Kann man zwischen Chemos 'wählen'?

[jenjen68]

Moin Moin

Wie ja schon hier geschrieben bekomme ich nächste Woche Chemo.
Mein GYN meinte ich bekäme FEC, doch je mehr ich darüber lese desto weniger will ich diese Chemo machen. Und zwar wegen dem Anthrazykline. (Beim Onkologen war ich noch nicht).
Da ich ein eher 'geringes' Rückfallrisiko habe möchte ich mir diese eigentlich nicht antun. In einem US Forum lese ich, das Frauen mit meinem Befund oft CMF Chemo bekommen. Die soll angeblich nicht ganz so aggressiv sein
Habe auch schon öfter gelesen, das man entscheiden kann was genau man will. Hört dich blöd an, denn Chemo will ja keiner. Aber das man eben die Option hat zu wählen. Stimmt das? Weiß da jemand mehr?

Gruß
Jennifer

[Chrischi S.]

Hallo Jennifer,

ich kann nur sagen, Anthrazykline sollen lt. meines Onkologen sehr wirkungsvoll sein.
Die FEC Chemo ist sicher keine milde, aber wenn sie hilft, ev. noch vorhandene Krebszellen zu zerstören.
Laß Dich vom Onkologen erstmal beraten. Es gibt sicher noch andere Chemos, aber die Ärzte im Brustzentrum wissen sicher warum sie diese empfehlen.

Du bist ein mündiger Patient und kannst sicher selbst entscheiden, aber ich würde das Aufkärungsgespräch abwarten und fragen wieviel Prozent Dir diese Therapie bringt, oder die CMF, oder eine andere...

Nutze jede Chance für Dich, man möchte sich im Falle eines Rezidivs auch keine Vorwürfe machen.

Ich verstehe Deine Bedenken aber, denn ich habe Anfangs auch sehr gehadert mit mir, habe mehrere Ärzte gefragt etc.
Aber ich bin auch froh, wenn es auch oft hart war, diesen Weg mit Chemo gemacht zu haben .

[Birgit64]

Hallo Jennifer,

grundsätzlich kannst Du immer wählen. Niemand kann Dich zwingen etwas zu tun, was Du nicht möchtest bzw. von dessen Wirkungsweise Du nicht überzeugt bist. Grundsätzlich würde ich aber an Deiner Stelle das Aufklärungsgespräch beim Onkologen abwarten und dort auch das Thema Unterschiede FEC/CMF zur Sprache bringen. Und wenn Du dennoch nicht überzeugt bist, kannst Du Dir auch noch eine zweite Meinung einholen.
Sicher ist die Wirkungsweise der Anthrazykline belegt, aber sie haben eben auch erhebliche Nebenwirkungen.

Wichtig ist, dass Du mit der Therapieentscheidung leben kannst.

Liebe Grüße

[Wamper]

Bitte mach unbedingt mit dem Onkologen einen Termin vor Beginn der Chemo und laß dir alle Vor- und Nachteile erklären. Dann würde ich mir eine 2. Meinung einholten. Wenn ich mich recht erinnere, war das bei dir ein Grenzfall. Vor einer Epirubicinbehandlung solltest du unbedingt feststellen lassen, ob keine Herzschäden vorliegen.
Zusätzlich solltest du wissen, dass eine Chemotherapie die Überlebenswahrscheinlichkeit (das ist nur eine statistische Aussage) um maximal 10% erhöht. Auch darüber solltest du dich mit dem Arzt unterhalten.
Birgit hat es auf einen Punkt gebracht. Du mußt mit der Therapieentscheidung leben können.

Mit bestem Gruß
Dorothea

[Brigitte2]

Hallo jenjen,
es ist auch möglich einen Chemosensitivitätstest zu machen. Durch eine Gen-Analyse des Tumorgewebes kann man erkennen, welche Chemo am wirksamsten wäre.
Wenn Du Dir so unsicher bist, wäre das für Dich eine Möglichkeit.
Ich habe schon mehrfach auf diese Möglichkeit hingewiesen. Leider ist das Interesse daran sehr gering.
Wenn Du interessiert bist, melde Dich noch mal.
Alles Gute für Dich
Brigitte

[Ele50]

Hallo Brigitte,

so viel ich weiß, wird dieser Sensitivitätstest biser nur an wenigen Uni-Kliniken durchgeführt. Außerdem muss man die Kosten wohl selbst tragen.
Stimmt das so.

Gruß
Ele

[deena3]

Zitat von jenjen68

Moin Moin

Wie ja schon hier geschrieben bekomme ich nächste Woche Chemo.
Mein GYN meinte ich bekäme FEC, doch je mehr ich darüber lese desto weniger will ich diese Chemo machen. Und zwar wegen dem Anthrazykline. (Beim Onkologen war ich noch nicht).
Da ich ein eher 'geringes' Rückfallrisiko habe möchte ich mir diese eigentlich nicht antun. In einem US Forum lese ich, das Frauen mit meinem Befund oft CMF Chemo bekommen. Die soll angeblich nicht ganz so aggressiv sein
Habe auch schon öfter gelesen, das man entscheiden kann was genau man will. Hört dich blöd an, denn Chemo will ja keiner. Aber das man eben die Option hat zu wählen. Stimmt das? Weiß da jemand mehr?

Gruß
Jennifer

Liebe Jennifer, ich zitiere erst einmal einen Auszug einer Mail des KID Heidelberg von 2006 an mich:
Je höher die Hormonempfindlichkeit ist, desto geringer ist der Nutzen einer aggressiven Chemotherapie. Aus diesem Grunde wird bei hormonempfindlichenTumoren, wenn es überhaupt notwendig ist, eher auf wenig aggressive Chemotherapie zurückgegriffen Den besten Nutzen hat bei dieserm hormonellen Tumoren die AHT!
Ich hatte ähnliche Werte wie du und war von der Chemo am wenigsten überzeugt. Nach der 3. Chemo (auch FEC) ging ich ins Tumorbiologische Zentrum in Freiburg zur Zweitbefundung und hörte dort mit großem Wohlwollen, ich sollte die 4. Chemo noch machen und dann sofort aufhören. 3% wurden dort als "Erfolgsrate" genannt!!!
Und nun kommt das Kuriose: Im Februar 07 war ich zur Nachkonrolle beim Onkologen und er beglückwünschte mich zu meiner damaligen Entscheidung, mit der Chemo aufzuhören. Da fehlen einen die Worte... Meine Blutwerte (Hb, Leukos) sind auch heute nach 8 Monaten immer noch im Keller und erholen sich im Schneckentempo.
Höre auf deine innere Stimme (ich hätte dies schon nach der ersten Chemo - die ich nur tränenreich überstand - tun sollen) und hole unbedingt eine Zweitmeinung ein, das KID Heidelberg liegt ja für dich sehr nahe, notfalls fahre nach Freiburg, dort kann ich dir Dr. Mross wärmstens empfehlen!
Liebe Grüße von deena3

[jenjen68]

N'abend

Ich danke euch allen für die Antworten.
Muss wohl bis nächsten Montag abwarten und dann ein ernstes Wort mit der Onkologin reden.
Bin immer noch in dem US Forum, und dort schrieben sie mir auch, das dort so gut wie niemand FEC macht sondern CMF. Auch Frauen mit schlechteren Prognosen als ich. Ist schon komisch, das hier oft FEC die 1. Wahl der Ärzte ist

Werde am Montag mal berichten was sie gesagt hat.

Gruß
Jennifer