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  #46  
Alt 14.07.2003, 00:27
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Was ist nach dem Tod???? Ihr macht Euch doch sicher auch Gedanken... . Leben unsere Mütter unser Leben noch mit? Unser Jüngster fängt gerade an, etwas mehr zu sprechen und dann bin ich oft unendlich traurig, weil ich das meiner Mutter nicht sagen, zeigen kann. Und dann hoffe ich, dass sie das doch irgendwie mitkriegt. Was meint ihr??? Sind das nur Ideen von mir, um mich aufzubauen, oder ist da mehr dran?? Alles Liebe! Heike
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  #47  
Alt 14.07.2003, 07:01
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Heike,

Aber selbstverständlich lebt Deine Mutter Euer Leben noch mit. So lange Du sie in Deinem Herzen trägst, wird sie um und mit Euch sein. Das Band der Liebe wird mit dem Tode nicht zerschnitten, es hat nur einen andere Form angenommen.

liebe Grüße,
Jutta
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  #48  
Alt 14.07.2003, 21:21
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Elka,

ich habe mich mit dem Thema "Leben nach dem Tod" schon beschäftigt, als meine Mutter noch nicht erkrankt war. Damals kam ich zu der Überzeugung, dass es eine Seele oder wie man es nennen will gibt.

Als meine Mutter vor zwei Wochen starb, fiel es mir schwer, an diesem Glauben festzuhalten. Es kam mir eben doch wie reines Wunschdenken vor.

Einen Tag vor der Trauerfeier habe ich sie nochmal gesehen. Aus eihnigen Metern Entfernung, und nur eine Sekunde lang. Ich wußte sofort: nein, das ist nicht Mama.

Ich habe mich abgewandt. Und plötzlich WUSSTE ich einfach, dass sie woanders sein muss. Es war mir auf einmal völlig logisch, dass Mama nicht einfach weg sein konnte. Der Körper im Sarg, das war sie nicht. Also muss sie woanders sein.

Es klingt vielleicht naiv, aber in diesem Moment erschien es mir als völlig logisch. Und das tut es noch.
Ich weiß nicht, in welcher Form wir weiterleben werden. Vielleicht gehen wir in ein großes Ganzes über, wenn wir tot sind. Wer weiß das schon?
Folgenden Spruch hatte ich für die Anzeige ausgesucht, denn er sagt einfach alles:

Der Tod ist der Horizont des Lebens.
Und wir können nur bis zum Horizont sehen.

Ich finde ihn wundervoll.

Ansonsten kann ich jedem nur das Buch "Leben nach dem Tod" von Raymond A. Moody ans Herz legen. Es behandelt das Thema Sterben und Leben nach dem Tod weit weniger platt, als der Titel vielleicht vermuten lässt. Für mich ist es ein unglaublich wichtiges Buch geworden.

Viele liebe Grüße an alle!

Katrin
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  #49  
Alt 15.07.2003, 00:38
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Meine Mutter (68) ist am 16.08.02 gestorben (vermutlich Gallengangskrebs). Ihr Tod war sehr elend. Ich habe 2 Kinder, bin 34 Jahre. Als meine Mutter starb war ich im 7. Monat schwanger. Sie wollte ihr neues Enkelkind so gern noch sehen - das hat sie leider nicht mehr geschafft.
Ich dachte auch, das Trauern wird schneller besser, aber ich kann euch nicht sagen wieviele Male pro Tag ich an sie denke, besonders an ihr schreckliches Sterben. Oberflächlich betrachtet, funktioniere ich perfekt und "bin über alles weg". Tiefer geschaut geht es mir nicht gut, ich möchte gerne an Sie denken, aber wieder in normaler Art und nicht wie unter Schock und permanent. Ich weiß das das Sterben zum Leben gehört, aber es ist unbegreiflich für mich und ich habe panische Angst vor meinem eigenen (evtl. zu frühen Tod). Meine Oma starb damals mit 86 Jahren, das war ganz anders. Sie war bereit zum Sterben, aber meine Mutter wollte noch einige Jahre ihr Leben genießen und hat sich bis zum Schluß gegen den Tod gewehrt, es war schrecklich das mit ansehen zu müssen.
Mein größter Wunsch ist, alt zu werden und meine Kinder lange begleiten zu können. Meine Panik vor Krebs ist schon so groß, das ich bereits eine Darmspiegelung machen ließ zur Früherkennung und mich für ein Hautscreening, (wegen ein paar Leberflecke) anmelden will.
Auch ich überlege, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein paar Bücher habe ich schon gelesen. Manche haben mir geholfen, andere waren mir zu "religiös" oder zu esoterisch. Jetzt bin ich auf der Suche nach einer guten Übersetzung vom "Tibetanischen Totenbuch".
Danke für Euer zuhören.
Kerstin
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  #50  
Alt 15.07.2003, 15:31
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Kerstin,
dieses Buch kenne ich leider nicht, aber ich kann Deine Gedanken gut nachvollziehen.
Ich denke, daß eine Darmspiegelung und ein Hautscreening nicht viel mit Panik vor einer eigenen Erkrankung zu tun haben. Vielleicht ist uns als Angehörigen von Krebspatienten diese Krankheit nur so nahegekommen, daß wir uns eben gerade nicht mehr darauf verlassen, daß es nur "den anderen" passiert, und daß wir deshalb eher versuchen, dem vorzubeugen. Vielleicht hat das alles mehr mit Verantwortung zu tun als mit Panik, meinst Du nicht?

Wie ich bereits oben erzählt habe, ist der Tod meiner Mutter fast 15 1/2 Monate her, aber gerade eben saß ich am Schreibtisch und merkte wieder, wie meine Stimmung derart in den Keller geht, und zwar von jetzt auf gleich,daß ich mich erstmal hier einloggen mußte, in der Hoffnung, ein paar tröstliche Gedanken zu finden. Es wird zwar besser mit der Trauer, wenn erstmal eine gewisse Zeit vergangen ist, aber plötzlich kann sie einen wieder packen und kräftig schütteln. Gedanken über das Sterben von meiner Mutter habe ich mir auch lange gemacht, vor allem über die Angst, die sie gehabt haben muß, aber das ist weniger geworden. Dabei hat mir auch der Gedanke geholfen, daß es ihr, wo immer sie jetzt auch ist, viel besser geht.
Aber daran kann wahrscheinlich auch nicht jeder glauben.

Nach wie vor denke ich fast ununterbrochen an sie, aber die Gedanken sind erträglicher geworden.

Mia
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  #51  
Alt 15.07.2003, 15:39
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Ich habe mal ein Gedicht zum Thema " Leben nach dem Tod " gefunden, und ich glaube fest daran, daß es so ist:

Der Tod hat keine Bedeutung -
ich bin nur nach nebenan gegangen.
Ich bleibe, wer ich bin, und auch Ihr bleibt dieselben zusammen.
Was wir einander bedeutet haben, bleibt bestehen.
Nennt mich bei meinem vertrauten Namen.
Sprecht in der gewohnten Weise mit mir
und ändert Euren Tonfall nicht!
Hüllt Euch nicht in Mäntel aus Schweigen und Kummer -
lacht wie immer über die kleinen Scherze, die wir teilten.
Wenn Ihr von mir sprecht, so tut es ohne Reue
und ohne jegliche Traurigkeit.
Leben bedeutet immer nur Leben -
es bleibt so bestehen -
immer - ohne Unterbrechung.
Ihr seht mich nicht, aber in Gedanken bin ich bei Euch -
irgendwo, ganz in der Nähe - nur ein paar Straßen weiter.

(Henry Scott Holland, 1847 - 1918)
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  #52  
Alt 16.07.2003, 00:02
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo ihr lieben,

kaum ein paar tage nicht hier gewesen gab es wieder sooo viel zu lesen.
vielen dank für die zeilen, die an mich persönlich gerichtet waren.

sorry, ich habe erst jetzt gemerkt, daß man in einem forum, einem thread,
nur am anfang noch auf jeden einzeln „eingehen“ kann,
wenn die ersten 10 beiträge geschrieben werden.
später, wenn immer mehr sich zu wort melden, ist das schwer,
das merke ich jetzt selber auch.

ich muß einfach nur aufmerksam die zeilen lesen,
die nach meinen fragen hier geschrieben werden.
so werde ich bestimmt die eine oder andere antwort finden,
auch wenn nicht extra oben drüber steht „liebe sandra“.

sonja, du hast recht, man muß zur ruhe kommen, akzeptieren
was geschehen ist.
es ist ein langer weg bis dahin, daß merkte ich in den letzten wochen
und auch am wochenende, als ich wieder am grab stand.
es kommt mir vor als wäre die beerdigung gestern gewesen,
der kleine strohteddy, der seit einem jahr zwischen den blumen sitzt,
hat sich kaum verändert, noch immer schaut er mich mit seinen schwarzen
kulleraugen traurig an, als ob er fragen will WARUM?
auch meine gefühle haben sich kaum geändert.

ich will an dieser stelle für heute CIAO*CIAO sagen
und fast hätte ichs vergessen,

> > liebe DAMARIS, gerne ! ! hier nochmal meine email-adresse
sandrah-@gmx.de

tschüüüüüss, bis denne
Sandra(h)
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  #53  
Alt 16.07.2003, 14:16
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo,
ich war einige Zeit nicht mehr hier und jetzt erst lese ich diesen Thread. Was ihr da alle schreibt, sind meine Gedanken. Ich habe am 19.12.02 meine Mama (51) verloren, bin selbst erst 30 Jahre alt. Die Tatsache, dass meine Mama und ich ein tolles Mutter-Tochter-Verhältnis hatten und ständig zusammenhingen, macht die Trauer für mich nicht leichter - im Gegenteil. Der Verlust ist kaum mehr auszuhalten. Anfangs fühlte ich nichts, mittlerweile wird der Schmerz von Tag zu Tag größer. Ich vermisse sie so schrecklich. Ich denke ständig an sie und frage mich immer öfters, wo sie jetzt wohl sein mag, ob sie irgendwie bei uns ist.

Liebe Sandrah,
ich habe eine kleine Tochter, sie ist jetzt 1,5 Jahre. Als meine Mama starb, war sie gerade mal ein Jahr alt. Natürlich wird mein Tag von ihr bestimmt und sie lenkt ab. Manchmal kommen aber Tage, da möchte ich am liebsten nur weinen und mich meiner Trauer und meinem Verlust hingeben, kann aber nicht, weil die Kleine mich fordert. So hilfreich diese Ablenkung anfangs auch war, der normale Alltag kam dadurch viel schneller wieder, aber ich hatte kaum Gelegenheit, über den Tod meiner Mama nachzudenken, geschweige denn ihn überhaupt zu begreifen. Es macht mir Angst, dass alles normal weitergeht. Es ist doch nichts mehr wie es vorher war und ich will einfach nicht, dass der Alltag so weitergeht, als wäre nichts geschehen. Manchmal denke ich, vielleicht fällt die Trauer doch leichter, wenn man sich gehen lassen kann, wie und vor allem wann man möchte. Mit Kind ist das fast unmöglich. Trotzdem bin ich natürlich dankbar, dass wir unseren Sonnenschein haben, denn ich weiß nicht, wie wir es ohne sie geschafft hätten. Meine Mama hat sie über alles geliebt und es bricht mir das Herz,

liebe Elka,
ähnlich wie bei Dir, wenn ich sehe, wie sie wieder irgendetwas neues lernt und meine Mama es nicht mehr miterleben kann. Sie plappert jetzt die ersten Worte - meine Mama wäre so stolz gewesen. Ich muss jedes Mal daran denken, wie gern sie das noch gesehen hätte. Das macht mich so schrecklich traurig und wütend zugleich. Warum nur musste das so passieren?

Jemand von Euch hat geschrieben, dass sie meine Mutter vor der Trauerfeier noch einmal gesehen hat und sofort gewußt hat, dass sie irgendwo anders sein musste. Genau das Gefühl hatte ich auch. Die Frau in dem Sarg war nicht meine Mama und auch als ich sie im Krankenhaus tot gesehen und berührt habe, da war kein Leben, das war nicht sie, ich hatte das Gefühl, sie war schon irgendwo anders. Das hat mich irgendwo beruhigt und noch in meinem Glauben bestärkt, dass der Tod nicht das Ende ist. Ich wünsche mir so sehr, dass sie uns zusehen kann, und wir uns irgendwann wiedersehen. Es ist komisch, aber der Tod ruft in mir nicht mehr dieses beklemmende Gefühl und die Angst vor dem Ungewissen hervor, weil ich genau weiß, dass sie da sein und auf mich warten wird. Folgenden Text habe ich neulich gelesen und fand ihn sehr beruhigend; vielleicht hilft er auch ein wenig:

Denk Dir ein Bild. Weites Meer.
Ein Segelschiff setzt seine weissen Segel
und gleitet hinaus in die offene See.
Du siehst, wie kleiner und kleiner wird.
Wo Wasser und Himmel sich treffen,
verschwindet es.
Da sagt jemand: nun ist es gegangen.
Ein anderer sagt: es kommt.
Der Tod ist ein Horizont, und ein Horizont
ist nichts anderes als die Grenze
unseres Sehens.
Wenn wir um einen Menschen trauern,
freuen sich andere,
ihn hinter der Grenze wieder zu sehen...
Vielleicht ist es kein Weggehen,
sondern Zurückgehen?
Sind wir nicht unterwegs
mit ungenauem Ziel
und unbekannter Ankunftszeit,
mit Heimweh im Gepäck?
Wohin denn sollten wir gehen
wenn nicht
nach Hause zurück?

Ich umarme Euch alle
Kiki
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  #54  
Alt 16.07.2003, 22:10
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo sandrah,
ich wollte die via mail schreiben, doch mein aol spinnt derzeit und lässt mich nicht zu. freue mich aber, wieder von dir zu hören7lesen.

hallo kiki,
wie sehr bewundere ich dich, dass du ein kind hast, das ist ein teil von deiner mama. meine mutter wollte so gerne ein enkelkind - und obwohl ich schon ewigkeiten mit meinem freund zusammen bin, habe ch ihr diesen wunsch nicht erfüllt - weder hochzet noch enkel. aus lauter bequemlichkeit, egoismus, oder sonst was, ich weiss es nicht. ich mache mir grosse vorwüfe deswegen und der gedanke, irgendwann zu heiraten fällt mir schwer. wenn dann nur im allerkleinsten kreise und ohne irgendwelche schnörksel, auch nicht weiss oder so. das könnte ich nicht ertragen. genauso ist das mitdem gedanken an ein kind, es zerreisst mir das herz. natürlich kann deine mama nicht miterleben, wie dein kind aufwächst, aber sie konnte die geburt und dich darin erleben. darum beneide ich dich.
alessa
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  #55  
Alt 16.07.2003, 22:52
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Ihr Lieben alle,

ich weiß mal wieder gar nicht, wo ich anfangen soll.

Liebe Alessa, bitte mache dir nicht solche Vorwürfe. Kinder bekommt man doch nicht, um anderen Menschen eine Freude zu machen, sondern weil man selbst es möchte. Und wenn man das (noch) nicht möchte, ist man nicht egoistisch oder ähnliches! Ja, es ist unglaublich schade, das deine Mutter nicht mehr erleben darf, dass sie Oma wird. Aber deswegen solltest du dir wirklich keine Vorwürfe machen!
Du musst auch nicht auf eine schöne Hochzeit verzichten, nur weil du das Gefühl hast, es wäre nur noch die Hälfte wert, weil deine Mutter nicht dabei sein kann. Überstürzen musst du nichts! Aber eines Tages solltest du eine Hochzeit feiern, von der du weißt, dass sie deiner Mutter auch gefallen würde. Und die dir selbst gefällt. Ohne Schuldgefühle.
Wer nicht an Seelen und ein weiterleben nach dem Tod glaubt, dem werden folgende Worte auch nicht helfen.
Doch ICH habe den Glauben an ein „Leben“ nach dem Tod. Meine Mutter wollte so gerne sehen, wie ich mein Diplom mache, und was ich mal beruflich machen werde. Und auch wenn ich diese Dinge nicht mehr auf die gewohnte Weise mit ihr teilen kann, so bin ich doch überzeugt, dass sie all das miterleben wird.

Unsere Mütter wollen sicher, dass wir glücklich sind. Dass wir uns keine Vorwürfe wegen verpasster Dinge machen.
Ich hatte kurz nach dem Tod meiner Mutter furchtbare Schuldgefühle wegen vieler Dinge. Ich habe alles aufgeschrieben, und den Brief bekam sie mit in den Sarg. Danach habe ich versucht, mit diesen Selbstvorwürfen abzuschliessen. Und das solltest du auch versuchen. Damit DU glücklich werden kannst. Und deine Mutter auch!


Liebe Kiki,
ich war diejenige, die von der Gewissheit schrieb, dass meine Mutter irgendwo sein muss, und darüber, dass der tote Körper mit ihr nichts zu tun hatte.
Es ist schön zu hören, dass es anderen Menschen ähnlich ging.
Diesen Text am Ende deines Beitrages finde ich wirklich wunderschön. Es ähnelt ja sehr dem Spruch, den wir auf den Trauerkarten und in der Anzeige hatten.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Kinder sowohl Wohltat als auch „Belastung“ sein können in einer Situation wie dieser. Naja, Belastung natürlich nicht im wörtlichen Sinne. Meine Schwester ist 36 und hat einen Sohn von 13 Jahren. Das bedeutet ja nicht nur Ablenkung, sondern auch Trost; jemand ist da, den man liebt wie sonst wohl niemanden: das eigene Kind.
Ich bin 23 und Studentin. Das hat wiederum für mich den Vorteil, dass ich flexibler bin in meiner Zeiteinteilung. Ich verbringe den Rest des Semesters bei Papa, und einen Großteil der Ferien auch. Ich kann mich in meine Trauer fallen lassen, grübeln, meinen Gedanken nachhängen. Das kann meine Schwester nicht. Sie hat einen Job, einen Haushalt und ein Kind, um das sie sich kümmern muss.

Man kann wahrscheinlich nicht sagen, dass die eine oder die andere Variante die leichtere ist.

So, jetzt schreibe ich aber mal extra drüber „liebe Sandra“ ;-)
Ich kann so wenig beitragen, habe ich das Gefühl, weil meine Mutter noch nicht mal drei Wochen tot ist. Ihr alle geht mit der Trauer schon länger um, und deshalb kann ich wohl keinem von euch Tips zur Bewältigung geben. Ich bin mir ja nichtmal sicher, wie meine eigene Bewältigung in Zukunft aussehen wird. Und wie lange das dauern wird.

Dass du diesen Thread ausgerechnet am Todestag meiner Mutter eröffnet hast, hat mich echt geplättet. Das muss Schicksal sein! :-) Jedenfalls habe ich mich davon natürlich augenblicklich angesprochen gefühlt.

Nächste Woche wird wohl die Urnenbeisetzung sein. Davor habe ich aber keine große Angst, denn zu der Urne habe ich keinen starken Bezug. Die Trauerfeier war viel schwieriger.
Ich bin froh, wenn endlich, in einigen Wochen, der Stein auf dem Grab liegt. (es ist ja kein klassisches Urnengrab, sondern ein Platz in der Wiese, auf den dann eine Platte kommt)
Diese Urne hat mit meiner Mutter nicht mehr viel zu tun. Hatte ich das schonmal erzählt? Ich habe nicht das Gefühl, dass meine Mutter dann auf diesem Friedhof sein wird. Aber ich glaube, dass sie dorthin kommen wird, wenn sie sieht, dass ich ihr Grab besuche. Dann haben wir sozusagen einen Treffpunkt.

Die meiste Zeit des Tages fühle ich mich immer noch sehr normal. Aber es passiert immer öfter, dass der Schmerz über den Verlust einen Augenblick durchkommt. Dass ich begreife, dass wirklich das schlimmste passiert ist, was ich mir seit Monaten vorstellen konnte. Und dass Mama nie wieder kommt.
Und dann merke ich auch, wie ich mich schnell wieder abschotte. Es tut einfach zu weh.

Jetzt hab doch wieder mehr geschrieben als geplant. Aber das scheint ja nicht nur mir so zu gehen.
Ich schicke euch allen erstmal liebe Grüße!

Bis ganz bald!
Katrin
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  #56  
Alt 16.07.2003, 23:22
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo an Alle!!

Meine Mama ist vor 4 1/2 Monaten gestorben und der Schmerz wird von Tag zu Tag größer.
Wenn ich daran denke muß ich mich sofort ablenken sonst habe ich das Gefühl überzuschnappen.
Ständig habe ich momentan die Bilder im Kopf wie sich meine Mama in den letzten Stunden gequält hat. Sie hat so sehr gekämpft.

Könnt ihr mich verstehen???

Tausend liebe Grüße an Alle
Eure Michele
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  #57  
Alt 17.07.2003, 00:20
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Oh ja, Michele, und wie!!!!!!!!
Meine Mama starb vor fast 2 Monaten und es ist jetzt so, als wache ich langsam auf... beginne zu begreifen... und oft mache ich, so wie Karin es schrieb, ganz schnell wieder "dicht", wenn die Gedanken zu schlimm werden. Ich erinnere mich im Moment auch nur an meine kranke Mutti, sie mir gesund vorzustellen, schaffe ich noch nicht. Aber irgendwer schrieb hier, dass das wiederkommt.
Heute wollte unser Großer die Spieldose hören, die meine Eltern uns zu Weihnachten geschenkt hatten. Meine Mutter war im Krankenhaus, mein Vater hatte sie nach ihrer Idee mit ausgesucht und im Krankenhaus haben wir dann auch das Geschenk geöffnet. Sie hatte einen wunderschönen, kleinen Baum auf ihrem Zimmer und alles war weihnachtlich- trotz Krankenhaus. Das sah ich in dem Moment, als ich die Melodie hörte, wie in einem Film vor mir. Und ich bin rausgegangen und musste heulen.... .
Ich glaube, alle hier kennen diese Gefühle, gerade deswegen schreiben wir uns ja, einfach, weil hier jemand zuhört und nicht denkt "Ach, das ist doch jetzt schon 3 Monate, ein halbes Jahr, ein Jahr... her, jetzt kann sie doch wieder so wie immr sein...". Kann eben keine hier!!!!!!!
Ich grüße Dich und alle hier! Heike
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  #58  
Alt 17.07.2003, 00:36
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo an Sandrah und an alle anderen,
was Ihr hier schreibt, berührt mich sehr, weil ich endlich merke, daß ich nicht alleine bin mit der Trauer und den vielen quälenden Gedanken daran, daß ich nie mehr mit meiner Mutter werde Kaffee trinken und rumalbern, einkaufen, telefonieren und auch streiten und beleidigtsein können.
Ich war so froh, endlich mal jemanden zu finden, dem Ähnliches passiert ist wie mir. Sandrah, ich glaube, vielen ist es so gegangen wie mir als sie diesen thread entdeckt haben und wir haben ja auch alle die gleichen Fragen (und keine zufriedenstellenden Antworten...). Jeder war froh, mal etwas Ballast abzuwerfen und mit Leuten sprechen zu können, die wirklich verstehen, worum es geht.
Ich bin auch sicher, Du wirst zwischen den Zeilen vielleicht nicht unbedingt Antworten, aber vielleicht ein wenig Trost finden.

Was Alessa schreibt, kann ich gut verstehen. Ich habe auch gar keine Lust auf eine Hochzeit ohne meine Mama. Am liebsten würde ich nur im allerkleinsten Kreis und am besten in Jeans und T-Shirt heiraten. Naja, das mit den Jeans ist vielleicht etwas übertrieben, aber ein weißes Kleid...? Nein wirklich nicht. Ich kann ohne meine Mutter keine rauschende Hochzeit feiern.

Ich bin auch noch kinderlos, und der Gedanke, daß meine Mama ihre Enkel nicht kennenlernen wird, versetzt mich in trübe Stimmung. Und ich bin sicher, sie wäre eine tolle Oma gewesen.

Heute habe ich mir ein Foto von ihr angeschaut. Darauf lacht sie über das ganze Gesicht (obwohl sie zu dem Zeitpunkt, als das Foto gemacht wurde, mitten in der Chemo war). Es war alles so vertraut, ich kann mich an ihr Gesicht und ihre Hände und alles noch so gut erinnern. Und plötzlich wurde mir mal wieder bewußt, daß ich sie seit 15 Monaten nicht mehr gesehen habe.
Irgendwann wird ihr Tod vielleicht schon 20 Jahre her sein. Das ist so eine lange Zeit, ich weiß oft nicht, wie das gehen soll, so ganz ohne sie.

Ich habe mir das Buch von Raymond Moody, das hier empfohlen wurde, bei amazon bestellt. Hoffentlich hilft's!
Viele liebe Grüße, Mia
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  #59  
Alt 17.07.2003, 01:01
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo mia,
ich weiss nicht wirklich was ich sagen soll... meine mama ist jetz schon 16 monate nicht mehr da, da in form von telefonaten, von gesprächen etc.. ich vermisse sie unendlich, es gibt keinen trost.
ich würde heiraten, allerdings nur meinem freund zuliebe. das ritual ist mir egal, nein, ehrlich gesagt, ich hätte grosse angst davor. ich finde de richtigen worte nicht... sorry, dafür bin ich heute einfach zu traurig. mein leben, und ich meine meins, ist in eine andere dimension gerückt. ich bin nicht mehr ich, ich reagiere nur noch für andere - und es wird nicht besser - ich mache das was anderen gut tut. meiner schwester, meinem vater. wie alt bist d mia? keine ahnung warum ich das frage, vielleicht ist es die suche danach, dass es jemanden gibt, der genauso leidet wie ich? keine ahnung...
ich befinde mich in einer art kapsel, die nach aussen hin funktioniert, und die eben weil sie funktioniert auch nicht hinterfragt wird... ich merke gerade, es wird etwas abstruus... sorry. ich befinde mich nur gerade in einem zustand der sprechen will abernicht wirklich kann
MIA, es wäre schön mehr von dir zu hören
alesssa
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  #60  
Alt 17.07.2003, 07:13
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Guten Morgen, Ihr Lieben,

heute war mal wieder einer dieser Nächte, wo ich aufgewacht bin, weil ich von meiner Mama geträumt habe. Natürlich konnte ich danach nicht mehr einschlafen, musste so viel denken, so viele Gedanken auf einmal in meinem Kopf. Ich träume immer, sie wäre noch da. Im Traum sind das immer Alltagssituationen, die wir mal in irgendeiner Weise zusammen erlebt hatten, aber die doch irgendwie neu und noch nie dagewesen sind. In diesen Tagen häufen sich die Gedanken an meine Mama wieder mehr, wir kommen jetzt in die Phase, wo sich das schreckliche halbe Jahr ihrer Krankheit jährt. Letztes Jahr Anfang Juli haben wir die Diagnose gesagt bekommen und ungefähr Mitte Juli hat sie ihre erste Chemo bekommen. Mein Vater hat nach ihrem Tod eine Art "Krankentagebuch" gefunden, dort hat sie aufgeschrieben, wie sie sich gerade fühlt, wie die Behandlungen, Chemos etc. waren, wann es ihr schlecht ging, wann gut. Ich habe bis heute noch nicht die Kraft gefunden, es zu lesen. Wenn mir irgendwo in meinen Sachen eine handschriftliche Notiz o.ä. von ihr in die Hände fällt, muss ich sowieso immer weinen.

Liebe Alessa,
Du solltest Dir keine Vorwürfe machen, dass Deine Mama ihr Enkelkind nicht mehr erleben wird. Natürlich macht es traurig, aber es ist nun einmal so und Du kannst es nicht ändern. Meine Tochter kam auf die Welt, während mein Opa (der Vater meiner Mama) im Sterben lag. Ich wußte das nicht. Er hat wohl immer nach dem Baby gefragt, ob es denn endlich da sei. Aber die Geburt hat so lange gedauert, dass er gestorben ist und einige Stunden später kam sie auf die Welt. Das war damals eine schreckliche Sache. Wir konnten uns nicht so richtig freuen, ich hatte manchmal das Gefühl, seit die Kleine auf der Welt ist, passieren nur noch schlimme Sachen. Erst mein Opa, dann meine Mutter. Aber das ist natürlich Unsinn. Meine Mama hat Kinder geliebt und die Kleine war ihr ein und alles. Es ist eben nur schade, dass sie so früh gehen musste und die Zeit als Oma nicht länger genießen durfte.
Wenn der Zeitpunkt kommt, an dem Du selbst bereit zum Heiraten bist, und das tust Du einzig und allein NUR für Dich und Deinen Mann, dann gestalte Deine Feier so, wie Du es immer gern gehabt hättest. Denke nicht, dass Deine Mama gewünscht hätte, dass Du eine kleine Feier planen sollst, nur weil sie nicht mehr da ist. Ich bin sicher, dass hätte sie nicht gewollt. Meine Mama ist ein paar Tage vor Weihnachten gestorben. Weihnachten hat ihr immer viel bedeutet und so haben wir gefeiert, wir haben uns nicht verkrochen, obwohl wir am liebsten Weihnachten überhaupt nicht begangen hätten. Aber wir wußten, dass sie das nicht gewollt hätte. Unsere Mütter würden es sicher unsinnig halten, wenn wir ihretwegen auf irgendetwas verzichten würden, was uns am Herzen liegt, so sind Mütter doch oder nicht?

Liebe Katrin, liebe Michelle, liebe Elka,
das Abschotten und Verdrängen der schrecklichen Gedanken ist ganz normal. Das macht sicher jeder von uns. Die wenigsten können ihren Schmerz und ihren Verlust von Anfang zulassen und sich gehen lassen. Das bewundere ich. Mein Vater konnte es, dadurch dass mein Bruder und ich Stärke gezeigt und funktioniert haben. Ich bin froh, dass ich so gehandelt und am Anfang dicht gemacht habe. Er hat sich gehenlassen können und wir haben ihn aufgefangen. Er ist sehr tapfer und meistert seinen Alltag alleine sehr gut. Ich bin sehr stolz auf ihn. Welche Rolle spielt da, dass ich selbst lange gebraucht habe, bis ich meinen Schmerz zulassen konnte. Andererseits denke ich oft, wenn man nicht alles gleich wieder verdrängt und sich einfach mal gehenlässt und den bösen Gedanken nachhängt, kommt man dann schneller zu dem Punkt, wo die Erinnerungen wieder schön werden? Ich weiß es nicht. Jeder macht das glaube ich automatisch. Der eine so, der andere so. Irgendwann kommt jeder zu dem Punkt, wo er die schrecklichen Bilder vergisst und die schönen Erinnerungen wiederkommen. Bei mir hat es ein halbes Jahr gedauert. Wenn ich heute an meine Mama denke, muss ich sofort lächeln. Ich fühle mich geborgen, als wäre sie noch da. Manchmal kann ich ein bißchen ihre Nähe spüren. Das ist ein gutes Gefühl. Und in meinen Gedanken sieht sie aus wie früher. Dann muss ich nichts mehr verdrängen, ich muss mich nicht abschotten - ich fühle nur noch den Verlust und das von Tag zu Tag stärker. Ich hätte nie geglaubt, dass man so stark lieben kann. Ein kleiner Trost sind ist mir Zeilen aus einem irischen Segen, den meine Mutter zur Taufe unserer Tochter auf die Karte geschrieben hat: Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand!
Das wünsche ich uns allen, dass wir unsere Mütter wiedersehen!

Zum Schluss möchte ich Euch noch ein paar Zeilen aufschreiben, die ich kürzlich gelesen habe -

Eine Mutter ist etwas wunderbares
Andere können Euch lieben, nur Sie versteht Euch
Sie arbeitet für Euch, pflegt Euch, liebt Euch
Verzeiht alles was Ihr tut
Sie betet für Euch
Und das einzige Leid das Sie Euch je antun wird
Ist zu sterben und Euch zu verlassen.

Ich wünsche Euch alles Gute, besonders Dir Katrin für die nächste Woche. Entschuldigt, dass der Beitrag so lange geworden ist.

Liebe Grüße
Kiki
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