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  #1  
Alt 21.05.2004, 19:14
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Hallo,
meine Tochter, Kati 15 Jahre, hat wegen einer LCH - das ist eine seh seltene Tumorerkrankung jetzt ein Jahr Chemotherapie hinter sich gebracht. Die Abschlussuntersuchungen waren alle ganz erfreulich und es geht ihr recht gut, wenn sie auch noch ziemlich schlapp ist. Nun müssen wir warten und hoffen. Die Ärzte haben gesagt, dass ihre Chance, gesund zu bleiben bei etwa 50% liegt. Sie selber gibt sich ganz cool und möchte einfach von dem ganzen Mist nichts mehr hören. Sie macht Pläne für ihre Zukunft! Ich finde das ganz toll für sie.
Ich selber falle nach der ganzen Anspannung und Sorge des vergangenen Jahres in ein tiefes Loch. Für mich ist die Angelegenheit noch nicht ausgestanden und ich weiß nicht wohin mit meiner Angst. Jeder sagt mir: Freu dich! Entspann Dich! Auch die restliche Familie will nichts von meiner Angst hören.
Wie gehen andere Eltern mit ihrer Angst um? Bin ich denn verrückt? Ich würde mich freuen, ehrliche Antworten zu bekommen.
Dorothea
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  #2  
Alt 21.05.2004, 20:39
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Hallo Dorothea,

ich kann dich beruhigen, du bist nicht verrückt.
Die Erkrankung von deiner Tochter war nicht nur ein schreckliches Ereignis in ihrem Leben, sondern auch für deines.
Leider denken viele mit dem Abschluss der Chemotherapie ist alles wieder o.k., mit der Angst bleibt man oft alleine.
Mir ging es auch so, leider hat sich meine Angst vor einem Rezidiv bestätigt. Mein Sohn jetzt 15, war Ende 1999 an einem seltenen Lebertumor erkrankt. Ich war gerade dabei mein Leben wieder zu Leben,dann im April 2004 die erschütternde Diagnose, Metastase in der Lunge.
Wenn du möchtest kannst du mich gerne anschreiben. Meine priv. E - Mail Adr. Giesing100@compuserve.de
Alles Liebe Eva
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  #3  
Alt 22.05.2004, 00:51
Karo
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Hallo Dorothea,

ich kann Eva nur zustimmen, du bist ganz und gar nicht verrückt!

Bei mir war das erste Jahr nach Therapieende einfach nur schlimm. Auch ich hatte das Gefühl, alle meinten.."sei doch froh, jetzt ist doch alles wieder "gut". Irgendwie fühlte ich mich auch "schlecht", warum ich diese Freude, diese "Haltung" nicht auch einnehmen konnte. Die Woche vor jeder Kontrolle war fürchterlich..die Angst vor einem Rezidiv lies mich nicht schlafen, ich stand neben mir und versuchte nur die Tage bis zur Kontrolle irgendwie rum zubekommen. Jetzt sind eineinhalb Jahre ins Land gegangen und ich kann dir heute sagen..es wird besser. Je mehr Zeit vergeht, desto "sicherer" fühle ich mich. Natürlich ist die Angst immer noch vorhanden und wir wohl auch nie wieder ganz verschwinden, aber sie beherrscht nicht mehr stets und ständig meine Gedanken. Der "Alltag" ist wieder eingekehrt.
Bei mir war es auch so, als die Anspannung nachlies, als "alles wieder gut war", da kam das große Loch.
Während der Behandlung verdrängt man so gut es geht alles, man muß stark sein irgendwie ging es auch immer weiter ohne das man zusammenbracht. Doch danach, drängte die ganze unterdrückte Angst um meinen Sohn um so heftiger in mein Leben.
Ich hatte allerdings das Glück, mit ein paar wenigen Menschen, genau über diese Gefühle reden zu können. Da durfte ich so sein wie ich mich fühlte. Diese Gespräche haben mir damals sehr geholfen und tun es auch heute noch.
Mein Sohn hat sich im übrigen genau wie deine Tochter verhalten. Nach Therapieende wollte er nichts mehr davon hören oder sehen. Für ihn war die Sache einfach erledigt. Knapp ein Jahr später, zu Weihnachten 2003 hatte er dann einen ziemlichen Hänger. Mit vielen Gesprächen haben wir aber auch dies recht schnell in den Griff bekommen. Ich denke, ihm wurde, aus welchen Gründen auch immer, genau da nochmals wirklich bewußt...was eigentlich das Jahr davor "passiert" ist.
Auch wenn es sich jetzt vielleicht für dich nicht vorstellbar anhört, du wirst, mit der Zeit "ruhiger" werden. Du wirst besser mit deiner Angst umgehen können und ein großes Stück davon wird dir auch deine Tochter dabei helfen. Zumindest bei mir, haben die coolen Sprüche meines Sohnes ihr übriges dazu beigetragen. Wenn er grinsend vor mir stand und meinte: "Mama, es nicht was du wieder denkst..nun bleib mal ganz cool.."!! Irgendwann haben diese Sprüche ihre Wirkung auch bei mir gezeigt.
Vielleicht magst du dich hier auch weiter austauschen, hier findest du auf alle Fälle Eltern denen es ähnlich ging und geht wie dir und die dich ganz und gar nicht für "verrückt" halten, sondern für völlig normal!!!

Alles Liebe für dich und deine Tochter.

Liebe Grüße Karo
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  #4  
Alt 22.05.2004, 10:52
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Liebe Eva, liebe Karo,
vielen Dank für Eure schnelle Antwort. Ich bin froh, nicht alleine dazustehn. In meiner Familie ist die Wunde vielleicht noch zu frisch, als dass jemand daran rühren dürfte. Aber es ist so, wie Du Karo es beschreibst: nachdem ich jetzt ein Jahr lang für alle die Starke und Vernünftige war, fühle ich mich jetzt so schwach, dass ich kaum noch meine Arbeit erledigen kann - beruflich und zu Hause.
Am liebsten würde ich mal für in paar Tage einfach abhauen, habe aber gleichzeitig Angst, dass dann etwas ganz Schlimmes passieren könnte. Kati hasst meinen besorgten Blick. Ich kann aber noch nicht loslassen.
Ihr macht mir allerdings Hoffnung, dass ich mich auch wieder "normalisiere".
Jeden Tag zünde ich Kerzen für meine Lieben an. Eva, für Deinen Sohn und Dich wird da jetzt auch ein Licht brennen. Karo, ich freue mich, dass Du so einen coolen Sohn hast, der es schafft, Dich zu beruhigen. Eines ist mir im letzten Jahr klar geworden: Wir können von unseren Kindern lernen, was es heißt, Größe zu zeigen.
Liebe Grüße

Dorothea
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  #5  
Alt 22.05.2004, 22:33
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Hallo Dorothea!

Du bist nicht alleine mit deiner Angst, auch mir schnürt es manchmal die Kehle zu, habe irrsinnige Angst, dass ein Rezidiv bei meinem Sohn kommt. Gebe dir recht, unsere Kinder sind stärker als wir, sie kämpfen, hoffen und geben nicht auf und übertragen auch ihre Stärke an uns. Bei mir geht das ganze schon über zwei Jahre, doch jedesmal bei Kontrolluntersuchung ist die Angst wieder da !!! Bin nach der Therapie genauso wie du in ein Loch gefallen und fand schwer wieder raus. Kann dir nur sagen, mir hilft es meine Geschichte aufzuschreiben und natürlich auch zu weinen und meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Habe sie viel zulange unterdrückt!!!!!
Drücke euch ganz fest
ursula
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  #6  
Alt 23.05.2004, 11:34
Karo
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Liebe Dorothea,

ja du hast vollkommen Recht!! Wir können so unendlich viel, selbst in so einer schlimmen Situation, von unseren Kindern lernen. Nachdem die Diagnose bei Florian feststand, stand für ihn auch fest.."okay, ich mache die Therapie und dann ist der "Sch.." weg. Ich werde wieder gesund..aus basta..Ende..!!! Und genau mit dieser Einstellung ist er auch durch die Therapie "gewandert"..!!!! Natürlich gabe es auch bei ihm schlechte Tage, er hasste es absolut im KH zu bleiben!!!!! Vielleicht liegt es auch daran, dass wir "Großen" uns um das "was wäre wenn" oder "es könnte noch dies und das eintreten" viel zu sehr Gedanken machen. Für meinen Sohn war das nie wirklich ein Thema. Ich kann auf alle Fälle für mich sagen, ich habe einiges von den "Kleinen" gelernt.
Ja, Flo ist ein ganz "Cooler"...lächel..! Denke dies ist auch altersbedingt, er ist jetzt im April 15 Jahre geworden. Beruhigen konnte er mich dahingehend, dass er eben auch diesen unerschüttlichen Glauben an sich selbst hat. Was könnte man da denn auf Dauer entgegen halten....
Ein paar Tage "abhauen", vielleicht wäre eine Familienkur für euch eine Möglichkeit. Mein Sohnemann hat sich damals leider geweigert, wir hatten den Antrag schon hier. Er wollte selbst damit, nichts zu tun haben..denn für ihn war das Kapitel ja abgeschlossen. Heute bin ich immer mal wieder am überlegen, eine Kur für mich alleine oder mit meiner Tochter zusammen, zu beantragen. Durchringen konnte ich mich allerdings auch noch nicht dazu. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Loslassen, das kann ich auch noch nicht so wirklich! Jedes schwitzen, jedes merkwürdige husten wird mit mulmigen Gefühl beobachtet. Aber ich habe gelernt, meine "Angst" hinten anzustellen, im Sinne eines "normalen" Lebens für meinen Sohn. Hoffe du verstehst was ich da meine!?! War aber ein ziemliches Stück Arbeit an mir und ich arbeite immer noch daran. Es gibt schon viele gute Tage, aber es gibt auch noch schlimme Tage. Nenne diese schlechten Tage meine "Depris" pflegen. Für mich immer wieder eine wichtige Phase der Aufarbeitung, der ich mich auch meist stelle! Dabei helfen mir Gespräche mit Freunden oder auch einmal ein kleiner "Tritt in den ...".
Lass dir einfach Zeit, erwarte keine Wunder von dir und deinem Körper. Nach einem Jahr der Stärke hast auch du das Recht darauf schwach zu sein. Wir haben mit unseren Kindern gelitten, hätten ihnen am liebsten alles abgenommen und mußten doch "hilflos" daneben stehen. Dies alles hinterlässt Spuren, Spuren die wir jetzt nachdem alles vorbei ist spüren! Wie auch Ursula schon schreibt, man kann, seine Gefühle, nur bis zu einem gewissen Punkt unterdrücken, aber irgendwann muß man ihnen "freien Lauf" gewähren. Danach fängt dann auch irgendwann wieder langsam das "normale" Leben an.

Alles Liebe Karo
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  #7  
Alt 23.05.2004, 15:55
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Hallo Dorothea,

ich möchte mich bei dir bedanken, dass du so lieb an uns denkst.

Liebe Karo und Dorothea,

eine Kur ist wirklich eine gute Sache.
Für dich Dorothea auch eine Möglichkeit, los zu lassen zu lernen.
Es tut gut wieder etwas für sich zu tun, nur mal ausspannen, nicht kochen zu müssen nur genießen.
Felix wollte damals auch nicht zur Kur. Er sagte wieder mit Krebskranken und bestimmt wird nur immer über Krebs geredet und überhaupt er hätte dazu keine Lust.
Nach vier Wochen Kur wollte er gar nicht mehr nach Hause.
Er genoss es nicht mehr bemuttert zu werden, Selbstständig sein zu dürfen, keine Mutter da die ständig fragt: Wie geht es dir, ist alles o.k.
Das Angebot für Kinder war genial.
Natürlich fand auch ein Austausch der Eltern über die Erkrankung statt.
Wir waren damals im Schwarzwald / Katharienenhöhe und es war auch eine Jugendguppe da.Das heißt Jugendliche ab 16. Das Angebot für Freizeit bestand aus Internetcafee, Disco, Grillen, Fittness, Video - Abende usw.
Ich hatte nicht den Eindruck das den Jugendlichen langweilig war. Im Gegenteil, die gemischte Gruppe war äußerst ausgelassen und spassig drauf.
Wäre bestimmt eine Überlegung wert.
alles liebe Eva
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  #8  
Alt 25.05.2004, 12:20
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Hallo, Ihr lieben,

vielen Dank für Eure Antworten. Sie tun mir gut!

Heute wäre unser Chemotag. ich habe schon den ganzen Vormittag das Gefühl, ich hätte etwas Wichtiges vergessen. Um nicht völlig verrückt zu werden, putze ich das Bad.
ich habe noch eine Frage an Euch: Habt Ihr eigentlich mit Euren Kindern über den Tod gesprochen?
Kati hat mit ihren Freunden darüber gesprochen. das weiß ich. Und ich finde es auch toll. Mit uns wollte sie nie ein Wort über Angst, Tod usw. reden. Vielleicht ist es ja auch normal, dass ein Teenager mit seinen Eltern nicht über Gefühle spricht. Außerdem glaube ich, dass sie Angst vor meiner Angst hat.
Wenn ich versuche mit Freunden zu sprechen, dann bekommen die gleich so einen panischen Ausdruck im gesicht und sagen: An so etwas Schlimmes musst du nicht gleich denken. Und sie haben ja recht, denn im Augenblick besteht kein Anlass zur direkten Sorge. Aber ich liege nachts wach und denke darüber nach, wer wohl zur Beerdigung kommen würde.
mein Mann stürzt sich in die Arbeit - neuer Job! Die kinder sind unterwegs und ich bedaure es fast, ein paar freie Tage zu haben.
Leider ist auch noch das Wetter grau in grau. man schaut aus dem Fenster und sagt: Guten Morgen Depri, da bist du ja wieder, meine alte Bekannte. Und gleich setzt sie sich mit an den Frühstückstisch. Aber ab morgen soll ja auch hier mal das Wetter besser werden.
Also, ich rufe die Sonnenstrahlen, sie sollen meine alte blöde Depri aus dem Haus jagen!
Für Euch alle auch ein paar Sonnenstrahlen!

Alles Liebe

Dorothea
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  #9  
Alt 26.05.2004, 12:01
Karo
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Liebe Dorothea,

um gleich deine Frage zu beantworten, nein wir haben auch nicht so richtig über den Tod gesprochen.Für Florian stand dies nie zur Debatte. Natürlich gab es Gespräche über seine Erkrankung, über deren Folgen, was eventuell alles eintreten könnte. Er war auch bei sämtlichen Arztgesprächen dabei, was den Ärzten nicht unbedingt gepasst hat. Er wußte also schon, dass er auch sterben hätte können, nur wie gesagt, für ihn war das nie ein Thema, zumindest wären der Therapie nicht. Erst zu Weihnachten 2003 bekam er seinen Tiefpunkt. Ich glaube, er war vorher einfach zu sehr damit beschäftigt gesund zu werden und gesund werden bedeutet an den Tod keinen oder kaum einen Gedanken zu verschwenden. Ansonsten ist er auch eher der Typ, der viel mit sich selbst oder Freunden ausmacht. So war er aber vorher auch schon.
Du hast das gut beschrieben, "Angst vor der Angst der Mama"! Kinder haben allgemein sehr feine Antennen, da können wir noch so gut "schauspielern" sie spüren unsere innersten Ängste sehr genau. Sohnemann kam dann ab und an, kuschelte sich an mich und meinte ich bräuchte mir doch keine Sorgen zu machen, er würde doch wieder gesund. Sein unerschütterlicher Glaube an sich selbst, hat dann schon einiges bei mir in die richtigen Bahnen gelenkt.
Ich hatte ja schon geschrieben, dass das erste Jahr fürchterlich war. Auch ich lag nachts oft wach, und Gedanken über Rezidive, Beerdigung usw. liesen mich ins Kissen weinen. Besonders schlimm war es vor den Kontrollterminen! Für mich war der Knackpunkt die Kontrolle nach einen Jahr. Als diese ohne Befund war..da war es wie ein Abschluss für mich. Nach diesem ersten Jahr konnte ich, im Bezug auf Flo auch von gesund reden und nicht mehr von "er ist in Remission". Natürlich weiß ich, es kann immer wieder etwas auftreten, aber ich bin irgendwie gelassener, hört sich jetzt vielleicht blöde an..aber ich lasse es auf mich zukommen..denn ändern könnte ich es eh nicht. Aber je mehr Zeit vergeht, desto ruhiger werde ich auch innerlich.
Nett wie du deine Depris begrüßt, ich bin ähnlich damit umgegangen..lächel..!! Hallo ihr "Ungeliebten"...nett euch zu sehen aber nun könnt ihr wieder gehen! Mir tat diese "kleine" Selbstironie gut. Ich habe dann auch relativ schnell wieder für mich Aktivitäten gesucht. Meinen ehrenamtlicher "Job" als Jugendleiterin in unserem kleinen Sportverein hat mich schnell wieder in Anspruch genommen. Ich bin viel mit unseren Hunden spazieren gewesen..stundenlang..! Die Gespräche hier im Chat, haben mir auch sehr viel geholfen.
Du wirst deinen Weg, damit um zugehen, bestimmt auch noch finden. Setze dich nicht so unter Druck, lass dir und deiner Seele Zeit zum verarbeiten!! Jetzt fällt langsam der Druck, die Anspannung von dir ab und die Erschöpfung, seelisch wie körperlich setzt ein. Momentan kannst du noch nicht so recht daran glauben, dass deine Tochter es geschafft hat, aber irgendwann wirst du auch dies richtig realisieren können!!!
Schicke dir auch ein paar Sonnenstrahlen und viel Regenbogenfarbe für die Seele.

Liebe Grüße Karo
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  #10  
Alt 28.05.2004, 09:59
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Hallo Dorothea!
Zu deiner Frage, soll man über den Tod sprechen, kann ich dir nur sagen. Aus gegenseitiger Angst haben wir das Thema nicht angesprochen, doch jeder von uns wusste ..... es ist ein Thema. Möchte dir noch sagen, mein sohn war 19, und in akuter Lebensgefahr. Nach 5 Chemos beschlossen sich die Ärzte zur Op die ein großes Risiko bedeutet hat. Alles ging gut. Meine Freundin kam uns im Krankenhaus besuchen und sie sprach das Wort Tod aus. Somit war der Bann gebrochen. Mein Sohn sagte auch er wollte mich schützen (damit ich nicht noch mehr leide), und ich wollte ihn schützen, hätte aber gerne darüber geredet. Nachher konnten wir über vieles reden. Klar kann man nicht von einem zum anderen schliessen, vielleicht kannst du´s mal ganz vorsichtig anklingen lassen!
Sogar mein Mann wollte nicht mit mir über den eventuellen Tod Unseres Sohnes reden sagte nur " das darf nicht sein, er wird es schaffen". Und von allen anderen hörte ich nur "poitiv denken", Konnte es schon nicht mehr hören, klar denkt man positiv- doch manchmal hat man Tage da kannst es einfach nicht auf die Reihe bringen und hast Angst dein Kind zu verlieren.
Wünsche dir ganz viel Kraft und du wirst die richtige Entscheidung treffen.
Liebe Grüsse Ursula
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  #11  
Alt 30.05.2004, 18:34
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Liebe Dorothea

Wie ich diese Angst kenne....

Mein Sohn hatte im Alter von 13 Monaten ein alveoläres RMS und hatte Op´s und Blöcke Chemo. Die Chemo war im März 02 zu Ende.

Anfangs hatte ich panische Angst vor den Kontrolluntersuchungen alle 3 Monate. Ich hatte genug über die Krankheit gehört und gelesen und kannte zuviele Kinder mit Rezidiven.

Aber..... er hatte die ersten 2 Jahre seit Chemo-Ende im März hinter sich gebracht und es geht ihm super.
Er war zu klein um zu verstehen was er hatte und das war für uns auch sehr gut. Er weiß, er war im KH , aber nichts mit der Krankheit anzufangen. Er stellt auch keine Fragen dazu, das wird noch kommen. Bei älteren Kindern ist das sicher anders, die erleben das alles anders mit und wissen sicher auch um den Ernst der Krankheit.

JUlian hat keine Angst, aber ich komme nicht so ganz davon los. So jetzt geht es ganz gut, da denke ich wenig daran was noch kommen könnte, aber so 2 Tage vor dem MRT geht es dann los, dann werde ich ganz unruhig, habe das Gefühl, die Welt bleibt stehen. Bis das Ergebnis dann kommt und das normale Leben weitergeht.

2x fiel das Wort Anzeichen für ein Rezidiv und wir mussten 2 Wochen auf neue Tests warten, aber es waren immer harmlose Sachen. Die Blutwerte waren durch einen Infekt verfälscht.

Kopf hoch
Liebe Grüße
Daniela
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  #12  
Alt 31.05.2004, 11:23
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Ihr Lieben,

danke für Eure Antworten.
Liebe Ursula, genau so wie Du es beschreibst, so ist bei uns auch die akute Phase abgelaufen. Ich sehe uns noch im Flur des KH stehen und weinen. Aber dann haben wir die Tränen abgewischt, sind zu Kati ins Zimmer und haben das "Kopf hoch Theater" gespielt. Kati hat dann später ein paar Stunden bei einer Jugendpsychologin gehabt - leider zahlt die Kasse nicht! - und dort wohl über das Thema Tod gesprochen. Aber nie mit uns. Mein Mann will da auch gar nicht ran. Nur mit meinem großen Sohn konnte ich kurz mal darüber sprechen. Ich habe den Eindruck, damit wir - wie es auch immer weiter geht - Frieden finden, müssen wir Hilfe von außen bekommen, so wie Du sie von Deiner Freundin bekommen hast.
Liebe Daniela, wenn das Leben eines Kindes schon in so jungem Alter massiv gefährdet war, dann hat man ganz wenig Vertrauen. Ich weiß das, weil Kati mit 10 Monaten schon einmal lebensgefährlich erkrankt war und eine schlechte Prognose hatte, was ihre gesunde und normale Entwicklung angeht. Anders als bei ihren großen Geschwistern habe ich jahrelang jedes kleine Unwohlsein mit Panik registriert. Das hat bis ins Schulalter hinein gedauert. Dann endlich wurde ich entspannter. Jetzt kommt mir die neue Krankheit so vor, als wolle uns jemand verhöhnen. " Seid nur nicht sorglos!"
Liebe Karo, Du machst mir allerdings Hoffnung. Und ich freue mich für Dich und deinen Flo, dass es Euch so gut geht. Danke, dass Du anderen davon erzählst. Manchmal braucht man nichts nötiger als solche positiven Erfahrungen.
Liebe Eva, dass ich an Dich denke, weißt Du aus meiner mail! Auch von hier noch mal beste Wünsche für Felix und Dich!
Nun wünsche ich allen ein schönes Rest - Pfingstfest. Hier regnet es, aber wir haben unsere Fahrradtour schon gestern gemacht und freuen uns auf einen ruhigen Tag.

Alles Liebe
Dorothea
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  #13  
Alt 14.06.2004, 10:32
Karo
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Liebe Dorothea,

wollte nur mal nachfragen wie es dir geht?

Liebe Grüße Karo
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  #14  
Alt 14.06.2004, 13:03
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Liebe Karo,
danke für Deine Nachfrage. Es geht mir wechselhaft. Eigentlich wollte ich jetzt schon für ein paar Tage an der Nordsee sein, aber es ist etwas dazwischen gekommen. Schade!
Kati unternimmt viel. Dauernd ist sie unterwegs: Tanzstunde, Volleyball, Big-Band... Sie möchte nur nichts verpassen. Ich merke, dass sie sich verausgabt.
Letzte Woche waren wir bei einer Homöopathin und Familientherapeutin. Das war Katis Wunsch. Mich hat dieser Termin ziemlich erschüttert, weil Kati vor dieser Frau von ihrer Angst und ihrer Traurigkeit gesprochen hat. Sie weint sich jeden Abend in den Schlaf. Das hat mit gezeigt, wie frisch unsere Wunden noch sind und wie hilfsbedürftig wir sind. Trotzdem erlaube ich mir ab und zu auch wieder, das Leben zu genießen. Aber der Grat, auf dem wir balancieren,ist schmal.
Gesund sein, das bedeutet sicher mehr als nur keinen Tumor mehr zu haben. Aber ich denke auch an die Vielen, für die genau das jetzt das nächste und wichtigste Ziel ist. Ich brauche mich ja nur hier im KK umschauen! Und ich bin auch wirklich dankbar, dass der elende Kampf gegen die Krankheit jetzt erst mal gewonnen ist. Besonders denke ich an die Kinder und ihre Familien.
Ich hoffe, Dein Flo ist wohlauf!

Liebe Grüße Dorothea

Ich versuche
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  #15  
Alt 14.06.2004, 14:21
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Liebe Dorothea

Mein Sohn ist jetzt seit 2 Jahren und 3 Monaten mit der Chem0 (cws-96 /VAIA) fertig und seitdem geht es ihm sehr gut und alle Kontrollen sind seitdem ohne ein Anzeichen für ein rezidiv.

Aber du hast Recht: Gesund? Wann ist er das ? Gibt es das überhaupt in dem Zusammenhang? Er ist in Remission und wenn ich manchmal gefragt werde ob er heute gesund ist, dann farge ich mich: was heißt hier überhaupt gesund? Was ist er denn nun ? Gesund oder krank?

Wichtig ist nur, es geht ihm gut und das schon seit einer ganzen zeit jetzt und wir sind optimistisch dass es weiterhin so bleibt.
Er wird jetzt 4 Jahre nächsten Monat und unser nächstes großes Ziel ist seine Einschlung.

Laß Kati Zeit, sie braucht Abstand vom Kh , von der Zeit dort und am Anfang war das für mich auch schwierig, ich hatte immer die Zeit im Kh vor Augen. Aber mit der Zeit wird das sicher auch bei euch besser. Heute kommt die Angst vor einem Rezidiv immer erst 2 Tage vor den Kontrolluntersuchungen, bis dahin leben wir fast normal.

Liebe Grüße
Daniela
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