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  #1  
Alt 15.04.2012, 16:11
schobbe schobbe ist offline
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Registriert seit: 15.04.2012
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Beiträge: 4
Standard Mum(43) Brustkrebs + zahlr. Metastasen

Hallo Forum,
mein Name ist Sascha, ich bin 14 Jahre alt und muss schon seit 2 Jahren miterleben, wie meine Mum vorbildlich gegen den Krebs kämpft.
Bei ihr wurde 2010, genau während der WM ein Tumor in der linken Brust festgestellt. Dieser wurde operativ entfernt, mit der brusterhaltenden Methode. Danach bekam sie Chemo + anschl. Bestrahlung. Danach ist sie 7(!) Monate mit schmerzen in der Brust zum Frauenarzt. Diese hat auf dem Ultraschall-Bild keinen "neuen" Tumor erkannt, sondern Gewebeflüssigkeit, die anschließend immer ausgemessen wurde. In ihrer Strahlenklinik wurde sie mit den Schmerzen alleine gelassen. Keiner hat sie wirklich untersucht. Auf den Berichten der Untersuchung stand "keine neue Krebserkrankung!". Das Gewebe der Brust war steinhart, dort wo der Tumor war. Letztendlich hatte sie kleine Pickel an der Brustunterseite, die bei der Lymphdrainage entdeckt worden sind. Damit ging sie in Brustzentrum und der Arzt dort erkannte sofort, dass es sick bei der vermeintlichen Gewebeflüssigkeit um einen fast 5cm großen Tumor handelt . Die Brust musste ab! Anschließend bekam sie wieder Chemo und Bestrahlung. Bei dem Planungs-CT der Bestrahlung wurden kleine Metastasen in beiden Lungenflügeln entdeckt. Sie war am Boden zerstört! Am Donnerstag (12.4) musste sie zum GanzkörperCT, Knochenszintigramm, und zum SchädelCT, weil die über Taubheit etc. beim Arzt klagte. Donnerstags kamen meine Mum und Dad mit dem Ergebnis Lungenmetastasen(4, wenige mm groß) und Lebermetastasen(2, 1cm*1cm). Am Freitag darauf (Freitag der 13.) gingen Mein Dad und ich zur mitlerweilen neuen Frauenärztin meiner Mum um die Berichte des Knochenszintigramms abzuholen. Die Knochen waren ok, aber sie hat zahlreiche Hirnmetastasen . Sie ist so tapfer und bekommt jedes Jahr eine auf den Deckel. Sie bekommt jetzt eine Ganzhirnbestrahlung und die Ärztin hatte gemeint, dass die Hirnmetastasen im besten Fall ganz weggehen und für immer wegbleiben! Das wäre super ! Morgen fängt die Bestrahlung an.
Ich habe solche Angst, dass sie daran sterben muss! Wir wissen bald nicht mehr weiter! Krebs ist so heimtückisch! Hat jemand Erfahrungen mit Hirnmetastasen?
Trotz allem liebe Grüße
Schobbe
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  #2  
Alt 15.04.2012, 17:27
Stewey Stewey ist offline
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Standard AW: Mum(43) Brustkrebs + zahlr. Metastasen

Lieber Sascha,
das mit Deiner Mama tut mir unendlich leid. Ich kann mir vorstellen wie Es Dir geht. Meine Mama hat 1998 Brustkrebs bekommen. Sie ist brusterhaltend operiert worden hat Chemo und Bestrahlung erhalten. Dann fünf Jahre Tamoxefin und dann kam der nächste Schock. Lebemetastasen und Knochenmetastasen.....hier auch wieder Chemo über div. Jahre. 2009 sind Hirnmetastasen entdeckt worden.....4 große, die größte ca. 5,6 cm groß. Sie bekam auch Ganzkopfbestrahlung.....2010 hat eine Metastase ( die im Kleinhirn saß) eingebllutet. Man hat sie dann im Kleinhirn entfernt. Leider hat meine Mama letztes Jahr im Nov den Kampf verloren.
Ich will Dir keine Angst machen. Bei Hirnmetastasen ist die Behandlung begrenzt. Das Gehirn darf nur mit einer bestimmten Dosis in der Ganzkopfbestrahlung bestrahlt werden, dann kann nur noch stereoaktische Bestrahlung stattfinden. Wenn es weniger wie vier sind und nicht größer wie 3 cm kann man über Gammaknife nachdenken.
Bzgl. Chemo gibt es nur eine Kombination aus Tyverb und Xeloda die als Tablettenform eingenommen wird. Alle anderen Mittel gehen nicht durch die Blut-Hirnschranke.
Wichtig ist, dass Deine Mutter kämpfen will und Ihr sie dabei unterstützt. Was ich während der Krankheit meiner Mama gelernt habe ist, dass man sie nicht bemuttern auf und nicht alles erledigen sollte, sondern das sie alles weiter so macht wie sie will und man sie es auch machen lässt. Einfach normal behandeln.
Ich wünsche Dir Kraft.
Lieben Gruß Sandra
__________________
Meine Mama ist ein Engel!
*1957 - + 2011

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #3  
Alt 15.04.2012, 18:15
schobbe schobbe ist offline
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Standard AW: Mum(43) Brustkrebs + zahlr. Metastasen

Hallo Stewey,
danke für die lieben Worte! Zum Glück (naja wenn wir Glück hätten wären keine Metastasen da) sind die Metastasen nicht größer als 1,5 cm. Ich weiß nicht genau, wie viele Metastasen es sind, ich kann ja keine Medizinersprache, aber aus dem Bericht kann ich so 4-5 rauslesen. Und zum Glück wurde es bemerkt, weil kein SchädelCT geplant. So gibt es noch Möglichkeiten etwas zu machen! Jetzt wird dem Krebs der Garaus gemacht! Die Ärzte sind auch guter Dinge, dass sie die Metastasen in den Griff bekommen.
Gruß
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  #4  
Alt 15.04.2012, 19:24
sjarissa sjarissa ist offline
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Registriert seit: 23.06.2011
Ort: in der Peripherie von Antwerpen/Belgien
Beiträge: 130
Standard AW: Mum(43) Brustkrebs + zahlr. Metastasen

Lieber Sascha,

das sind ja keine guten Nachrichten... und ich finde es bewundernswert wie engagiert und belesen du in der Krankheitsgeschichte deiner Mutter bist.

Hirnmetastasen müssen nicht unbedingt zum Tode führen...es kommt ganz darauf an wie groß sie sind, wie zahlreich und ganz wichtig, in welchen Teilen des Gehirns sie sich gebildet haben. Ebenso spielt die Aggressivität des Primärtumors, also bei deiner Mutter der Brusttumor, eine Rolle und die Reaktion des Körpers bzw. der Metastasen auf die Therapie.

Bei meinem Mann traten Mitte Oktober letzten Jahres Verhaltensauffälligkeiten auf, er vergaß Türen zu schließen, sein Fahrstil, der immer sehr moderat war, wurde aggressiver, er fühlte sich sehr schnell angegriffen, sehr nervös und unruhig... alles Reaktionen die ich bis dahin nicht kannte. Wir waren erst Beginn Oktober zur Kontrolluntersuchung gewesen und alles war ok. Nachdem mein Mann dann Lähmungserscheinungen entwickelte und 12 Stunden später noch nicht mal mehr laufen konnte habe ich ihn ins Krankenhaus gefahren. Dort hat man dann 3 Hirnmetastasen festgestellt jede 3 -3.5cm groß und umgeben von einem Ödem in selbiger Größe. Die Therapie bestand dann erstmal in hochdosierten Cortisongaben gegen die Ödembildung und Morphin gegen die hinzugekommenen wahnsinnigen Kopfschmerzen. Meinem Mann ging es dann langsam besser und wir sind mit den Ganzkopfbestrahlungen bekonnen. Schon nach der ersten Bestrahlung wurden die Kopfschmerzen wieder stärker, man sagte uns, daß das eine normale Reaktion auf die Bestrahlung sei und wir gingen dann noch die 2 darauffolgenden Tage weiterhin zur Therapie. Dann entwickelte mein Mann wieder die gleichen Symptome wie davor. Im Krankenhaus wurde dann ein CT gemacht und 2 Metastasen zeigten Einblutungen. Daraufhin hat man die Bestrahlung abgesetzt. Die Cortison- und Schmerzmittelgaben wurden wieder erhöht. Nach weiteren 12 Tagen durfte mein Mann, zwar im Rollstuhl, das Krankenhaus verlassen. Zuhause erholte sich mein Mann zusehends. Es ging im richtig gut, er konnte wieder einigermaßen laufen, selbständig essen, sich konzentrieren, Gespräche führen, die Tastatur vom Computer bedienen, er war wieder der "Alte".

Die Metastasen bei meinem Mann saßen im Frontalhirn (Perönlichkeitsveränderungen) und in unmittelbarer Nähe des Hirnstamms (Schlucken, Atmung). Da der Primärtumor als sehr aggressiv eingestuft war hatte man uns auch gesagt das die Metastasen im Gehirn aggressiv wachsen würden. So haben wir die verbleibende Zeit ganz bewußt und sehr intensiv genutzt. An seinem Geburtstag, 25.12., ging es dann wieder langsam aber stetig bergab. An seinem Sterbetag hat er mich morgens noch mit einem Lächeln begrüßt und mit letzter Kraft so liebevolle Worte gesprochen. Danach ist er nicht mehr aufgewacht und nachdem die Metastasen sein Atemzentrum attackiert haben ist er ruhig und friedlich am selben Abend in meinen Armen eingeschlafen.

Ich drücke ganz fest meine Daumen das sich die Metastasen bei deiner Mutter nicht so aggressiv verhalten und die Bestrahlung Erfolg hat. Jeder Fall ist anders und von daher solltet ihr die Hoffnung nicht aufgeben, kämpfen lohnt sich immer, wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Alles Gute für dich und deine Familie

Sjarissa
__________________
Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe.

Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012
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  #5  
Alt 15.04.2012, 20:10
schobbe schobbe ist offline
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Registriert seit: 15.04.2012
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Standard AW: Mum(43) Brustkrebs + zahlr. Metastasen

Danke! Ich muss sagen das, was ihr mir berichtet klingt wirklich schlimm! Aber meine Mutter hatte ganz andere Symptome, ihr ist ab und an, eher selten die linke Seite des Gesichts eingeschlafen und es hat dann bis in den kleinen Finger gekribbelt. Die Metastasen sind wirklich nicht so groß (1-1,5 cm). Wir hoffen einfach, dass die Bestrahlung wirkt und die Metastasen zurück gehen oder so bleiben, das sie fast beschwerdefrei leben kann. Der Ausgangstumor wurde als g3 eingestuft, also leider als der aggressivste. Wir können es nicht ändern und müssen alles so annehmen, wie es kommt. Die Ärzte sind aber zuversichtlich, sie haben ja gemeint, dass wenn alles super läuft die Metastasen ganz zurückgehen können. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Strahlen da nichts kaputt machen. Ich will es mir auch nicht vorstellen. Die Strahlen müssen ja irgendwas kaputt machen. So kann es nicht weitergehen! Mir ist es lieber, dass wir jetzt alles wissen und etwas dagegen machen können. Es hätte viel schlimmer sein können, zum Glück hat es meine Mum gemerkt, sie ist die größte und mein absolutes Vorbild! Sie will einfach leben und das wir sie auch mit ihrem Kapfgeist! Wir werden zusammen auf meinem Abiball tanzen, das ist mein größter Wunsch!
Ah noch was: Die Rezeptoren des Primärtumors waren positiv, sie bekommt Antihormone, gegen die Östrogenbildung. Hilft das nicht auch gegen die Metastasen?
Gruß
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  #6  
Alt 15.04.2012, 20:51
sjarissa sjarissa ist offline
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Standard AW: Mum(43) Brustkrebs + zahlr. Metastasen

Lieber Sascha,

Bleib bei deinem Wunsch, denk immer an den Abiball...

Fragen kann man beantworten... unter Zunahme von Statistiken läßt sich viel berechnen...und doch...jeder Fall ist einzigartig weil es immer andere Menschen sind...Du kannst nur abwarten wie deine Mutter auf die Behandlung reagiert und ihr zeigen, das es sich lohnt zu kämpfen...

Du bist ein fantastischer Sohn und das allein ist schon ein großer Schritt in die gute Richtung...

Bleibe positiv und verlier dein Ziel nicht aus den Augen...

Sjarissa
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe.

Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012
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  #7  
Alt 15.04.2012, 21:54
schobbe schobbe ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Mum(43) Brustkrebs + zahlr. Metastasen

Danke für deine netten Worte sjarissa! Es gibt zu viele Menschen, die nicht kämpfen! Jeder Mensch der kämpft ist großartig!
"Wer kämpft darf verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!" ist schon sehr lange mein Lebensmotto, egal ob Sport oder der Krankheit. Wir werden nicht aufgeben und kämpfen, kämpfen, kämpfen. Es geht immer weiter, man muss immer nach vorne blicken! Uns bringt es auch gar nichts den Ärztefehler schuldig zu machen. Immer weiter. Ich habe die beste Familie der Welt
Gruß
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