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  #1  
Alt 26.04.2009, 20:02
bittersweet84 bittersweet84 ist offline
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Standard Vorsorge - Warum erst ab 50??

Wenn ich mir das alles hier so durchlese, frage ich mich, warum eigentlich erst ab 50 eine Vorsorgeuntersuchung empfohlen wird??? Ich mein ich bin 25 und bin an Darmkrebs erkrankt und es gibt, wie man sieht zahlreiche andere Fälle. Ist das nicht Grund genug, um solche Vorsorgeuntersuchungen mehr zu fördern, mehr aufzuklären usw..?? Finde es sehr seltsam, dass soo wenig aufgeklärt wird. zB läuft zu 80% unwichtiger Schwachsinn im TV.. Muss doch eigentlich nicht sein.
Wie seht ihr das? Steckt da eurer Meinung nach vielleicht sogar ein bisschen Absicht dahinter.....?
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  #2  
Alt 26.04.2009, 23:02
Benutzerbild von meliur
meliur meliur ist offline
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Standard AW: Vorsorge - Warum erst ab 50??

Hallo bittersweet,
eine böse Absicht vermute ich nicht dahinter. Eher vielleicht so eine Art Trägheit. Erstens dauert es lange, bis sich so eine Erkenntnis durchgesetzt hat (und geglaubt wird), zweitens dauert es noch einmal lange, bis die Betreffenden (also Ärzte, Medien, Gesundheitspolitiker, aber warum nicht auch Betroffene, also junge Krebspatienten) ihre Hintern hochkriegen und aktiv daraus wirksame Konsequenzen ziehen.
Anfänge sieht man immerhin auch an mehreren Stellen: Die Felix-Burda-Stiftung (darmkrebs.de) und, soweit ich weiß, auch der Krebsinformationsdienst versuchen sich in dieser Hinsicht immerhin schon mit Appellen zur frühzeitigen Untersuchung.
Letztlich wäre m.E. aber die wirksamste Methode, dass die Hausärzte ihre in Frage kommenden Patienten darauf aufmerksam machen, und hier ist in der Tat noch viel zu tun. Die meisten von uns jüngeren Betroffenen werden die Erfahrung gemacht haben, dass sie mehr als einmal mit ihrer Befürchtung bei Medizinern auf Ungäubigkeit gestoßen sind (SIE doch nicht, dafür sind Sie viel zu jung).
Allerdings gebe ich zu, dass auch ich beispielsweise trotz meines Ärgers über ebendiese Erfahrung auch nicht aktiv geworden und an die Öffentlichkeit getreten bin.
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  #3  
Alt 27.04.2009, 06:06
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Vorsorge - Warum erst ab 50??

Hallo bittersweet,

ich glaube kaum, dass da eine Absicht dahinter steckt. Denn bei den meisten Krebserkrankungen ist es wirklich so, dass der größte Prozentsatz der Erkrankungen nach 50, oft erst ab 70, auftritt bzw. gefunden wird.
Von diesen Menschen liest du aber im Internet äußerst selten, was verschiedene Gründe hat. Die junge Generation geht anders mit dem Medium PC/Forum um, sie geht offnener mit der Krankheit um, usw usf.

Es kann ja bis zu 10 Jahre und mehr dauern, bis der Darmkrebs sich bemerkbar macht, bei vielen jungen Menschen wird er wirklich oft nur durch einen Zufall gefunden. Junge Frauen gehe heutzutage häufiger und regelmäßiger zum Gyn, werden dort evtl. gleich auf den Bluttest aufmerksam gemacht. Hier (bei den Gyn's) sollte meiner Meinung nach sehr viel Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Frauen neigen auch dazu ihre Vorsorgeuntersuchungen eher wahrzunehmen, Männer leider nicht. Dadurch wird die Krebserkrankung früher entdeckt, kann also nicht noch einge Jahre (bis 50) vor sich hinwachsen und wird erst um oder nach dem Durchschnittsalter entdeckt.

Was für mich erschreckend ist, dass es noch immer viele Ärzte gibt, die eine Darmkrebserkrankung bei einem jungen Menschen ausschließen.
Die "breite" Öffentlichkeit interessiert es herzlich wenig, was einigen wenigen früher geschieht. Was in den Ohren der Menschen überhaupt ankommen muß, dass sie ihre Vorsorgeuntersuchung überhaupt wahrnehmen. Jedes Bundesland/viele Städte starteten hierfür unglaublich viele Aktionen im Darmkrebsmonat März, ihr glaubt es nicht, wie wenig Leute sich ernsthaft dafür interessieren und die Gelegenheiten wahrnehmen.

Bis vor wenigen Jahren gingen ca. 80% zu keiner Darmkrebsvorsorge, da sie ja keinerlei Probleme hatten... "warum zur Darmspiegelung, wenn mir nichts fehlt"??? Dazu kam die große Angst davor, da sie früher meistens sehr schmerzhaft/unangenehm war. Heute noch sitzt da ein Unbehagen, auch wenn Blut im Stuhl nachgewiesen wurde.
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Jutta
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  #4  
Alt 27.04.2009, 09:57
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Vorsorge - Warum erst ab 50??

Hi bittersweet84,

ich muss Jutta voll und ganz beipflichten. Die Leute, die Du hier im Forum liest, sind nur ein minimaler Ausschnitt aus dem gesamten Darmkrebsgeschehen. Es gibt jedes Jahr mehr als 60.000 neue Darmkrebsfälle. Jüngere Menschen haben daran einen Anteil von unter 10 Prozent.

Zudem ist es auch nicht ganz richtig, dass es keine Vorsorgen für Jüngere gibt. Wer aus einer erblich vorbelasteten Familie kommt, und das betrifft die Mehrzahl der jüngeren Patienten, wird in ein lebenslanges engmaschiges Untersuchungsnetz aufgenommen. Für Menschen aus diesen Familien gibt es umfangreiche Vorsorgeuntersuchungen ab dem 25. Lebensjahr.

Erschreckend ist nur, wie wenige - auch von den Älteren - die Vorsorgeuntersuchungen wirklich für sich in Anspruch nehmen. Frage an Dich: Wenn Du, bevor Du betroffen warst, ein Anrecht auf eine Vorsorgeuntersuchung gehabt hättest, hättest Du Dich darum bemüht, diese machen zu lassen? Ich glaube nämlich, dass ich sie nicht gemacht hätte. Irgendwie glaubt man doch immer, dass es einen selbst nicht treffen wird...

Liebe Grüße chaosbarthi
__________________
Sigmacarcinom 2005 (T4, G3, alles andere 0, HNPCC), Ileostoma

Nicht die Dinge selbst, sondern nur unsere Vorstellungen über die Dinge machen uns glücklich oder unglücklich.
(Epiktet, griech. Philosoph, 50-138)
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  #5  
Alt 28.04.2009, 18:08
Heike_K Heike_K ist offline
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Beiträge: 25
Standard AW: Vorsorge - Warum erst ab 50??

Zitat:
Zitat von chaosbarthi Beitrag anzeigen
Hi bittersweet84,

Erschreckend ist nur, wie wenige - auch von den Älteren - die Vorsorgeuntersuchungen wirklich für sich in Anspruch nehmen. Frage an Dich: Wenn Du, bevor Du betroffen warst, ein Anrecht auf eine Vorsorgeuntersuchung gehabt hättest, hättest Du Dich darum bemüht, diese machen zu lassen? Ich glaube nämlich, dass ich sie nicht gemacht hätte. Irgendwie glaubt man doch immer, dass es einen selbst nicht treffen wird...

Liebe Grüße chaosbarthi
Genau das ist der Punkt. Mein Bruder erkrankte und starb an Darmkrebs, ich habe mich untersuchen lassen und es wurden Polypen entfernt - so hatte es bei ihm ja vor vielen Jahren auch mal angefangen.

Ich hätte diese Untersuchung aber nie gemacht wenn nicht mein Bruder erkrankt wäre und dann wäre es vielleicht in ein paar Jahren bei mir soweit gekommen, man weiß es nicht. Finde ich für mich ein erschreckender Gedanke, vielleicht hat die Krankheit von meinem Bruder mir Schlimmeres erspart, das macht mir irgendwie ein ganz komisches Gefühl im Bauch, fast sowas wie schlechtes Gewissen...

Ach ja, ich bin 34 und hätte eigentlich auch kein Anrecht auf die Untersuchung gehabt wenn nicht mein Bruder...
__________________
Mein Bruder
24.05.1965 - 01.08.2008
in meinem Herzen
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  #6  
Alt 28.04.2009, 20:19
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Beiträge: 2.081
Standard AW: Vorsorge - Warum erst ab 50??

Hallo zusammen!
Auch ich habe schon oft gedacht, daß wir jüngeren Menschen nur durch auftretende Symtome vom Krebs merken und diese Aussagen auf manchen Homepages, daß DK heilbar ist, wenn er frühzeitig erkannt wird, hat meinen Blutdruck ansteigen lassen. Wir hätten demnach ja keine Chance, nicht wahr?

Als ich mit 38 Jahren erkrankte, da habe ich meinen 3 Brüdern ein Geschenk gemacht. Ich habe eine Karte gebastelt und sie alle zusammen getrommelt. Ich konnte nicht viel sagen, aber habe ihnen die Karte überreicht, auf der stand: Ich mache Euch ein großes Geschenk: Wenn Ihr die Früherkennung wahrnehmt, dann werdet Ihr eine große Chance haben, niemals an Darmkrebs zu erkranken. Das ist mein Geschenk an Euch! Nehmt es wahr.

Das ist auch das, was ich meinen Kindern immer sage. Sie müssen die Früherkennung machen, das haben sie mir alle versprochen. Wenigstens das ist gut an der Misére...

Auch ich wäre sicherlich nicht zur Darmspiegelung gegangen...

Liebe Grüße,
hope
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

(alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden)
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