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  #1  
Alt 29.07.2009, 15:30
struppi39 struppi39 ist offline
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Standard Einsicht in Krankenakte

Hallo,

ich bin neu hier. Bei meinem Vater wurde Darmkrebs festgestellt und auch bereits schon operiert. Die OP hat er soweit gut überstanden, keinen künstlichen Darmausgang.
In einem vorläufigen Befund steht nun folgendes Drin:

Hepatisch und pulponal metastasiertes mittelgradig differenziertes Karzinom
pT3 cM1 pN1(3/14) L1 V0 R0 und G2. (kann mir das jemand Bitte erklären)

Dieser Befund ist das einzige was wir aus der Klinik für den Hausarzt mitbekommen haben. Auf Nachfrage beim Hausarzt, ob er noch weitere Infos von der Klinik bekommen hat war die Aussage nein!!!

Kann das sein? Der Hausarzt sollte doch eigentlich sämtliche Unterlagen(CT,MR, OP-Bericht, Histologiebefund usw. ) erhalten

Würde mich sehr über Infos und Hilfe freuen.

Danke

Geändert von struppi39 (29.07.2009 um 16:05 Uhr)
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  #2  
Alt 29.07.2009, 15:46
Tante Emma Tante Emma ist offline
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Standard AW: Einsicht in Krankenakte

Hallo Struppi!

Also, das "T3" gibt Auskunft über die Tumorgröße (wie groß genau weiß ich nicht auswendig; die Einteilung beginnt allerdings bei T1...).
Das "p" davor sagt aus, daß "T3" durch die Pathologie, also nach der OP, gesichert wurde.
Das "N" steht für Lymphknoten: Deinem Dad wurden 12 entfernt, von denen 3 befallen waren (daher "N1", kein Befall der Lymphknoten wird mit "N0" dargestellt).
Das "L1" steht für einen Einbruch des Tumors in die Lymphbahnen.
Das "G2" bezeichnet die Aggressivität: der Tumor Deines Vaters weißt mittelmässig differenzierte Zellen auf.
"V0" bedeutet, daß kein Einbruch des Tumors in die Blutbahn nachgewiesen werden konnte und "R0" bedeutet, daß der Tumor im gesunden Gewebe entfernt wurde, also vollständig.
"M" steht für Fernmetastasen. "M1" bedeutet, daß wohl Metastasen vorhanden sind. Wieviele und wo ist leider nicht ersichtlich.

Hoffe, ich konnte etwas licht ins Dunkel bringen.
Da ich eigentlich im Brust- und Gebärmutterkrebs schreibe, habe ich auch leider nur Links parat, die mit diesen Tumoren zu tun haben.
Sicherlich schreiben Dir noch ein paar Leute, die Dir mehr Auskunft geben können.

Liebe Grüße,
Tante Emma.

P.S.:
Ihr habt ein Anrecht auf die Befunde!!
Ruft im KH an und lasst Euch die Akte kopieren!
Ist eh IMMER gut, wenn Ihr alle Unterlagen auch selbst zuhause habt. Falls Ihr mal eine Zweitmeinung einholen wollt, ist es von Vorteil, Befunde vorlegen zu können.

Geändert von Tante Emma (29.07.2009 um 15:48 Uhr)
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  #3  
Alt 29.07.2009, 16:59
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Einsicht in Krankenakte

Hallo Struppi,

es ist sehr oft so, dass der Hausarzt zuerst einen vorläufigen Bericht erhält. Durch die vielen Einsparungen im Gesundheitssystem dauert es leider oft mehrere Tage (in einigen KH's) bis der der komplette Bericht geschrieben und an den Hausarzt geschickt wird.
Das kommt daher, weil die Ärzte die Berichte selbst aufsetzen müssen, neben ihrer eigentlichen Arbeit. Früher wurde auf Band gesprochen, und im Schreibbüro wurde der Bericht geschrieben.

Der Hausarzt erhält auf Nachfrage immer eine Auskunft vom KH. Ist leider umständlich und oft ärgerlich.

Ich nehme an, dass dein Vater erst kürzlich entlassen wurde??
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Jutta
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  #4  
Alt 29.07.2009, 19:53
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Einsicht in Krankenakte

Hallo struppi39,

tut mir leid, dass Ihr hier gelandet seid.

Eigentlich solltet Ihr mehr Informationen bekommen, aber die kommen ja vielleicht noch. Aber v.a. sollten sich auch zumindest Hinweise für das weitere Vorgehen finden. Da sollte das Krankenhaus mindestens eine Empfehlung abgeben. Sicherlich soll sich Dein Vater bei einem Onkologen vorstellen? Oder hat da der Hausarzt was gesagt / in die Wege geleitet?

Zu den Informationen, die Ihr habt:

Aus der Tumorformel geht nicht hervor, wo die Metastasen sind. Aber in der Zeile darüber steht "hepatisch und pulponal" (eher pulmonal?). Das würde auf Leber und Lunge hindeuten.

Wenn das so ist, dann müsstet Ihr sicherlich noch eine onkologische Behandlung anschließen.

Ich wünsche Euch alles Gute, viele Grüße, ich wünsche Euch, dass sich Dein Vater bald und gut erholt.

PantaRei
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  #5  
Alt 29.07.2009, 22:53
struppi39 struppi39 ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: Einsicht in Krankenakte

Hallo,

zuerst einmal vielen Dank für die Antworten. Leider lässt uns hier unser Hausarzt ein bischen im Regen stehen( so ist auf jedenfall mein momentaner Eindruck )

Mein Dad wird sich einer Chemo unterziehen müssen, damit haben wir schon gerechnet. Nur stellen sich im Moment einfach zuviele Fragen und leider keine Antworten. Wir haben hier eigentlich in irgend einer Art auf ein bischen Unterstützung unseres Hausarztes gehofft.

Ich hoffe das wir nun in den nächsten Tagen mehr Infos aus der Onkologie bekommen. Das Problem ist einfach, dass wir momentan leider absolut keine Infos haben in wie weit sich die Metas schon in Leber, Lunge und was weiß ich noch wo überall ausgebreitet haben.

Da uns ja, wie bereits zu beginn des threads geschrieben, absolut keine Infos in Form von Arztbriefen, Histologiebefund, CT, MRT vorliegt, so das man anhand dieser Infos sich in irgend einer Form selbst über den akteullen Status informieren könnte vorliegen, ist einfach die momentane Situation innerhalb der Familie sehr angespannt, ängstlich und absolut ungewiss.

Ich möchte mich nochmals für die Antworten bedanken und hoffe auf weitere hilfreiche Infos.

Grüße Struppi
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  #6  
Alt 29.07.2009, 23:23
Tante Emma Tante Emma ist offline
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Standard AW: Einsicht in Krankenakte

Hallo Struppi!

Habe eben nochmal Dein Posting gelesen und gesehen, daß dort ja sehr wohl auch schon ein Hinweis zu den Metastasen drin steht:
Hepatisch metastasiert bedeutet, daß die Leber betroffen ist.
Und pulmonal metastasiert betrifft die Lunge...

Ich denke, es ist das beste, wenn Ihr direkt im KH anruft oder - falls möglich - selbst dort vorbeigeht. Laßt Euch alle Befunde kopieren.
Da es eine Tumorformel gibt, die nach der OP erstellt wurde, muß zumindest der Bericht der Pathologie vorliegen, ebenso der OP-Bericht.
Den Hausarzt könnt Ihr ja wechseln, wenn Ihr Euch dort nicht gut betreut fühlt.
Vertrauen zum Arzt ist sehr wichtig und auch notwendig in meinen Augen.
Selbst, wenn Euer HA noch nichts schriftliches vorliegen hat, so könnte er sich doch wenigstens mal darum bemühen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Und auch, wenn er vom KH nichts näheres erfahren würde, so wäre es doch sehr beruhigend für Euch zu wissen, daß der Arzt sich um Euch kümmert und bemüht.

Wie schon erwähnt bin ich ja an Brust- und Gebärmutterkrebs erkrankt.
Meine Erstdiagnose war im Januar 2006. Die Diagnose wurde vom Radiologen gestellt, der dann umgehend Kontakt zu meinem Gyn aufnahm. Und dieser bestellte meinen Mann und mich 2 Tage später am Nachmittag in seine Praxis (die eigentlich wegen Streik geschlossen war...).
Er nahm sich über 2 Stunden Zeit für uns, um uns zu erklären, was nun kommen würde und was der Befund genau bedeutet.
Und - was ich am wichtigsten fand - er machte uns HOFFNUNG!!
Wir waren beim Betreten der Praxis am Boden zerstört. Beim Verlassen waren wir kampfbereit, zuversichtlich und voller Hoffnung!
Diesem Arzt bin ich auch heute noch sehr dankbar. Einen besseren hätte ich nicht erwischen können.

Liebe Grüße und alles Gute,
Tante Emma.
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  #7  
Alt 29.07.2009, 23:25
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Einsicht in Krankenakte

Hallo Struppi,

ich ergänze einfach mal die absolut richtigen Aussagen von Tante Emma, so weit sie sich nicht sicher war:

T3 bedeutet: Der Tumor ist in alle Schichten der Darmwand eingewachsen, aber nicht in weitere Organe.

Und dann möchte ich noch einmal unterstreichen, dass Uwe_Hildebrand und ricola Recht haben: Das Krankenhaus muss Deinem Vater die OP-Berichte, den histologischen Befund und auch alle weiteren Befunde aushändigen. Sie können dafür Kopierkosten verlangen, was im Allgemeinen aber nicht gemacht wird. Sie dürfen es Euch aber nicht vorenthalten.

Liebe Grüße chaosbarthi
__________________
Sigmacarcinom 2005 (T4, G3, alles andere 0, HNPCC), Ileostoma

Nicht die Dinge selbst, sondern nur unsere Vorstellungen über die Dinge machen uns glücklich oder unglücklich.
(Epiktet, griech. Philosoph, 50-138)
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  #8  
Alt 30.07.2009, 06:17
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Einsicht in Krankenakte

Hallo Struppi,

es wäre vielleicht ratsam umgehend nach einem guten niedergelassenen Onkologen für deinen Vater zu suchen. Hier wäre eine Herausgabe aller notwendigen Weiterbehandlungen sicherlich früher gewährleistet.

Struppi, dein Vater soll dir eine Vollmacht ausstellen. Damit gehst du ins Archiv des KH's und bittest darum alle erstellten Berichte kopieren zu dürfen. Dort wirst du schnell feststellen, ob die Berichte alle fertig sind, oder nicht. Je nachdem, kann dein Vater sie dann schriftlich und am besten direkt beim Chefarzt der Station, oder dem medizinischen Direktor anfordern.

Klar, muß ein Arzt oder ein KH alle Unterlagen einsehen, bzw. kopieren lassen, ist jedermanns Recht. Doch leider ist die Realität nicht immer gleichsetzend mit Recht. Bei mir verschwanden Krankenakten von über 30 Jahren!!! nach 2 verpfuschten OP's, sind bis heute nicht auffindbar, obwohl mein Anwalt sie 2x jährlich anmahnt ...
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #9  
Alt 30.07.2009, 09:35
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Einsicht in Krankenakte

Hallo struppi39,

ich kann mir gut vorstellen, dass Ihr sehr konfus seid und ratlos.

Du schreibst, dass Ihr hofft, Informationen aus der Onkologie zu bekommen. Heißt das, dass Ihr schon einen Termin in der Onkologie habt? Steht schon fest, dass und wo Dein Vater in onkologischer Behandlung sein wird?

Eigentlich braucht Ihr nicht unbedingt die ganzen Unterlagen. Das scheint im Moment nicht das wichtigste zu sein. In den zwei Zeilen steht so ziemlich alles, was man für die weitere Therapie wissen muss. Und möglicherweise gibt es ja schon einen vorläufigen Entlassungsbrief/Befund, der dem Hausarzt vorliegt, in dem noch ein paar mehr Informationen stehen (Laborwerte und welche Gewebeart (bspw., Adenokarzinom)).

Wenn das, was Tante Emma und ich aus den zwei Zeilen raus lesen stimmt, dann kann Euer Hausarzt eigentlich nichts groß machen, außer Euch zum Onkologen zu überweisen.

Wo wohnt Ihr denn? Gibt es in Eurer Stadt einen niedergelassenen Onkologen? Das wäre - soweit ich weiß - Eure nächste Anlaufstelle.

Der Onkologe wird sich dann eher weniger für den OP-Bericht interessieren. Möglicherweise sind für den die CT-Bilder und Röntgenaufnahmen relevant. Mit der Diagnose solltet Ihr schnell einen Termin beim Onkologen bekommen. Wenn der auf Zack ist, dann wird er die Informationen aus dem Krankenhaus anfordern.

Vielleicht findest Du ja auch die Informationen, die Du suchst, hier im Forum. Wünsche Euch viel Kraft für die nächste Zeit.

PantaRei
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