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  #1  
Alt 16.10.2008, 10:28
herzdame herzdame ist offline
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Registriert seit: 01.07.2008
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Standard Belastung + Angst, wenn mehrere aus der familie betroffen sind...

hallo,
mich kenn Ihr ja, Betroffene mit BK -im Moment noch in Endzügen der schrecklichen Chemo.
Meine Mutter war die erste mit BK:
1962 kleiner Knoten in der rechten Brust mit 52 Jahren, Metas und Lymphknoten nicht nachweisbar - sofern man dies damals überhaupt erroiren konnte. Damalige Therapie sehr radikal - Entfernung beider Brüste /
radikale Bestrahlung von ober bis unten - in meinen Augen wurde sie regelrecht am ganzen Körper verbrannt. Ab da hatte sie nur noch Rollkragenpullover an - und war so ziemlich ganzkörper vermummt - weil sie sich immer schinierte wegen den Verbrennungen am ganzen Körper. Sie bekam aber nie ein Rezidiv und ist letztes Jahr mit 95 Jahren gestorben.

Im Jahr 2000 bekam meine Schwester mit 58 Jahren BK / keine Metas, aber 5 Lymphknoten befallen. Brusterhaltende OP, Chemo + Bestrahlung + AHB 5 Jahre lang. Ich begleitete sie sehr eng, während der Zeit der Diagnose, und auch während der Chemozeit - eigentlich die ganze Zeit, seit Diagnose Feststellung.
Ein halbes Jahr nach Absetzten des Tamoxifen, (2005) erneutes Recidiv an der selben Brust, ohne Lymphknotenbefall, ohne Metas. Brust wurde entfernt, Chemo + Bestrahlung laut Aussage der Ärze nicht nötig " Jetzt hätte sie Ruhe" durch die Entfernung der Brust käme der Krebs nicht wieder.
Im Jahr 2006 massive Lebermetas, Prognose von Ärzten sie könne 3 Monate bis höchstens 3 Jahre noch leben. Chemo wurde gemacht, und bis jetzt auch Hercepetin. Lebermetas hielten still - waren zu einem Brei zusammengeschmolzen. Auch ging es ihr die letzten 2 jahre einigermaßen gut, sie konnte viele Dinge tun, was man merkt, ist dass sie schnell erschöpfbar ist.
Nun aktuell wieder Verdacht auf Aufleben der Lebermetas, und auch Lungenmetas. Nächste Woche ist Röhrentermin. Sie ist voller Angst und ich nun ja auch selbst betroffen, bin dementsprechend sprachlos. Ihr Befund macht mir massiv Angst, ich habe große Angst um sie - und auch um mich. Ich kann da gar nicht richtig mit ihr umgehen, kann ihr im Moment keine Stabilität geben, was mir total leid tut. Obwohl sie meine ältere Schwester ist, war ich immer die "Ältere" - ich war in unserer Beziehung immer die Starke, die stabilere, was ich jetzt einfach nicht bin, ... es ist aber das was sie dringend bräuchte. Woher Hoffnung nehmen - und Hoffnung vermitteln, wenn für mich die Zeichen eher darauf hindeuten, dass es keine Hoffnung mehr gibt??? Und natürlich habe ich auch abgespeichert "3 Monate bis höchstens 3 jahre" Die 3 Jahre sind nun nächstes Jahr um, also gibt es doch keine Möglichkeiten, wie man den Statistiken entflieht. Und hier meldet sich mein schlechtes Gewissen, weil ich so negative Gedanken habe, die Hoffnung verloren habe, was man ja nicht darf, nicht soll....Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass es wirklich nicht gut aussieht - und wie kann ich ihr da positiv und kämpferisch gegenübertreten? Im Jahr 2006 wurde bei meinem Bruder Prostatakrebs diagnostiziert, - ihm geht es aber zur Zeit richtig gut. Da er aber 1990 auch ein Melanom hatte - dies soweit man es sagen kann überlebt hat, ist er auch nicht sehr belastbar in Hinblick auf andere Familienmitglieder die mit ihrem Krebs kämpfen - Es ist ein Elend.
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  #2  
Alt 16.10.2008, 11:49
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hanaya88 hanaya88 ist offline
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Standard AW: Belastung + Angst, wenn mehrere aus der familie betroffen sind...

Liebe Herzdame

Es tut mir wirklich leid, dass ihr alle mit diesem Sch....Krebs leben müsst. Was ist nur los mit uns Menschen?! seufz

Ich kann Deine Ängste nur zu gut verstehen. Wie Du ja weisst, habe ich selber Leber/Lungenmetas. Ich finde die Aussage von 3Monaten bis zu 3 Jahren allerdings eine Frechheit! Sowas verankert sich logischerweise in den Köpfen. Du weisst aber selber, dass hier im Forum einige schon länger damit leben und zwar gar nicht soooo schlecht. Also mache Dich nicht verrückt. Das nützt niemandem....

Dass Du jetzt nicht so für sie die "ältere" Schwester geben kannst, wird sie verstehen. Ganz bestimmt. Aber: rede mit ihr. Teile ihr Deine Ängst auch mit, spiele ihr nichts vor. Ich finde das das Wichtigste überhaupt.

Daumendrück und viel Glück! Kopf hoch! Haltet durch!!!!
Viele Grüsse
Hanaya
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  #3  
Alt 16.10.2008, 13:49
Benutzerbild von conny37
conny37 conny37 ist offline
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Standard AW: Belastung + Angst, wenn mehrere aus der familie betroffen sind...

Hallo Herzdame
das was ich jetzt gelesen habe macht mich sehr traurig,soviel Leid hast du schon ertragen müssen.
Was ist nur los in dieser Welt,ich habe das Gefühl jeder 2 Mensch ist so krank.
ich wünsche dir und deiner Schwester alles erdenklich gute und ich schicke dir ein großes Kraftpaket.Ich hoffe du hast noch ganz,ganz viele Jahre mit deiner Schwester und ich kann mir vorstellen das es unwahrscheinlich schwer ist zu sehen wie es gesundheitlich um deine Schwester steht und dann erkrankst du auch .
Stütz euch gegenseitig und seit füreinander da.Ich wünsche euch von ganzen Herzen alles Liebe.
Liebe Grüße Conny
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  #4  
Alt 16.10.2008, 14:20
Benutzerbild von Gaby103
Gaby103 Gaby103 ist offline
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Standard AW: Belastung + Angst, wenn mehrere aus der familie betroffen sind...

Liebe Herzdame,

in meiner Familie ist es ähnlich. Ich habe zusammen mit meiner Mutti beschlossen dass zuviele an der Krankheit gestorben sind und wir nicht dazu gehören.

Muttis Bruder: Leberkrebs - keine Behandlung
Muttis Schwester: Lymphdrüsenkrebs Non Hodgkin - 8 Jahre in Behandlung
Muttis Mutter: Blasenkrebs, Gebärmutterkrebs - ist zur Zeit 97 Jahre alt
Muttis Oma: Brustkrebs, Ablatio beidseitig, ist daran aber nicht gestorben
Mutti: Brustkrebs 2001

von Papas Cousine die Tochter: Brustkrebs mit 35 J. gestorben 7 Jahre später
Papas Cousine: Brustkrebs
bei den anderen weiss ich nicht genau Bescheid, die Familie meines Vaters ist sehr gross gewesen müsste ich ihn nochmal fragen.

Also warum sollte es noch mehr Familienmitglieder geben, die diese schreckliche Krankheit bekommen sollen oder gar daran sterben sollten, in meinen Augen gab es jetzt genug davon.

Viele Grüsse
Gaby
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  #5  
Alt 01.11.2008, 05:06
herzdame herzdame ist offline
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Standard AW: Belastung + Angst, wenn mehrere aus der familie betroffen sind...

liebe starke frauen,
danke für eure mutmachenden zeilen - und danke dafür dass es euch gibt und ich euch in diesem forum gefunden habe -
im moment bin ich im chemoland - mit all seinen widrigkeiten
meine Schester ist noch voll in den Untersuchungen und es sieht nicht gut

Ganz liebe grüße - Ursula
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  #6  
Alt 01.11.2008, 08:32
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Christine R. Christine R. ist offline
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Standard AW: Belastung + Angst, wenn mehrere aus der familie betroffen sind...

Liebe Herzdame

darf ich eine rein fachliche Frage stellen?

Wurde denn aufgrund der gehäuften Fälle (gerade der Krebsarten Mamma und Prostata) noch kein BRCA1 oder BRCA 2 Test durchgeführt?

Das löst jetzt dein emotionales Problem nicht, leider...

Lieben Gruss und alles Gute

Christine
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  #7  
Alt 01.11.2008, 11:32
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mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Belastung + Angst, wenn mehrere aus der familie betroffen sind...

Hallöle,
auch in meiner Familie ist's ähnlich:
Großvater mütterlicherseits: Kehlkopf- u. Lippenkrebs, gest. nach 5 J. Krankheit
Mutter: Brustkrebs im Alter von 42; gest. nach 10 Jahren Krankheit
Vater: Magen- und Speiseröhrenkarzinom, gest. nach 12 Jahren Krankheit
ich: BK seit 2007
Seit Mitte 2007 beim Gen-Test festgestellt, dass ich BRCA1-Trägerin bin.

Aber dennoch !! Ich gebe nicht auf, das Leben ist viel zu schön.

LG Chris
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  #8  
Alt 01.11.2008, 14:03
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Gaby103 Gaby103 ist offline
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Standard AW: Belastung + Angst, wenn mehrere aus der familie betroffen sind...

Hallo Christine R.
hallo alle anderen,

ich hatte ja schon meine Familiengeschichte aufgezeigt. Ich habe noch eine Schwester sie ist zur Zeit 30. Sie will den Gentest nicht machen lassen.
Finde ich gut, stell Dir vor sie ist eine BRCA-1 oder BRCA-2 Trägerin, dann fragt sie sich doch die ganze Zeit nur noch, wann bin ich dran. Sie ist seit 2 Jahren endlich glücklich leiert, hat einen netten Freund und will unbedingt Kinder. Sie wollte schon mit 19 Kinder. Da fanden auch meine Eltern es richtig, dass sie den Gentest nicht machen lässt.

Viele Grüsse
Gaby
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