rauchen, aber es soll eine ausnahme bleiben und das ist ja auch richtig so.
ich fand es gut. Die Ärzte und Schwestern dort sind wirklich schwer in Ordnung und für die liebevolle Betreuung werde ich mich auch mit einer ordentlichen Spende dort bedanken. mir hat mal eine Schwester erklärt, dass zwar viel an z.B. die deutsche Krebshilfe gespendet wird,aber die Krankenhäuser selbst mit Ihren Stationen haben auch leider nur ein sehr enges Budget und könnten mit direkten spendengeldern noch einiges besser machen. ich werde dafür sorgen, dass auf dieser Station ein bißchen was ankommt.

So, beim Schreiben bin ich ruhiger geworden, es hat mir gutgetan, jetzt werde ich in mein Bett gehen und mir Kraft für morgen holen.

gute nacht
antje
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Mein Mann (48) hat am 15.10.07 den Kampf gegen den Krebs (NHL) aufgenommen und ihn am 1.4.08 verloren. er wird in Gedanken weiterhin bei mir sein.
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  #64  
Alt 27.03.2008, 13:43
Benutzerbild von struwwelpeter
struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

Liebe Antje

Gestern Abend habe ich Deine Zeilen gelesen und mir ist ein Schauer über den "Rücken" gelaufen! Nicht alleine weil ich diese Situation in der Du steckst für eine übermenschliche Belastung halte, nein, auch weil ich von Dir und Deinem Mann tief beeindruckt bin! Für jeden Tag wünsche ich Deinem Mann und Dir dass er schmerzfrei wird - zumindestens annähernd!
So wie Du Deinen Mann beschreibst hat er sich auf seine ganz besondere Art und Weise mit seinem Leben und mit dem Tod auseinander gesetzt. Mir fehlen wirklich fast die Worte: Dein Mann selbst möchte sich von seinen Freunden und Familie etc. verabschieden. Mein Gott, wie stark ist Dein Mann, wie stark seid ihr gemeinsam.

Heute möchte ich diesen Kraftkreis weiter führen:
ich denke an Dich , umarme und tröste Dich virtuell, ich hoffe sehr, dass diese Zeit euch noch viele schöne Momente bringt!



Ich nehme Linnea's Hand und reiche sie mit den herzlichsten Wünschen für euch weiter an..........................


Liebe Antje,
Dein Mann wird überglücklich sein, Dich, einen so tollen Menschen, an seiner Seite haben zu dürfen!

LG Ina
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  #65  
Alt 27.03.2008, 16:00
Katinka 59 Katinka 59 ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

Liebe Antje,

ich bin sprachlos ob Eurere Stärke.
Als ich in Deinem Thread gelesen habe, dass der Doc Dir die zeitliche Begrenzung benannt hat, stellte ich mir die Frage, wie wird sie es Ihrem Mann sagen.

Das haben aber scheinbar die Ärzte getan und und ich bin fasziniert, wie stark Dein Mann diese Situation (er-)trägt.

Ich wünsche Euch eine schmerzfreie und innige Zeit. Bestimmt ist es besser, wenn auch Du Dich nun krank schreiben lässt, um immer dann an der Seite Deines Lieben sein zu können, wenn er oder Du es mögen und braucht.

Befiehl Du Deine Wege und was Dein Herze kränkt,
der aller treusten Pflege, des der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden,
da Dein Fuß gehen kann.

Dieses Gebet hilft mir immer, wenn ich ins Straucheln gerate, möge es auch Dir, wenn Du magst ein wenig Trost spenden.

ich nehme die Hand von Ina und reiche sie weiter an......

Sei sehr herzlich umarmt von Katinka
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  #66  
Alt 27.03.2008, 18:21
gimah gimah ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

liebe antje,

was können wir tun...wir können den kreis aufrecht erhalten, an euch denken und so sehr hoffen und wünschen, dass dein sehr starker mann schmerzfrei sein darf, so gut es geht!
dass liebe bei euch ist zu hauf...
dass du deine kräfte behältst und dass es sehr sehr gut ist, wie ihr diesen schweren weg angeht. besser kann etwas so schweres nicht sein und ich glaube fest, dass ihr alle daran gewachsen sein werdet, am ende dieser zeit. ich umarme euch in gedanken .... also nehme ich katinkas hand und reiche meine weiter an.....
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die erinnerung, ist wie ein hund, der sich hinlegt wo er will.

Geändert von gimah (27.03.2008 um 18:24 Uhr)
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  #67  
Alt 27.03.2008, 23:47
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

... mich. Und ich schließe mich auch wieder eurem Kraftkreis an. Mir fehlten die Worte. Was kann man in einer solchen Situation sagen? Ich wünsche dir alle Kraft der Welt, die du brauchst in den nächsten Tagen, Wochen...

Ich nehme also gimahs Hand und reiche sie weiter an...
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Nicole

Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008
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  #68  
Alt 28.03.2008, 00:12
Zicke Zicke ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

ach antje....

wenig haben wir beide miteinander geschrieben, gelesen habe ich deinen thread immer und gerade jetzt laufen mir die tränen, obwohl ich weder dich noch deinen mann persönlich kenne. dieses bewußte "gehen" ist zwar unendlich grausam, aber sieh vielleicht auch die chance, die darin liegt. ihr könnt euch nochmal alles sagen, könnt bewußt abschied nehmen. ich schicke dir und deinem so starken mann herzlichste grüße!

und natürlich nehme ich die hand von nicole und reiche meine weiter...

dat zickchen
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  #69  
Alt 28.03.2008, 16:02
gimah gimah ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

liebe antje.....

ich hab jetzt eure geschichte von anfang an gelesen.
ich möchte dich am liebsten in den arm nehmen und ganz dolle drücken!
dir kraft geben und einfach irgendwie für dich da sein.....
es erinnert mich alles so sehr an unsere erfahrung im vergangenen jahr...allerdings scheint ihr immerhin gute ärzte erwischt zu haben...das ist von vorteil.

morgen ist es auf den tag genau ein halbes jahr her, dass mein wolfgang an genau der gleichen erkrankung verstorben ist.
ich weiss noch nicht so genau was der tag mir bringen wird.....
hier jedenfalls brüllt endlich die sonne vom himmel und ich schick davon einen riesenportion zu euch...egal, wenn ihr schon sonne habt....dann bleibt sie euch länger erhalten.
ich schicke dir auch so viel kraft wie nur vorstellbar und hoffe , es gibt genug menschen um dich herum, die dich stützen und dich halten....aus der weiten ferne denke ich sehr an euch und reiche meine hand, nachdem ich die von zickchen ganz fest ergriffen habe, weiter an...

fühle dich im herzen ganz sehr bedacht und auf keinen fall alleine

gimah
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  #70  
Alt 28.03.2008, 16:47
flautine flautine ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

Liebe Antje,

in Gedanken bin ich sehr viel bei Euch und merke gerade so richtig die Grenzen des virtuellen Begleitens. Wie viel einfacher wäre es, Dich einfach mal in den Arm zu nehmen - so müssen Worte reichen und eine virtuelle Umarmung. Ich wünsche Euch, dass die letzten gemeinsamen Tage so werden, dass Ihr loslassen könnt, wenn es soweit ist. Dir, liebe Antje, wünsche ich Menschen, die Dich ein wenig auffangen können.
Ich nehme gimahs Hand und reiche meine weiter an ...

Alles Liebe
flautine
__________________
Mein Mann hatte diffus großzelliges T-Zell-reiches B-Zell-Lymphom, Stadium IIIB
8 Zyklen R-CHOP ab März 07
August 07 Rezidiv
Dezember 07 BEAM-Hochdosischemo mit anschließender autologer Stammzelltransplantation
08. April 08 allogene Stammzelltransplantation
03. Juli 08 REMISSION

Juli 2014: 6 Jahre Remission!
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  #71  
Alt 28.03.2008, 21:33
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struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Idee AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

Meine liebe Antje,

auch Heute wieder sind meine Gedanken sehr oft bei euch. Das was ich euch wünschen kann ist eine wirklich gute Zeit, jeden Tag eine neue Bereicherung!
Ich hoffe nur von Herzen das euch wieder ein guter und inniger Tag vergönnt war, auch dass Dein Mann wenig bis keine Schmerzen erleiden mußte!

Und auch heute möchte ich mich wieder hier einreihen und dem Kraftkreis für euch etwas Energie und Licht zukommen lassen!


So nehme ich also gerne die Hand von flautine und reiche sie weiter an........

Alles Liebe für euch: weiterhin wünsche ich mir für euch diese bewundernswerte, starke Verbundenheit die in jeder Deiner Zeilen zu erkennen ist!

Liebe Grüße
Ina
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  #72  
Alt 28.03.2008, 22:07
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Menuett Menuett ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

Liebe Antje!
Auch ich möchte mich dem Kraftkreis anschließen und dir weiterhin alles Gute wünschen für deinen Mann, viel Kraft und Zuversicht, trotz allen Hindernissen.
Liebe Grüße, die Patty

So nehme ich Inas Hand und reiche meine weiter an...
__________________
08. Februar 2006 T-Zell-NHL, Stadium IIIB
-> behandelt mit 10-monatiger "Intensivchemo" dann eineinhalb Jahre "Dauerchemo" bis 2008 mit dem Ergebnis Remission.
05. März 2008 Rezidiv in Form von Morbus Hodgkin Stadium IIB nach T-Zell NHL.
-> Behandelt mit 5-monatiger Chemo und anschließender Bestrahlung von 04. - 18. August.
09. September 2008 Geschafft!!

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  #73  
Alt 28.03.2008, 22:09
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Standard AW: NHL-Meningeose, sekundundäres ZNS-Rezidiv

Auch ich habe heute viel an euch gedacht. Ich hoffe ihr hattet ein paar schöne Stunden zusammen und deinem Mann geht es "den Umständen entsprechend" gut.

Und natürlich verlängere ich den Kraftkreis für euch. Ich nehme Pattys Hand und reiche sie weiter an...
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Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

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  #74  
Alt 31.03.2008, 11:45
gimah gimah ist offline
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hallo liebe antje.......ich guck mal ganz vorsichtig hier nach dir...... will dir sagen, dass ich ganz doll an euch denke und einen kleinen sonnenstrahl auf den weg schicke.
ich hoffe er kommt bei dir an und bringt dir kraft...
alles liebe sagt dir eine sehr hilflose gimah die dich so gerne in den arm nähme und vor den virtuellen grenzen steht......

und die hand tastend weiter ausstreckt......


gimah
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  #75  
Alt 02.04.2008, 00:01
AnnaLu AnnaLu ist offline
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Hallo Ihr Lieben,
ich danke Euch von ganzem herzen für den schönen Kreis, ich hoffe, dass ich die kraft annehmen kann.

Mein Mann ist heute um 17.30 gestorben.

ich weiß nicht, ob ihr es ertragen könnt, wenn ich es ein wenig beschreibe, aber ich möchte es gerne.
Am Donnerstag habe ich mir morgens schon eine kleine Tasche gepackt und bin damit ins büro gefahren. Dort habe ich einen urlaubszettel ausgefüllt, nachdem mir mein Chef nocheinmal vorgehalten hat, was er schon alles für mich getan hat, mit dem Kommentar, warum ausgerechnet er immer an solche Pflegefälle gerät. Der rest meines Jahresurlaubes sind jetzt noch 6 tage und die brauch ich für Brückentage und Weihnachten. tolle situation.

ich war dann um 16 Uhr im Krankenhaus, meine Mutter und meine Schwiegermutter waren auch dort und es war eine relativ entspannte Stimmung. Ich habe meinem Mann gesagt, dass ich ab jetzt bei ihm bleibe. Mit den Schwestern haben wir uns noch eine Möglichkeit überlegt, wie wir ihn mal aus dem bett bekommen, um ein wenig an die Luft gehen zu können. Wir haben dann einen Liegestuhl mit rollen gefunden, auf dem er es leidlich bequem hatte, aber der Ausflug hat nur kurz gedauert, es war ihm einfach zu anstrengend. Nachdme er sich von den Strapazen winigermaßen erholt hatte, haben wir noch lange über alles möglich gesprochen. ich muß dazusagen, dass wir immer viel über uns gesprochen haben, es war uns immer wichtig, die gefühlslage des anderen zu wissen. Mein Mann war sehr klar und hat sich für so viele Dinge entschuldigt, er hätte so viel Energie in unwichtige Dinge gesteckt und sei traurig darüber, dass wir diese Energie nicht anders sinnvoll nutzen konnten. Am traurigsten war er darüber, dass wir kein Kind bekommen haben. ich habe ihn immer wieder in den Arm nehmen müssen. Es ist nun einmal so, man trifft entscheidungen, die in dem moment richtig sind und später denkt man einfach anders darüber. Wir haben viel geweint und auch viel gelacht an dem abend. irgendwann sind wir eingeschlafen. die nacht war sehr unruhig, immer wieder wollte er nach hause, oder aufstehen.
am Freitag kamen die ersten Besucher, es war sehr bewegend, weil ich niemanden aufgefordert hatte, zu kommen, war es wirklich schön, sich bewußt zu verabschieden. Das kann schließlich auch nicht jeder.
Am Freitag abend ist er sehr unruhig gewesen und hat Beruhigungsmittel bekommen, in der nacht wollte er aufstehen und hat sich mit übermenschlicher kraft aus dem Bett gerobbt und ist auf den Boden gefallen.
Wir haben dann ein Gitter an sein Bett montiert.
Am Samstag kamen wieder einige Leute und auch das war sehr schön. Für die Nacht wurde er sehr stark beruhigt.
Am sonntag morgen rasselte er stark beim Atmen. eine sehr erfahrene und auch sehr liebevolle Schwester erklärte mir, dass das bereits der beginnende Sterbeprozess ist. Dazu muß ich sagen, dass dieses Rasseln und die Versuche, den Schleim loszuwerden, meinen Mann sehr angestrengt haben, so dass er mit seinem flüsterton auch nicht mehr zu verstehen war. Außerdem war er sehr unruhig, und hat es fast geschafft, über das gitter aus dem Bett zu kommen, um nach hause gehen zu wollen.
Der Arzt hat mich dann gefragt, ob er ihn sedieren soll und ob wir alles besprochen hätten. Zwichen uns gab es nichts mehr zu sagen, wir waren mit uns im Reinen. Der Arzt sagte, dass ich den zeitpunkt bestimmen solle, wann er ihn schlafen schickt, denn er sollte nicht mit Panikattacken kämpfen müssen. ich habe seine Mutter bringen lassen und dann haben wir ihn schlafen geschickt. meine ganze Familie kam und wir haben gewartet, geheult, gelacht, stumm gesessen. mein mann hat geatmet, geatmet, geatmet. Er wollte ja auch nicht gehen.
Meine Schwiegermutter hat irgendwann gesagt, dass sie bleiben will, wir haben noch eine Schlafmöglichkeit ins Zimmer gestellt und zusammen die Nacht verbracht. Lutz wurde nochmal wach und hatte wieder Panik, wollte wieder aus dem Bett aussteigen, konnte aber nicht mehr reden. Die Narkosemittel wurden erhöht.
Am Montag trabte wieder die ganze Familie an, mein Bruder sagte noch, dass noch viel zu viel Kraft in im steckt. ich bin sehr unruhig gewesen, mit dem Wissen, dass er stirbt und dass viel zu erledigen sein wird, war ich sogar fast wütend, warum er denn nicht endlich einschlafen würde. hin und her gerissen, zwischen Trauer, Fassungslosigkeit, etwas wut und sehr viel unruhe und der Frage, was ich denn nun zuerst anpacken soll.
ein Freund kam vorbei und wir haben darüber geredet, daß ich mein auto verkaufen muß. ich fahre einen wunderbaren Volvo v70, aber eben leider auch schon 360.000 km lang. wir haben mit diesem auto all unsere reisen gemacht und er hat uns gute dienste erwiesen. vor 2 jahren hat sich mein mann den traum erfüllt und sich ein Cabrio geleistet, nur mit diesem auto durfte ich in der zeit hächstens 4 x fahren. Er hat immer gemeint, ich würde sein auto zu geld machen, aber ich habe ihm erklärt, dass ich wenigstens den sommer über mal spaß an dem Wagen haben möchte. Er fand es in Ordnung undhat sich entschuldigt, dass er sich mit den autos immer so pingelig angestellt hat.
ich hatte mich mit meinem freund für dienstag verabredet, er wollte mein auto waschen, und vor allem von innen mal sauber machen (ich hatte seit Oktober keine zeit dafür), fotografieren und dann inserieren. Er kam am dann heute gegen 16 Uhr und ich habe im das auto gegeben. als ich zurück ins Zimmer kam, sagte mir meine Schwiegermutter, dass Lutz vor wenigen minuten aufgehört hatte zu atmen. Er ist nicht noch einmal wach geworden.

Er hat 3 Tage lang so unglaublich um sein leben gekämpft, dass wir fast gedacht haben, dass er gleich aufsteht und uns sagt, dass alles nur ein Scherz gewesen wäre. Es ist so verdammt bitter.
ich werde nie wieder mit ihm streiten können, nie wieder sehen, wie sich dieser eitle gockel zum ausgehen zurechtmacht, nie wieder sein gejammer hören, wenn ich mit dem sauberen Auto durch eine pfütze fahre oder auf der Autobahn über 200 km/h fahre, er wird nie wieder neben mir schnarchen und mich vor bösen geitstern beschützen und kein mensche wird jemals so viele und so schöne Kosenamen für mich haben.
und ich bin so dankbar, dass ich ihn gehabt habe, wir haben 15 wunderschöne Jahre zusammen verbracht und uns sehr geliebt. ich habe ihm gesagt, dass ich sicher bin, dass wir uns irgendwann einmal wiedersehen werden.
Ich bin unsagbar traurig, ich habe meine große Liebe verloren.

Antje
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