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  #1  
Alt 14.04.2007, 21:13
sandra090774 sandra090774 ist offline
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Standard Depressionen nach der Krebsbehandlung

Nach meiner Krebserkrankung , kämpfe ich nun mit einer schweren Depression. Ich habe mich vor 3 Wochen freiwillig in die Psychatrie begeben,weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Ich ich weiß auch im Moment nicht, was schlimmer war,Chemo und Bestrahlung,oder jetzt die Depression. Wie habt Ihr das überstanden? Würde mich über Nachrichten freuen,Antwort kann aber etwas dauern,darf nur am Wochenende nach Hause und nur wenn es mir gutgeht.
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  #2  
Alt 15.04.2007, 10:53
Elli Elli ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Liebe Sandra,

ich finde es bewundernswert,das Du in der Lage bist,Dir selbst Hilfe zu holen.
Depris nach dieser Diagnose sind bestimmt keine Seltenheit,nur in unserer Gesellschaft leider noch immer ein Tabuthema. Für mich ist die Psychiatrie ein Krankenhaus wie jedes andere auch. Nur das dort die seelischen Wunden behandelt werden und nicht die körperlichen.
Unsere beiden Töchter leiden selber an Depris,dabei sind sie erst 14 und 16 Jahre alt. Unsere Große war jetzt schon das zweitemal in der Klinik.Inzwischen geht es ihr allerdings wieder sehr gut. Du siehst es trifft auch "Kinder".
Mich macht allerdings immer traurig das Menschen die sich Hilfe holen und dann in eine entsprechende Klinik gehen,immer noch schief angeguckt werden.Anscheinend ist unsere Gesellschaft noch nicht so weit.
Ich hoffe das es Dir bald wieder so richtig gut geht,und Du die Klinik bald wieder verlassen kannst.
Aber ich denke auch diese Krankheit braucht ihre Zeit,also lass Dir Zeit zum Gesund werden.
Ichwünsche dir von ganzem Herzen alles,alles Gute.

Liebe Grüsse
Elli
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  #3  
Alt 15.04.2007, 11:56
Benutzerbild von Heike 1963
Heike 1963 Heike 1963 ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo Sandra,

Du bist nicht allein. Auch ich plage mich mit mittelschweren Depressionen herum. Nach einem halben Jahr Wartezeit habe ich endlich eine Verhaltenstherapie bekommen. Es tut mir gut!

Durch den Krebs wurde ich ausgebremst, wie viele andere auch. In der langen Therapie und auch danach, habe ich mich mit Gedanken beschäftigt, was ich in meinem Leben lebenswerter gestalten kann. Das hat mich erstmal in ein Loch geworfen. Das war zuviel! Denn es wurde mir bewußt, wie fremdgesteuert ich bin und selbstbestimmter zu werden, schien mir aussichtslos, weil es halt immer Dinge gibt, die ich nicht beeinflussen kann und überhaupt, wo anfangen? Die trüben Jahreszeiten Herbst und Winter haben dann noch ihr Übriges dazu getan. Im März hat nun endlich die Verhaltenstherapie angefangen und ich sehe etwas Licht am Horizont. Nicht immer, aber immer öfter!

Sandra ich glaube, da wir beide unser Problem erkannt haben, ist es auch fast schon gebannt. Liegt zwar noch viel Arbeit vor uns, doch wir haben schon ganz andere Sachen gepackt!

Alles Gute für Dich wünscht Dir
Heike
__________________
Ich habe nicht mit Krebs gerechnet,
der Krebs hat nicht mit mir gerechnet.
Nicht mit meiner Phantasie,
meiner Lernfähigkeit,
meinem Überlebenswillen...

Ursula Goldmann-Posch
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  #4  
Alt 15.04.2007, 21:38
JBB JBB ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo Sandra!
Der Beitrag von Heike spricht mir aus der Seele. Auch ich bin mit 39 in vollem Lauf durch den Krebs ausgebremmst worden. Viel Arbeiten, für alle da sein, es allen recht machen, viel Sport und auf einmal gar nichts mehr. Dann nur sehr wenig und nicht so schnell wie ich es mir erhfoot- eingeredet hatte-. Ich habe mich als schwach empfunden, weil ich es eben nicht geschafft habe schnell wieder so zu werden wie früher. Da reichten auch die gr. Willensanstrengungen nicht aus und ich habe das als Schwäche angesehen. Bin in ein tiefes Loch gefallen. Die Zeit die ich nach der Behandlung hatte hat mich zum Nachdenken angeregt - vielleicht zu viel. Ich habe erkannt, das mein Leben darauf ausgerichtet war zu gefallen, Erwartungen zu erfüllen. Hatte ich eigentl eigene Träume? Ich weiß gar nicht was ich will. Ich hole mir jetzt Hilfe und haffe, dass ich in meiner zweiten Reha Anleitung dazu bekomme. Dubist, denke ich auf dem richtigen Weg. Viele liebe Grüße Tina
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  #5  
Alt 16.04.2007, 13:33
Busenfreundin Busenfreundin ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo!

Auch mir geht es seit einiger Zeit psychisch nicht mehr sehr gut (2004 Diagnose, 6x Chemo, 25 Bestrahlungen, 18x Herceptin, Hormontherapie).
Depressiv bin ich, glaube ich zumindest, nicht. Ich bin einfach total fertig, müde, antriebslos und würde, wenn ich könnte sicher 12-14 Stunden schlafen, jeden Tag!

Tina, Du sprichst mir aus dem Herzen. Für mich ist es wie ein persönliches Versagen, nicht mehr zu "funktionieren". Im Grunde verlangt es die Umwelt ja auch, aber ich schaffs auch nicht, da Grenzen zu ziehen.

Ich glaube, daß in erster Linie die Hormontherapie eine große Rolle spielt. Ich habe nun auch seit über einem Jahr Migräne, was ich vorher nie hatte. Der Neurologe meinte, daß die Hormontherapie schuld sei und wollte mir Antidepressiva verschreiben (damit zumindest der Serotoninspiegel gehoben wird, was fürs Kopfweh verantwortlich ist). Ich möchte aber keine Medikamente nehmen.

Ich befinde mich auch in Psychotherapie. Das tut mir gut, auch wenns die Symptome (Müdigkeit) nicht lindert.

Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, daß es Dir bald besser geht!!!

Alles Liebe,

Sonja!
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  #6  
Alt 16.04.2007, 18:19
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo Sonja,

Zitat:
Zitat von Busenfreundin Beitrag anzeigen
Depressiv bin ich, glaube ich zumindest, nicht. Ich bin einfach total fertig, müde, antriebslos und würde, wenn ich könnte sicher 12-14 Stunden schlafen, jeden Tag!
Das sind aber typische Symptome einer Depression :-(

Zitat:
Tina, Du sprichst mir aus dem Herzen. Für mich ist es wie ein persönliches Versagen, nicht mehr zu "funktionieren".
Ich habe seit 25 Jahren Depressionen, mal mehr (akut suizidal) und mal weniger (wie bei dir: nur noch müde und fertig) schlimm. Meine Frau fast ebenso lange. Und was uns wirklich lange extrem zu schaffen gemacht hat, war dieses Gefühl von (selbst) SCHULD und VERSAGEN. Körperlich hat man ja bei Depris nix - also soll man sich, wie die meisten der lieben Mitmenschen einem zu verstehen geben, doch einfach ZUSAMMENREISSEN und sich NICHT SO ANSTELLEN. Oder einfach mal raus gehen, Sport treiben, oder sonstewas für Allheilmittel anwenden.

Zitat:
Ich glaube, daß in erster Linie die Hormontherapie eine große Rolle spielt. Ich habe nun auch seit über einem Jahr Migräne, was ich vorher nie hatte. Der Neurologe meinte, daß die Hormontherapie schuld sei und wollte mir Antidepressiva verschreiben (damit zumindest der Serotoninspiegel gehoben wird, was fürs Kopfweh verantwortlich ist). Ich möchte aber keine Medikamente nehmen.
Depris als Nebenwirkung der AHT sind ja hinlänglich bekannt. Wieso willst du dagegen keine Medikamente nehmen? Die Medikamente der AHT nimmst du doch auch...

Zitat:
Ich befinde mich auch in Psychotherapie. Das tut mir gut, auch wenns die Symptome (Müdigkeit) nicht lindert.
Was auf Deutsch aber heisst: diese Psychotherapie ist in Sachen Depris wirkungslos. Dass es nett ist, regelmäßig zu einem 'gekauften Freund' zu gehen und sein Herz auszuschütten, ist unbestritten. Tue ich seit ewigen Zeiten, jahrelang selbst finanziert. Aber wenn so eine Psychotherapie nicht innerhalb von 2 Monaten (8 Stunden) die Depris deutlich bessert, ist sie schlichtweg für dieses Leiden fehlindiziert. Und sollte IMHO im Sinne des Patienten abgebrochen, oder zumindest nicht mehr kassenfinanziert werden.

Viele Grüße,
Stefan
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  #7  
Alt 16.04.2007, 19:22
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo Sandra,

ich habe keinen BK, sondern meine Frau. Aber Depris haben wir beide seit ewigen Zeiten, und auch lange Erfahrungen mit ambulanter und stationärer Psychiatrie :-/

Zitat:
Zitat von sandra090774 Beitrag anzeigen
Wie habt Ihr das überstanden? Würde mich über Nachrichten freuen,Antwort kann aber etwas dauern,darf nur am Wochenende nach Hause und nur wenn es mir gutgeht.
Zunächst mal muss ich dir meinen größten Respekt bekunden, dass du so mutig warst, von dir aus in die stationäre Psychiatrie zu gehen !!! Da gehört schon einiges zu (ich habe das damals nicht geschafft, mich musste meine Frau gegen meinen Willen dahin schleppen).

Und wenn ich sehe, wie der BK dein Leben mit Gesundheit, Familie, Kindern, Verwandschaft so völlig durcheinander gewirbelt hat... dann hast du dazu auch allen Grund. Es gibt eine Grenze dessen, was ein Mensch allein ertragen kann. Und die zu erkennen, und dann von sich aus entsprechende Hilfe zu suchen... das verdient höchste Anerkennung!

Klapsmühle ist immer so eine Sache. Kann man nicht pauschalisieren. Kommt darauf an... welche Klinik, welche Station, welche Behandlung, welches Personal, welche Mitpatienten... Das wichtigste war für mich: Dass man, wenn man den Eindruck hat, dass einem nicht geholfen wird, jederzeit seine Sachen packen und gehen kann (auf der 'Geschlossenen' natürlich nicht). Und, wann immer man möchte, jederzeit wiederkommen, wenn es einem mal wieder richtig schlecht geht.

Meine Erfahrungen in der Klapse waren zwiespältig. Einerseits hat mir der Laden das Leben gerettet. Und angesichts dessen nimmt sich meine Kritik ziemlich klein aus. Andererseits habe ich auf den Laden (bzw. auf Teile davon - bestimmte Mitarbeiter und Therapien) einen lebenslangen Hass. Weil ich diese Atmosphäre von Entmündigung und vollständigem 'Krank reden' jeder normalen Willensäußerung niemals vergessen werde. 4 von 5 Ärzten, Therapeuten und Schwestern/Pflegern waren absolut OK, bemüht und gutwillig. Es war der kleine Rest an A*schlöchern, der mit immer noch nachhängt. Aber insgesamt war das schon OK.

Dir wünsche ich auf jeden Fall, dass du dich dort gut aufgehoben fühlst, dass du (auch psychopharmakologisch) gut behandelt wirst, und dass dein Sohn während deines stationären Aufenthaltes gut betreut ist. Dafür alle gedrückten Daumen, die ich habe!

Und nie vergessen: wenn du nicht mehr da bleiben willst, kannst du jederzeit gehen!

Viele Grüße,
Stefan
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  #8  
Alt 16.04.2007, 19:44
Busenfreundin Busenfreundin ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Lieber Stefan!

Vielen lieben Dank für Deine Antwort!

Es tut mir sehr leid, daß Deine Frau und Du unter solch heftigen Depressionen leidet!!!! 25 Jahre ist wirklich eine lange Zeit! Wie hälst Du das aus?
Was macht Ihr dagegen?

Meinst Du wirklich, daß ich Depressionen hab? Ich dachte immer, daß das die Symptome einer Fatique sind?
Im Grunde ist es ja egal, aber ich denke, daß die Behandlung eine andere ist. Wenn es wirklich Depressionen sind, geht man anders an die Sache ran, als wenn es ein Erschöpfungssyndrom ist. Da ich davon ausgegangen bin, daß ich eine Fatique habe, habe ich in der Arbeit Stunden reduziert und gehe nun auch bewußter und sorgfältiger mit meinem Energiehaushalt um. Das hat mir schon irgendwie geholfen.

Ich bin der Mensch, der die Probleme gerne bei den Wurzeln angreift. Ich denk mir, der Körper oder die Psyche wollen mir damit ja was sagen. Also sollte ich das Problem lösen, bevor ich Psychopharmaka nehme. Erst wenn das alles nichts geholfen hat, möchte ich darauf zurückgreifen. Das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, daß ich beruflich aus dem psychosozialem Bereich komme.

Die Psychotherapie zielt in erster Linie darauf ab, mich aus den Verstrickungen meiner recht schwierigen Kindheit zu lösen. Ich gehe nur alle 2-3 Wochen hin und ich bin der Überzeugung, daß mich diese Art der Behandlung seeeeeeeeeeeeeeeeehr weiterbringt!
Die Therapeutin habe ich aber auch erst nach einem Jahr "sinnloser Therapie" gefunden. Ich zahls übrigens auch privat.

Ich wünsche Dir und Deiner Frau alles Gute und hoffe, daß es Euch bald besser geht!!!!!

Alles Liebe,

Sonja.
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  #9  
Alt 16.04.2007, 20:08
gaggi gaggi ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo,
ich hatte 2000 meine erste Diagnose. Damals Standardtherapie und Tamoxifen-Behandlung. Was Depressionen in starker Form hervorrief. Im Juni 2005 hatte ich Diagnose Lungenmetastase. Wieder OP, Chemo und Herceptin. Ab Dez. 2005 habe ich eine Hypnosetherapie gemacht. War ein sofortiger großer Erfolg. Ausserdem wurde mir über mein Onkologen eine Musiktherapie angeboten, die ich immer noch mache. Ohne diese Therapien könnte ich heute wahrscheinlich nicht mehr arbeiten. Dieses zum zweitenmal ausgebremst sein hat mich umgehauen. Aber das Leben weiterleben zu wollen gab mir Kraft alles durchstehen zu können. Und neuen Mut zu finden. Also bitte nehmt alle Hilfen auf diesem Gebiet an. Es lohnt sich wirklich. Alles Gute.
Gaggi
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  #10  
Alt 16.04.2007, 22:04
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo Sonja,

Zitat:
Zitat von Busenfreundin Beitrag anzeigen
Wie hälst Du das aus? Was macht Ihr dagegen?
Wir halten das seit vielen Jahren sehr gut aus. Meine Frau mit 75 mg Sertralin pro Tag, ich mit 150 mg Venlafaxin pro Tag...

An die Jahrzehnte, die ich unbehandelt an Depris (und Ängsten / Panikattacken, und Zwängen...) litt, mag ich mich gar nicht mehr genau erinnern. Es war einfach so, dass das bei mir in der Pubertät anfing - wo ich zum ersten mal die große Schlaftablettensammlung angelegt habe. Und dass ich damals und auch danach immer dachte: "na ja, du hast halt keinen Spass am Leben; hast ihn nie gehabt, und wirst ihn nie haben. Sowas gibt's, kann man nichts machen, hast wohl halt die Arschkarte gezogen. Kann ja nicht jeder glücklich sein, und du bist es halt nicht... Also überleg' dir beizeiten, wie du einen würdigen Abgang hinkriegst, wenn du es nicht mehr aushältst."

Das war nicht so schön. Ich habe seit ewigen Zeiten nichts mehr unternommen. Keine Kneipe, kein Kino, kein Konzert, kein Zug / S-Bahn / Ubahn usw., kein Auto, keine Freunde, kein Urlaub. Und immer habe ich mir vorgemacht, dass ich doch noch ganz 'normal' bin. Und das, was ich alles nicht kann, eben einfach nicht 'will'.

Im nachhinein verstehe ich das auch nicht mehr. Aber sowas schleicht sich irgendwie langsam sein, und irgendwann hält man es für normal (weil es für einen selbst ja tatsächlich normal IST). Dann denkt man nicht mehr darüber nach, dass man, wenn man zum Einkaufen die Wohnung verläßt, 15 mal wieder umkehrt, um nachzusehen, ob der Herd _wirklich_ ausgeschaltet ist. Und dass man stundenlang in der U-Bahn-Station steht und einen Zug nach dem anderen vorbei fahren läßt, weil man sich nicht traut, einzusteigen. Und wenn man nicht mehr Einkaufen gehen kann, dann ruft man halt den Pizza-Service und trinkt Leitungswasser. Und wenn man 3 Wochen lang ungewaschen im selben Hemd im Bett liegt und nur noch aufsteht, um auf's Klo zu gehen und zu gucken, ob es in der Küche noch was zu Essen gibt... dann ist das eben auch 'normal' :-(

Ich habe mein erstes 'ernstes' Warnsignal bekommen, als ich irgendwann 'von heute auf morgen' die Wohnung nicht mehr verlassen konnte. Da habe ich dann ein Vierteljahr lang gehockt - und mich schon schweissnass und zähneklappernd in meinem Zimmer versteckt, wenn nur der Briefträger geklingelt hat. Und mich nicht mehr getraut, einzuschlafen - weil dann die Nachtmahre kommen, die noch viel schlimmer sind als der Tag. Da war dann selbst mir irgendwie klar, dass es so nicht weiter gehen kann ;-)

Zitat:
Meinst Du wirklich, daß ich Depressionen hab?
Ich bin kein Arzt, und ich kenne dich nicht. Kann ich nicht sagen. Aber von den Symptomen her kommt es hin.

Zitat:
Im Grunde ist es ja egal, aber ich denke, daß die Behandlung eine andere ist. Wenn es wirklich Depressionen sind, geht man anders an die Sache ran, als wenn es ein Erschöpfungssyndrom ist.
Na ja... Die Definition von Depris ist nach ICD 10 ein weites Feld :-/ Und einen Arzt zu finden, der die Sache richtig einschätzen kann, ist auch nicht einfacher...

Zitat:
Ich bin der Mensch, der die Probleme gerne bei den Wurzeln angreift. Ich denk mir, der Körper oder die Psyche wollen mir damit ja was sagen. Also sollte ich das Problem lösen, bevor ich Psychopharmaka nehme. Erst wenn das alles nichts geholfen hat, möchte ich darauf zurückgreifen.
Das kenne ich sehr gut. Obwohl ich mittlerweile (aus persönlicher Erfahrung) ein vehementer Verfechter der Psychopharmakologie bin, habe ich mich auch nie darum gerissen, Antidepressiva einzuwerfen. Ich habe das ewig lang ohne versucht (und mit Psychotherapien, wo mich so eine Dipl.Psych.-Pappnase noch nach 70+x Therapiestunden ernsthaft gefragt hat, warum ich denn unbedingt will, dass es mir schlecht geht - und dabei nichtmal gemerkt hat, dass ich kurz vom Suizid stand...). Dann erstmal das gute pflanzliche Johanniskraut - leider ohne jeden Effekt, selbst bei 3.000 mg Hypericin pro Tag.

Aus meiner Erfahrung (rein subjektiv) denke ich allerdings, dass du mit deiner Einstellung den Karren vor das Pferd spannst. Soll heissen: du hast akute Probleme. Und du hast, wie jeder Mensch, 'tiefer liegende' Probleme, die ihre Wurzeln in der Vergangenheit haben. Ich halte viel davon, sich diesen 'Ursachen' zu widmen - weswegen gehe ich sonst seit ewigen Zeiten zu 'meiner' Psychotherapeutin (der besten der Welt!)...

Aber diese 'Kindheitsprobleme' laufen nicht weg, die kannst du auch nächstes Jahr noch anpacken. Ob du aber bis nächstes Jahr damit leben kannst, ständig müde und abgeschlagen zu sein und nur noch schlafen zu wollen ??? Ich glaube inzwischen, dass akute Probleme akute Hilfe erfordern. Und das ist IMHO Psychopharmakologie kurzfristig besser geeignet als das 'Seelenstudium'. Mit den 'Ursachen' so einer Krankheit kann man sich 100 Jahre lang befassen. Aber welchen Sinn hat das, wenn es einem erst in 100 Jahren besser geht ???

Zitat:
Die Psychotherapie zielt in erster Linie darauf ab, mich aus den Verstrickungen meiner recht schwierigen Kindheit zu lösen. Ich gehe nur alle 2-3 Wochen hin und ich bin der Überzeugung, daß mich diese Art der Behandlung seeeeeeeeeeeeeeeeehr weiterbringt!
Das tut meine auch. Aber: ohne die Psychopharmaka, mit denen ich die Depris in den Griff bekommen habe, wäre ich überhaupt nicht 'therapiefähig'. Wie das ist, habe ich lange genug erlebt :-(

Zitat:
Die Therapeutin habe ich aber auch erst nach einem Jahr "sinnloser Therapie" gefunden.
Ja, das ist wohl leider so, dass man da länger suchen muss. Sowas kommt aber mit zunehmender 'Therapie-Erfahrung'. Je länger man dabei ist, desto besser und schneller kann man einschätzen, welcher Therapeut gut für einen ist. Ich habe da auch eines 'Lehrgeld zahlen' müssen.

Zitat:
Ich wünsche Dir und Deiner Frau alles Gute und hoffe, daß es Euch bald besser geht!!!!!
Danke! Aber uns geht es gut, beiden, schon seit Jahren. Zumindest solange, wie wir die AD nicht absetzen. Was wir niemals tun werden. Denn dann gehen, wie wir aus Erfahrung wissen, nach ein paar Wochen die Lichter aus :-(

Viele Grüße,
Stefan
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  #11  
Alt 16.04.2007, 23:22
arnika arnika ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

hallo,

auch ich bin mittlerweile in der deprifalle gelandet. im august letzten jahres habe ich noch vor der bestrahlung mit der aht begonnen und je länger ich meine hormone entbehren muss, desto mehr nebenwirkungen stellen sich ein und desto schlechter fühle ich mich.

wie soll ich denn an körper und geist gesunden, wenn ich durch diese verdammte therapie krank gemacht werde? obwohl ich zu beginn der therapie sehr positiv gegenüberstand - sooo schlimm wirds schon nicht werden...haha- hat sich das mittlerweile grundlegend geändert und ich zähle die zoladexspritzen rückwärts und die monate und jahre, bis ich endlich das verdammte tamoxifen in den müll werfen kann. kann das alles nicht mehr als chance sehen, nur noch als belastung.

im februar hab ich dann wieder angefangen zu arbeiten. es ging mir ziemlich gut damals....ganze 6 wochen hab ich geschafft. dann hat das heulende elend angefangen. ich bin lehrerin und ne flennende frau vor der tafel geht gar nicht. also wieder krankenschein, erst mal bis zu den osterferien. leider ist es nicht besser geworden, sondern eher noch schlimmer. jede nichtigkeit lässt mich in tränen ausbrechen, wahlweise auch wütend ausflippen. ich bin dauermüde und nur mein hund und mein pferd bringen mich noch vor die tür. dafür reicht meine disziplin noch. nachts hab ich wilde träume zwischen den diversen hitzewallungen. ich rutsche immer tiefer in den depritrichter.

und das will ich nicht! so kann ich nicht weiterleben. ich bin weder arbeits- noch gesellschaftstauglich.

im moment sehe ich für mich nur noch zwei möglichkeiten: entweder die therapie abbrechen und mit dem gedanken an den möglicherweise im hinterhalt schon lauernden krebs leben oder eben antidepressiva nehmen. bin eigentlich auch nicht scharf auf weitere medikamente, aber die erste möchlichkeit ist mir im moment dann doch noch zu gefährlich. mit meiner psychotherapeutin red ich immer wieder gerne und sie hat mir schon viel geholfen, aber hier sind ihr wohl grenzen gesetzt.

also werd ich mir diese woche was verschreiben lassen und mich dabei auf die empfehlungen meine ärztin verlassen. zumindest übergangsweise möchte ich das zeug mal ausprobieren. und wenn davon auch noch diese dämlichen hitzewallungen und die schlafstörungen weggehen....umso besser!!!

vielleicht kann mir ja jemand ein spezielles präparat empfehlen?

liebe grüße und endlich mal durchschlafen wünsch ich allen hier! ;-)

arnika
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  #12  
Alt 17.04.2007, 09:42
dreamgirl64 dreamgirl64 ist offline
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Frage AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo Ihr Lieben,
ich gaube, dass es auch mich so langsam mit Depris oder Fatigue erwischt und muss jetzt einfach nur mal Luft ablassen...
Wie schafft man es denn, nach einer solchen Diagnose ( bei mir im Juli 06 BEO ohne LK-Befall- zum Glück !!! ) und durchgemachter Therapie , sowohl Chemo als auch Bestrahlung und seit einiger Zeit AHT, n i c h t im gewohnten Trott weiter zu machen ???? Ich versuche das irgendwie dauernd, für mich mehr Zeit rauszunehmen, Dinge zu tun, die mir Spaß machen - und dann bin ich doch wieder irgendwie eingezäunt und nur am rotieren.... Krieg jetzt auch immer öfter mal kürzere Heulattacken und frage mich, was wollte mir die Krankheit sagen und was soll ich bzw. kann ich denn ändern.... Ich habe glücklicherweise einen lieben Mann und einen ebenso lieben 18-jährigen Sohn - aber ich bekomme von ihnen fast genauso wenig Unterstützung daheim wie vor meiner Diagnose... Mach ich mir nur was vor ??? Wo kann ich mich denn mit meinen Sorgen hinwenden ? Habe mich soooo auf die Reha gefreut, um genau vielleicht für diese Problematik die meiste Hilfe zu bekommen - nun soll die aber erst im September sein, weil ich wegen massiver Heuschnupfenproblematik an die See wollte...
Ich sehe ja hier schon, dass ich mit meiner Problematik nicht alleine dastehe und bewundere die, die hierfür ihren Weg gefunden haben ! Wünsche Euch weiterhin viel Erfolg und auch ich werde hoffentlich noch meinen Weg finden !
Danke für's Lesen...
Allen noch einen schönen - hoffentlich fröhlichen Tag !!!
Uschi
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  #13  
Alt 17.04.2007, 18:05
Busenfreundin Busenfreundin ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Lieber Stefan!

Ich bin wirklich sprachlos, welche Symptome Du hattest!!! Das muß echt schrecklich gewesen sein!!! Unglaublich, was Du ausgehalten hast! Die Kraft, die Du dafür aufgewendet hast, muß enorm gewesen sein! Die bringen sicher der Großteil der "Gesunden" nicht auf!
Nach allem, was Du geschildert hast, bin ich echt sehr erfreut, daß es Dir und Deiner Frau nun besser geht!!!

Also, von solchen Symptomen bin ich weit entfernt! Ich bin müde und ko, aber das wars dann auch schon!

Bei einem muß ich Dir noch widersprechen: Ich hab die beste Therapeutin !!!! (vielleicht haben wir ja die selbe?)

Alles Liebe,

Sonja!
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  #14  
Alt 17.04.2007, 18:13
Busenfreundin Busenfreundin ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Liebe Britta!

Es tut mir sehr leid für Dich und Deinen Mann, daß Ihr Euch auch noch damit herumschlagen müßt!

Was mir an Euch wirklich sehr gefällt ist der Kampfgeist! In Deinen Worten liegt viel Kraft und ich spüre einen enormen Lebenswillen!

Vielen Dank für Deine offene Schilderung! Ich kann mir sehr vieles daraus mitnehmen!

Ich wünsche Euch alles Gute,

Sonja!

PS. Dein Spruch ist genial !!!!
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  #15  
Alt 18.04.2007, 16:54
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Depressionen oder Fatigue ?

Hallo,

Zitat:
Zitat von KretaKater Beitrag anzeigen
Mein Mann hatte jedes Angebot Antidepressiva zu nehmen abgelehnt, sein Argument ist für mich dann auch nachvollziehbar: für ihn ist das Allerschlimmste an seiner Krankheit der immense Kontrollverlust . . . die Klinikmaschine hat ihn geradezu überfahren, das wäre durch Psychopharmaka, von denen er sich fremdbestimmt gesehen hätte, nur noch schlimmer geworden.
Ich finde es positiv, dass in D gegenüber der Einnahme von Psychopharmaka eine große Zurückhaltung besteht - anders als in den USA, wo gerne auch Kinder und Haustiere damit abgefüttert werden :-( Trotzdem ein paar Anmerkungen dazu:

Du sprichst von deinem Mann und Psychopharmaka im Konjunktiv: 'hätte gesehen', 'wäre geworden'... hat er es denn mal ausprobiert? Psychopharmaka gibt es verschiedene. Und das, was die meisten Menschen befürchten (Persönlichkeitsverlust), ist genau das, was bei Antidepressiva (AD) eben _nicht_ auftritt.

Kleine Übersicht... die gängigen Psychopharmaka kann man in 3 Klassen teilen:

- Tranquilizer (Benzodiazepine; z.B. Tavor, Valium, Rudotel). Berüchtigt als 'mothers little helper'. Machen schnell besoffen und glücklich, dämpfen Gefühle, von der Wirkung her dem Alkohol sehr ähnlich. Machen leider sehr schnell körperlich abhängig. Länger als 3 Monate sollte man die nicht nehmen. Werden vorzugsweise von Allgemeinmedizinern an 'hysterische' oder sonstwie schlecht draufe Hausfrauen verschrieben, leider oft jahrelang. Einfach, weil das Zeug spottbillig ist. Bei Depris aber allenfalls kurzfristig oder als 'Notfallmedikament' indiziert, weil Benzos halt Angst- und Erregungszustände schnell und effektiv dämpfen.

- Neuroleptika (z.B. Mellerin, Haloperidol). Die Nachkriegs-Wunderwaffe der Psychiatrie, weil das erste, was gegen Psychosen und Schizophrenien 'half'. Leider Jahrzehnte lang hoch dosiert missbraucht, und daher als 'chemischer Knebel' berüchtigt. Entsprechend hoch dosiert, weiss der Patient nicht mal mehr wie er heisst, und läuft als 'lebende Leiche' durch's Leben. Extrem schlimm sind massive, irreversible Langzeitnebenwirkungen. Sog. 'Spätdyskinesien' - das sind Bewegungsstörungen, die nicht mehr weggehen. Wenn man einen Blick dafür hat, sieht man mitunter auf der Straße Menschen mit so einem typischen 'Robotergang'. Das sind die, die über xx Jahre mit Haldol abgefüllt wurden. Fast alle Ex-Patienten, die sich in SHG wie der 'Irrenoffensive' engagieren, und die einen völligen Hass auf die Psychiatrie haben, sind solche Langzeit-Neuroleptika-Opfer. Bei Depris nicht indiziert, allenfalls kurzfristig begleitend (wegen der sedierenden Wirkung).

- Antidepressiva. Helfen gegen Depris, machen nicht körperlich abhängig, auch nicht 'dumm' oder 'besoffen'. Der befürchtete Persönlichkeitsverlust, das Gefühl der 'Fremdbestimmung', tritt nicht ein. Man kann damit normal denken, fühlen, arbeiten gehen, Autofahren, mal ein Glas Wein trinken usw. Je nach Wirkstoffgruppe sedierend (TCA) oder anfangangs agitierend (SSRI / SNRI). Die antidepressive Wirkung setzt normalerweise mit Verzögerung ein, so 2-4 Wochen nach Einnahme. Beim Absetzen genau so. Häufigste Nebenwirkung ist der Libidoverlust: kein Bock mehr auf Sex. Und wenn doch mal Bock, dann oft Orgasmusunfähigkeit. Bei früheren AD (TCA) auch öfter mal drastische Gewichtszunahme oder sogar Haarausfall, bei neueren (SSRI/SNRI) sind die Nebenwirkungen sehr viel geringer. Allerdings noch nicht langzeiterprobt, weshalb sich SSRI/SNRI während der Schangerschaft verbieten.

Natürlich wirken AD persönlichkeitsverändernd. Das sollen sie ja auch. Aber diese Veränderung ist nicht so, dass man damit irgendwie dumpf im Nebel durch's Leben läuft, sondern positiv. So, dass man seltsamerweise nach ein paar Wochen Einnahme wieder mal lachen kann. Und Lust hat, aufzustehen, statt den ganzen Tag im Bett zu liegen. Und dass einem plötzlich auffällt, wie schön blau der Himmel manchmal ist. Und man beim Bäcker tatsächlich ein paar Sätze smalltalk mit der Verkäuferin reden kann, statt verstockt auf den Boden zu starren...

Zitat:
Zitat von arnika Beitrag anzeigen
mit meiner psychotherapeutin red ich immer wieder gerne und sie hat mir schon viel geholfen, aber hier sind ihr wohl grenzen gesetzt.
Nach meiner Erfahrung - und der meiner Frau, und der vieler Mitpatienten, die ich im Laufe der Jahre kennen gelernt habe - kann man Depressionen nicht 'wegreden'. Als Unterstützung finde ich Psyhotherapie schon wichtig (ich mache das ja nicht zufällig seit ewigen Zeiten ;-) Ist aber IMHO eher eine langfristige Angelegenheit, die in akuten Tiefs eher wenig nützt. Wennman so schlecht drauf vor sich hindämmert und eh' nicht aufnahmefähig ist... welchen Sinn soll es da machen, auch noch über Probleme zu reden, wenn man sie eh' schon bis zum Hals hat...

Jedenfalls bist du mit einem SSRI wieSertralin (Gladem, Zoloft, Sertralin Stada o.ä.) eigentlich gut aufgehoben. Und wenn es nicht wirkt - das kommt manchmal vor (dann wird ein anderes probiert), kann aber auch am verschreibenden Arzt liegen. Der häufigste Fehler, den ambulante Psychiater bei der Verschreibung von AD begehen, ist leider die Unterdosierung. Was wohl auch Kostengründe hat, weil das Zeug eben nicht ganz billig ist.

Zitat:
Zitat von arnika Beitrag anzeigen
vielleicht kann mir ja jemand ein spezielles präparat empfehlen?
Präparat nicht, aber Wirkstoffgruppe: bei den AD hat Patientin heute die Wahl zwischen trizyklischen Antidepressiva (TCA) und 'selektiven Serotonin (Noradrenalin)-Wiederaufnahmehemmern' (SSRI/SNRI). Erste wirkend meist sedierend, letztere agitierend, haben aber sehr viel geringere Nebenwirkungen. Psychiater verschreiben trotzdem gerne TCA, weil die sehr viel billiger sind als SSRI (meine Medikation belastet das Budget meines Psychiaters z.B. mit 100 EUR pro Monat - das wollen viele Ärzte nicht, und Allgmeinmediziner können es gar nicht). SSRI/SNRI haben anfangs den Nachteil, dass die agitierende Wirkung zu Erregungszuständen und Schlaflosigkeit führen kann. Das sollte sich aber nach einigen Wochen geben. Gegen Hitzewallungen hilft das Zeug allerdings auch nicht (zumindest nicht bei meiner Frau, die auch AHT und SSRI zusammen nimmt).

Zitat:
Zitat von Busenfreundin Beitrag anzeigen
Ich bin wirklich sprachlos
Dann will ich aber hoffen, dass dieser Zustand nicht lange anhält :-)

Nein, im Ernst: das hört sich jetzt so schlimm an, weil ich mal eben 25 Jahre in ein paar Zeilen komprimiert habe. Tatsächlichhatte ich auch gute Monate, zwischendurch sogar mal ein gutes Jahr. Und vieles war einfach Alltag und Routine. Der Mensch gewöhnt sich an vieles, wenn er muss. Ich kenne im Netz Leute, die sich seit Jahren nicht mehr trauen, ihre Wohnung zu verlassen - und die leben auch noch. Nur der 'level' ist anders. Halt nicht zwischen gut, normal und schlecht, sondern zwischen schlecht, ganz schlecht und absolut beschissen :-/ Aber daran gewöhnt man sich auch.

Viele Grüße,
Stefan
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