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  #1  
Alt 01.03.2005, 11:11
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Standard ich weiss nicht...

hallo ihr

ich heisse janet und meine mutter liegt im sterben..sie bekommt jetzt morphium und atosil über einen tropf

und ich frage mich jetzt was bekommt sie noch mit,ich mein sie liegt da mit offenen mund und verdrehten augen und es ist so schrecklich,ich weiss gar nicht ob sie noch mitbekommt wenn ich mit ihr rede oder nicht..und wie lange dauert dieser elendige zustand..???
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  #2  
Alt 01.03.2005, 11:42
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Standard ich weiss nicht...

Hallo Janet,

ich weiss nicht was Deine Mutter noch mitbekommt. Ich habe mich das bei meinem Vater auch immer gefragt als er im Koma lag bzw. am Ende so stark sediert wurde. Aber ich glaube sie spüren es dass wir da sind, vielleicht können sie den Worten an sich nicht mehr folgen, vielleicht ist das auch bedeutungslos, aber sie spüren es bestimmt. Natürlich ist es furchtbar schwer aber man kann in dieser Situation nicht viel mehr tun als versuchen da zu sein und es auszuhalten, solange es dauert. Bist Du allein mit Deiner Mutter, hast Du jemanden mit dem Du diese Last teilen kannst? Das ist auch ganz wichtig.

Alles Gute und viel Kraft
Kerstin
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  #3  
Alt 01.03.2005, 12:16
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Standard ich weiss nicht...

hallo kerstin..

dankeschön für deine antwort,ja ich habe noch zwei schwestern und meinen vater,wir wechseln uns an ihrem bett ab damit immer jemand bei ihr ist..aber es tut so weh sie so zu sehen und ich wünsche mir für sie einfach nur das es schnell geht,ich habe einfach angst das sie so verzweifelt ist und es uns nicht mitteilen kann..das macht mich am meisten fertig,wenn ich nur wüsste das sie nicht mehr viel mitbekommt wäre es für mich viel leichter aber das können mir die ärzte und schwestern auch nicht sagen..

danke dir
janet
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  #4  
Alt 01.03.2005, 13:05
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Standard ich weiss nicht...

Hallo Janet,

mein Vater bekam zum Schluss ein Medikament dessen Namen ich vergessen habe aber es gehörte wohl irgendwie auch zu den Morphinen, jedenfalls sagten mir die Ärzte es sei so ca. 100 mal stärker als Morphium und solle neben der Schmerzunterdrückung auch ein wohliges-warmes Gefühl verursachen. Mir hat die Vorstellung geholfen. Ausserdem habe ich nach dem Tod meines Vaters viel (im Internet) über Wahrnehmungsveränderung bei Patienten mit Koma bzw. Langzeitbeatmung gelesen, und ich haeb dadurch den Eundruck gewonnen dass ich davor an seinem Bett im KH mir eine irgendwie zu "einfache" Vorstellung davon gemacht habe wie es wohl ist wenn er mal nicht "schläft"0 sondern "wach" ist.... ich denke die Grenzen verschieben sich da und ich stelle mir das eher wie einen schwebend-unirdischen Zustand vor, mehr mit Empfindungen als noch mit klaren Gedanken wie man selber es sich vorstellen könnte, vielleicht wie ein Traum. Und meine grösste Beruhigung war dass die Ärzte sagten er hätte bestimmt keine Schmerzen, und ich habe dann halt gehofft dass es so ist wie sie sagen, dass er sich vielleicht garnicht so "schlecht" fühlt.... dass dieser benebelte Zustand dann vielleicht eine Gnade ist, vielleicht wirklich ohne Angst und Schmerzen, gerade weil mein Vater immer so einen Horror vor Ärzten und KH und OP's usw. hatte.

Quetsch die Ärzte aus, nicht locker lassen, wenn das wichtig für Dich ist, sie können sicher nicht KONKRET sagen wie es jetzt bei deiner Mutter ist aber sie können (+ müssen, denke ich) schon die Wirkung der Medikamente beschreiben die sie verabreichen. Ich hatte gemerkt wenn man nicht immer wieder nachhakt dann sagen sie nix oder wenig weil sie selbst Probleme mit dem Thema haben. Aber man hat das Recht zu fragen.

Kerstin
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  #5  
Alt 01.03.2005, 23:58
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Standard ich weiss nicht...

Liebe Janet,

wie es ist wenn man stirbt, das wissen wir nicht. Ich kann Dir nur von einem Erlebnis erzählen:

Drei Tage bevor meine Mama starb, ist sie beinahe gestorben. Die Ärzte, die Schwestern, alle sagten, jetzt geht es zu Ende. Sie war plötzlich verändert und in den Stunden, in denen ich bei ihr saß, habe ich das erste Mal mit dem Schicksal gehadert. Es war so, wie Du es beschreibst, offene Augen, kein Wimpernschlag und dazu und das empfand ich besonders schlimm, das röchelnde Atmen. Sie reagierte überhaupt nicht, mit keinem auch noch so leichten Händedruck. Das ging stundenlang so. Irgendwann kamen Schwestern, schickten mich hinaus weil sie was machen wollten. Dann holte mich eine Schwester und meine Mama war plötzlich wieder da, präsent und eine halbe Stunde später trank sie eine Tasse Tee, machte einen Scherz und schickte mich heim.

Am nächsten Tag sagte sie, ach wär ich doch gestorben, ich habe gestern wirklich geglaubt, daß ich jetzt sterben kann. Ich fragte sie, wie alles war, ob sie Schmerzen, ob sie Angst hatte. Und sie sagte, es war nichts, ich hatte keine Schmerzen, keine Angst, ich habe dich von weit wahr genommen, es war alles in Ordnung. Und ich sagte, aber du hast doch gar keine Luft bekommen, du hast so geröchelt und sie meinte, das wäre ihr nicht bewußt geworden.

Drei Tage später schlief sie ein.
Ich bin über dieses Erlebnis froh und dankbar. Ich hab es schon vielen Menschen erzählt.

Zu meiner Mama hab ich immer gesagt, bis zum Schluß bin ich bei dir.Dann mußt du einen Schritt alleine gehen und drüben ist dann deine Mama und all die anderen.
Vielleicht ist es schwerer zuzusehen wenn ein lieber Mensch stirbt, als selbst zu sterben.

Liebe Janet, sei bereit, sei offen, versuche, wenn es Dir möglich ist alles andere hinten an zu stellen.
Ich denke an Dich und an Deine Mama.

Briele
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  #6  
Alt 02.03.2005, 14:42
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vielen lieben dank ...meine mutter ist gestern abend eingeschlafen und ich bin sehr dankbar dafür das meine schwester bei ihr war und mir sagen konnte das sie einfach aufgehört hat zu atmen,einfach so und das ist das was mir jetzt kraft gibt,zu wissen sie hat nicht allzulange leiden müssen und ist friedlich eingeschlafen..

war bis zwei stunden davor noch bei ihr und hab ihr glaub ich ziemlich viel unsinn erzählt und an ihr rumgetüttelt,seufz..hab gesagt denk an etwas schönes und versuch ein bisschen zu schlafen...und bereue es das wir nicht mal über das sterben und das alles geredet haben,ich denke es wäre vielleicht am ende einfacher gewesen,aber sie wollte anfangs nichts davon wissen und nachher hab ich immer gesagt,wenn du erst mal wieder zu hause bist...

als die schwester mir sonntag abend sagte das es wohl bald zuende geht hab ich meine schwestern angerufen und wir haben so getan als wäre es zufall das wir alle drei gleichzeitig da waren,hatten angst das sie was ahnt..

na ja,mir war klar das ich die nacht bei ihr bleiben würde und ich werde nie diesen geschockten gesichtsausdruck meiner mutter vergessen als ein pfleger für mich ein bett in ihr zimmer schob..wir haben gesagt das wir sie nicht allein lassen wollen solange es ihr schlecht geht,aber ich weiss nicht ob sie uns das geglaubt hat..

in dieser nacht ging es ihr schlecht aber sie war noch klar und ich bereue es sehr das wir nicht mehr geredet haben,ich hätte ihr gern noch soviele dinge gesagt,wie sehr ich sie liebe und wie dankbar ich ihr für alles bin und..aber ich wollte nicht das sie denkt das ich weiss das sie..

hab ihr das dann alles gestern gesagt,aber ich weiss nicht ob sie es noch registriert hat und hätt auch gern noch ein foto von ihr gemacht aber ich konnt sie ja nicht mehr fragen und..

ach da sind soviele sachen mit denen man jetzt leben muss,gedanken sortieren und die gefühle,ich weiss nicht,ich denk im moment ist da einfach die erleichterung das es zu ende ist und ich schäme mich ein bisschen dafür das ich schon nach zwei tagen an ihrem bett am ende meiner kraft war..und jetzt bin ich merkwürdig ruhig und hab einfach nur angst vor dem was noch kommt wenn ich es zulasse..

ja,ich weiss nicht was ich noch sagen soll,ich finde diese möglichkeit sich mit anderen betroffenen ( was ein dummes wort ) auszutauschen sehr schön,ich wünschte nur ich hätte mich weit vorher getraut,da waren zwischendurch soviele fragen und sorgen auf die man keine antwort hatte,aber ich habe halt verdrängt und vielleicht wollte ich mich damit auch nicht auseinandersetzen..

nun ist es zu spät aber es tut gut das jetzt alles hier sagen zu können..

also vielen dank fürs zuhören und " mama,ich liebe dich "

janet
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  #7  
Alt 02.03.2005, 16:58
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Standard ich weiss nicht...

Liebe Janet,

ich möchte Dir mein Beileid ausdrücken. Auch Deiner Familie. Das ist schon einmal gut wenn man "Familie" hat, die in solchen Zeiten zueinander steht.

Mir ging es mit dem Wunsch ein Foto zu machen wie Dir. Das war bei meinem Papa und ich hätte gerne ein Foto gehabt, seine Hand in meiner. Ich hatte sogar den Fotoapparat mit, aber ich dachte dann, ich kann ihn nicht fragen, auch wenn ich seine Tochter bin, das ist nicht recht, wenn ich das jetzt mache.

Was die Gespräche über Sterben, Tod, Abschied betrifft, ich glaube, da entscheidet der Kranke ob und wie er es will. Alles,was Du Deiner Mama gesagt hast, hat sie erreicht und es wird sie auch weiterhin alles erreichen. Das glaube ich und weiß daß es natürlich eine Glaubensfrage ist.

Es ist so wie Du es jetzt schon vermutest ....erst ist die Erleichterung daß der Mensch nicht mehr leiden muß und dann kommt der Verlust. Ich glaube, auf lange Sicht gesehen, ist es besser alles zuzulassen, denn die Trauer sitzt da und wartet bis man sich mit ihr auseinander gesetzt hat, ihr die Zeit gegeben hat, die sie braucht.

Wenn Du Hilfe brauchst such sie Dir und Du wirst sie bekommen.

Ich wünsche Dir alles Gute
Briele
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