Lymphdrüsen-Entfernung

[thea95]

Hallo,
ich weiß seit einigen Tagen, dass ich Brustkrebs habe.
Die Ärztin in der Klinik rät mir, alle Lymphdrüsen enfernen zu lassen. Das Risiko, dass nach der OP der Arm nicht mehr so beweglich wie vorher ist, sei sehr gering. Meine Frauenärztin sagt, dass das Risiko groß sei und dass sogar Gartenarbeit hinterher nicht mehr möglich sei. Sie rät, nur den Wächter-Lymphknoten entfernen zu lassen.
Wie sind Eure Erfahrungen damit?
Im Voraus vielen Dank für Eure Antworten,
Thea95

[kocki]

Hallo Thea
Bei mir wurden 14 Lymphknoten entfernt und gegen ich habe von Anfang an meine Gymnastik sehr ernst genommen.
Meine Bewglichkeit ist wie vorher, nur die Gefaht ein Lymphödem zu bekommen besteht leider immer.
Wenn du die Möglichkeit hast nur den Wächterknoten entfernen zu lassen dan nutze sie ruhig.
Denn wenn der Wächter nicht in ordnung ist dann können sie die Anderen immer noch rausnehmen.
Sei froh das du die Entscheidungsfreiheit hast, in der Klinik in der ich war wurden leider immer alle Lymphfen entfernt.
Einen lieben Gruß und alles Gute für deine OP......Ilona

[Birgit64]

Hallo Thea,
wenn dir die Möglichkeit der Wächterlymphknoten-Entfernung angeboten wird, dann nutze sie auch. Wenn sich herausstellt, dass der nicht befallen ist, sollten die nachfolgenden LK's auch frei sein und warum diese entfernen wenn's nicht unbedingt notwendig ist.
Mir wurden vor 2 1/2 Jahren 20 LKs entfernt und mein Arm war schon nach sehr kurzer Zeit wieder normal beweglich. Ich halte mich an ein paar Regeln und mach auch Gartenarbeit, achte darauf, dass ich die Verletzungsgefahr möglichst gering halte und hab bislang auch überhaupt keine Probleme gehabt.
Liebe Grüße

[Isabelle]

Liebe Thea,
die Entnahme der Lympfknoten dient dazu, wie Elisabeth schon geschrieben hat, um zu sehen, wie weit die Krankheit fortgeschritten sind. Sind Lympfknoten nicht befallen, dann wird eine andere Chemo gegeben als bei Lympfknotenbefall, deshalb ist es wichtig dass sie untersucht werden.
Viele Krankenhäuser bieten heute die Sentinelmethode an, sie ist inzwischen evidenzbasiert, d. h. in Studien für sicher befunden worden. Allerdings müssen Krankenhäuser bestimmte Voraussetzungen erfüllen, bevor sie sie anbieten dürfen. Am besten wirst du in einem Brustzentrum beraten. Allerdings gibt es für diese Methode bestimmte Kriterein, sie kann nicht in allen Fällen angewendet werden. Am besten redest du noch einmal mit deinem Arzt und versuchst herauszubekommen, warum er dir diese Methode nicht anbietet.
Alles Gute für dich, liebe Grüße Isabelle

[Erika Rusterholz]

Liebe Thea 95,

Bitte lassen Sie nicht unnötig Lymphknoten entfernen!
Ich habe nun schon von einigen Frauen gehört, dass 20 und mehr Lymphknoten entfernt worden sind, keiner davon befallen. Die Nebenwirkungen nach der Entfernung der Lymphknoten können enorm sein: Bewegungseinschränkung, Lymphödem im Arm.

Ich selber hatte einen vergrösserten Lymphknoten in der linken Achsel. Eine Gewebeprobe musste entnommen werden, ebenfalls ambulant und unter Lokalanästhesie. Diese zeigte dann vorerst keinen Befall. Somit war eine Sentinel-Lymphknoten-Biopsie bei der Operation möglich.
Diese Methode ist üblicherweise nur durchführbar, wenn die Achsellymphknoten im Tastbefund und bei der Ultraschalluntersuchung noch nicht befallen aussehen.
Ebenfalls muss die Klinik über eine Nuklearabteilung verfügen, damit vorgängig einer Wächterlymphknoten-Biopsie Radioaktivität in den Bereich des Karzinoms gespritzt werden kann, um den/die Wächterlymhknoten am anderen Tag mittels Gamma-Detektor auffinden zu können.

Die Schnellschnittuntersuchung während der Operation zeigt, ob sie doch befallen sind, In diesem Fall müssten weitere Lymphknoten entfernt werden.

Meine Homepage "Ein Brustkrebs und sein Verlauf" von der Diagnose bis zur Bestrahlung und Nachsorge (www.brustkrebsverlauf.info) gibt Ihnen noch etwas genauer Auskunft.
Eine Chemotherapie war nicht nötig, Bestrahlung reichte aus.

Alles Gute wünscht

[Jeany]

Hallo Thea,
mir wurden 21 Lymphknoten entnommen! Ich habe mal den Arzt gefragt, ob sie bei mir auch die Sentinelmethode angewand hätten(ist erst vor kurzem dort eingeführt worden) und er verneinte das, er sagte, dass davon ausgegangen wurde, dass die Lymphknoten bei mir schon befallen waren, weil ich noch so jung bin!
Ich habe meine Krankengymnastik nach der O.P. auch wirklich sehr ernst genommen und konnte den Arm auch echt super bewegen!! Dann kam aber die Strahlentherapie mit samt grossflächigen Verbrennungen (10X20 cm!)! Das hatte zur Folge, dass ich einige Wochen lang den Arm nicht mehr bewegen konnte, die Schmerzen waren einfach zu groß!! Naja als die Wunde dann endlich nach 6 Wochen zu war, da konnte ich meinen Arm nur noch sehr schlecht bewegen. Seitdem habe ich verkürzte Bänder, die Muskeln sind eingerostet und die Narbe geschrumft. Ich kriege jetzt wieder Krankengynastik und es wird von Tag zu Tag besser. Ich fänd es echt toll, wenn ich eines Tages meinen Arm höher als 90 Grad heben könnte!!
Liebe Grüsse
von Jeany

[Erika Rusterholz]

Liebe Jeany,

Auch ich hatte verkürzte Bänder nach der Bestrahlung, weil ich die Arme nicht mehr richtig bewegt hatte (dies mit Sentinel-Lymphknoten-Biopsie), da mich der ganze Oberkörper von der beidseitigen Operation und flächendeckender Bestrahlungsverbrennung doch etwas schmerzte.

Mein Operationsarzt hatte mir danach den Tipp gegeben, seitwärts mit etwas Abstand an den Türrahmen zu stehen, die Hand samt Unterarm am Rahmen angelehnt. Dann ganz langsam seitwärts Richtung Rahmen gehen, der Arm wird dadurch nach oben verschoben. Es zerrt ziemlich im Arm, also nur soweit nach oben fahren, wie dies auszuhalten ist.

Bei täglicher mehrmaliger Wiederholung ist es möglich, den Arm immer etwas weiter nach oben zu schieben, irgendwann wird er ungefähr 160 Grad gestreckt sein mit nur leichtem Ziehen. Die Narben habe ich monatelang täglich geknetet, sie sind nun weich.

Bitte probieren Sie das aus, es braucht etwas Zähnebeissen, wirkt aber auf die Dauer. Jedenfalls kann ich heute beide Arme wieder ziemlich grade nach oben ausstrecken. Auch die Muskeln sind wieder recht ordentlich.

Alles Gute wünscht
Erika Rusterholz