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  #1  
Alt 20.12.2008, 06:57
Anastra Anastra ist offline
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Registriert seit: 20.12.2008
Beiträge: 76
Standard Diagnose Leberkrebs - und nun?

Hallo zusammen!

Bei einem Vater wurde gestern ein Leberkrebs diagnostiziert!

Er ist 55. Seit 4 Wochen Hat er enorme Schmerzen im Bauchbereich. Nach jedem Schluck Wasser oder nach jedem Bissen hat er wahnsinniges Aufstoßen und bekommt einen Blähbauch ohne gleichen. Vor 3 Wochen wurde er der Schmerzen wegens ins KH überwiesen und von dort aus wieder nach Hause geschickt. Man könne nichts für ihn dort tun, dafür sei der Hauarzt zuständig. Vor zwei Wochen dann ein unklarer Befund bei einer Sonografie. Eine kreisrunde Veränderung an der Leber. Aber der Hausarzt sah keine weitere Veranlassung für Untersuchungen. Kein Bultbild, kein MRT oder so. Anfang der Woche hat er dann massiv abgebaut. So dass ich ihn gestern ins KH gebracht habe.
Ihr denkt nun sicher warum hat alles so lange gedauert? Weil mein Vater Angst vor Ärzten hat und nie hin will. Und gegen seinen Willen geht es nicht.

Gestern hat man ihn dann stationär aufgenommen. Erst hat alles stundenlang gedauert und dann ging alles ganz schnell. Katastrophale Leberwerte - Röntgen der Leber - erneute Sonografie und dann kam der Befund
Bösartige Tumore an der Leber
Ich hatte fest mit der Galle gerechnet. Aber damit hat doch keiner gerechnet. Es reisst einem so den Boden unter den Füßen weg. Momentan gehen die Ärzte davon aus dass die Tumore in der Leber Metastasen sind, wo der "Haupttumor" sitzt wissen sie nicht. Auch nicht ob es einen Haupttumor gibt. Die weiteren Sonografien der Organe war ohne Befund und auch ein Röntgen der Lunge war erstmal ohne Befund. Am Montag soll ein CT gemacht werden und eine Biopsie der Leber. Operieren könne man nicht das steht fest. Weil wie die Ärzte sagen die komplette Leber befallen ist. Man will durch eine Gewebeprobe bestimmen welches die richtige Chemo ist.

Ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Ich weiß nicht wo ich die Kraft hernehmen soll. Ich fühle mich so gelähmt. Mein Vater war nie krank und nun das. Ich bin so verzweifelt. Ich versuche allen anderen Mut zu machen und zu stützen "Das schaffen wir schon" und sobald ich alleine bin bekomme ich richtige Panikattaken. Bekomme keine Luft und habe so unsagbare Angst ihn zu verlieren. Es tut so weh ihn so leiden zu sehen.

Ich mußte mir dan nun einfach mal irgendwie von der Seele reden. Weil an Schlafen ist eh nicht zu denken im Moment.

Anastra
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  #2  
Alt 23.12.2008, 08:31
Elli Elli ist offline
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Registriert seit: 21.06.2005
Ort: Düren
Beiträge: 1.337
Standard AW: Diagnose Leberkrebs - und nun?

Hallo Anastra,

lass Dich einfach mal drücken. Kan mir vorstellen wie Du Dich fühlst. Das reißt einem wirklich den Boden unter den Füssen weg.
Vielleicht hilft es Dir ,wenn ich Dir sage das ich seit 2006 Lebermetas habe,und es geht mir nach wie vor gut.Zwar muss ich regelmäßig zur cocktailparty (Chemo)antreten,aber das ist für mich persönlich das kleinere Übel. Hauptsache ich lebe und ich habe Lebensqualtät.

Darf ich fragen,wie denn die Untersuchungen bei Deinem Vater gelaufen sind ? Habt Ihr schon ein Ergebnis bezw. wie sieht die weitere Behandlung aus ?
Was ganz wichtig ist,sucht Euch kompetente Ärzte die sowohl fachlich wie auch menschlich für Euch da sind.
Wenn Du schreibst,wo Du wohnst,dann kann Dir bestimmt jemand eine gute Klinik empfehlen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch alles,alles gute.

Liebe Grüsse
Elli
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  #3  
Alt 24.12.2008, 09:03
Anastra Anastra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.12.2008
Beiträge: 76
Standard AW: Diagnose Leberkrebs - und nun?

Hallo Elli

Danke für deine Worte. Ja es liegen weitere Untersuchungserbegnisse vor. Aber die mußte ich ersteinmal verdauen. Es ist alles so schwer.

Es hat sich herausgestellt, dass das in der Leber tatsächlich alles Metastasen sind. Die komplette Leber ist besiedelt. Ferner hat man noch einige Knochenmetastasen gefunden. Wo die genau sitzen und wieviele es sind erfahre ich Montag. Und auch ob man die noch bestrahlen kann.

Der Haupttumor sitzt in der Lunge. Bronchialkarzinom!

Gestern wurde eine Biopsie der Lebermetastasen gemacht, damit man schauen kann, ob es sich um Kleinzellige oder Nicht-kleinzellige Tumore handelt.

Die Ärzte machen uns nicht viel Hoffnung. Wir sollen uns um einen Hospizplatz kümmern. Wollen nun schon eine Pflegeeinstufung anleiern. So wie sie es sagen bleibt uns nicht mehr viel Zeit. Genaue Prognosen wieviel Zeit uns noch bleibt wollte ich nicht hören. Das habe ich ganz entschieden abgeblockt. Das würde mich verrückt machen. Ich werde es merken. Und ob Hospiz oder nicht, die Entscheidung werde ich meinem Vater überlassen. Es bestehen Möglichkeiten ihn zu Hause zu pflegen, da alles ebenerdig ist.

Man will eine Chemo versuchen. Und zwar soll das ganze ambulant in Moers (am Niederrhein) gemacht werden. Derzeit suche ich noch nach einem Hausarzt der ihn zu Hause mit betreuen wird.



Ich habe meinem Vater gestern von dem Bronchialkarzinom erzählt. Ich denke er hat es gut verpackt. Er hat zwar geweint, aber das habe ich auch. Und nicht zu knapp. Ich denke nur das Wort "bösartig" ist noch nicht bei ihm angekommen und auch nicht was das heissen kann. Von den Knochenmetastasen habe ich ihm noch nicht erzählt. Erst wenn ich darüber näheres weiß. Nicht weil ich sie ihm verheimlichen will. Sondern damit er seinen Optimismus und seinen Kämpferwillen nicht verliert. Er ist so unglaublich stark und will alles tun um den Kampf gegen den Krebs aufzunehmen. Die Ärzte machen uns ganz deutlich, dass er nie wieder gesund werden wird. Aber was heisst das schon. Trotz der erstmal niederschmetternden Diagnose glaube ich an meinen Vater. Er ist zäh und bereit den Kampf aufzunehmen. Nun kennen wir den Gegner und es ist kein Schattenboxen mehr.

Die letzten zwei Tage hat man angefangen meinen Vater auf Morphium umzustellen und er ist so froh endlich schmerzfrei zu sein. Das gibt ihm auch viel Kraft. Jeder sagt er wird keine Schmerzen haben. Das ist seine größte Angst. Da die letzten Wochen so schlimm waren. Und mein Vater ist überglücklich dass die Chemo ambulant gemacht wird und er nicht von zu Hause weg muß.

Momentan peppel ich ihn ein wenig auf. Es tut ihm gut umsorgt zu werden. Ganz wichtig ist, dass er wieder zunimmt um Kraft für die Chemo zu haben. Aus Angst vor Schmerzen hat er kaum noch gegessen und ca 8 Kilo abgenommen.

Es wird eine sehr schwere Zeit auf uns zukommen. Ich habe heute Nacht endlich mal wieder geschlafen, weil ich mir von meinem Arzt was habe verschreiben lassen. Auch ich werde viel Kraft brauchen. Ich werde versuchen ihm die Zeit die er noch hat so schön wie möglich zu machen und immer an seiner Seite sein, wenn er mich braucht. Mehr kann ich nicht für ihn tun. Aber ich merke wie viel ihm das gibt und wie stark diese Diagnose uns aneinander geschweisst hat.

Anastra
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  #4  
Alt 26.12.2008, 20:33
Anastra Anastra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.12.2008
Beiträge: 76
Standard AW: Diagnose Leberkrebs - und nun?

Hallo Neverend!

Vielen Dank für deine lieben Worte. Ja ich fühle mich hier im Forum sehr gut aufgehoben. Es gibt mir einfach Kraft und macht mir Mut zu wissen, dass es andere gibt denen es genauso geht wie mir.

Ich schreibe allerdings nun im Lungenkrebsforum weiter, da mein Daddy ja ein kleinzelliges Lungenkarzinom hat. Vor einer Woche wußte ich nichtmal was das ist. Kleinzeller, nicht-kleinzellig. Auch waren es Dinge die mich nicht betrafen. Dass sich das Leben innerhalb einer halben Stunde derart ändern kann.....

Ich hoffe einfach nur dass uns noch ein wenig Zeit bleibt, nur ein wenig Zeit.....
__________________
Mein Daddy: endgültige Diagnose am 24.12.2008 kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metas in Leber, Knochen, Lunge und Lymphknoten.
12.08.2009 - Jetzt hat der Himmel einen Engel mehr
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