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  #1  
Alt 27.05.2007, 22:26
Finnie Finnie ist offline
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Registriert seit: 27.05.2007
Beiträge: 1
Frage Verzicht auf Diagnose wegen Streuungsrisiko durch Biopsie??

Hallo liebe Leser,
ich suche dringend Rat und evtl. auch Erfahrungsberichte zum Thema Biopsie und Lungenspiegelung. Bei meiner Mutter (64) wurde vor 4 Wochen beim Röntgen durch Zufall ein 2-3 cm großer Fleck in der Lunge entdeckt und daraufhin nochmals durch eine Kernspintomografie bestätigt. Jetzt soll ihr übermorgen zum 2. mal die Lunge gespiegelt werden (bei der ersten Bronchoskopie kamen sie nicht nah genug ran), diesmal in einer Spezialklinik. Und auch eine Gewebeprobe soll entnommen werden.
Jetzt hat sie heute mit Freunden darüber gesprochen, die ihr dringend davon abgeraten haben, da im Falle eines bösartigen Tumors dieser platzen könnte und die Krebszellen sich dann im ganzen Körper und in den Organen verteilen. Sie hätten dies wohl schon bei 3 Bekannten so erlebt, die danach überall Metastasen hatten und den Rest ihres Lebens mit Klinikaufenthalten und Therapien verbrachten.
Meine Mutter überlegt nun ernsthaft, den Termin in der Klinik abzusagen und auf die Diagnose (welche auch immer) zu verzichten, weil sie sich so ein schöneres und längeres Leben erhofft, als - im Falle eines bösartigen Tumors - die Torturen in Kliniken mitzumachen, die nur quälend sind und letztendlich evtl.doch umsonst waren. Und vielleicht könne man ja in ein paar Monaten nochmal Röntgen, ob das Ding gewachsen ist und dann nochmal über eine Biopsie nachdenken.
Kennt sich vielleicht von euch jemand mit den Risiken einer Streuung bei einer Biopsie aus? Wie hoch ist die Lebenserwartung bei unbehandeltem Lungenkrebs im Vergleich zu einer Behandlung des Tumors mit evtl. Entfernung eines Teils der Lunge? Lohnt es sich, die Torturen einer Behandlung durchzustehen oder lebt man besser (und evtl. länger) als ohne?
Bitte helft mir, ich wäre wirklich sehr froh über ein paar Antworten und Meinungen, um meiner Mutter die Entscheidung, ob sie am Dienstag zur Diagnose in die Klinik soll oder nicht, zu erleichtern.

Liebe Grüße, Finnie
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  #2  
Alt 27.05.2007, 23:09
Parnassia Parnassia ist offline
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Registriert seit: 27.05.2007
Beiträge: 4
Standard AW: Verzicht auf Diagnose wegen Streuungsrisiko durch Biopsie??

Hallo Finnie,

ich würde deiner Mum auf jeden Fall empfehlen zu dieser Untersuchung hinzugehen. Es ist immer ein sehr harter Moment wenn so schwerwiegende Entscheidungen bevorstehen. Aber letzten Endes, sollte es ein bösartiger Tumor sein, bekommt er sozusagen einen "Freibrief" sich richtig auzutoben wenn nichts unternommen wird.
Meine Mum ist vor kurzem im Alter von 51 Jahren aufgrund eines kleinzelligen Bronchial-Ca verstorben. Es wird sicher keine leichte Zeit auf euch zukommen. Versuche "einfach" (wenn das nur so einfach wäre...) deiner Mutter Mut und Kraft zugeben und holt euch ggf. eine zweite Meinung beim Arzt ein. Leider ist es so, dass die Behandlungsmöglichkeiten speziell beim Lungenkrebs sehr begrenzt sind. Aber man (ihr) dürft nichts unversucht lassen! Bei meiner Mutter wurde keine Bronchoskopie durchgeführt, aber auf dem Röntgenbild kann man auch noch nicht soviel erkennen wie bei einem CT. Wäre es nicht möglich , dass erstmal ein CT durchgeführt wird, bevor die Biopsie dran ist. Ich kann deine/eure Unsicherheit sehr gut nachfühlen. Man sitzt zwischen den Stühlen in seiner Hilflosigkeit und ist mit allem überfordert. Deswegen: geht gemeinsam zu dem Termin und sprecht nochmal mit dem Onkologen, ob nicht vielleicht ein CT schon hilfreich genug wäre. Dies ist immerhin ein sehr gutes Mittel zur Diagnostik. Eventuell kann deiner Mutter dadurch ja schon ein bischen ihrer Angst genommen werden. Wenn du möchtest kann ich dir weitere Infos über unseren Krankheitsverlauf zukommen lassen. Ich möchte dich jetzt aber keinesfalls überfordern. Sonst wird man ja ganz konfus
Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Kraft und drücke die Daumen, dass ihr den "richtigen" Weg gehen werdet.
Viele liebe Grüße, Parnassia
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  #3  
Alt 28.05.2007, 07:22
Ulla Krefeld Ulla Krefeld ist offline
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Registriert seit: 19.01.2007
Beiträge: 520
Standard AW: Verzicht auf Diagnose wegen Streuungsrisiko durch Biopsie??

Zitat:
Hallo liebe Leser,
ich suche dringend Rat und evtl. auch Erfahrungsberichte zum Thema Biopsie und Lungenspiegelung. Bei meiner Mutter (64) wurde vor 4 Wochen beim Röntgen durch Zufall ein 2-3 cm großer Fleck in der Lunge entdeckt und daraufhin nochmals durch eine Kernspintomografie bestätigt. Jetzt soll ihr übermorgen zum 2. mal die Lunge gespiegelt werden (bei der ersten Bronchoskopie kamen sie nicht nah genug ran), diesmal in einer Spezialklinik. Und auch eine Gewebeprobe soll entnommen werden

Hallo liebe Finnie,

es tut mir sehr leid, dass Du zur Zeit mit Sorgen zugeschüttet wirst, aber glaube mir, im Laufe der Zeit lernt man schon damit umzugehen. Leider bleibt einem ja auch nichts anderes übrig. Wichtig ist es allerdings, die Nerven zu behalten, nicht in allem direkt das Negative zu sehen. Denn, so schlimm wie diese Erkrankung auch ist, gibt es immer wieder Heilchancen oder Stillstände, die es den Menschen ermöglichen, noch eine gute Zeit hier zu verbringen.

Als man damals bei mir auf dem Röntgenbild eine Geschwulst erkannte, wurde ich von dem Krankenhaus direkt in eine Klinik mit Onkologie überwiesen. Schon am zweiten Tag wurde bei mir eine Biopsie, allerdings nicht in Form einer Bronchoskopie, sondern einer Punktion des Gewebes gemacht. Das ging wie folgt:

Nach Desinfektion und örtlicher Betäubung, wird eine dünne Hohlnadel unter Sichtkontrolle (Computertomographie) gezielt in die zu punktierende Körperstelle geschoben. Erst, wenn sich die Spitze der Nadel an der richtigen Stelle befindet, werden Proben (Zellen) entnommen und weiter untersucht. Die Prozedur war schnell vorüber, habe mir allerdings vorher ein Beruhigungsmittel geben lassen und das war gut so.

Bei der Bronchoskopie habe ich sehr oft gehört, dass es zu Stimmbandlähmungen kam und man letztendlich doch keine Gewebeprobe entnehmen konnte.

Wenn Ihr Euch in einer Fachklinik befindet, fragt doch bitte nach dieser Biopsie. Auch nach dieser Biopsie hat man bei mir keine Streuung festgestellt, denn ich konnte ja sofort mit der richtigen Chemotherapie behandelt werden. Da haben die bösen Zellen direkt eins auf die Mütze bekommen!

Liebe Finnie, es ist schön, dass Deine Mutter Dich jetzt hat und Du Dich so liebevoll um sie kümmerst. Das alleine hilft schon, dass es wieder aufwärts geht.

Euch alles Gute

Ulla
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  #4  
Alt 28.05.2007, 08:50
Benutzerbild von moewe
moewe moewe ist offline
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Ort: Wien
Beiträge: 103
Standard AW: Verzicht auf Diagnose wegen Streuungsrisiko durch Biopsie??

Liebe Finnie,

ich finde es sehr wichtig dass Deine Mutter zu der Biopsie hingeht.
Denn nur so kann man feststellen ob und welche Art von Lungenkrebs es ist.
Das gehört ja auf jeden Fall behandelt !

Von dem dass der Tumor dann "aufplatzt" und streut , hab ich noch nie etwas gehört , ich halte das persönlich für ein Gerücht !

Mach Deiner Mutter Mut , begleite sie wenn möglich zur Biopsie !

Ich wünsche Euch alles Gute, lass von Dir hören,

Liebe Grüsse
__________________
MOEWE

IMMER IN MEINEM HERZEN
www.beepworld.de/members/moewe71
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  #5  
Alt 28.05.2007, 09:18
kartharina kartharina ist offline
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Registriert seit: 26.10.2005
Ort: Krähenschnabel (Silvaner)
Beiträge: 55
Standard AW: Verzicht auf Diagnose wegen Streuungsrisiko durch Biopsie??

Hallo Finnie,

es ist schwer Dir darauf eine Antwort zugeben ob eine Biospie richtig ist oder falsch.

Finnie, ich spreche hier aus meiner Erfahrung. Bin selber eine LK patientin
meine Diganose lautet:Plattenepithell T4 NO MX GIII/B
Es ist richtig das man bei einer Bronchoskopie nicht immer genügend
Gewebe heraus bekommt um einen genauen Befund fest zustellen.

Bei einen Luftröhrenschnitt passiert es schon mal das die Stimmbänder
verletzt werden können aber das ist sehr gering.

Finnie, ich habe mich vor 5 Jahren gegen eine Biospie entschieden genau
aus diesen Grund wie du es in dein Posting geschrieben hast.
Und ich bin davon überzeugt das es genau der richtige Weg war denn trotz
schlechter Diagnose hatte ich in den letzten 5 Jahren weder ein Rediziv oder Metas in anderen Organen.

Auch meine Bronchoskopie war nicht Aussagekräftig.

Finnie ich wünsche Euch von ganzen Herzen alles Liebe und Gute.

Lg Kartharina
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  #6  
Alt 28.05.2007, 09:50
AndreaU AndreaU ist offline
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Registriert seit: 31.07.2006
Ort: Kreis Böblingen
Beiträge: 212
Standard AW: Verzicht auf Diagnose wegen Streuungsrisiko durch Biopsie??

Hallo Finnie,

es ist sehr schwierig Dir und Deiner Mutter einen Rat zu geben. Ohne daß die Ärzte wissen, ob und was für einen Tumor Deine Mutter in der Lunge hat, können sie keine ordentliche Behandlung beginnen.
So ist es z.B. bei einem kleinzelligen LK so, daß dieser mit Chemo und Bestrahlung behandelt wird und meistens sehr gut darauf anspricht, so daß danach wieder - wenigstens für einige Zeit - ein Leben wie früher geführt werden kann. Wir dieser Kleinzeller nicht behandelt, so streut er rasend schnell und der Patient stirbt innerhalb weniger Monate.

Ein Großzeller kann z.B. operiert werden, er streut wesentlich langsamer. Mehr weiß ich dazu nicht, meine Mutter hat einen Kleinzeller.

Liebe Grüße
Andrea
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  #7  
Alt 28.05.2007, 10:12
jakarina jakarina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.12.2006
Beiträge: 11
Lächeln AW: Verzicht auf Diagnose wegen Streuungsrisiko durch Biopsie??

Hallo Finnie,ich kann nur jedem raten eine Biopsie machen zu lassen.
Ich bekam im Nov.06 die Diagnose das auf der Lunge Herde sind.
Im Jan.2007 wurde dann erst eine Biopsie gemacht und dann anschliessend
wurde mir der rechte Mittellappen wegen Karzinoiden entfernt.Mir geht es heute wesentlich besser und man hat mir gesagt daß dieser Krebs in meinem Alter (71)sehr langsam wächst.Bekam weder Chemo noch Bestrahlung und am 30.05.2007 fahre ich in die Reha nach Norderney.
Wollte hier jetzt nur mitteilen daß es nicht immer so ganz schlimm enden muß.
Euch allen ganz viel Kraft und nur schöne Tage und für Dich und deine Mutter
alles Gute
jakarina
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