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  #1  
Alt 30.09.2008, 15:33
Ute30 Ute30 ist offline
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Standard Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo,

gelegentlich höre ich mal so Superfrauenaussagen: Ich habe während der Therapien weitergearbeitet.

Ich hatte nicht mal Strahlen-/Chemotherapie!!!!!!!
Mir fehlt jegliche Berechtigung, wenn ich mal wieder was vergessen habe, etc. zu sagen, dass es an der Chemobirne läge!
Und trotzdem fühle ich mich so.
Nicht belastbar! Weichei!


Ich habe seit drei Tumoren, drei OP's (Narkosen), einem diagnostizierten Fatigue im kognitiven (geistigen) Bereich und einer ausgeprägten Eisenmangelanämie, die laut letztem Blutbild behoben sein soll,
feststellbar,
nicht mehr die gleiche Leistungsfähigkeit, wie vor der Diagnose.

Mit der Rückkehr in den Pflegeberuf (ambulanter Dienst) möchte mein Arbeitgeber mich wieder, je nach Bedarf (und der ist immer da, weil die Kopfzahl (Personalzahl) niedrig gehalten wird) voll oder mehr einsetzen.

Da das Gespräch mit dem AG immer näher rückt, wüsste ich zu gerne, wie es euch ergangen ist.

Welche Ergebnisse gab es?
Was wurde verhandelt?
Welche Kompromisse wurden gefunden?
In welcher Form ist/konnte der AG auf die Einschränkungen von Euch/Dir eingehen?
Hat es berufliche Veränderungen gegeben?
Innerhalb der gleichen Firma?
Wie ging es weiter?


Liebe Grüße und auf viele Antworten hoffend

Ute
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  #2  
Alt 30.09.2008, 17:52
moneypenny
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Ute,

Du schreibst, dass das normale Leben nicht mehr normal ist und da hast du völlig recht. Ich bin Anfang des Jahres 3 x operiert worden, zum Schluss mit einer Ablation. Ich hatte auch keine Strahlentherapie oder Chemo aber ich mache eine AHT. Ich bin immer noch nicht arbeitsfähig. Nach 2 Stunden auf den Beinen - ich habe 2 kleine Kinder zu versorgen - breche ich in die Knie. Ich schaffe es wirklich nur noch meine Familie einigermaßen zu versorgen. Ich habe zwischendurch Tage an denen ich komplett flach liege.

Bei mir war es mein Arbeitgeber der mit mir "klartext" gesprochen hat. Ich hatte überlegt vielleicht einen Arbeitsversuch zu starten vor der nächsten OP (Brustaufbau). Aber die Personalsachbearbeiterin sagte mir ganz ehrlich dass nach ihren Erfahrungen mit Krebs-Betroffenen - wir haben 4000 Mitarbeiter und sehr viele Frauen - sollte ich mal davon ausgehen dass ich nicht mehr das gleiche leisten kann wie vorher. Wenn ich wirklich wieder anfangen möche würde man ganz genau sehen was eigentlich noch geht, der Schwerbehindertenbeauftragter dazukommt und evtl. auch die Sozialbetreuung. Ohne mir was zu wollen habe sie die Erfahrung gemacht dass der Wiederanfang nur ganz langsam geht, ansonsten liegen die Leute nach einem Jahr wieder an der Ecke. Sie wollen meine Arbeitskraft wiederhaben, aber nur zu den Konditionen die für beide passen.

Ich war baff erstaunt - aber sie hat wohl recht. Ich arbeite eigentlich in der EDV-Anwenderbetreuung, aber wenn ich jetzt mal ein Handbuch zur Hand nehme les ich es 3 x anstatt es zu überfliegen.

Ich denke, Ute, Du und Dein Chef ihr müßt ehrlich zu einander sein.

Schreib unbedingt wie es dir ergangen ist.

Gruß
Marianne
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  #3  
Alt 30.09.2008, 18:33
Benutzerbild von friebe
friebe friebe ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Ute,

ich wurde Anfang Januar und Anfang März operiert und hatte auch keine Chemo. Die Bestrahlung hab ich gut weggesteckt, die AHT hat bei mir fast keine Nebenwirkungen. Im August bin ich nach Hamburger Modell wieder eingestiegen. Mir ist zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen. Angefangen habe ich mit 3 Stunden, jetzt bin ich bei 6. Ich arbeite im Büro und habe keinerlei zeitlichen Druck. Meine Kollegen einschl. Chefin haben großes Verständnis für mich.

Es läuft nicht schlecht, aber von meiner alten Leistungsfähigkeit bin ich ein ganzes Stück entfernt. Mehrere Sachen gleichzeitig machen - schwierig, systematisch arbeiten - geht wenn ich mindestens die doppelte Zeit zur Verfügung habe, längere Texte durchlesen - kein Problem (äh, was stand nochmal auf Seite 1). Ich übe gerade daran, das erstmal zu akzeptieren. Es ist aber schon bitter, wenn Aufgaben, die man immer gern gemacht hat, jemand anderes bekommt. Da muss ich aber auch einsehen, dass es richtig ist. Ich hoffe, dass sich das irgendwann ändert.

Ganz wichtig ist, was Marianne gesagt hat: Du und Dein Chef ihr müsst ehrlich zueinander sein. Wie soll er sonst wissen, was bei Dir geht. Schließlich geben wir uns ja auch viel Mühe, gesund auszusehen. Auf keinen Fall darfst Du Dich selbst unter Druck setzen. Das geht mit Sicherheit nach hinten los.

Ich werde bis 19. Oktober nach Hamburger Modell arbeiten, danach mache ich erstmal 2 Wochen Urlaub, tja und dann … mal gucken.

Liebe Grüße - Klara
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  #4  
Alt 30.09.2008, 19:10
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Evelin57 Evelin57 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Ute,

ich habe während meiner Therapien Chemo/Bestrahlung nicht gearbeitet. Habe mich sogar eine Woche vor OP Krank schreiben lassen, da ich nur noch an diesen blöden Knoten denken mußte und ständig am heulen war. Konnt mich einfach nicht mehr auf meine Arbeit konzentrieren (ich arbeite in einer Behindertenwohnstätte auf der Gruppe) Während meiner Chemozeit bin ich allerdings jede Woche einmal zum Frühstücken auf die Gruppe gegangen, das brauchte ich einfach für mich: meine liebgewonnennen Bewohner sehen und auch die Gespräche mit meinen Kollegen taten mir sehr gut. Ich hatte Ende Januar 2005 die OP, anschließend die Chemo und dann von Juni bis Juli Bestrahlung und bin dann im Oktober bis Anfang November in Reha gewesen. Hatte in der Reha große Probleme mit meinem Knie und war dann noch zwei Wochen krank geschrieben. Dann hab ich wieder angefangen zu arbeiten und da ich eh nur eine 20 Stunden Woche hab, auch gleich wieder richtig (also keine Wiedereingliederung) gearbeitet. Anfangs war es ganz schön anstrengend, aber ich WOLLTE es ja so haben und habe tapfer durchgehalten und mein gestecktes Ziel ( mindestens ein Jahr ohne gelben Schein) geschafft. Wenn ich auch manchmal ganz hart an meine Grenzen gestoßen bin. Was sich für mich herauskristallisiert hat, ist das ich es nicht mehr schaffe 6 Tage am Stück mit langem Wochenende in der Mitte zu arbeiten. Habe meine Dienstplan schreibenden Kollegen gebeten darauf Rücksicht zu nehmen, ich denke wir haben nicht umsonst einen Behindertenausweis. Womit ich heute noch Probleme habe ist die Konzentration, wir führen alle 2 Wochen Pädagogische Gespräche und diese müssen protokolliert werden, ich bekomme es einfach nicht gebacken. Mach ich mir Notizen, bekomme ich nichts mehr mit und dann fehlt mir die Hälfte oder es piekt mich hier oder da etwas und schon sind die Gedanken bei meiner Gesundheit.....ist schon voll doof und ich bin froh wenn ich an dem Tag frei habe. Sehr zu schaffen machen mir allerdings auch die Hitzewallungen/Schweißausbrüche und Gelenkschmerzen in den Knien und Füßen. Mache eine AHT mit zur Zeit noch Tamoxifen.

Du mußt schauen was geht und wenn etwas nicht zu schaffen ist, scheue dich nicht davor es auch zu sagen. Es ist niemanden damit geholfen, wenn wir zusammenklappen.

Ich wünsche dir alles Gute

Liebe Grüße
__________________
Evelin
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  #5  
Alt 30.09.2008, 19:41
hexlein25 hexlein25 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Zusammen!
Ich hatte Mitte Mai eine Ablatio der rechten Brust und inzwischen schon 5 Chemos hinter mir. Während der ersten drei Chemos mit FEC dachte ich, dass ich wirr im Kopf geworden bin! Lesen (wofür man ja nun mal Zeit hat) ging gar nicht mehr, Einkaufen war ne Katastrophe, Schreiben -naja, Autofahren nur, wenn wenig Verkehr war ...! Nach den 2 folgenden Chemos mit Docetaxel ging es besser, aber oft bin ich verwirrt und ohne jegliche Konzentration und Kraft. Es beruhigt mich ein bißchen, dass es euch auch so geht!
Mitte Oktober fahre ich auf Reha und möchte anschließend langsam wieder starten mit der Arbeit. Vorgestellt habe ich mir so 3 Wochen Wiedereingliederung und dann meinen noch ausstehenden Urlaub (noch die vollen 6 Wochen) zu nehmen. Ich hoffe, dass mein Gehirn und Körper dann wieder normal funktionieren. Wenn ich eure Einträge aber lese, schätze ich mich wohl falsch ein und bin zu ungeduldig.
Mir wurde von der Krankenkasse gesagt, dass bei der Reha entschieden wird, ob und wie lange eine Wiedereingliederung in der Firma vorgenommen wird. Die Ärzte der Reha-Klinik würden sich mit dem Arbeitgeber in Verbindung setzen und alles klären. Jetzt frage ich mich, wie schnell ich diese Entscheidung dann erfahre. Wie war das bei euch?
Klara, was beinhaltet das "Hamburger Modell"?

Liebe Grüße an Alle
Manuela
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  #6  
Alt 30.09.2008, 19:59
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Sunpower77 Sunpower77 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo,

hier mal so eine "Superfrauenaussage" von mir: Ich habe während der Therapie weitergearbeitet - nicht weil es mir ja so super ging oder ich irgendwem etwas beweisen musste, sondern schlicht und einfach weil ich selbständg bin und meine Kunden min. einmal monatlich sehe - fall ich aus, gehen sie woanders hin. Und damit hätte ich dann leider, leider ein anderes Problem: keine Kohle. Deshalb auch keine AHB oder Reha für mich.

Auch ich bin weniger leistungsfähig als vorher, ich bin vergeßlich und mache meiner Oma im Demenzendstadium schon fast Konkurrenz, ich bin psychisch labiler und meine Partnerschaft ist nur noch Schrott. Aber ich bin leider auf meine Arbeit angewiesen und habe derzeit keine andere Chance. Denn wer stellt mich schon fest ein? 80 % schwerbehindert, 4 Kinder, demnächst wohl alleinerziehend.......Nein danke, ich würde mich wohl ehrlicherweise auch nicht einstellen.

Also, denk ich nicht weiter drüber nach und arbeite einfach weiter wie bisher....zur Erhaltung meiner maroden Leistungsfähigkeit gönne ich mir immer wieder Kuren mit Orthomol immun / vital f. Und ab und an mal Urlaub.....

Für das Gespräch mit deinem Arbeitgeber empfehle ich dir auch schonungslose Offenheit, alles andere wäre nicht gut für dich und deine Konstitution.

Und egal welche Therapie man hinter sich hat - allein die Tatsache, dass Krebs in uns gewütet hat, ist schon Schwerstarbeit für unseren Körper gewesen. Da darf man auch weniger leistungsfähig sein.
__________________
LG

Pia


*Streite nie mit einem Dummen - dazu musst du auf sein Niveau herab und dort schlägt er dich mit seiner Erfahrung*
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  #7  
Alt 30.09.2008, 20:05
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friebe friebe ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Manuela,

die Ärzte bei der Reha haben sich hinsichtlich Wiedereingliederung rausgehalten. Ich war bei Antritt zur Reha krankgeschrieben und wurde deshalb auch krankgeschrieben entlassen. Die Wiedereingliederung habe ich zu Hause mit meiner Ärztin besprochen. Auch dafür gibt es ein Formular. Das geht dann an den Arbeitgeber und der muss es unterschreiben. Wenn sich dann rausstellt, dass der Plan nicht realistisch ist, kann er auch noch geändert werden. Mein Wiedereingliederungsplan wird zwar wahrscheinlich funktieren, aber ich muss sagen, ich hab das Ganze doch ziemlich unterschätzt.

Liebe Grüße - Klara
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  #8  
Alt 30.09.2008, 20:33
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Evelin57 Evelin57 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Huhuuu



hab was vergessen......

bin Nebenberuflich Selbständig mit einer mir sehr lieb gewordenen Beratertätigkeit (nein kein Tupper ) und diese hab auch ich während meiner Therapien ausgeführt, wenn auch sehr sparsam. Meine Kunden wußten Bescheid und es war ihnen sogar Recht, das ich nicht so viel gequasselt hab


Liebe Grüße
__________________
Evelin
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  #9  
Alt 30.09.2008, 20:46
hexlein25 hexlein25 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Klara,

vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Da ich auch krankgeschrieben zur Reha fahre, wird es wohl auch so laufen wie bei dir! Ist mir auch lieber so!

Wünsche dir und allen Anderen viel Kraft - geistig und körperlich!
Manuela

PS:
An Alle:
Geht ihr morgen zur Aktion Lucia - Kerzen gegen Brustkrebs?
Es gibt dazu eine Info im Forum.




-
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  #10  
Alt 30.09.2008, 20:59
hexlein25 hexlein25 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Pia,

zu deiner Antwort:
hier mal so eine "Superfrauenaussage" von mir: Ich habe während der Therapie weitergearbeitet - nicht weil es mir ja so super ging oder ich irgendwem etwas beweisen musste, sondern schlicht und einfach weil ich selbständg bin und meine Kunden min. einmal monatlich sehe - fall ich aus, gehen sie woanders hin. Und damit hätte ich dann leider, leider ein anderes Problem: keine Kohle. Deshalb auch keine AHB oder Reha für mich.

Ich denke, dass Ute die Frauen damit meinte, die als Angestellte arbeiten und meinen, dass sie unersetzlich sind bzw. sich gerne mit ihrer Krankheit in den Vordergrund stellen wollen. Allerdings muss man auch hier vorsichtig sein! Einige Frauen gehen lieber arbeiten, weil sie es zu Hause nicht aushalten (familiäre Probleme), weil ihnen die Bude auf den Kopf fällt oder es finanziell zu große Einschnitte gibt. Aber das soll jeder für sich entscheiden!

Wünsche dir viel Glück und genügend Power
Manuela
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  #11  
Alt 01.10.2008, 08:35
NTH NTH ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Ute,

ich denke, dieser Teilbereich "weiter arbeiten" muss man genau so individuell sehen, wie jeder Verlauf einer Tumorerkrankung.

Ich bin selbständig und arbeite ebenfalls weiter.
Ich arbeite aber zur Zeit nicht mehr in Projekten der Jugendhilfe oder mit Langzeitarbeitslosen, weil ich diesen Part im Moment mental nicht schaffe. Nicht weil es mich zu sehr belastet, aber ich bin im Moment zu sehr mit mir beschäftigt, so dass ich keine Kapazität habe anderen Leuten da im Momet auf die Sprünge zu helfen.
Ehrlich gesagt, empfinde ich es im Moment auch echt als "pille palle", wenn jemand darüber jammert, dass er seit 4 Wochen arbeitslos ist.
Einerseits empfinde ich im Moment kein Verlangen, hier unterstützend tätig zu werden, andererseits begebe ich mich dadurch, dass ich all diese Probleme im Moment als ziemlich unwesentlich gegenüber meinem "Problem" empfinde natürlich nicht in eine angemessene Position zur Begleitung der Kunden.

Zu deiner eigentlichen Frage:
du hast (im Gegensatz zu uns Selbständigen) ja die Möglichkeit einer stufenweisen Widereingliederung.
Das sowas in deinem Bereich nicht auf Freudentänze stößt, kann ich mir bildlich vorstellen.
Anderseis kann ich mir vorstellen, dass die stufenweise Widereingliederung gerade bei der ambulanten Pflege theoretisch (wenn man mal den Leidensdruck deines Cheffe ignoriert) sehr gut umsetzbar ist.

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass gerade in einem helfenden Beruf sich ähnliche Probleme auftun wie bei mir. Ich denke, man hat einfach nicht so viel "zu geben".
Stufenweise Widereingliederungen habe ich sehr viele betreut, ich war ja 10 Jahre bei der KK.
Wenn ich dir dazu was sagen kann, frag einfach.
Ansonsten musst du dir bewusst werden, ob es dir wichtig ist, wie es dir dabei geht oder wie es deinem Chef dabei geht.

Drücke dir die Daumen!

LG
Nicole
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  #12  
Alt 01.10.2008, 10:12
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evi 1 evi 1 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Ute30,
ich hab da mal ne Frage. Wie wird eine Fatigue im kognitiven Bereich diagnostiziert? Ich meine wie stellt ein Arzt sowas fest?

Meine KK hat im April an meinen Hausarzt geschrieben, daß ich wieder arbeiten soll. Mir wurde eine Wiedereingliederung von 2 Wochen angeboten. d.h. 14 Tage á 4 Std. und danach vollzeit arbeiten. Ich arbeitete im Verkauf (Führungskraft). Mein Chef verlangte ein Gespräch und teilte mir mit, daß meine Position anderweitig besetzt wurde und daß ich als Stellvertretung in einer anderen Filiale arbeiten könnte. 400,--Euro weniger Gehalt. Nach Rücksprache mit meinen Anwalt meinte dieser "Es ist Ihrer Gesundheit sicher nicht zuträglich jetzt mit Ihrem AG zu streiten" Ich habe mich also täglich zjur Arbeit geschleppt und bemerkt, daß ich öfters stolpere ganz ohne Grund. Nach 6 Wochen bin ich gefallen und habe mir das Bein gebrochen. Seitdem bin ich wieder krank. Durch die wenige Bewegung sind die NW der Chemos auch wiedergekommen. Alles SCh..... Mal sehen was mein AG meint wenn ich wieder arbeiten kann.

Ganz liebe Grüße
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  #13  
Alt 01.10.2008, 15:14
ulla62 ulla62 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Ute
da geht es mir ja nicht alleine so, ich werde auch mit meinem Chef sprechen müssen.
Ich bin ziemlich fertig und kann so auf keinenfall weiter Arbeiten. Ich war am Montag bei meinem Hausarzt und der hat mich sofort Krankgeschrieben, ich habe nur noch geheult und wuste noch nicht mal warum, zudem habe ich auch noch eine Entzündung am Finger,( Nagelbett ) die gestern raus geschnitten worden ist und mit einer offenen Wunde darf ich keine Lebensmittel verkaufen. Ich werde nächste Woche auch noch nicht Arbeiten gehen, bin zum Glück auf dem Finger Krankgeschrieben und somit bekomme ich weiterhin Gehalt. Das mein Chef darüber nicht glücklich ist kann ich ja verstehen und deshalb habe ich mir vorgenommen mit Ihm zu reden.
Ich werde morgen zur Arbeit fahren und versuchen ihm meine derzeitige Situation zu erklären, denn er verhält sich mir gegenüber schon anders und ich glaube, er merkt das etwas mit mir nicht stimmt, nur hat er nicht den Mut mich darauf anzusprechen. Also werde ich den ersten Schritt machen und das Gespräch suchen, desweiteren habe ich einen Termin bei der Krebsberatung.
Ich habe gemerkt das es so nicht mehr geht und ich alleine, das nicht schaffe und darum hole ich mir Hilfe. Ich habe das auch mit meinem Doc besprochen und der findet es gut das ich da hin gehe.
So will ich nicht mehr leben. Ich nehme kein Tamoxifen mehr, ich soll Femara
nehmen, aber wenn ich damit nicht klar komme, bekomme ich wieder Tam.
Es ist erstmal ein Versuch, ich hoffe er gelingt!!!!!
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen für das bevorstehende Gespräch mit deinem Chef.....
__________________
Lieben Gruss aus MS
Ulla
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  #14  
Alt 01.10.2008, 15:35
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Kimmy07 Kimmy07 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

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Zitat von hexlein25 Beitrag anzeigen
Hallo Pia,
Ich denke, dass Ute die Frauen damit meinte, die als Angestellte arbeiten und meinen, dass sie unersetzlich sind bzw. sich gerne mit ihrer Krankheit in den Vordergrund stellen wollen. Allerdings muss man auch hier vorsichtig sein! Einige Frauen gehen lieber arbeiten, weil sie es zu Hause nicht aushalten (familiäre Probleme), weil ihnen die Bude auf den Kopf fällt oder es finanziell zu große Einschnitte gibt. Aber das soll jeder für sich entscheiden!

Wünsche dir viel Glück und genügend Power
Manuela

Hallo Manuela, hallo Ute,

ich habe während der Chemo Voll- und während der Bestrahlung Halbzeit weiter gearbeitet, weil ich keine Lust hatte, zu Hause herumzuhocken. Deine Aussage fand ich jetzt etwas vorschnell, es gibt nämlich auch Frauen, die WOLLEN weiterarbeiten, weil sie an ihrem "normalen" Leben festhalten. Man muss sich ja als Krebskranke nicht automatisch in ein trauriges Aussenseiter-Schicksal abschieben lassen, oder?

Ich hatte zum Diagnosepunkt gerade eine neue Stelle angefangen und ganz offen mit meinem Chef geredet: ich will es probieren, vielleicht wird die Chemo nicht so schlimm und vielleicht lenkt mich das Arbeiten ab.... und genauso war es dann, ich bekam Freitag Chemo und war ab Dienstag wieder arbeiten. Und ich würde es wieder so tun! Ich habe mich nie als totkrank gefühlt, ich konnte mich ablenken, ich hatte das Gefühl, etwas sinnvolles zu tun, ich hatte nette Kollegen die meine krankheitsbedingten Einschränkungen akzeptiert haben, die Chemozeit ging rasend schnell herum und ich konnte mich weiter entwickeln. Klar war ich nach einem 10-Stunden-Tag völlig kaputt und habe nur noch geschlafen, aber ich war zufrieden!
Mit dieser Entscheidung wollte ich den Satz einer Krebspatientin in einem Zeitungsartikel: "Das Leben der anderen geht weiter und das eigene bleibt stehen" nicht auf mich zutreffen lassen. Und ich kenne viele Frauen die ganz normal unter der Therapie arbeiten waren.

So, zum eigentlichen Thread kann ich deswegen nicht viel sagen, sorry.

lieben Gruss,
K.
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  #15  
Alt 01.10.2008, 17:00
Busenfreundin Busenfreundin ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo!

Bei mir wars so, daß ich während der Chemos, Bestrahlungen, Herceptin, Hormontherapie immer schön brav Vollzeit (mit Überstunden) arbeiten war. Aber sicher nicht, weil es mir körperlich so gut ging, sondern weil ich es mir nicht eingestehen konnte, schwach zu sein!
Heute, 4 Jahre danach, zahle ich den Preis. Ich bin völlig ausgebrannt und erschöpft. Die Arbeit ist eine Qual für mich und ich gehe extrem widerwillig dort hin. Deswegen entschied ich mich vorigen Sommer auf 30 Stunden zu reduzieren, was bei meinem Arbeitgeber zum Glück ging. Schon bald erkannte ich aber, daß diese 30 Stunden noch immer zu viel sind und ich "musste" heuer auf 24 Stunden (3 Arbeitstage) kürzen. Ein HOCH auf meine Chefin, die das voll akzeptiert !!!

Ich glaube, es ist sehr wichtig, daß man auf die Signale des Körper achtet und wenn er signalisiert, daß es nicht mehr so geht, dann sollte man darauf reagieren (hab ich nach jetzt 4 Jahren erkannt ). Ist jetzt sicher leicht gesagt, vorallem wenn man finanziell auf den Job angewiesen ist. Vielleicht lässt sich aber trotzdem eine Lösung finden.

Ich habe mir sehr viel von anderen Frauen im KK abgeschaut und auf 3 Tage zu reduzieren war eine gute Entscheidung, was ich ohne Euch nicht geschafft hätte!!

Ich wünsch euch allen, daß Ihr in Eurem Job eine Lösung findet, mit der ihr glücklich und gesund leben könnt!

Sonja!
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