OP-Naht heilt nicht

[geli752]

Hallo, ich hoffe, daß ich hier richtig bin.
Vor zwei Jahren wurde meiner Mutter - nach der Krebsdiagnose - ein Stück Darm entfernt. Zweimal ist die Naht am Darm gerissen und viermal die Naht am Bauch - 3 Monate Intensivstation. Sie wurde mit offenem Bauch nach Hause entlassen. Es hat eineinhalb Jahre - tgl. Verbandswechsel durch den Pflegedient - gedauert bis die Wunde einigermaßen verheilt war. Jetzt - nach 4 Monaten - fängt die Wunde wieder an zu nässen.
Wer kann uns einen Rat geben, was wir tun können und welcher Arzt ggfs. zuständig ist. Meine Mutter hat jegliches Vertrauen zu den Ärzten verloren und panische Angst davor, wieder ins Krankenhaus zu müssen. Sie ist 84 Jahre alt und hat irgendwie resigniert.
Danke im voraus.
LG Geli

[Jutta]

Hallo Geli,

ich kann deiner Mutter sehr gut nachempfinden, dass ihr das Vertrauen fehlt. Doch die Ärzte können leider nichts für eine schwierige Wundheilung.

Es hört sich an, als sei unter einer der abgeheilten Nähte ein Abszeß enstanden. Beim Zuheilen blieb eine sogenannte Tasche offen, welche nicht wie erwünscht von innen nach außen abheilte. Was deine Mutter braucht ist ein sehr guter Chirurg, der erst einmal nachcheckt, wo die "Tasche" sich befindet. Sie muß wieder geöffnet werden, und sollte danach von einem sehr erfahrenen Pflegedienst täglich versorgt werden. Wird vom Hausarzt angeordnet.

Geli, hier ist es wichtig, dass es sich um sogenannte "alte Hasen" in der Wundversorgung handelt, deshalb immer bei der Kontaktaufnahme abfragen. Eventuell auch mehrere Pflegedienste abchecken!! Der Pflegedienst kann dem Hausarzt genau vorgeben, was an Versorgungsmaterial auf Rezept benötigt wird. Ich brauchte fast 1 Jahr bei der Abheilung eines offenen Bauches, da ich eine sehr schwierige Wundheilung habe. Mit Hilfe 2er erfahrener Pflegekräfte (ich wechselte 2x) bekamen wir alles gut in Griff.

Ich hoffe, dass sich deine Mutter behandeln läßt. Sucht ein anderes KH, wenn ihr mit dem letzten nicht zufrieden ward.

[chaosbarthi]

Hallo Geli,

Jutta hat Dir ja schon von der Möglichkeit der Abzessbildung berichtet.

Es kann auch sonst bei älteren Menschen etwas länger dauern. Und es ist auch möglich, dass es durch eine Tumor-bedingte Abwehrschwäche zu einer verzögerten Wundheilung kommt oder durch einen Diabetes mellitus. Und auch Nährstoffmängel können die Wundheilung verzögern. Nichtsdestotrotz finde ich 1 1/2 Jahre für die Wundheilung sehr lange. Und wenn ich das sage, dann soll das schon etwas heißen... Ich bin zwar jünger, aber auch bei mir gab es - wie bei Jutta - viele Probleme...

Fragen: Wie ernährt sich Deine Mutter? Hälst Du sie für ausgewogen und ausreichend versorgt? Hat Deine Mutter Diabetes?

Wenn nichts von allem zutrifft, dann noch eine Zusatz-Frage: Wurden bei Deiner Ma jemals Abstriche gemacht und auf einen resistenten Keim untersucht?

Und noch eine Frage: Wie wurde die Wunde bislang versorgt? Man hat doch sicherlich nicht nur den Verband gewechselt, oder?

Je nachdem, was Du antwortest, hätte ich vielleicht noch den einen oder anderen Tipp, den Du mit dem Arzt oder dem Pflegeteam besprechen könntest.

Liebe Grüße chaosbarthi