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  #1  
Alt 18.09.2002, 22:53
Krebs-Kompass Krebs-Kompass ist offline
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Heute erhielten wir die unten stehende Anfrage von einer jungen Regisseurin. Das Projekt ist seriös. Wir werden Anfragen von Interessierten an die Regisseurin weiterleiten. marcus.oehlrich@krebs-kompass.de

Hallo, ich bin eine junge Regisseurin aus Berlin und arbeite gerade an einem Dokumentarfilm über das Sterben, weil ich glaube, dass man von Menschen, die aufgrund einer schweren Krankheit wissen, dass ihr Leben nicht endlos ist, etwas für das Leben lernen kann. Der Film wird eine Langzeitdokumentation, in der ich einige Menschen in Gesprächen und mit der Kamera begleiten werde. Mittlerweile habe ich eine Menge Recherche-Gespräche geführt und auch eine wunderbare Dame aus Berlin für den Film gefunden, die seit zehn Jahren an Krebs leidet - dennoch bin ich schockiert, wie sehr Krankheit und Tod heute tabuisiert werden. Es ist sehr schwer, Menschen zu finden, die über das Thema sprechen möchten, oft sind es die Angehörigen, die davon abraten. Offensichtlich, weil es ihnen selbst sehr schwer fällt, wenn das Sterben ihres Verwandten offen ausgesprochen wird. Ich kann das gut verstehen, auch in meiner Familie war das nicht anders. Und doch glaube ich, dass wir uns mit dem Sterben auseinandersetzen sollten. Mir dämmert immer mehr, dass wir nicht nur wissen, sondern auch glauben sollten, dass wir keine endlose Kette von Tagen haben, um uns der Bedeutung des Lebens bewußt zu werden. Wenn ich auf diesem Wege jemanden finden sollte, der sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte und sich vorstellen könnte, vielleicht sogar Teil des Films zu werden, würde ich mich sehr freuen. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Kraft. Viele Grüße, Ilona Bublitz
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  #2  
Alt 11.10.2002, 21:48
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Hallo Ilona Bublitz,
auch ich finde, dass das Thema Sterben in unserer Gesellschaft tabuisiert wird. Jung, schön und gesund ist Hauptziel der heutigen Menschheit; ja nicht alt, krank oder gar todkrank. Darüber wird nicht gesprochen.

Mein Mann ist am 10.09.02 an den Folgen seiner Krebserkrankung verstorben. Meine Eindrücke vom Sterben und Tod sind noch gegenwärtig. Ich kam eine Stunde bevor der Tod eintrat, an sein Krankenbett und konnte bei ihm bleiben und ihn begleiten auch über den Tod hinaus noch einige Stunden.
Das war für mich ein Erlebnis, das mir jetzt, in der Zeit danach, viel Trost gibt. Ich glaube, dass ich ihm dadurch etwas von seiner Liebe, die er mir in 25 Ehejahren gegeben hat, zurückgeben konnte. Ich glaube, dass die Seele meines Mannes noch bei mir ist und nur der Körper (die Hülle) eingeäschert wurde.
Ich lese z. Zt. das Buch "Lebendige Trauer - dem Tod bewußt begegnen" von Jürgen Fliege und Fritz Roth. Darin geht es auch über die Tabuisierung des Sterbens.
Mein Mann wollte nicht über seine Krankheit sprechen und ich habe das akzeptiert. Der Tod kam dann schneller als er oder ich gedacht haben.

Liebe Ilona, ich hoffe, ihnen ein klein wenig für ihre Arbeit geholfen zu haben, auch wenn ich nicht selbst todkrank bin. Es sind einfach meine Gedanken und Gefühle zum Thema Sterben.

Viel Glück für ihren Film, den ich hoffentlich nicht verpassen werde.

Liebe Grüße
Rita Schwarz
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  #3  
Alt 12.10.2002, 15:23
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Liebe Rita,

mein aufrichtiges Mitgefühl.

Ich sitze hier, und reibe mir verwundert die Augen. Auch mein Mann ist am 10.09.2002 an den Folgen seiner Erkrankung in meinen Armen gestorben. Auch ich (er?) haben nicht damit gerechnet, dass es letztlich so schnell geht. Auch ich bin noch einige Stunden bei ihm geblieben. Über den Tod haben auch wir nicht gesprochen, nur einmal, 2 min.
Wir waren 21 Jahre verheiratet.
Jetzt erst fange ich an zu begreifen, dass er nicht mehr bei mir ist. Ich glaube auch an ein Leben nach dem Tod und habe gerade "Botschaften aus dem Jenseits" gelesen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass er bei mir ist.
Was er im Krankenhaus erleben musste (er war die letzten 3 1/2 Wochen bis zu seinem Tod dort), hat mich an der Menschlichkeit zweifeln lassen.
Ich hoffe, dass er dort, wo er ist, jetzt glücklich ist und manchmal an mich denkt.

Liebe Grüße
Heike
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  #4  
Alt 13.10.2002, 20:24
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Hallo Heike,
sicherlich ist es schwer einen geliebten Menschen nach soviel Jahren los zulassen. Man begreift erst dann was man an dem geliebten Menschen hatte, wenn er nicht mehr da ist. Dies gehört aber auch zu Deiner Trauer um Deinen Mann. Lasse Sei zu und hinterfrage nichts mit dem Wort" Warum ". Du wirst keine Antworet darauf finden und es quält Dich nur noch mehr. Er wird immer bei Dir sein solange du an ihn denkst denn es ist ,wie Du schon schreibst ,nur die leibliche Hülle die vergeht. Ich glaube auch an ein Leben nach dem Tode, denn ich habe bereits 3 Nahtod Erlebnisse hinter mir.
Das du schlechte Erfahrungen im Krankenhaus erleben mußtest tut mir Leid für Dich. Leider bleibt die Menschlickeit durch die moderne Medizin oft auf der Strecke. Auch ich habe dies als Patientin oft erfahren müssen.
Sich mit seinem eingen Tod auseinander zu setzten und darüber mit seinen Angehörigen zu sprechen ist so wichtig wie über die Neuheiten in der Medizin. Vorallem hilft es frühzeitig zu lernen einen geliebten Menschen loslassen zu können. Es gibt viele Menschen die sterben möchten es aber nicht können weil sie von Angehörigen nicht frei gegeben werden. Die Sterbenden erleiden dann neben ihren körperlichen Leiden auch noch unsagbare seelische Qualen, die in vielen Fällen nicht nötig wären.
Ich schreibe Dir dies aus Erfahrung, denn auch ich habe eine geliebten Menschen ( meine Mutter ) nicht gehen lasen können. Sie hat bis zu ihrem letzen Atemzug gekämpft obwohl sie nicht mehr leben wollte. Dies hat mich lange Jahre nicht los gelassen. Als ich dann meinem eigenen Tod ins Auge sah, konnte ich meine Mutter verstehen. Heute habe ich meinen Frieden mit ihr und mit mir gefunden und bin sehr froh darüber.
Durch viele Gespräche mit meinen vermeidlich Hinterbliebenen über meinen Tod, weiß ich das ich nicht zu kämpfen brauch wenn ich denn gehen will. Ich schreibe Dir dies, in der Hoffnung das ich Dich ein wenig trösten konnte.
Ich habe Leukämie im Endstadium und werde vielleicht auch bald sterben. Sollte ich Deinen Mann dann in dieser anderen Welt sehen, werde ich ihn grüßen und ihn sagen das Du jeden Tag an ihn denkst.
Im Hier und jetzt grüße ich Dich und sage Dir " Kopf hoch auch wenn er noch so schwer ist ".
Liebe Grüße
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  #5  
Alt 14.10.2002, 16:15
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

guten tag, ilona b.

ich finde es eine sehr gute idee von ihnen.endlich gibt es auch in deutschland einige, wenn auch noch wenige menschen, die sich diesem, leider immer noch tabuisierten thema öffentlich widmen möchten.
ich wünsche ihnen dabei soviel helfende hände wie nur möglich.ich finde es ganz wichtig, auch in deutschland den menschen zu zeigen, der tod gehört zum leben.
ist es auch noch so schwer dieses zu akzeptieren.

ich finde aber auch, und das ist ganz wichtig in meinen augen, dass dem angehörigen die nötige zeit zum abschied nehmen gegeben werden sollte.gerade in den krankenhäusern, wo die meisten menschen sterben, wird ein verstorbener in ein anderes zimmer geschoben, fertig gemacht, zum abholen bereit.als angehöriger hat man kaum die chance, sich, sollte man zu spät kommen, von seinem lieben verstorbenen zu verabschieden.schon an dieser stelle, versagt einen die gesellschaft auf grund ihrer gesetze, sich von den verstorbenen in ruhe zu verabschieden.es ist eben ein tabu, bei einem toten länger zu verweilen und das eben auch alleine.
dazu gehört auch, das friedhofsmonopol abzuschaffen und den angehörigen selber entscheiden lassen, und auch realisieren zu lassen, welche wünsche ein verstorbener hatte und diese ihm auch gewähren zu lassen.
(siehe bestattungsinstitute)
warum wird einem heute im 21.jahrhundert immer noch verwehrt, die urne oder auch die asche des verstorbenen dort aufzubewahren, wo es der letzte wille des toten war.weil es ein tabu ist.und aber ganz wichtig, weil das monopol der bestattungsinstitute gelder verlieren würden.
es ginge dabei um sehr hohe summen, die nicht mehr vorhanden wären.

ich wünsche ihnen bei ihrer durchsetzung der dokumentation viel erfolg und alles gute.
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  #6  
Alt 15.10.2002, 00:25
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Sehr geehrte Frau Bublitz,

mein mann ist vor 6 wochen im alter von nur 40 jahren an krebs gestorben. seinem und meinem wunsch entsprechend ist er zu hause gestorben. nach seinem tod stellte sich für mich die frage, welches beerdigungsinstitut ich wählen soll. ich habe mich für das institut pütz und roth in bergisch gladbach entschieden. im nachhinein eine sehr gute entscheidung. dort habe ich eine menschenwürdige abschiednahme von meinem mann erfahren und auch jetzt in der trauerzeit sind die mitarbeiter tag und nacht für mich da. herr roth hat schon mehrere bücher geschrieben und auch die trauerrede für meinen mann gehalten. herr roth hat das bedürfnis an die menschen weiterzugeben, die toten nicht zu verbannen, sondern den tod als etwas natürlich zu sehen, was er ja auch nun wirklich ist. ich denke auf der homepage des instituts unter www.trauerakadmie.de erhalten sie wertvolle informationen für ihre arbeit. sollten sie sonst fragen haben, können sie sich gerne an mich wende. herr oehlrich darf gerne meine email an sie weitergeben.
mfg / rike
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  #7  
Alt 15.10.2002, 00:37
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Auch wenn ich in einer anderen Diskussion versprach, mich in keine andere Diskussion reinzuzwängen .... naja ... hier heisst's ja "Gästebuch", hier darf ich, wenn ich muss.

gela meint :
"ich finde es ganz wichtig, auch in deutschland den menschen zu zeigen, der tod gehört zum leben.
ist es auch noch so schwer dieses zu akzeptieren. "


ach gela, es wird und wird nicht wahrer, auch wenn Sie und andere es hundertmal wiederholen.
Oder sollten Sie die erste sein, die mir erklären kann, wie etwas das *per Definition* das *Nicht-Leben* darstellt zugleich zu selbigem gehören können sollte ? Ich wäre Ihnen ehrlich dankbar. (Weder habe ich die Definitionen erfunden, noch sind sie meine "persönliche Meinung". )

"als angehöriger hat man kaum die chance, sich, sollte man zu spät kommen, von seinem lieben verstorbenen zu verabschieden."

Wer glaubt, sich von einem Verstorbenen "verabschieden" zu können, leugnet den T'd und macht sich mit Verlaub lächerlich, wenn er anderen Recht gibt, die mir selbiges an anderer Stelle vorgeworfen haben.

Lillebror
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  #8  
Alt 15.10.2002, 07:25
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Lieber Lillebror,

der Satz "Der Tod gehört zum Leben" meint sicherlich nicht "Der Tod ist Leben". Was Gela gemeint haben dürfte, ist, dass der Tod als Phänomen, als Tatsache ein Bestandteil des Lebens ist. Unsere geliebten Verstorbenen sind doch nicht einfach weg, wenn sie gestorben sind. Sie existieren doch zumindest in unseren Gedanken weiter. Zumindest. Woher willst du denn wissen, ob es nicht eine noch viel grenzenlosere geistige Welt gibt, als unsere individuelle?
Außerdem meint der Satz auch noch, dass der Tod und das Sterben als Faktum von den Menschen angenommen werden soll. Und zwar logischerweise zu Lebzeiten. Das heißt, dass es wichtig ist, sich auch mit der Möglichkeit des eigenen Sterbens auseinanderzusetzen. Und für mich persönlich heißt es auch, ein bewussteres Leben zu führen, weil ich eben endlich bin. Aber natürlich entzieht sich das, was nach dem Leben kommt auch meiner Vorstellungsfähigkeit.

Es wäre schön, wenn ich mit dir über diese Punkte diskutieren könnte. Vielleicht machen wir das an anderer Stelle, damit wir dieses Thema hier nicht stören. Was meinst du?
Viele Grüße. Anja
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  #9  
Alt 15.10.2002, 11:28
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Hi Lillebror, bereits beim hinterbliebenen-Forum hast Du schon eine ganze Menge Staub aufgewirbelt mit Deinen Ansichten von Tod und Leben und Nichtleben usw. Weißt Du, was ich unverständlich finde? Du reißt einzelne Sätze eines Postings aus ihrem Kontext, nur weil sie gerade so in Dein Bild passen. Ich denke, jemandem vorzuwerfen, sich mit seiner Meinung/Ansicht bzgl. Tod lächerlich zu machen, ist hier der falsche Ton. Gela hat die eine Sichtweise, Du eine andere. Es gibt genug Menschen, die die letzten Minuten Zusammensein mit einem Verstorbenen brauchen, um Lebewohl zu sagen, egal, wie sehr das weh tun kann. Andere flüchten davor. Jeder reagiert anders auf den Tod.

Du sagst, der Tod gehört für Dich nicht zum Leben. Richtig, der Tod ist nicht Leben, da hast Du schon recht. Aber jedes Menschenleben hat ein Anfang und ein Ende. Es ist wie eine Geschichte, ein Buch. Die geburt ist die erste Seite, der tod die letzte; somit gehört auch die letzte Seite zum Buch ebenso, wie der Tod zum Abschluß eines Menschenlebens (und mit Leben meine ich jetzt eine Existenz, nicht das lebendige Atmen an sich!) gehört. So sehe ich das. Ich weiß, Du siehst das anders, das ist auch ok. Aber bitte urteile hier nicht abschließend über Ansichten von Leuten, die mit Deinen nicht konform gehen. ich muß Deine Meinung über den Umgang mit krebs/Tod usw. genauso akzeptieren wie ich erwarte, dass Du meine Meinung darüber akzeptierst.

Man könnte über all das diskutieren hier, aber dazu kannst Du ja auch gerne ein neues Forum einrichten oder einen neuen Link und Dich mit anderen darüber austauschen. Ich denke, in diesem Forum hier ist diese Diskussion nicht ganz passig...=)

Ich wünsche Dir einen schönen Tag! Ebenso wie allen anderen natürlich auch! Karin
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  #10  
Alt 15.10.2002, 11:30
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Hallo anja,


ich glaub' nicht, dass wir im Gästebuch und speziell diesem thread besonders stören.
Deine Erläuterung im zweiten Satz verstehe ich nicht. Außer du meinst, dass das "nicht-mehr-leben" von *Anderen* Bestandteil des Lebens derer sei, die zurück bleiben.
Also die Erfahrung, das jemand der mal da war jetzt nicht mehr da ist. Aber wozu man aus sowas einen Slogan in der Art wie "der-T'd-gehört-zum-Leben" machen muss, wäre mir ein Rätsel.

Das mit der "grenzenloseren geistigen Welt" ist natürlich Spekulation, aber über das Leben hinaus *lässt* sich nun mal nur spekulieren. Ich behaupte ja auch gar nicht, irgendwas darüber zu wissen.
Aber gerade diese Erkenntnis, dass man etwas gar nicht wissen *kann* sollte eher zu einem bescheidenen Umgang führen, auch wenn das dann als "Tabu draus machen" bezeichnet wird.

Anders ausgedrückt : Wenn diese Forderung, man müsse den "T'd akzeptieren" letztlich nur vor dem Hintergrund solcher "mysthischer Spekulationen" möglich ist, sollte man sich überlegen ob es Sinn macht, eine solche Forderung überhaupt zu erheben und sich auch noch lauthals über "Tabuisierung" zu beklagen.

Warum es wichtig sein soll, sich mit der "Möglichkeit des eigenen Sterbens" auseinander zu setzen verstehe ich auch nicht. Für jemanden der leben will scheint es mir völlig sinnlos und für jemanden, der wirklich müde ist führt es wohl in den meisten Fällen auch zu keinem sinnvollen Ergebnis.
Warum du "endlich" sein musst, um ein bewusstes Leben zu führen versteh ich auch nicht. Aber das sagen ja viele und für viele wird dann wohl was dran sein. Zumindest aber hängen "Endlichkeit" und "bewusster Leben" nicht zwangsläufig zusammen.

Gruß
Lillebror
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  #11  
Alt 15.10.2002, 12:02
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Hallo Karin,

als ich mir das Wort "lächerlich" erlaubte, ging es nicht um eine spezielle Art des "Umgangs mit dem T'd", sondern um zwei völlig *widersprüchliche Arten*, die jeweils von ein und den selben Personen in beliebiger Manier zusammen gemixt werden, wie es gerade passt.
Also auf der einen Seite "Realismus" einfordern, sich über eine "Tabuisierung" ereifern und dann auf der anderen Seite bei dem *genau gleichen Thema* plötzlich von Gläserrücken und "geheimnisvollen Naturerscheinungen" reden. Und da muss man sich wohl schon mal entscheiden. Vor allem wenn man so wiederholt fordert, dass "den Menschen in Deutschland mal gezeigt werden muss, dass der T'd ........" usw.

Wer aber vielleicht unter "Realität" seine ganz persönlichen "mysthischen Glaubensgewissheiten" versteht, sollte nicht "Realismus" bei anderen einfordern, sondern höchstens bescheiden missionarisch seinen Glauben verbreiten.

du sagst ganz recht : "Jeder reagiert anders auf den Tod."
und ich werfe niemandem seine persönliche Art der Reaktion vor. Auch nicht seine gegebenfalls überlebensnotwendigen Illusionen.

Lillebror
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  #12  
Alt 15.10.2002, 12:10
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lillebror,

wir hatten diese thema schon.
es soll jeder seine meinung haben.aber deine teile ich nicht.genauso wie du die meine nicht annehmen musst.du musst aber auch nicht sätze definieren wollen, die dann keinen zusammenhang mehr bilden.

du kannst nicht die ganze frühere menschheit und auch die heutige als lächerlich bezeichnen.
also verleugnen alle den tod, die an einem geöffneten sarg vorbei gehen und einem toten die letzte ehre erweisen oder sich auf diese weise von ihm verabschieden?
alle sind lächerlich und verleugnen den tod, die nocheinmal zwiesprache halten an einem bett, wo soeben ein für sie geliebter mensch verstorben ist?dieser mensch hat gelebt, er hat erinnerungen zurück gelassen.ist es lächerlich am totenbett zu sagen"ich wünsche dir eine gute reise oder sonstiges"?jeder wird sich verabschieden wollen.
man möchte zum letzten mal die nähe des verstorbenen spüren und gedanklich sein leben durchgehen.viele nicht alle, sterbenden spüren die nähe ihrer nächsten angehörigen und gehen somit auch leichter ihren "letzten"irdischen weg.

wenn es in deinem umfeld anders ist, bist du da sicher eine große ausnahme.
oder wenn du keine menschen in deiner nähe haben möchtest die dir nahe stehen, so ist das auch dein problem.

ich werde mich mit dir nicht auseinandersetzen.
und beende somit die diskussion mit dir lillebror.

liebe anja und liebe karin, ich danke euch für eure worte.
ich hatte mich schon einmal aus einer diskussion mit lillebror zurückgezogen.ich habe keine lust dazu, mich mit wortklauberei auseinanderzusetzen.

lieber lillebror,also ich" muss" nicht, um mal ganz oben deine worte zu benutzen.

in diesem sinne...
das leben und der tod, ist eine entwicklung, der keiner entgeht.

guten tag
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  #13  
Alt 15.10.2002, 13:22
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Hallo lieber Lillebror,

also jetzt mal was von einer selbst betroffenen: Ich selbst erfahre in meinem Umfeld, dass sich die Menschen nicht bzw. nur ungern mit negativen Sachen wie Krebs oder dem Tod auseinandersetzen. Sicherlich verständlich für "normale" (=gesunde) Menschen, aber für solche wie mich leider nicht. Ich merke immer wieder, dass ich (fast) alleine bin mit dem Krebs und meinen Ängsten. Du glaubst gar nicht, wie ich diese Sprüche mittlerweile hasse: "Sei doch froh, dass bis jetzt alles so gut gelaufen ist, mach dir doch keine Gedanken über den Tod..." - bla bla bla. Das von Leuten, die nicht Bescheid wissen, die absolut NULL Ahnung haben und vor allem haben wollen (!). Wenn sich dann endlich mal jemand hinsetzt und mir einfach zuhört, ist das für mich realität und realismus zugleich: Es bedeutet nämlich, dass ich REAL jemanden habe, der für mich da ist.

Ich weiß nicht, warum du das Thema Tod so sehr ablehnst, aber vielleicht hast du eine so schlimme Erfahrung gemacht, die du nicht erzählen möchtest und die ich vielleicht deshalb auch nicht hören möchte. Fakt ist: Der Tod ist da, er ist überall gegenwärtig, egal, ob altersbedingt, aus Krankheit oder Verbrechen entstanden. Und wenn sich dann jemand hinsetzt und sich mit den Erfahrungen einzelner zum Thema Tod beschäftigen will, aus welchen Motiven auch immer, bin ich froh, dass es wieder jemand realen zum Zuhören gibt. Wie du oben gesehen hast, haben sich auf die Bitte hin einige zu Wort gemeldet, die einfach drüber geredet haben und vielleicht also nicht mehr brauchten als jemand zum zuhören.
Soviel zu deinem Statement "Sich zur Tabuisierung ereifern..."

Ich finde es im übrigen auch sehr seltsam, dass du hier Sätze auseinanderfieselst und deine Kommentare dazu losläßt, auf der anderen Seite aber forderst, man solle sich bescheidener missionarisch betätigen. Das passt doch nicht zusammen,oder? Denn du selbst gibst hier und auch im H-Forum Sachen wieder (du redest von einem Slogan; dann der Begriff überlebensnotwendige Illusion...), die bei mir den Eindruck einer missionarischen Art hinterlassen. ist vielleicht gar nicht so, dann entschuldige bitte , aber bei mir kommt das so an.

Wie schon oben gesagt, du kannst gerne diskutieren, aber dann solltest du ein anderes Forum nutzen. Hier, wo Menschen über ihre Erfahrungen berichten, stören grundsatzdiskussionen über den Tod und das Leben und all ihre Zusammenhänge (*fg*) meines Erachtens wirklich... Vorschlag: Stell doch im Bereich Gästebuch oder Sonstiges oder so unter einem Extra-thema die Frage, wie andere das sehen: Gehört der Tod zum Leben? Ich wäre mal auf Antworten gespannt...

Also nochmal einen schönen Tag, auch wenn ich heute bestimmt für (d)eine Antwort hier nochmals reinschauen werde.=) Karin
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  #14  
Alt 15.10.2002, 13:48
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@ gela

ich habe es ja bereits in einer anderen Antwort erläutert, weiß nicht ob Sie diese schon gelesen hatten.

Und: es war in dieser anderen Diskussion an *keiner* Stelle ICH gewesen, der Leute dafür als "lächerlich" bezeichnete, dass sie den T'd leugnen !!
Das schon mal vorab. Es ist schon ok, den T'd zu leugnen, es ist ja gerade meine Rede, dass etwas anderes letztlich gar nicht möglich ist. Nur sollte man dann um Himmels Willen nicht *Realismus predigend* auf die Art des "Leugnens" anderer einwirken wollen !

Dass Sie sich jetzt auf einmal DOCH auf die Mehrheit der Menschheit berufen finde ich überraschend, denn das passt ja gar nicht zu Ihrer "Tabu Kritik".
Wenn das eh schon die Mehrheit ist wie Sie sagen ..... worüber besteht dann Ihrer Meinung noch so großer "Aufklärungsbedarf", wo ist das "Tabu" ?

Betrachten Sie diese Frage ruhig als "rhetorisch", mein Diskussionsbedarf mit Ihnen ist ebenfalls nicht groß.

Lillebror
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  #15  
Alt 15.10.2002, 14:23
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Liebe Karin,

ich denke die Aufgabe der Angehörigen besteht eindeutig darin, sich in dem Punkt den du in deinem ersten Abschnitt ansprichst vollständig und ausschließlich nach den Bedürfnissen des Betroffenen zu richten. Und schon sind wir beide uns völlig einig, oder ?
Ich kann es mir durchaus vorstellen, dass es ungut ist, nicht darüber reden zu *können* (wie du es beschreibst). Aber ich finde es *noch* krasser, darüber reden zu *müssen*.
Es gibt nämlich auch den genau umgekehrten Fall zu dem, den du schilderst.
Dazu ausnahmsweise etwas persönliches. Einige der engsten "Freunde" meiner Freundin wandten sich zu Beginn ihrer Krankheit fast schon "entrüstet" von ihr ab mit folgender Begründung : Sie würde ihnen mit ihrem Optimismus was vormachen, wäre unehrlich, würde nicht zu ihrer Angst stehen usw usw.
Diese Leute (also nicht selbst Betroffene wohlgemerkt!) *bestanden* geradezu darauf, mit ihr über T'd und st'rben zu reden und erlaubten es sich, es ihr zu *verübeln*, dass sie das nicht wollte. (!!)
Solche Situationen *gibt* es halt leider auch und wahrscheinlich gar nicht mal so selten. Gerade deshalb macht mich die z.T. geradezu aggressiv erhobene Forderung, der T'd *müsse* endlich aus der "Tabuzone" heraus geholt werden auch reichlich nervös. Ich hab leider mit ansehen müssen, wie sich sowas entwickeln kann, welche vermeintlichen "Legitimationen" sich mit dieser Forderung assoziieren lassen und wie das am Ende rausgehn kann....
Und das oben erwähnte war nur der Anfang. Wie sich diese Art zu denken (jener "Freunde") zum Schluss auswirkte ist so grauenhaft, dass es wahrscheinlich die Vorstellungskraft von jedem übersteigt. Selbst meine, der ich "mitten drin" war.


Lillebror
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