Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 12.05.2018, 20:44
Jella Jella ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2018
Beiträge: 1
Standard Zwei Jahre ist es her....

Hallo ihr lieben,
Bisher war ich immer Stiller Mitleser aber nun möchte auch ich mir gerne etwas von der Seele Schreiben.

Ich (W26) habe 2011 bereits meinen Papa an Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren, kurz darauf starben meine Cousine 24 Jahre jung an Leukämie und mein Opa, meine Oma... Habe Leider eine ziemliche Krebs Familie.. nun eben am 04.03.2016 auch meine Mama an Lungenkrebs/ Hirnmetastasen.

Es fing 2014 an ...Sie bekam die Diagnose bösartiges kleinzelliges Bronchialkarzinom.. zu klein um zu operieren, aber mit Chemo und Bestrahlung war schnell ruhe, es ging ihr besser sie ging wieder Arbeiten und musste aber regelmäßig zur Kontrolle..man sagte uns der Tumor sei verkapselt und würde kleiner werden und alles war so weit wieder gut der Tumor schien besiegt wir feierten ihr zweites Leben...

Dann fiel mir Weihnachten 2015 auf wie tüddelig sie wurde , kurz vor dem Weihnachtsessen Suchten wir ihre Brille die sie nie Verlegt.. ich fand sie im Kissen das man mit einem Reißverschluss aufmachen konnte wir waren beide sehr erschrocken...
Anfang Januar 2016 musste ich selber ins Krankenhaus operiert werden an der SD wegen eines Knotens.. mir fiel vorher schon aus wie lahm sie wurde, daher schaute ich das wir an dem Tag zwei Busse vorher los kamen sie wollt mich ins Krankenhaus Begleiten wir haben uns eigentlich Überall zusammen Begleitet und beigestanden der eine war für den anderen da gerade bei solch schweren Sachen! Es fing heftig an zu schneien und ich machte mir Sorgen weil.mir am Bahnhof auffiel wie verwirrt sie eingentlich ist ...hoffentlich schafft sie es gut nach Hause dachte ich. Wir kamen pünktlich an und sie fuhr Wieder nach Hause. Ich bat sie mich nicht besuchen zu kommen weil ich mir Sorgen machte sie erschien mir unsicher. Nach 4 Tagen durfte ich gehen , lies mich von meinem Freund abholen ( eigentlich wollte meine Mutter mitkommen aber sie Trödelte wieder so sehr dass mein Freund alleine fuhr) zu Hause angekommen traf mich Der Schlag erstmal nahm sie mich nicht wie sonst in den Arm um mich zu begrüßen sondern saß auf der Couch und lächelte nur.. keine Frage wie es mir geht nix ..normalerweise ist sie eine sehr fürsorgliche... Es kam mir vor als lebe ich mit einen Roboter zusammen.. dann sah ich den Rest der Wohnung(Meine Mutter ist gelernte Hauswirtschafterin und legte viel Wert auf Ordnung und Sauberkeit) der Boden war dreckig , das Geschirr stapelte sich in der Spüle und die Wäsche stapelte sich ebenfalls , so kannte ich meinen Mutter nicht! Wütend fing ich an Geschirr zu spülen.. sie kam in die Küche und ich fing an zu weinen fragte sie was mit ihr los sei ob sie mir was verheimlicht? Ich packte sie an den Schultern und sagte ihr das sie mir Angst macht.. sie lächelte nur und meinte es sei alles okay sie wäre nur etwas faul zurzeit...
Am nächsten Tag ging sie wieder nicht zur Arbeit der Chef rief an ich hatte einen Termin beim Arzt war vorher noch bei einer Freudin musste Mal raus... Ich rief zu Hause an und als sie Abnahm schrie ich sie an Wieso sie wieder nicht zur Arbeit geht sie versprach mir sich fertig zu machen und los zu fahren... Als ich beim Arzt fertig war hatte ich 5 Anrufe in Abwesenheit Mamas Kollegen hätten den Notarzt gerufen ich weinte weil ich froh war das man sie endlich untersuchte und ich mir doch nix einbilde.. im.krankenhaus nahm man uns nicht ernst Mama stritt alles ab ich wollte daß man sie auf den Kopf stellte erzählte das mit dem.haushalt und meine mum tat so als würde ich übertreiben man wollte uns mit Haushaltshilfe und Psychologin die ambulant ins Haus kommt abspeisen da Mama auf sie den Eindruck machte als sei sie Psychisch krank und Überfordert man fragte mich auch ob sie Alkohol Trinken würde ich verneinte natürlich erwähnte ihre frühere krebs Erkrankung und die Unterbauch schmerzen aber man schickte uns nach Hause Da sie keine Betten frei hätten und Mama kein akuter Notfall wäre.. so nah dran um nach Hause geschickt zu werden wo ich Tage vorher versucht habe sie zum Arzt zu Bekommen....
Ich meldete sie und auch mich am nächsten Tag bei unseren Chefs ab , rief meinen Freund an der kurzfristig Feierabend machen konnte packte meine mum zogen ihr was frisches an , sie wehrte sich heftig zog sich die Bettdecke über den Kopf ( es war ein völliger Rollentausch) und fuhren sie in ein anderes Krankenhaus. Ich lief vorraus weinte und flehte die Damen dort an sie aufzunehmen uns nicht weg zu Schicken Bilder zu machen und Blut abzunehmen , nach zwei Stunden hatten wir die Diagnose : 3 inoperable Hirnmetastasen zu groß und zu weit fortgeschritten ich hatte es geahnt....
Während ich auf dem Krankenhausflur weinend Zusammenbrach und bettelte die OP zumindest zu Versuchen wo sie doch eh sterben wird ... Nahm Mama die Diagnose lächelnd hin.. ganz ruhig schien sie mir , ich fragte mich ob sie verstand was ihr gerade gesagt wurde....
Sie bekam Cortison die sie manchmal klar werden ließen aber sie sah auch Dinge die nicht da waren, redete wirres zeug.. ich sah immer zu jemanden mitzunehmen wenn ich sie besuchte weil ich nicht mit ihr alleine sein wollte es machte mich fertig...
Ich ließ sie nochmal in ein anderes Krankenhaus überwiesen weil sie Mama mit einem ambulanten Pflegedienst entlassenen wollten und ambulanter Chemo was überhaupt nicht möglich war sie würde nie wieder das Haus Verlassen das erklärte ich auch allem was für ein Kampf es eh schon war sie ins Krankenhaus zu bekommen.
Sie wurde Verlegt und in dem Krankenhaus Stelle man fest daß sie noch einen großen Tumor im Unterleib hätte.. man schlug Chemo und Bestrahlung vor was ich ablehnte, da es ihr zwei Monate Schenken würde zwei Monate in dem sie und auch ich darüber nachdenken das sie bald stirbt.. das wollte und konnte ich nicht, daher entschied ich mich für ein Hospiz sehr zum Groll meiner Tante die der Meinung war ich würde Mama aufgeben und wieso ich sie nicht nach Hause holte... ich wollt nicht jeden Morgen aufwachen mir dem Gedanken ob sie noch lebt zudem reicht es mir nicht dass dreimal am Tag jemanden nach ihr sieht ich war noch in der Ausbildung und im Praktikum daher den ganzen Tag aus dem haus...

Sie wurde dann Direkt ins Hospiz gebracht wo ich ihre letzte SMS bekam nach langer Zeit... In der Stand: bin im Hospiz angekommen könnte heulen..... Ich versuchte den Ärzten klarzumachen das sie ihr erklären wie es um sie steht ich sah es nicht als meine Aufgabe und konnte das auch nicht.. ich dachte die ganze Zeit sie bekommt kaum mit was mit ihr passiert aber vielleicht war es ein klarer moment..

Nach weiteren 3 Wochen starb sie um 22 Uhr im Hospiz . Ich bekam den schlimmsten Anruf meines Lebens als ich auf dem weg nach Hause war von der Arbeit und im.bus saß, man sagte mir ich solle schnell Kommen es geht ihr schlecht sie ist nicht mehr Ansprechbar... Ich find an zu weinen rief meinen Freund an, ihre Schwester, meine Patentante, meine Beste Freundin, meine Cousine, Unterwegs traf ich auf meine Nachbarin sie begleitete mich weil ich nicht alleine rein gehen wollte... Sie lag auf der Seite und atmete einfach nur starrte durch einem Hindurch ich streichelte ihre hand erzählte ihr was und weinte... Irgendwann waren alle da,um 22 Uhr schickte ich meinen Freund und meine Freundin zu uns nach Hause um unsere Katze zu füttern... Kurz darauf veränderte sich ihre Atmung sie riss die Augen auf Bäumte sich auf... Schnappte nach Luft.. wir riefen nach den beiden Nachtschwestern und sie redeten beruhigend auf Mama und mich ein..eine Schwester schlug vor Mamas hand zu nehmen.. plötzlich kamen Laute Wimmernde Geräusche ich find an zu schreien der Anblick machte mir Angst eine Schwester nahm mein Gesicht und drückte es in ihrem Bauch hielt mir die Ohren zu ... streichelte mich.. dann wurde ihre Hand schlaff.. ich sah hin und da lag sie tot.. mit aufgerissenen Augen und offenen Mund als ich das sah find ich wieder an zu schreien eine Schwester schloss schnell Mamas Augen (normalerweise sahen die Menschen die ich sah friedlich aus nach ihren Tot)

Meine Tante führte mich zum Fenster öffnete es und wir sahen einen Moment raus.. der Rest stand da und weinte. Als sie fertig waren mit waschen verabschiedeten wir uns noch einmal ... Mein erster Gedanke als ich sie da so liegen sah war: wo geht die Seele eigentlich hin? Wer backt mit eigenem in Zukunft meinen Geburtstagskuchen ? Wer hütet meine Kinder wenn ich Mal welche habe?

Ich ließ sie anonym bestatten wie wir es bei allen anderen gemacht haben.. ich hab nie mit ihr darüber gesprochen wie sie bestattet werden will und habe es bis zuletzt vermieden über tot zu sprechen
. Ich hoffe sie nimmt es mir nicht übel auch das mit dem Hospiz nicht

Wien sind eure Erfahrungen? Wie fühlt ihr euch auch heute noch? entschuldigt die Schreibfehler aber ich hab das einfach Mal so runtergeschrieben.. und fühlte mich jetzt besser!

Liebe Grüße

Geändert von Jella (12.05.2018 um 21:50 Uhr)
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 20:04 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55