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  #1  
Alt 04.01.2013, 06:12
Ayslinn Ayslinn ist offline
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Standard Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

Hallo zusammen,

ich war oft hier, habe nur im Hintergrund mitgelesen und selbst nur 2-3 Beiträge verfasst.

Meine Mama hatte Brustkrebs, Knochen- und Lebermetastasen - seit 2007.
Vom ersten Tag an habe ich sie begleitet, sie nicht allein gelassen, mit ihr gekämpft, mit ihr gelacht und geweint.
Wir wohnen 200 km auseinander - aber was sind schon 200 km im Vergleich zum Diesseits und Jenseits.

Am 11.12. um 13:30 Uhr schlief sie ein - für immer.

Am Samstag davor hab ich ihr noch zugeflüstert "Mama, wir sehen uns am Dienstag". Es war Dienstag und es schneite fürchterlich, die Straßen waren glatt, im Radio kamen nur Staumeldungen. Mein Papa rief mich am Vormittag an "magst du wirklich fahren? - fordere nur nichts heraus, nicht dass noch was passiert!" - meine Antwort "ich fahre sobald das große Chaos vorbei ist. Aber gib mir noch Mama, ich möchte gern mit ihr reden".
Das Reden fiel ihr schon seit Tagen äußerst schwer, den Telefonhörer konnte sie schon seit mehreren Wochen nicht mehr allein halten - die Freisprecheinrichtung war ein Segen. "Mama, wir sehen uns - ich hab dich lieb! Bussi", so verabschiedeten wir uns immer und so war es auch diesmal - ihre Antwort "ich dich doch auch" kam wie gewohnt. Papa nahm das Telefon zu sich und ich hörte meine Mutter ein zweites Mal laut, ja fast rufend "ich dich doch auch!" ... es sollte das letzte Mal sein, dass ich ihre Stimme hörte...

Es war uns allen klar, dass der Tag des Abschiedsnehmens einmal kommen würde - doch Mama wollte leben, wollte miterleben wie Emma (meine Nichte) ihr Sonnenschein ihren 1. Schultag hat, wollte mit ihr Karten spielen, ... sie wollte nicht aufgeben - und wir haben ihr versprochen, dass wir sie unterstützen - egal was die Ärzte, Bekannte oder Betroffene sagen - wir geben nicht auf, "wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren"... "wir können nur scheitern, kapitulieren werden wir nicht",... lautete ihr Credo.

Um 13:10 Uhr rief mich mein Vater an - er war ruhig und gefasst "Du, Mama liegt im Sterben.... ich geh wieder zu ihr"... es war alles so still in mir, dann war ich verzweifelt. Ich wollte doch bei ihr sein, ihre Hand halten, ihr beruhigende Worte zuflüstern... einfach für sie dasein, so wie sie es für uns immer war. Der Griff zum Telefon war das Nächste, meine Schwester anrufen, sie informieren. Ich weiss nicht mehr warum - aber ich musste dann unbedingt nochmal mit Papa reden - er ging ans Telefon "ich muss wieder zu ihr - die Atmung ist ganz flach"...
Um halb zwei nachmittags - an diesem schneesturmartigen Dezembertag - hat sie dann ihr Leben ausgehaucht - sie musste nicht kämpfen, sie ist friedlich eingeschlafen.
"Mama, wir sehen uns am Dienstag" - wir sollten uns sehen - aber doch nicht so!!!

Sie konnte zu Hause sein, zumindest dieses Versprechen konnten wir halten, auch wenn wir uns einige Fragen gefallen lassen mussten. Wir hatten auch schon Pläne, wie wir die Zimmer umbauen, damit Mama barrierefrei am Alltag teilnehmen konnte - wenn sie wieder fit genug ist. Seit Mitte Oktober war alles nur ein einziger Albtraum - und wir hinkten immer einen Schritt hinterher.

Mein Herz ist endlos schwer und ich vermisse sie. Nein, nicht, weil ICH sie brauche - nein, weil sie so gern lebte, ich ihr soviele schöne Erlebnisse, Augenblicke voller Liebe und ein längeres Leben ohne Leiden von Herzen gewünscht hätte - sie hätte es so verdient!
Sie war examinierte Altenpflegerin, ihr Traumberuf, ja... ihre Berufung, ihre Passion und blieb oft länger bei ihren Patienten als es der Dienstplan vorsah - und sie stand dazu auch wenn ihr der Vorgesetzte dadurch Ärger machte und sie wiedersetzte sich erneut... 2 Jahre bevor sie die alles verändernde Diagnose Brustkrebs bekam, machte sie noch eine Palliativschulung...

Sie ertrug alles so geduldig und ohne Klagen - sie bekam eine Lungenentzündung, Lungenembolie, Lymphoedem, brach sich im Mai 2012 den 2. Halswirbel (einfach so) und trug seitdem Tag und Nacht eine Halskrause, 118 Bestrahlungen und an die 48 Chemos ... nie hat sie sich beschwert. "Anderen gehts noch schlimmer", hat sie immer gesagt und sie musste es ja wissen. Und sie war ein lebensfroher, lustiger Mensch, ihr Lachen war ansteckend und sie hat bis zum Schluss ihren Humor nie verloren.
Auch dann nicht als sie pflegebedürftig wurde obwohl sie das unwahrscheinlich belastete. Ach, wieso musste sie das alles mitmachen und ertragen!

Wir haben ihr gesagt, dass wir sie auffangen werden, wenn sie ein Netz braucht. Wir haben unsere Kochgewohnheiten ihren Essensbedürfnissen angepasst, ich hab mir solidarisch zu ihrer "Kurzhaarfrisur" meine Haare auch kurz schneiden lassen... kurz gesagt: sie war unser Mittelpunkt... ich habe sie so unendlich lieb... ... und jetzt ist die Mitte leer...

Allen hier in diesem Forum, die auch einen lieben Menschen verloren haben gilt mein tiefstes Mitgefühl - die Kälte die in einen kriecht lässt einen nicht schlafen. Ich hoffe, dass wir unsere Liebe eines Tages wiedersehen werden.

Adieu Mama, es ist ein Stück vom Himmel, dass es dich gibt,
ich trag dich bei mir, bis der Tod auch über mein Leben siegt.

Die Liebe währt ewig und die Erinnerung vertreibt die Einsamkeit.
__________________
Schöne Grüße
Ayslinn

Das sind die Starken im Lande,
die unter Tränen lachen,
ihr eigenes Leid vergessen
und anderen Freude machen.
(Franz Grillparzer... Lebensmotto meiner Mutter)

Ich trage dich in meinem Herzen
trotzdem vermisse ich dich, Mama!
*02.07.1956
+11.12.2012

Diagnose Brustkrebs 15.11.2007

Geändert von Ayslinn (04.01.2013 um 06:59 Uhr)
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  #2  
Alt 04.01.2013, 07:39
Ed1 Ed1 ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

Hallo Ayslinn, deine Zeilen haben mich sehr berührt.

Es wird Stille sein und Leere.
Es wird Trauer sein und Schmerz.
Es wird dankbare Erinnerung sein,
die wie ein heller Stern die Nacht erleuchtet,
bis weit hinein in den Morgen

--

Möge die Erinnerung an den lieben Verstorbenen dich begleiten wie ein wärmender Sonnenstrahl.

lg
ed
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  #3  
Alt 04.01.2013, 08:18
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Funnycat Funnycat ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

Mein aufrichtiges Beileid, liebe Ayslinn. Deine Mama war sicher sehr glücklich, eine so großartige Familie zu haben. Nun wird sie stets in euren Herzen und Erinnerungen bleiben.
Alles Gute! Jana
__________________
Manchmal muss man nur die Perspektive wechseln, um den Himmel zu sehen ...
(Verfasser unbekannt)
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  #4  
Alt 04.01.2013, 09:42
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

liebe ayslinn...
mein aufrichtiges beileid. ich kann deinen schmerz so gut verstehen, auch ich hab meine geliebte mami erst verloren. sie hinterläßt eine große lücke.
aber es ist trotz all dem schön, daß deine mami so friedlich einschlafen durfte.
das ist viel wert.
ich wünsche dir viel kraft für die schwere zeit der trauer und hoffe, du findest hier einen raum, wo du dir von der seele schreiben kannst. glaub mir, es tut gut, hier versteht dich einjeder.
stille grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #5  
Alt 04.01.2013, 10:10
cheyenne_bln cheyenne_bln ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

liebe ayslinn,

deine worte haben mich zu tränen gerührt... wie vielen anderen hier, geht es mir genauso wie dir! schön, dass ihr noch einige zeit mit ihr genießen konntet, schade, dass es nicht doch noch mehr waren...

fühl dich umarmt
__________________
--------------------------------------------------------------------------------
Mein Vorbild, meine Liebe, meine Mama 07.06.54 - 24.04.12

****Alles hat seine Zeit, auch dass wir uns wiedersehen****
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  #6  
Alt 04.01.2013, 16:33
Benutzerbild von GeMa
GeMa GeMa ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

Liebe Ayslinn,
deine Zeilen haben mich zu Tränen gerührt, fühl dich gedrückt von mir.
Nun hat deine Mama ihren Frieden gefunden, keinen Schmerz, keine Ängste mehr!

Ich bin mir sicher, dass sie immer in deiner Nähe ist, dich beobachtet und beschützt!
Ich weiß, dein Herz ist schwer, es tut so weh einen geliebten Menschen gehen lassen zu müssen.

Eines Tages sehen wir alle unsere Verstorbenen wieder, da bin ich mir sicher.
Das Sterben ist wie das Schlüpfen aus einem Kokon der nicht mehr gebraucht wird.

Liebe Grüße,
Marina
__________________
Forsche jetzt nicht nach den Antworten, die dir nicht gegeben werden können, weil du sie nicht leben kannst.
Und es handelt sich darum, alles zu leben.
Lebe jetzt die Fragen, vielleicht lebst du dann allmählich eines fernen Tages in die Antwort hinein
.
Rainer Maria Rilke
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  #7  
Alt 05.01.2013, 21:19
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

Liebe Ayslinn,

Es tut mir leid, dass du deine Mama so früh schon verloren hast. Sie war noch so jung und hätte noch so gerne gelebt wie du geschrieben hast. Für gesunde Menschen, die noch nie hautnah mit Krebs zu tun hatten ist es nicht vorstellbar, dass diese Menschlein trotz all der Qualen noch gerne leben. Doch auch mein Mann (er war 2 Jahre älter als deine Mama) hat um jede Minute gekämpft, die er noch leben durfte, obwohl er ständig Schmerzen hatte und nur noch auf dem Sofa liegen konnte.

Und auch mir ist in den letzten Tagen bewusst geworden, dass meine Trauer nicht darum so groß ist, weil ich jetzt allein bin und ohne ihn leben muss, sondern weil ich es kaum ertragen kann, dass er nicht mehr länger leben durfte, obwohl er es sich so sehr gewünscht hat.

Eine liebe Umarmung für dich
Edith
__________________
mein Mann:
NSCL ED 21.10.2010
nach langem Kampf ins Licht gegangen am 30.11.2012
für immer in meinem Herzen

http://www.youtube.com/watch?v=ibREmAkEgJo
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  #8  
Alt 08.01.2013, 13:38
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

Liebe Ayslinn,
es tut mir sehr leid, dass Deine Mama den harten Kampf verloren hat!
Ich habe meine Mami auch vor gut 2 Jahren durch Krebs verloren und weiß, wie weh das tut...

Es hat mich sehr berührt, wie Du Deine Mama beschrieben hast, wie Du Euren gemeinsamen Kampf beschrieben hast, wie ihr sie unterstützt habt, sie aufgefangen habt, noch viele positive Momente gemeinsam hattet trotz der schrecklichen Krankheit!

Ich habe es in den ersten Monaten auch so erlebt, dass ich traurig war, weil meine Mami nicht mehr am Leben teilhaben konnte, weil ich nichts mehr für sie tun konnte - die Trauer um meinen Verlust kam später...

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Dir der Gedanke an Eure schönen gemeinsamen Momente, an ihr Lachen ein Trost sein kann in Deiner Trauer.
Liebe Grüße,
Anja
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  #9  
Alt 11.01.2013, 19:23
Ayslinn Ayslinn ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

Guten Abend ihr Lieben!

... ich weiss gar nicht, wie ich anfangen, was ich schreiben soll... allein hier in diesem Forum sind soviele Menschen, die all das, was ich gerade durchmache auch am eigenen Leib spüren - erfahren, wie der Schmerz über den Verlust eines so innig geliebten Menschen in einen kriecht und das eigene Leben ausbremst - entschleunigt... und umstülpt

... trotzdem findet man für fremde Menschen liebevolle, mitfühlende Worte... man ist verbunden durch diese leidvolle Erfahrung... einerseits bin ich dankbar darüber, dass es dieses Forum mit all den Menschen hier gibt...
andererseits ist es so traurig und bitter... Ehrfurcht und Wehmut erfasst mich

Soviele Gedanken gehen mir gerade durch den Kopf... die muss ich jetzt erstmal verdauen... aber nicht alle auf einmal *zwinker *

Dankbare Grüße durch die Nacht
__________________
Schöne Grüße
Ayslinn

Das sind die Starken im Lande,
die unter Tränen lachen,
ihr eigenes Leid vergessen
und anderen Freude machen.
(Franz Grillparzer... Lebensmotto meiner Mutter)

Ich trage dich in meinem Herzen
trotzdem vermisse ich dich, Mama!
*02.07.1956
+11.12.2012

Diagnose Brustkrebs 15.11.2007
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  #10  
Alt 02.02.2013, 15:02
Ayslinn Ayslinn ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

Hallo zusammen,

im Moment überollt mich alles... und mir ist furchbar schlecht - ich bin oft allein - einerseits bin ich ein Mensch der vieles mit sich selbst ausmacht, aber zur Zeit hab ich nicht die Kraft dazu alles allein durchzustehen. Ich hab auch dass Gefühl, dass mich keiner so recht versteht... weder mein Lebenspartner, mein Vater, meine Schwester... Mama und ich waren so tief miteinander verbunden - jeder halt auf seine Art.
Von meiner Freundin und Kollegin ist gestern ihr Mann gestorben - er war schwerkrank, wie Mama pflegebedürftig und er war auch zu Hause. Wir haben im Büro vieles gemeinsam durchgestanden, ähnliche Situationen erlebt, uns viel anvertraut, geschimpft und gehofft - von Frau zu Frau eben... wir wussten also immer von was der jeweils andere spricht und empfindet - jetzt ist es wieder so! ....

Es kostet mich nur so unendlich viel Kraft.... jeder in der Arbeit sieht, dass ich da bin, diejenige die alles scheinbar immer in der Hand hat und weiss, was getan werden muss, jeder will was von mir... - also muss ich funktionieren... aber das tu' ich nur nach außen hin - innerlich bin ich ein Wrack.
Und ihr geht's nun genauso... wir müssten uns ein Schutzschild bauen, aber dazu bräuchte es wieder Kraft, die wir beide nicht aufbringen... sie hat mich gestern angerufen - wir haben zusammen geweint, kaum gesprochen... ach es ist alles zum kotzen!!! (tut mir Leid... aber das musste ich jetzt so schreiben)

Jeden Abend schau ich aufs Telefon, ... ja, jetzt würde ich mit ihr telefonieren, sie würde mir erzählen wie ihr Tag war, mich ermahnen auf mich aufzupassen... aber ihre Stimme schweigt, ... das Telefon nicht... ich trau mich nicht teilweise nicht ran zu gehen, wenn Papa anruft - er braucht mich ja auch, nur ich versuch die Gespräche so kurz wie möglich zu halten (und das tut mir so unendlich weh), weil ich selbst am Ende bin. Trotzdem versuch ich ihn aufzubauen, ihn zu bestärken, dass es richtig ist, wenn er Abends in seinen Arbeitskreis geht... Doch ich mag mich nicht mit mir selbst beschäftigen, mag die Ruhephasen nicht und bin innerlich so unruhig, dass meine Hände selbst in scheinbar ruhigen Momenten zittern... und mich mein Partner schon darauf angesprochen hat, ich soll doch endlich was tun.... nur WAS?!?... ich bin zu stolz für fremde Hilfe... ich schaff das schon allein (und lüg mich wohl selbst dabei an, während ich es schreibe)!

Noch 1 Monat, ... sag ich mir... dann ist der größte Stress vorbei... doch mich überrollen täglich mehr und mehr Erinnerungen... und ich vermisse meine Mama täglich mehr und mehr...

Ich wollte, ich hätte mehr Kraft... ich wollte, ich könnte das alles so viel besser bewältigen...

... so wie Mama, sie konnte das... sie hatte so unendlich viel Kraft... und ich sitz da und heul, und schreib, als gäbe es nicht wichtigeres ... *kopfschüttel *...
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Schöne Grüße
Ayslinn

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+11.12.2012

Diagnose Brustkrebs 15.11.2007
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  #11  
Alt 02.02.2013, 18:30
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

liebe ayslinn..
ich lese deine zeilen und frage mich, was du dir da antust. für wen willst du denn so stark sein. warum läßt du dich nicht einfach mal fallen. das täte dir bestimmt gut, denn das ist wichtig in der trauer.
deine mami spürt dich und findet es bestimmt nicht gut, daß du so selbstlos mit dir umgehst. warum bist du zu stolz um dir hilfe zu holen? denn genau das würde ich dir dringend empfehlen. wir menschen haben natürlich ungeahnte kräfte, aber es gibt eben auch schicksalsschläge, die hauen einen um und man kommt ohne hilfe nicht raus. leg deinen stolz ab und geh sorgsam und liebevoll mit dir um. so wie deine mami mit dir umging.
du hast nichts zu verlieren, sondern du kannst dazu lernen, wie du diese für dich so schwere zeit besser durchstehst.
ich wünsch dir von ganzem herzen, daß du dich aufmachst und dir hilfe suchst.
ganz liebe besorgte grüße von tine
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MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #12  
Alt 24.02.2013, 07:08
Ayslinn Ayslinn ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

Guten Morgen,

... es ist so gut, dass es dieses Forum gibt...

All die Zeit mit meiner Mama in der ich sie auf ihrem Weg begleitet habe war ich dann zur Stelle, wenn sie mich gebraucht hat - ohne wenn und aber... Oft kam ich an meine Grenzen, wenn ich nach 8-9 Std Arbeit noch die Strecke von mir zu meinen Eltern oder in die Krebsklinik fuhr - 2 Std. einfach... doch solange sie da war, hielt ich es aus!

Jetzt ist es so leer - plötzlich weiss man nicht wohin mit sich selbst - auf der einen Seite sehnt man sich nach Ruhe ... und wenn man sie dann hat, werde ich unruhig und rastlos...

Als ich am Donnerstag Abend von einer Bekannten angerufen wurde, war ich erst froh um die Abwechslung... doch dann... hat sie mir 2 Std. lang von ihren erzählt, sie wollte nur mit mir reden... . Keine 2 Minuten später klingelte das Telefon erneut - es leuchtete "daheim" auf dem Display auf (Nummer von meinen Eltern) und automatisch hob ich ab. Auch mein Vater hatte das Bedürfnis mit mir zu sprechen, weil es ihm nicht gut ging - ich sagte nach 15 Minuten, dass ich müde und kaputt bin und wir beendeten das Gespräch... danach war es soweit - ich hab fast zwei Stunden durchgeweint. ... kurz bevor ich um 3 Uhr morgens ins Bett ging (die Tabletten habe ich auch zu spät genommen!), hab ich noch schnell hier rein geguckt... und nochmal die Antwort von "fraunachbarin" gelesen.
Am Freitag war mir richtig schlecht, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte. Ich hab den Besuch bei meinem Vater abgesagt, ich konnte einfach nicht fahren - es ging nicht... wieder Telefonat mit Papa und meiner Schwester, die mich gleich um einen Gefallen gebeten hat
So kam es, dass ich mich bereiterklärte am Montag Vormittag auf meine Nichte aufzupassen... danach ab in die Arbeit, Präsentation und Vortrag auf der Versammlung abhalten - Hin- und Rückfahrt á 2 Std. - daheim angekommen (um 23.50 uhr) noch schnell das notwendigste erledigen... ... was kommen musste kam: wieder eine Std. Angstzustände und Heulkrämpfe...


Am nächsten Tag habe ich die Liste rausgekramt, die ich schon seit einem Jahr mit mir rumtrage... eine Telefonliste mit Psychotherapeuten - ich war zwar nicht erfolgreich mit einem Therapieplatz (... ich weiss ja, dass es schwierig ist)... aber gleich morgen Vormittag versuche ich es erneut!
Auch wenn's für mich nicht einfach war mir einzugestehen, dass es mir vielleicht doch gut tun würde, endlich Hilfe zu nehmen.

Die Zeilen von "fraunachbarin" haben mich nachdenklich gestimmt...

Danke, dass es dieses Forum gibt... ich hab das Gefühl, hier wird man verstanden ohne gleich "verurteilt" zu werden...
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Schöne Grüße
Ayslinn

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Diagnose Brustkrebs 15.11.2007

Geändert von Ayslinn (24.02.2013 um 07:18 Uhr)
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  #13  
Alt 24.02.2013, 11:01
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

liebe ayslinn..
mei, dir gehts grad wie mir.. völlig überarbeitet. ruh dich aus. setze grenzen, lerne nein zu sagen... das ist so wichtig.
schön, daß du dir hilfe suchen willst. du wirst sehen, es wird dir gut tun.
hier wird keiner verurteilt. das ist wirklich das schöne hier. jeder darf sein, wie er ist.
ich wünsche dir, daß du ziemlich schnell einen termin kriegst und dich dann gut aufgehoben fühlst.
alles erdenklich gute für dich
von tine
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24.02.1944-15.10.2012
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  #14  
Alt 24.02.2013, 14:05
Tiina Tiina ist offline
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Liebe Ayslinn,
ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es Dir schwer fällt, Hilfe anzunehmen, dass es sehr schwer ist, die Forderungen anderer abzulehnen!

Eigentlich ist es ja auch ein Zeichen von Stärke, Hilfe anzunehmen, wenn man sie braucht, dazu zu stehen, dass man vielleicht doch nicht alles alleine schaffen kann.
Ich kämpfe auch immer noch damit... und kann sagen, dass es sich gut anfühlt, wenn ich es schaffe, Unterstützung einzufordern, mal einen Anspruch abzulehnen... ich fühle mich dann stärker, weniger als Opfer... Das Motto Deiner Mutter aus Deiner Signatur war lange auch mein Motto - jetzt versuche ich mich davon zu lösen...

Ich wünsche Dir sehr, dass Du schnell einen Therapieplatz findest!
Alles Gute,
Anja

Geändert von Tiina (27.02.2013 um 08:26 Uhr)
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  #15  
Alt 26.02.2013, 21:45
Ayslinn Ayslinn ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

Hallo zusammen,

es ist irgendwie beruhigend zu wissen, dass man nicht die einzige ist, die mit diesen Problemen zu kämpfen hat... ach ja...

Geht es euch auch so, dass ihr von manchen Leuten - die man schon mag und schätzt - trotzdem Abstand nehmt? - ich hab so mit dem ein oder anderen, obwohl ich weiss, dass derjenige mit seinen Aussagen einen bestimmt nicht verletzen oder irgendwie zu nahe treten wollte, meine Schwierigkeiten - ich muss mich teilweise schon sehr zurücknehmen, um nicht genervt oder gar beleidigt zu reagieren...

So... ich wünsche Euch jetzt eine gute Nacht... und schöne Träume!
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Schöne Grüße
Ayslinn

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