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  #1  
Alt 25.04.2007, 22:37
Madita Louise Madita Louise ist offline
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Registriert seit: 25.04.2007
Ort: Süddeutschland
Beiträge: 1
Standard Warum? Eine unbeantworte Frage.

Hallo zusammen, ich bin mir etwas unsicher, wo ich anfangen soll.

Warum ist das Wort das mich seit 2 1/2 Jahren begleitet. Meine Mutter ist 65 Jahre und hat vor zwei Jahren die Diagnose Darmkrebs erhalten. Die Nachricht hat mich damals vollkommen aus dem Leben gerissen.Warum, warum jetzt, warum überhaupt. Ich habe 2 Kinder und brauche meine Mutter. Gedanken wie diese sind seitdem meine Begleiter. Das werdet ihr sicher alle kennen. Gedanken, die einem nicht wieder aus dem Kopf gehen, ständig begleitet mit der Angst, was liegt da vor uns. Meine Mutter hat im Dezember 2005 einen Tumor im Darm entfernt bekommen und die OP gut überstanden. Danach wurde ihr Chemotherapie empfohlen, was bei ihr zu einer Katastrophe führte. Ihr Körper hat das Gift quasi gespeichert und ihre Organe vergiftet. Ihr Immunsystem ist zusammengebrochen und sie erkrankte als Folge an einer Pilzinfektion, die sich durch das Blut zu einer Sepsis entwickelt hat, woran sie fast gestorben wäre. Sie hat sich wie durch ein Wunder wieder erholt und die Beziehung zu meinem Vater ist für sie immens wichtig geworden. Ihre Beziehung ist so innig, so vertrauensvoll, daß wir als Kinder nur staunen können. Ihr Lebenswille ist so enorm, und doch scheint er nun gebrochen zu sein. Letzten Oktober hat sie erneut starke Schmerzen im Unterleib gespürt und ihr behandelder Arzt hat viel zu spät ein Enddarmspiegelung angesetzt. Seit Januar diesen Jahres wissen wir, daß ein Tumor im Enddarm den ganzen Bauchraum befallen hat. Die OP ergab: inoperabel. Seitdem zerfällt sie, ihr Gewicht hat sich stark reduziert und die Angst qält sie. Warum fragt sie mich, sag mir warum. Ich kann ihr die Antwort nicht geben. Diese entscheidende Antwort bleibt aus.

Wie geht ihr mit diesem Wort um? Ich denke jeder von euch hat sich dieser Frage schon gegenüber gesehen. Meine Ma liegt seit ein paar Tagen mit starken Schmerzen im Bett. Ich weiß nicht wie lange sie leiden muß. Und was ist mit der Hoffnung?
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand antwortet.
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  #2  
Alt 26.04.2007, 10:45
Benutzerbild von Jelly
Jelly Jelly ist offline
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Registriert seit: 15.02.2005
Ort: Freigericht
Beiträge: 741
Standard AW: Warum? Eine unbeantworte Frage.

Liebe Madita Louise,

es tut mir so leid, daß Deine Mutter so leiden muß, schön für sie, daß sie eine wunderbare Beziehung zu ihrem Mann aufgebaut hat. Das ist sehr wichtig, mein Mann und ich sind uns durch die Krankheit auch viel näher gekommen, hatten wir uns doch vorher durch Job und Alltagstress etwas von einander entfernt.

Du merkst ja selber, daß es auf die Frage "Warum..." keine Antwort gibt, daher steckt man auch fest, wenn man sich nur auf die Beantwortung dieser Frage festbeißt. Ich habe mich gefragt, welche Aufgabe ist mir gegeben, was muß ich erledigen, was will mir die Krankheit mitteilen... das hat mich große Schritte nach vorne gebracht. Habe viel an Prozessen in der Familie gearbeitet und bin darüber sehr froh. Das Annehmen einer Erkrankung ist sehr wichtig, da es ja scheint, daß Deine Mutter nun einen Weg gehen muß, den sie zu einem bestimmten Zeitpunkt von Euch weg führt. Laßt sie nicht mit der Frage nach dem Warum stecken, geht mit ihr den Weg des Annehmens, denn nur so könnte ich auch den Frieden mit mir und mit den Menschen finden, die mir lieb sind. Genießt noch schöne Momente, diese zählen, die Frage nach dem Warum verblendet die Sicht auf die noch schönen Momente, sind sie doch auch klein und zerbrechlich, das Warum ist groß und kann alles überdecken, kann jeden kleinen Moment verscheuchen.

Ich kann Dir keine Buchtipps geben, weil ich selbst nicht viele Krankengeschichten gelesen habe, aber es gibt hier einen Thread mit Buchtipps, vielleicht ist da ein Buch dabei, das noch besser beschreiben kann, wie wichtig das Annehmen der Krankheit ist.

Euch wünsche ich alles Gute !
Viele Grüße
Jelly
__________________
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  #3  
Alt 26.04.2007, 11:53
Julie C. Julie C. ist offline
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Registriert seit: 18.10.2006
Ort: Hamburg
Beiträge: 552
Standard AW: Warum? Eine unbeantworte Frage.

Hallo, liebe Madita !

Mir tut es auch sehr leid, dass Ihr von dieser schweren Krankheit betroffen seid. Dass mein
Freund Michael an Zungengrundkrebs erkrankt ist, erfuhren wir im Okt. 2006 und auch
unser Leben hat diese Diagnose völlig verändert. Natürlich kamen die Fragen, wie:
"Warum", "Warum ich", "Warum gerade mein Michael" usw., aber diese Fragen werden
wirklich immer offen und unbeantwortet bleiben. Ich habe sehr schnell bemerkt, wie
sehr mich diese Fragen zermürben und deshalb stelle ich sie mir jetzt nicht mehr.

Vielleicht hilft es Dir ein wenig weiter, wenn Du in unserem Unter-Forum
"Umgang mit Krebs und Krankheitsbewältigung" liest.

Vorerst wünsche ich Dir und Deiner Mutter alles Liebe und Gute.
__________________
Viele Grüße
Julie

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(B. Brecht)
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  #4  
Alt 27.04.2007, 09:46
nobbidobbi nobbidobbi ist offline
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Registriert seit: 14.08.2006
Ort: Hannover
Beiträge: 347
Standard AW: Warum? Eine unbeantworte Frage.

hi leute!
ich kann natürlich nur von der seite des selbst krebskranken sprechen. ich hatte auch nie so sehr die frage nach dem "warum" in mir, war ich doch 26 jahre darmkrank + konnte mein immunsystem einfach irgend wann nicht mehr die krebszellen abtöten. von daher brauche ich nicht immerzu grübeln.

trotzdem muss man sich natürlich mit fragen auseinanderstezen. bücher können da einem schon weiterhelfen. mir helfen u. a. die bücher carl simontons + auch lawrence leshans "diagnose krebs - wendepunkt + beubeginn". auch sollte man sich so schnell wie möglich ein gutes team zusammenstellen. der onkologe allein macht leider nicht alles, ich würde einen naturheilkundlichen arzt mit krebserfahrungen vorschlagen. auch muss ich zugeben, dass ich mein heilungsteam sogar durch eine heilerin verstärkt habe, konnte ich letztes jahr die gleiche chemo kaum aushalten (handfußsyndrom, käteempfinden, unlust etc...) bemerke ich die symptome überhaupt nicht + brauche auch nicht dauernd das zeug gegen die übelkeit schlucken, was der onko einem immer gleich per sé mit nach hause gibt (gestern nacht hatte ich nudeln mit sahne in der kneipe, dachte erst, nach 3 gabeln wieder aufzuhören + aß fast die ganze portion!). man kann also auch viel tun + alles was man aktiv tut gibt einem auch gleich ein stück lebensqualität zurück. dazu kann auch die psycho-onkologische betreuung eine sehr große kraft erzeugen.

Euch trotz allem alles gute,
Yours truly
norbert
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