Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Hautkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 05.06.2009, 00:57
kalliope kalliope ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.06.2009
Beiträge: 21
Standard Melanom und Depression

Hallo zusammen,


ich vermute, hier bin ich richtig, wenn ich als Neuer hier mit meinen ersten dringenden Fragen aufwarten möchte? Ich bin so froh, dieses Forum gefunden zu haben (ich bin normalerweise kein Forums-"Gänger" )

Ich schildere erstmal die Lage: Bei meinem Mann liegt seit kurzem die Diagnose malignes Melanom an der Schulter vor, spizoid, 1,8mm tief, wurde sofort beim Hautarzt großzügig entfernt (nachdem wir 4 wochen auf Termin gewartet haben, dumm und naiv wie man manchmal so ist).
Nun ist er in der Uni-Klinik bei den ersten ambulanten Voruntersuchungen, es stehen 2 große CT-Untersuchungstermine nächste Woche an. Der Tumor-Marker wurde diese Woche mit 0,01... bestimmt, soweit ich weiß, ist das ein gutes Zeichen (aber die Verlässlichkeit ist wohl nicht 100%ig).

Wir versuchen uns gerade durch den "Dschungel" zu kämpfen, was alles was bedeutet und was auf ihn und uns zukommen wird. In 10 Tagen soll eine O.P. sein, bei der die besagte Stelle nochmal geöffnet werden soll, um es weiter auszuschaben und bei der der Wächterlymphknoten (mit Glück nichts weiter?) entfernt werden soll. Im Anschluss soll auch als Vorsichtsmaßnahme Intraferon für 1,5Jahre gegeben werden plus regelmäßige Kontrollen.

Nun zu unserem Problem: wegen einer Depression ist er seit Jahren in medikamentöser Behandlung. Einerseits sei dieses Medikament nicht verträglich mit Interferon (d.h. doppelte Nebenwirkung, weil dies abzusetzen sein wird? Wir warten auf Abstimmung mit der behandelnden Ärztin). Andererseits hat er nun große Sorge vor O.P.-Termin, Folgen, Einschränkungen, KH-Aufenthalt... und ich weiß nicht, wie gut er seine bisherige Hoffnung und Motivation aufrecht halten kann, was ja bekanntermaßen auch wieder Auswirkungen auf das Immunsystem hat.

Ich habe nichts finden können zur Frage:

wie schmerzhaft und einschränkend ist so eine Entfernung des Wächterlymphknotens? Könnte er nach 10 Tagen sich wieder normal bewegen?

uns ist klar, dass die O.P. so bald wie möglich vorgenommen werden sollte (immerhin scheint alles schwer einzuschätzen sein und jeder Fall ist anders), aber was genau heißt das? Angenommen, es gibt im Leben Aspekte, die für seine Motivation, seine Kraft für das Kommende dringend stärken würden, könnte man es riskieren, die O.P. um 2,3 oder 4 Wochen zu verschieben? Selbstverständlich sehen wir es faktisch so, dass Aufschub dumm wäre, aber unter gegebenen Umständen würde es dem Heilerfolg dienen, ihm diese "Galgenfrist" zu gönnen, um vorher Kraft und Ruhe zu tanken?

Ich wäre so heilfroh, wenn sich jemand dazu äußern könnte, der Erfahrungen damit gemacht hat oder von anderen weiß, die...

Bestimmt lesen wir uns nun öfter und vielleicht können wir irgendwann anderen aus der Ratlosigkeit heraushelfen...

Danke!
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 05.06.2009, 01:51
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.11.2006
Ort: Ende aus, Micky Maus
Beiträge: 2.204
Standard AW: Neu dabei: Kalliope

Tja, dann mal ein herzliches Willkommen in der Hautkrebsfamilie !

Zitat:
Bestimmt lesen wir uns nun öfter und vielleicht können wir irgendwann anderen aus der Ratlosigkeit heraushelfen...
Da will ich doch gleich mal mit einem eigenen Thema Starthilfe geben... Schreibt bitte alles was zur Erkrankung Deines Mannes gehört in dieses Thema hier. So bleibt alles schön beisammen.
Wenn Du / Ihr einen anderen Titel für Euer Thema möchtet, lass es mich kurz wissen. Ich ändere es dann gerne für Euch.
__________________

Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 05.06.2009, 08:25
bijomi bijomi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.11.2008
Beiträge: 517
Standard AW: Neu dabei: Kalliope

Hallo Kalliope

Herzlich willkommen hier. Leider ist der Anlass kein Schöner

Gerne will ich versuchen dir ein paar Fragen zu beantworten.
Dein Mann und ich haben recht ähnliche Diagnosen. Mein MM war auch spizoid (ziemlich selten!) und hatte 1,95 mm Eindringtiefe. Allerdings auf der Ohrmuschel und nicht auf der Schulter.
Bei mir wurde auch eine Entfernung der Lymphknoten und eine Teilentfernung der Ohrspeicheldrüse vorgenommen. Alles ohne Befund!

Eine wichtige Frage: wo sollen die Lymphdrüsen entfernt werden? Wenn das mm auf der Schulter ist, dann werden es wahrscheinlich die an der Achsel sein, oder? Oder doch die im Halsbereich?
Mit ziemlicher Sicherheit kann ich dir aber sagen, dass das nichts wird mit 10 Tagen und alles ist wieder fit. Egal welche Lymphe entfernt werden.

Dass bei euch eine Interferon-Therapie angeboten wurde, trotz depressiver Erkrankung wundert mich sehr. Eigentlich ist es absolut nicht angezeigt in diesem Fall. Fragt bitte noch einmal nach. Die irren sich sicherlich!!! Als Prophylaxe jedoch wird es bei so starken depressiven Vorgeschichten meiner Meinung nach nicht angewendet.

Anders natürlich, wenn bei irgendwelchen Untersuchungen noch Metastasen gefunden werden.

Nun aber zu den erst einmal näher anstehenden Fragen und Ängsten.

Auch wenn dein Mann insgesamt psychisch nicht sehr stabil scheint, aber durch diese Sache muss er einfach durch! Rauszögern bringt nichts! Auch 2 Wochen Wartezeit können da noch zu viel sein. So schnell wie möglich die OP hinter sich bringen und sich auch danach Zeit zur Genesung geben. In psychologischer Behandlung ist er ja schon. Da wird man sicherlich auch auf die Krankheit und die zusätzlichen Ängste eingehen.
In den Wochen nach der OP kann er sich immer noch die Ruhe gönnen und versuchen wieder Kraft zu schöpfen.
Alles andere ist meiner Meinung nach Augenwischerei und Verdrängung.

In welcher Uni-Klinik wird dein Mann behandelt?

Dies nun erst einmal als kurze Info. Wenn du noch mehr Fragen oder Sorgen oder Ängste hast: hier ist der richtige Platz!
__________________

Grüße von Birgit
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 05.06.2009, 08:42
kalliope kalliope ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.06.2009
Beiträge: 21
Standard AW: Neu dabei: Kalliope

Danke ersteinmal für die schnelle Antwort mit Deiner Meinung und Erfahrungen. Das hat mir sehr weitergeholfen. und jetzt kann ich doch eher einschätzen, wie die Lage ist. Ich werde dranbleiben.

Ja, der Knoten soll in der Achselhöhle liegen.
Er ist in der Uni-Klinik Düsseldorf in Behandlung.

Achherrje, da müssen wir wirklich jetzt durch. Mal sehen, wie wir die Frage nach der medikamentösen Therapie noch klären können. Ich werde berichten.

Danke für die Einrichtung eines eigenen Thread (ist doch so?!

Geändert von kalliope (05.06.2009 um 08:45 Uhr) Grund: eine Antwort vergessen,will nicht doppelt-posten
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 05.06.2009, 17:31
bijomi bijomi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.11.2008
Beiträge: 517
Standard AW: Neu dabei: Kalliope

kalliope:
Hmm, hatte ich mir schon gedacht, dass dort operiert wird. Mag sich ein wenig merkwürdig anhören, aber bei den Brustkrebslern kennen sie sich besonders gut mit der Entfernung der Lymphknoten dort aus.
Ich lese dort ab und zu mit, weil eine Freundin dort leider mit unterwegs ist. Dadurch habe ich den Eindruck gewonnen, dass es insgesamt schwerer ist, wenn dort die Lymphknoten entfernt werden. Kann also dauern bis der Arm wieder einsatzfähig und belastbar ist. Auch Schwellungen sind nicht selten.
Kommt aber ganz sicher auch darauf an wie viele entfernt werden.
So oder so ist es besser zu operieren.
Also unterstütze deinen Mann möglichst darin. Ich drück dir die Daumen, dass es auch gelingt!
__________________

Grüße von Birgit
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 05.06.2009, 17:48
kalliope kalliope ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.06.2009
Beiträge: 21
Standard AW: Neu dabei: Kalliope

Danke für den Hinweis. Das deckt sich mit dem, was ich inzwischen beim kid in Erfahrung bringen konnte. Jetzt müssen wir das noch mit dem Medikament und der Depression angehen.
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 06.06.2009, 14:31
J.F. J.F. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.04.2007
Beiträge: 1.508
Standard AW: Neu dabei: Kalliope

Hallo Kalliope,

auch von mir ein herzliches Willkommen in unserer Runde.

Zum Thema "spitzoid": Diese Art von Melanomen ist schwer zu diagnosizieren, denn die Krebszellen tarnen sich als gutartig, sie unterscheiden sich nur in sehr wenigen Punkten von dem Spitz-Nävus, einem gutartigen "Muttermal", das sich als bösartig ausgibt.

Verschieben würde ich den OP-Termin nicht. Aus zweierlei Gründen: Nummer Eins, weil Dein Mann dann noch weitere "Gründe" finden wird, um sich verrückt zumachen und nicht zum Termin erscheinen will. Zweitens, weil man bisher nicht weiss, ob sich ringsherum Krebszellen angesiedelt haben, die bisher eben nicht beim ersten Schnitt entfernt wurden, dies kann nur der Histologe bestimmen.

Und mal ganz offen gefragt, und bitte nicht falsch verstehen, aber wie möchtest Du oder Dein Mann jetzt eine positive Stimmung aufbauen, wenn er doch schon vorher an Depressionen gelitten hat? So eine Diagnose ist doch am Anfang ersteinmal das was man "die Füsse vom Boden heben" nennt. Wie möchtest Du mit so einer Information Ruhe und Kraft tanken? Das geht garnicht. Man steht sozusagen wie paralysiert in der Gegend rum und reagiert nur noch aus dem Instinkt heraus, um es mal so auszudrücken. Ein Hinauszögern des Unausweichlichen wird die Situation nicht entschärfen, im Gegenteil.

Viele hier im Forum, nicht nur im Hautkrebsforum, haben ihre Wächterlymphknotenentnahme in der Achsel gehabt. Da sich "mein Gebiet" aber im Hals abspielt, kann ich nur auf die Postings der anderen verweisen. Dein Mann bekommt in den Tumorort eine radioaktivangereicherte Substanz gespritzt, wenn der Tumor von dem zuständigen Lymphknoten "genug" entfernt ist, gibt sich dieser zu erkennen und kann entnommen werden. Der Histologe wird feststellen, ob sich Krebszellen darin eingenistet haben oder nicht. Wenn nein, steht keine weitere OP an, wenn ja, kann eine weitere Operation die Folge sein.

Ob Dein Mann Interferon spritzen wird, kommt auf die Einstufung seitens der Ärzte an, die die Antidrepressiva verschreiben. Denn eins ist sicher, das Interferon wird Deinen Mann nicht nur körperlich belasten, sondern auch mental, also geistig und seelisch, seine Spuren hinterlassen. Bei dem einen mehr, beim anderen weniger.

Die Operationsauswirkungen können auch sehr unterschiedlich ausfallen. Das fängt schon damit an, ob Dein Mann eine sogenannte gute Wundheilung sein eigen nennen darf oder nicht. Eine weitere Rolle spielt die Lage des Wächterlymphknoten, wie tief muss in die Achsel eingegriffen werden, wo liegt dieser LK (z.B. in der unmittelbaren Nähe von Muskeln). Auch hier ist eins sicher, man muss Zeit und Geduld aufbringen. Was sind eventuell vier bis acht Wochen gegen die Jahre, die man noch leben möchte . Am Anfang Ruhe, dann langsam, aber konsequent Krankengymnastik. Auch das Thema Lymphdrainage kann ins Spiel kommen. Eins ist aber sicher, nach 10 Tagen wird er bestimmt nicht die "normalen Tätigkeiten des Alltags" wieder aufnehmen, wir sprechen hier von einer Operationen, die nicht oberflächlicher Natur ist.
__________________
Alle im Forum von mir verfassten Beiträge dürfen ohne meine Zustimmung nicht weiterverwendet werden.
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 07.06.2009, 01:06
kalliope kalliope ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.06.2009
Beiträge: 21
Unglücklich AW: Neu dabei: Kalliope

@bijomi: was meinst du eigentlich mit "hatte ich mir schon gedacht, dass dort operiert wird"? ist das gut? oder eher voreilig und standard?

@kabesi: dabei ist 2,05 ja schon über der 2mm-Grenze. Hoffentlich war es wirklcih richtig, auf Interferon zu verzichten. Bei uns hat es sich so angehört, als wenn das auf jeden Fall bevorstünde. Mit der Wunde hatte er zunächst also Probleme und dann nicht mehr?

@ J.F.: Ich habe absolut richtig verstanden, Danke für die Offenheit und Aufklärung.

Komme gerade frisch aus einer Diskussion. Mein Mann meint, wenn die in der KLinik mangels freier Betten den O.P.-Termin um 1 Woche verschieben können, dann kann es ja nicht so dramatisch sein und er könnte noch 1 Woche warten (abgesehen davon gab es für den Termin beim Hautarzt auch eine Wartezeit von 4 Wochen... wobei wir uns damals unwissenderweise nicht gefragt haben, ob in der Zeit was wächst und es fatal werden kann und dort vielleicht eine Mitschuld liegen könnte, aber wer weiß das schon). Gleichzeitig redet er davon, dass bei Wächter-LK-Entfernung in einer Studie untersucht würde, ob es wirklich so gut wäre, die zu entfernen, dass sie eigentlich abhalten würden und wenn man sie herausnähme, würde etwas im Kampf gegen den Krebs fehlen, usw. (Hab ich nichts zu gefunden, wisst Ihr da was?). Naja, wenn der befallen ist, dann verteilt er doch weiter, weil er dann eben falsch funktioniert, oder?

In meinem Fall haben Ärzte vor einigen Jahren mal schwere Fehler gemacht, die mich fast das Leben gekostet haben, darauf beruft er sich außerdem - wie ich der Schulmedizin vertrauen kann und wo mein Vertrauen in die Natur bliebe. Tatsächlich liest man ja auch davon, dass die Ausräumung des Wächter-LK nur erste Antworten brachte, nicht weiter geschützt hat, trotzdem Metastasen nachfolgten. Und man liest von ganzheitlichen Heilungsmethoden. Aber was ist denn jetzt gut und richtig? Sollte beides gleichzeitig erfolgen?

Und dann wieder spricht mein Mann davon, wenn ja seine Chancen eh so gering seien, warum soll er das alles auf sich nehmen, warum sollte er dann auf ein paar schöne Tage noch verzichten? Wenn er das mit der O.P. auf sich nimmt, dann nur für mich (und unser Kind) und nicht für sich. Und er würde mir die Schuld für seine Schmerzen und Probleme im Anschluss geben. Wenn es eh gestreut hat, dann wäre es sowieso egal.

Ich weiß, dass er vieles nur so aus der Angst heraus sagt, aber ich kann doch nicht zusehen, dass er mit Aufschieberitis in solch einer Angelegenheit handelt. Ich weiß nicht, was eine Woche tun kann, das weiß keiner, aber er ist bereit, das Risiko einzugehen, für ein paar schöne Tage, auf die er nach seinem bis jetzt stehendem O.P. Termin verzichten müsste. Er würde das nicht aushalten (weil er es nicht will, glaube ich). Und ich frage mich, in wieweit ich das kann, wenn er dann seinen Ärger auslässt. Er behauptet jetzt, er würde es später mit viel mehr Ruhe erdulden können... ich habe diese Ruhe nicht, nie. Ich weiß einfach nicht, was tun. Es ist seine Entscheidung, aber muss ich da zusehen? So oder so wird sich einer von uns dann fragen: "was wäre gewesen, wenn..." und "siehst du...". Das Traurige ist, dass diese Diskussion im Grunde genommen so unangemessen ist.

Zur Depression: es ist hier eine, die erblich bedingt auf gestörten Stoffwechselvorgängen im Gehirn basiert. Abgesehen von den Schwankungen ließ sich das in den letzten Jahren relativ gut medikamentös auffangen, einzig gewissen Zwanghaftigkeiten und soziopathischen Züge kamen immer wieder mehr oder weniger durch. Soweit konnte er und wir den Alltag aber ganz gut verleben, je nach Belastung, aber das kennt ja jeder. Nun ist das Zwanghafte hierbei, dass er verdrängen will, es nichtig reden möchte, oder was gerade passt. Dummerweise laufe ich immer wieder Gefahr, das zu glauben.

Ich bin einfach ratlos und weiß nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Ich bin nun aus der Diskussion rausgegangen. Meine Tränen sieht er jetzt nicht; meine Sorgen ärgern ihn, weil es ihn an seine Verantwortlichkeit erinnert, die er einfach nicht sehen will, nicht tragen will und weil seine Angst vor dem Kommenden so groß ist. Die hat doch jeder, aber man muss sich dem doch stellen...

Danke fürs Lesen und Mutmachen, vielleicht habt Ihr ja noch eine Idee, wie es bei uns weitergehen kann?

Geändert von kalliope (07.06.2009 um 02:43 Uhr) Grund: nach weiteren Recherchen im Forum etwas ergänzt
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 07.06.2009, 09:03
Benutzerbild von micha54
micha54 micha54 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.05.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 542
Standard AW: Neu dabei: Kalliope

Hallo Kalliope,

mir scheint, daß diese Lymphknotengeschichte etwas durcheinander geraten ist.
Es gibt die Entfernung des Wächterknotens, das ist nach meiner Erfahrung eher eine kleine Sache. Es wird meist nur 1 Knoten entfernt und dann histologisch untersucht. Bei mir waren das ein paar Stiche die ich kaum bemerkt habe. Eine Heilung ist damit nicht verbunden.

Finden sich dabei Krebszellen, dann wird der gesamte Bereich des Lymphknotens, also z.B. die Axel oder die Leiste oder der Halsbereich ausgeräumt. Das ist dann eine größere OP.

Dass die Ausräumung umstritten ist habe ich gelesen, aber wenn ich hier im Forum lese, so scheint diese Ansicht eher die Ausnahme zu sein. Ich würde mich wohler fühlen, wenn der Mist raus ist.

Es ist immer schwierig, die verschiedenen Meinungen und die Therapie zu verstehen, manchmal fehlen einem einfach Details, die man überhört hat und man macht sich dann nächtelang völlig verrückt. Es ist halt auch wichtig, Vertrauen zu den Ärzte zu haben und an seine eigene Therapie zu glauben.
Vor allem solltest Du dieses Vertrauen gemeinsam mit Deinem Mann haben, dann erträgt sich vieles leichter.

Alles Gute für Euch zwei,
Michael
__________________
Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 07.06.2009, 09:37
bijomi bijomi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.11.2008
Beiträge: 517
Standard AW: Neu dabei: Kalliope

Kalliope:
Hmmm, ich merk schon, dein Mann ist ein schwieriger Fall. Jedenfalls von der psychischen Seite her

Zitat:
@bijomi: was meinst du eigentlich mit "hatte ich mir schon gedacht, dass dort operiert wird"? ist das gut? oder eher voreilig und standard?
Das war rein anatomisch gemeint. Da ich keine medizinische Ausbildung habe war es einfach meine Vermutung, dass dann dort die zuständigen Lymphe sind. Mehr hatte das nicht zu bedeuten

Bzgl. der Grundsatzfrage zur OP:
Ja, auch ich habe schon die Diskussionen gelesen, dass es fraglich sein soll Lymphknoten zu entfernen. Allerdings habe ich NIRGENDS etwas gefunden, das es als schädlich hinstellt. Bei einem so großen und äußerst schwierigen Thema wie Krebs gibt es halt immer unterschiedliche Auffassungen, Thesen, Forschungsrichtungen usw. Ihr müsst selber euren Weg finden. Denn nur der eigene Weg ist der richtige.

Ich kann euch nur als Beispeil von meinem Weg erzählen:
Zuerst habe ich alle schulmedizinischen Aktionen durchgefüht. Also OP mit 2cm Sicherheitsabstand (mein mm war auf der Ohrmuschel - die ist bekanntlicherweise nicht sehr groß - und ich habe somit das halbe Ohr vorerst eingebüßt) und bei mir wurden fast alle Lymphknoten am Hals und ein Großteil der Ohrspeicheldrüse entfernt.
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus war klar, dass ich das Ganzheitlich angehen wollte. Habe also angefangen mit Kinesiologie (auch dort gibt es riesige Unterschiede und wenn man im inet sucht, wirst du auch diese Wissenschaft hier bei uns in Deutschland als nicht sehr akzeptiert finden) und biologische Krebsbekämpfung mit entsprechenden Anti-Oxidantien, Vitaminen usw. Diese muss ich zur Zeit einstellen, weil ich große Probleme mit dem Dünndarm habe. Das aber nur am Rande.
Gleichzeitig noch meine Psycho-Onkologin. Das ist nun mein persönliches Rundumpaket, meine ganzheitliche Herangehensweise.
Jeder macht das hier auch anders. Die einen vertrauen rein auf die schuldmedizinische Behandlung, andere Tanzen (auch um Blumen herum...liebe Grinsegrüße an Jürgen ) usw. usw. Jeder anders.

Dass dein Mann vorerst so reagiert kann ich sehr gut verstehen. Anfangs habe ich kaum anders reagiert. Wollte auch keine Op, denn wer weiß, ob ich mir damit nicht noch "gute Jahre" verhunze, mir fehlte der Sinn erst einmal. Es gibt aber durchaus einen Sinn in der Aktion: sein Leben!!! Wenn er nicht leben will, dann kann er das schneller, kürzer und weniger qualvoll erledigen. Falls er jedoch leben will (und davon gehe ich einfach mal aus!), dann sollte er die OP machen. Natürlich kann er durchaus die Sachen im Anschluss noch ganzheitlich angehen. Das wird KEIN Mediziner in Frage stellen. Meine Ärzte befürworten übrigens meinen Weg.
Diese Verweigerung ist meiner Ansicht nach also nur eine Suche, der ganzen Sache aus dem Weg zu gehen. Vielleicht durchaus aufgrund seiner Erkrankung verstärkt. Aber das weißt du doch und kennst solche Aktionen von ihm ... oder?
Es ist sicherlich sehr schwer für dich ihm da immer im richtigen Maß stand zu halten, ihn auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen, aber dennoch auch das richtige Maß an Verständnis und Trost zukommen zu lassen. Da beneide ich dich nicht...
Versuche die Vorwürfe und Drohungen nicht an dich ran zu lassen. Letzten Endes entscheidet in der Tat nur er. Er muss wissen was er macht und was nicht. Du bist nicht verantwortlich dafür. Egal wie er sich entscheidet. Auch wenn er die OP verweigert. Das mögen wir unverantwortlich finden und halsbrecherisch, aber es ist und bleibt sein Leben. Allerdings muss er auch mit den entsprechenden Konsequenzen leben. Es einfach auf dich (ab) zu schieben ist gemein
Jedenfalls wünsche ich dir die nötige Kraft für die kommenden Monate


Aaaah, ich sehe gerade, dass Michael ein paar Zeilen schon geschrieben hat. Was er schreibt kann ich so nur unterstreichen

Michael:
Hallöchen und willkommen!
__________________

Grüße von Birgit
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 07.06.2009, 10:12
Benutzerbild von micha54
micha54 micha54 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.05.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 542
Standard AW: Neu dabei: Kalliope

Hallo Birgit,

was Du schreibst spricht mir völlig aus dem Herzen. Es ist halt auch wichtig, dass man selbst bei dem, was man so ertragen muss, ein gutes Gefühl hat, dass es das richtige ist. Und manchmal erkennt man mit Schrecken, dass einige Therapien nur schwer auszuhalten sind.
Edit: Deine Worte zu Kalliope's Mann kann ich so unterstreichen, er sucht einen bequemen Ausweg anstatt sich der Realität zu stellen.

@Kalliope: was Du da von Deinem Mann erzählst kenn ich von meinem Vater. Allerdings hatte meineMutter den Krebs und er war ihr dabei keine Hilfe.
Ich überlege immer noch was ich Dir dazu schreiben kann, es ist schwierig, mit psychisch vorbelasteten Menschen eine Haltung "wir schaffen das schon gemeinsam" hinzubekommen, was einen dann selbst auch sehr hilflos und traurig macht.

Liebe Grüsse und sei stark,

Michael
__________________
Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt

Geändert von micha54 (07.06.2009 um 10:24 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 07.06.2009, 11:12
kalliope kalliope ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.06.2009
Beiträge: 21
Standard AW: Neu dabei: Kalliope

Ich danke Euch so für Eure mutmachenden Worte (Was ist das mit dem UmdieBlumenTanz? Klingt erheiternd, ich glaub, sowas mach ich heut auch mal!). Und nun verstehe ich langsam die Tragweite verschiedener Methoden...

Es kennen viele solche Reaktionen, aber gestellt haben sich schließlich doch alle, nicht wahr?

Dann scheint die alternative Methode ebenso zu wirken, selbst wenn man die Immuntherapie ablehnt? Das ist doch gut, denn die Nebenwirkungen sind sicherlich geringer und von weniger großer Tragweite als bei einer Immuntherapie. Schön, dass das bei Dir geklappt hat. Das werden wir unbedingt miteinplanen, wenn es irgend geht.

Ich denke, wir müssen einfach abwarten, was die CT's nächste Woche ergeben, was die der WächterLK ergibt. Dann können wir weitersehen. Trotzdem habe ich diese ganzen Fragen nach wenn, warum, wie usw.

Also, falls nur der Wächter-LK entfernt wird, ist Lymphdrainage, Physio usw. nicht unbedingt notwendig? Wie ist es danach mit ärztlicher Überwachung? Täglich, wöchentlich? Ich habe einfach keine Ahnung.

Er ist so sicher (ganz der Pessimist), dass Komplikationen auftreten werden oder gar mehr gefunden wird (andererseits spielt er es runter), dass er danach erstmal weg vom Fenster ist. Keiner kann ihm sagen, dass das nicht stimmen mag. Wir haben sowas ja auch schon selbst bei mir erlebt. Deshalb möchter er ja partout dieses eine Wochenende noch in Bewegungsfreiheit erleben, dieses eine Event, auf das er sich so lange freut. Einerseits verstehe ich das, andererseits ist doch das Leben und die Gesundheit wichtiger und das sollte man nicht aufschieben.

Ich glaube, wir haben nun noch 2 sehr "arbeitsreiche" Wochen vor uns bezüglich Untersuchungen und Gespräche (auch mit seiner Psychiaterin). Ich bin gespannt, zu welcher Entscheidung er kommt und was ihn dazu bewegt.

Ich habe noch eine andere Frage:
Dieses spizoide Melanom wurde andererseits als Superfiziell spreitendes Melanom (SSM) bezeichnet. Geht beides gleichzeitig?
Dazu die Angabe C43.9/V in Klammern. Was bedeutet die Zahl dahinter?

Toll, es es Euch und das Forum gibt, es tut gut, sich alles von der Seele zu schreiben (auch nachts, ohne meine Freunde oder Familie wecken zu müssen ;-)), das macht den Kopf klar und beantwortet Fragen, macht Mut. Ich bin wirklich wirklich froh darüber. Danke!

Geändert von kalliope (07.06.2009 um 11:17 Uhr) Grund: Vermeide doppelposting, einfach vergesslich.
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 07.06.2009, 11:40
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.11.2006
Ort: Ende aus, Micky Maus
Beiträge: 2.204
Standard AW: Melanom und Depression

C43.9Vist der ICD-Schlüssel (verschlüsselte Diagnose).

C43.9 ist ein Melanom, nicht näher bezeichnet. Das V dahinter steht für Verdacht. Ein G würde hingegen eine gesicherte Diagnose darstellen.

Entweder war der Doc beim Schreiben der Diagnose zu faul, sich den richtigen Schlüssel heraus zu suchen, oder er weiß es wirklich noch nicht genau. Aber bei den ganzen Details die Ihr schon wisst, tippe ich eher mal auf die erste Variante

Wer selber ICD´s entschlüsseln möchte: Homepage der Techniker Krankenkasse
__________________

Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 07.06.2009, 11:56
J.F. J.F. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.04.2007
Beiträge: 1.508
Standard AW: Melanom und Depression

Hallo Kalliope,

spitzoid ist eine Melanomart. SSM eine andere. Kombinationen sind sehr selten. Kommen aber leider auch vor. Ist aber in dieser Kombination eher unwahrscheinlich.

Wächterlymphknoten können einer, aber auch mehrere Lymphknoten sein. Das kommt auf das Zulaufgebiet des Tumors an. Wie "schnell" sich jemand von einem operativen Eingriff erholt ist sehr individuell und wird sich im Fall Deines Mann ja zeigen. Ihr steht ganz am Anfang der Melanomlaufbahn. Hier ist das Warten auf Termine und Ergebnisse am Schlimmsten, da man all das das erste Mal erlebt und unvorbereitet ist. Man kennt die Maschinerie nicht, in die man da eingebunden wird. Man kennt die Diagnose nur von anderen, nicht von einem selbst. Es gehen einige Türen zu, andere öffnen sich. Das Leben ist im Umbruch. Und genau hier setzt die innere Kraft ein. Du wirst in dieser Situation leider erkennen müssen, inwieweit Dein Mann "labil" ist. Da er aber bereits in Behandlung ist, wird die Therapeutin Hilfestellung geben können. Besuche sie und rede mit ihr, nicht nur über Deinen Mann, seine Krankheitsbewältigung, sondern auch über Dich.

Interferon ist eine Möglichkeit eventuell vorhandene Mikrometastasen zu finden, hoffentlich zu elimieren. Lies doch einfach mal die aktuellen Postings im Thread "Interferon". Falls also der S100-Wert tatsächlich so niedrig ist und der Wächterlymphknoten nicht befallen sein sollte, könnte es sogar sein, dass Deinem Mann keine Immuntherapie angeboten wird. Er wird und muss aber regelmässig zur Kontrolle! Mit oder ohne Interferon.

Und was das Event anbelangt auf das er sich schon die ganze Zeit freut, redet darüber mit Euren Ärzten.
__________________
Alle im Forum von mir verfassten Beiträge dürfen ohne meine Zustimmung nicht weiterverwendet werden.
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 07.06.2009, 12:09
Benutzerbild von micha54
micha54 micha54 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.05.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 542
Standard AW: Neu dabei: Kalliope

Zitat:
Zitat von kalliope Beitrag anzeigen
Also, falls nur der Wächter-LK entfernt wird, ist Lymphdrainage, Physio usw. nicht unbedingt notwendig? Wie ist es danach mit ärztlicher Überwachung? Täglich, wöchentlich? Ich habe einfach keine Ahnung.
Hallo,

nein, ist wirklich nicht dramatisch, nur OP, wenige Stiche, Lymphdrainage (Schlauch) wird wohl immer gelegt, ist aber auch nicht schlimm gewesen bei mir, und ich hatte 3 davon, die wurden nach 3 Tagen entfernt.
Überwachung ein paar Tage bis 1 Woche stationär ? Irgendwann dann Fäden ziehen, und das wars.

Mit Lymphdrainage ist wohl aber meist eher die Behandlung gemeint, die die Lymphe nach einer Ausräumung der Lymphknoten im Gewebe abführt - ist das evtl. sowas wie eine spezielle Massage ?

Ach j, so stand ich Anfang April vor meinen Befunden, 1000 Fakten und 0 Ahnung, was sie bedeuten.

Gruß,
Michael
__________________
Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:15 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55