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Alt 07.05.2017, 13:40
EYA EYA ist offline
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Registriert seit: 07.05.2017
Beiträge: 6
Standard Ab jetzt 5 Jahre!

Ich bin keine keine Betroffene (aber wer weiß das schon, habe im Juni eine Darmspiegelung). Ich bin die 35 jährige Tochter eines tollen und herzensguten 55 Jährigen Vaters, bei dem vor 1,5 Monaten Darmkrebs diagnostiziert wurde. Ich liebe ihn über alles. Er war mein ganzes Leben IMMER für mich da. Jetzt bin ich für ihn da... mit Tat und Kraft und mit ganzem Herzen! Aber vollem mit Wissen! Ich bin der festen Überzeugung, dass vor allem bei Krebs, dass Wissen über die Krankheit selbst, über die vorhandenen Therapiemöglichkeiten und andere eventuelle unterstützende Maßnahmen wesentliche Faktoren sind um die Krankheit zu besiegen. Ärzte sind gut aber auch nur Menschen! Und kein Arzt kann mit der gleichen Leidenschaft für einen kämpfen als man selbst oder die Menschen die einen lieben. Wissensvorsprung verschafft Zeitvorsprung und Zeit ist bei dieser Krankheit das wertvollste. Ich bin hier um mir Wissen anzueignen, Wissen zu teilen um zu unterstützen und unterstützt zu werden.

Jetzt zum bisherigen Verlauf:
Mitte März fuhr ich zum Hausarzt um meinen Vater von der Darmspiegelung abzuholen. Es war seine ernste Darmspiegelung und wollte es sicherheitshalber mal "durchziehen" weil er im Laufe des Letzten Jahres Verdauungsprobleme hatte und ein-zwei mal wohl Blut im Stuhl gesehen hatte (von diesen Symptomen habe ich leider erst nach der Diagnose erfahren! Und das macht mich sehr wütend). Mein Vater lag noch etwas leicht benebelt im Aufwachraum. Nach einer halben Stunde kam der Arzt. Er zog ein Stuhl heran damit ich mich setzten konnte...ich dachte "ich möchte stehen, warum möchte er dass ich mich setzte?"...und da wusste ich: jetzt kommt was...Aber was?!?!?! Und da sagte er es... bei der Spiegelung wurden gleich zwei Tumore entdeckt. Ein sehr großer im Sigma, den hat er sofort mit 100% Wahrscheinlichkeit als bösartig eingestuft, der zweite im Colon ascendens, im aufsteigenden Dickdarm, bei diesem kleinen Tumor konnte er nicht sagen, ob dieser gut oder bösartig ist, das würden die Pathologen anhand der Proben herausfinden. Was der Arzt uns danach noch sagte klang wie in einem schlechten Film. Wir hatten bis dato nie über Krebs nachgedacht... Die Krankheit war doch soweit weg (im Tv und Zeitschriften oder so). "Es könnte bereits zu spät sein." "Eventuell kann nicht mehr operiert werden." "Vielleicht muss der gesamte Dickdarm raus... wenn das überhaupt noch Sinn macht"... mit diesen Aussagen fuhren mein Vater und ich nach Hause... ich hatte Tränen in den Augen, wollte vor meinem Vater aber nicht weinen. Wir schwiegen. Zuhause erwartete uns meine Mutter und meine jüngere Schwester. Als meine Mutter uns sah wusste sie sofort das was nicht stimmt. Ich erzählte von der Diagnose (OHNE die Hiobs-Vermutungen des Arztes). Meine Schwester brach in Tränen aus und verschwand in ihrem Zimmer. Meine Mutter verstand die Welt nicht mehr... konnte es nicht fassen. Aber sie riss sich noch einigermaßen zusammen um nicht vor meinem Vater, der nur still da saß und grübelte, eine noch traurigere Stimmung zu verbreiten. Ich kann nur ahnen wie es meinem Vater an diesem Tag zu Mütze war... wenn mir schon der Boden unter den Füßen wegbrach... wie hat er sich wohl gefühlt. Was hat er gedacht??? Diese Gedanken rauben mir den Atem vor Traurigkeit.... Laut Aussage des Arztes wären die Pathologie Ergebnisse in einer Woche da , bis dahin müsste man abwarten. ABER worauf denn warten Bitteschön?! Einerseits erzählt er uns es handele sich ohne Zweifel um einen fortgeschritten Darmkrebs (der eventuell schon so weit fortgeschritten ist, das da nicht mehr zu machen wäre) andererseits sollen wir auf die schriftliche Bestätigung warten?! Ich wollte nicht warten.

Nach 5 Tagen hatten wir ein Termin im Krankenhaus. Er wurde stationär aufgenommen. Die Untersuchungen EKG, Bluttest, Ultraschall, CT wurden in 1-3 Tagen durchgeführt. Ergebnis: keine Metastasen in anderen Organen sichtbar. Aber hatte wohl nicht viel Zusagen, denn das Bauchfell und die Lymphknoten könnten angegriffen sein. Das könnte man auf den CT Bildern nicht genau sehen. Erst bei der OP könne man das wirklich ausschließen. Und wenn denn da doch was wäre: Bauch auf und Bauch wieder zu! Und vor allem müsste geschaut werden, ob der Tumor überhaupt entfernen werden kann. Des Weiteren sollte noch eine Darmspiegelung gemacht werden, denn die erste Darmspiegelung war wohl nicht ganz sauber und man wollte sicher gehen, dass nichts übersehen wurde. Bei der zweiten Darmspiegelung wurde nichts Neues gefunden. Soweit so gut... ABER der eine kleine Tumor wurde während der Darmspiegelung "komplett" entfernt, weil die Gastroenterologen die Hoffnung hatten oder besser davon ausgegangen sind, dass dieser kleine Tumor (T1) nicht bösartig sei und meinem Vater dadurch eine große Operation (großer Bauchschnitt) erspart bleiben würde. Wir warteten gespannt auf das Ergebnis! Nach 5 Tagen bekamen wir die Ergebnisse: Es wurden 4 Proben entnommen, davon waren 3 sauber ABER einer leider nicht ALSO doch die große OP. Ich war sehr sauer... Selbst als Laie wusste ich, dass man bösartige Tumore nicht einfach abschnippelt, weil dadurch die Gefahr einer Streuung vergrößert wird. Als ich den Onkolegen darauf ansprach sagte dieser, dass würde stimmen, aber durch die an die OP folgende adjuvante Chemotherapie würde dieses Gefahr gebannt.

Die OP fand 6 Tage nach der Darmspiegelung und insgesamt drei Wochen nach der ersten (Horror)Diagnose beim Hausarzt statt. Die Netto OP Zeit Betrug 2,5 Stunden. Inklusive Vorbereitung, Narkose und Aufwachen 7 Stunden. Dieses Bange warten werde ich nie vergessen. Konnte überhaupt operiert werden? Konnten die Tumore entfernt werden? War das Bauchfell betroffen? Waren Lymphknoten betroffen? Als mein Vater endlich aus dem Aufwachraum in die Intensivstation geschoben wurde sagte uns die Pflegekraft, dass die OP nach Plan verlaufen sei. Die Schönste Nachricht meines Lebens! Bauchfell war unauffällig und auch das abtasten anderer Organe ergab nichts Böses.

Jetzt hieß es auf die Befunde warten... konnte im sauberen Entfernt werden? Waren Lymphknoten befallen? Auf die Ergebnisse mussten wir lange warte. Zwei Wochen nach OP und am Entlassungstag meines Vaters:

Colon ascendes: PT1 (sm3), pN1a (1/18), L0, V0, Pn0, G2, R0
Colon Sigma: PT3, pN0 (0/18), L0, V0, pN0, G2, R0

Wie ihr seht war bei dem kleinen Tumor an dem rum geschibbelt wurde 1 von 18 Lymphknoten betroffen obwohl nur T1 aber schon sm3! Bei dem T3 im Sigma alles sauber. Ich werde es wohl nie herausfinden aber FRAGE mich:

Ob die Entfernung des Tumors bei der Darmspiegelung dazu beigetragen hat und ob es die Wahrscheinlichkeit der Streuung erhöht hat?

Nächste Woche beginnt die 6- Monatige adujavante Chemo.... FRAGE mich ob dies notwendig ist, da so eine chemo das immunsystem doch sehr schwächt oder ob es eine Standardtherapie ist, die bei allen zur Anwendung kommt?

Viele Grüße und einen erfolgreichen Kampf gegen K!

EYA

Geändert von gitti2002 (07.05.2017 um 23:34 Uhr)
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