Chemotherapie DCIS mit Mikroinvasionen

[ette-joni]

Hallo miteinander,
ich bin 50 Jahre alt, lebe mit meinem 12jährigen Sohn allein und weiß seit Anfang Dezember, dass ich Brustkrebs habe. Entdeckt wurde dieser beim Mammographie-Screening. Nach Vakuumbiopsie und BET habe ich folgende Diagnose enthalten : pT1 mic, pTis, L0, V0, R0, pN0(sn, 0/4).
Das DCIS ist maximal 3,5 cm groß, hormonrezeptornegativ, G3 mit Nekrosen, Ki67 : 30 %.
Der invasive Teil war nach der BET nicht mehr nachweisbar, also bereits bei der Biopsie vollständig entfernt. Die Pathologen für die Biopsie (anderes Institut als nach der BET) haben dazu folgende Werte ermittelt : invasive Tumorkomponente jeweils < 1 mm, G3, mäßig hormonsensibel (ER : Allred 5 + PR : Allred 3), HER2neu : negativ (Score 1+), Ki 67 : 20 %. Zu diesen Werten haben die Pathologen selbst hinzugefügt : CAVE nur winzige invasive Tumorzellbestände, Aussage eingeschränkt.
Da BET, folgt nun eine Bestrahlung und auch die anschließende AHT mit Tamoxifen ist beschlossen.
Was mich umtreibt, ist die Frage nach der Notwendigkeit einer Chemo-therapie. Die Tumorkonferenz meines behandelnden Krankenhauses empfiehlt eine anthrazyklin- und taxanhaltige Chemotherapie.
Die Onkologin hatte mir bereits in einem telefonischen Vorgespräch angeraten, eine Zweitmeinung einzuholen. Dies habe ich getan mit dem folgendem Ergebnis : "Eine Standardtherapieempfehlung bei dieser Mikroinvasion gibt es nicht. Angesichts der Mikroinvasion, der Hormonrezeptorpositivität und einer Ki-67-Proliferationsrate von 20 % würde ich persönlich eher von einer Chemotherapie abraten, da die Nebenwirkungen den möglichen Nutzen deutlich überwiegen. Natürlich kann auch über eine Chemotherapie dikutiert werden, wobei der Nutzen sehr gering ausfallen dürfte. Aus meiner Sicht wären eine Strahlentherapie sowie eine 5jährige Tamoxifen-Therapie bei der Patientin ausreichend."
Die Aussage ist ja schon recht eindeutig.
Die Tumorkonferenz eines weiteren Brustzentrums hat empfohlen : "keine adj. Chemotherapie, 5 Jahre Tamoxifen, Bestrahlung".
Aufgrund eines Hinweises hier aus dem Forum (ein herzliches Dankeschön nochmals an Jule66) habe ich bei der zuständigen Onkologin angefragt, ob ein EndoPredict-Test durchgeführt werden könnte. Sie hat diese Idee gutgeheißen (zumal mein behandelndes Krankenhaus diesen Test anbietet) und sich mit den Pathologen in Verbindung gesetzt. Leider kann der Test wegen zu geringer Materialmenge nicht durchgeführt werden. Also verbleibt es bei einer Entscheidung lediglich aufgrund subjektiver Ansichten.
Gibt es hier jemanden, der einen gleichen oder ähnlichen Befund hatte ? Und wie sah die Entscheidung hinsichtlich einer Chemotherapie aus ?

Ich wünsche allen hier ein schönes Winter-Wochenende.
LG Ines.

[Nati85]

Hallo Ines

Ich hatte einen ähnlichen Befund, ein dcis (das aber viel grösser war als deines, ca 10cm) mit Mikroinvasion an mind. 3 Stellen, auch g3.
Die Rezeptoren waren bei mir jedoch ungünstiger (Hormonrezeptor negativ und Her2 +++). Ausserdem war ich bei Diagnose 25 Jahre alt. Ki-67 war bei 10%.

Nach der Mastektomie wurde mir von diversen Seiten zu einer Chemo geraten, die ich auch durchgezogen habe (4x Doxorubicin+Cyclophosphamid und 12x Taxol).
Herceptin hatte ich auch noch, bekam letzte Woche die letzte :-)

Teilweise hatte ich auch etwas Zweifel am Sinn der Chemo, bin jetzt aber froh, habe ich es durchgezogen. Was bei mir persönlich noch so ein Argument für die Chemo war: da bei mir das dcis sehr gross war, konnte unmöglich das ganze Op-Präparat vom Pathologen untersucht werden. Der macht seine Schnitte in ca 5mm Abständen. Dh was dazwischen liegt, weiss man nicht, theoretisch wäre es möglich, dass schon grössere invasive Anteile vorhanden waren.

Ich wünsche dir alles Gute für deine Entscheidung!
Liebe Grüsse
Nati

[ette-joni]

Liebe Nati,
vielen Dank für Deine Antwort. Das Argument mit dem nur abschnittsweise Untersuchen des Op-Präparates lässt mich doch wieder ins Grübeln geraten. Hört sich ja logisch an und würde ja aus Sicherheitsgründen für eine Chemo sprechen.
Du hast geschrieben, dass Dir von verschiedenen Seiten zur Chemo-Therapie geraten wurde. Welche Gründe wurden dafür genannt ? Lediglich die Größe des DCIS und Dein Alter ? Wurden Angaben zur Prognose bei Mikroinvasionen gemacht ? Ich weiß, viele Fragen; aber sie schwirren mir im Kopf herum.

Morgen habe ich einen Termin bei meinem behandelnden Gynäkologen. Ich glaube, ich werde mit ihm ganz schön diskutieren . Bin mir ja selbst so unsicher.
Dir wünsche ich alles Gute und Gratulation zur abgeschlossenen Behandlung.
LG Ines.

[Nati85]

Liebe Ines

Danke!

Als Gründe für die Chemo wurde bei mir einerseits das g3, das Her2+++ und die fehlenden Hormonrezeptoren angegeben und andererseits mein Alter.

Prognose ist immer schwierig... Als ich mit meiner Onkologin über das dafür/dawider bezüglich Chemo sprach, schätzte sie, ich hätte ein ca 20% Risiko, Metastasen zu bekommen, wenn ich keine Chemo machen würde. Das war jedoch nur eine grobe Schätzung ihrerseits, ob die wirklich zutrifft, weiss ich nicht, ich war zu sehr ein Spezialfall, so dass es keine statistischen Daten über vergleichbare Patienten gab (va wegen dem Alter).

Ich wünsche dir alles Gute! Und frag deinen Gynäkologen ruhig Löcher in den Bauch, ist immer gut, wenn man kritisch ist und mitdenkt!

Liebe Grüsse
Nati

[Jule66]

Hallo Ines,

schade, dass der Test nicht durchgeführt werden kann; er wäre in Deinem Fall sehr hilfreich gewesen.

Habe vorhin ein Interview entdeckt, was diese winzigen kleinen invasiven Tumore thematisiert- vielleicht kann Dir das etwas weiter helfen.

http://www.youtube.com/watch?v=8ubUX...ature=youtu.be
(ab Minute 5 werden die kleinen Tumore thematisiert)

Liebe Grüße, Jule