Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Allgemeine Themen > Rechtliches & Finanzielles (Krankenkasse, Rente etc.)

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 20.08.2007, 07:30
Frieda04 Frieda04 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 03.07.2007
Beiträge: 9
Frage Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

Hallo,
mein Mann (43 Jahre alt) erhält seit Ende Februar 2007 Krankengeld. Er hat Lungenkrebs mit Metastasen im Gehirn. Nach kombinierter Chemo und Bestrahlung sehen die Befunde jetzt allerdings wirklich gut aus. Nur ist er natürlich noch sehr, sehr geschwächt und kann im Moment noch nicht arbeiten.
Nun lädt uns die Krankenkasse (AOK Hessen) zum Beratungsgespräch zwecks Erwerbunfähigkeitsrente. Die haben natürlich in ihren Unterlagen durch den medizinischen Dienst eine üble Prognose stehen.
Mein Mann strebt aber unbedingt an, nochmal arbeiten zu gehen.
Kann die Krankenkasse jetzt schon zu diesem frühen Zeitpunkt zur Rente zwingen? Oder muss sie die 78 Wochen abwarten?
Danke für Eure Tipps!
Frieda
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 20.08.2007, 09:20
Benutzerbild von Barbara_vP
Barbara_vP Barbara_vP ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.12.2003
Ort: Alfter
Beiträge: 1.152
Standard AW: Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

Hallo Frieda
leider kann die Krankenkasse dich "zwingen" einen Rentenantrag zu stellen. Sie wird dabei das so formulieren (und auch durchziehen) "wenn Sie den rentenantrag/Rehaantrag nicht stellen, sperren wir Ihnen das Krankengeld". natürlich etwas förmlicher. Das heißt aber noch lange nicht, das der Rentenantrag genehmigt wird. Letztendlich ist das eine Umverteilung der Kosten der Krankenkasse auf die DRV.
Bei der DRV gilt der Spruch Reha vor Rente. So kann die DRV auch den Rentenntrag abweisen und ggf. dir eine Reha zuweisen.
Besprecht das bei der KK, ob nicht vielleicht eine Reha (Krebsnachsorge Reha steht deinem Mann ja so wieso zu) nicht sinnvoller ist. Hier schließt sich die Frage an, wann dein Mann wieder arbeiten möchte, ob nicht vielleicht doch eine befristete Rente Sinn macht.
Möchtet Ihr auf gar keinen Fall in die Rente, so kann man im "erzwungenen Rentenantrag" schreiben, dass man fit ist, und meint eine reha könne helfen". Das wiederum aber zwischen den Zeilen. Sprecht auch mit den Ärzten, bei denen Ihr in Behandlung ist, meist werden die auch angeschrieben. Wenn überall steht, dass dein Mann wahrscheinlich in 6 Monaten wieder arbeitsfähig ist, wird die DRV sich hüten den rentenantrag zu genehmigen. Schreiben die Ärzte eine Reha würde die Arbeitsfähig wieder hinstellen, so wird wahrscheinlich die Reha genehmigt.
Also ein wenig habt Ihr das auch in den Händen.

Alles Gute Barbara
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 21.08.2007, 07:49
Frieda04 Frieda04 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 03.07.2007
Beiträge: 9
Standard AW: Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

Herzlichen Dank für die Hinweise, liebe Barbara!
Wenn man sich dazu überreden lässt, eine befristete EU-Rente zu beantragen und die auch bekommt, ist aber doch der Arbeitsplatz futsch, oder?
Und mit über 40 kommt man doch in eine Arbeit nicht mehr rein.
Dann kann man ja gleich Hartz IV beantragen.
Reha war beim Onkologen bisher noch kein Thema. Ich würde ja gerne erstmal mit dem Arzt darüber reden.

Ist schon ganz schön doof, dass man sich nicht nur um die Gesundheit sorgen muss, sondern sich auch noch mit der Bürokratie und Geldsorgen herumärgern kann.
Als ob die Sorgenlast nicht schon erdrückend genugwäre.
Ohman, was'n Frust.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 21.08.2007, 15:57
Benutzerbild von Biba
Biba Biba ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.05.2003
Ort: Schleswig Holstein
Beiträge: 347
Standard AW: Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

Hallo Frieda ,

der Arbeitsplatz muss von der Firma freigehalten werden .

Eigentlich ist es doch ganz "fürsorglich" von der Krankenkasse das anzubieten .

Alles Gute für Deinen Mann !

Lieben Gruss
Biba

Geändert von Biba (21.08.2007 um 16:00 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 28.08.2007, 13:37
hardliner_1986 hardliner_1986 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.08.2007
Beiträge: 10
Standard AW: Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

Hallo,

mein Vater erleidet seit FEB.07 an Leukämie. Hatten heute einen Termin bei der Aok. Die wollten dass wir den Reha Antrag ausfüllen sollen da ja sonst in 10 Wochen das Krankengeld wegfällt wenn wir es nicht tun so eine Frechheit. Mein Vater wird wahrscheinlich den Antrag nicht stellen weil er nicht in die Reha möchte. Was werden wir dann tun wenn das Krankengeld wegfällt ?
Er hat eine Stammzelltransplantation ende Mai über sich ergehen lassen und momentan keine Spur von Krebs. Momentan fühlt er sich gut aber von tag zu tag wird es besser. Mein Vater meint er würde gerne nach 6 Monaten wieder arbeiten gehen. Wahrscheinlich ist er wieder in 6 Monaten wieder fit für die Arbeit müsste er dennoch in die Reha?

Fakt ist dass er aufjedenfall nicht in die Reha gehen wird. Problem ist wie sieht die Lage aus wenn das Krankengeld gestrichen wird? Werden wir zu einem Sozialfall?

Danke schon imVoraus für die Antworten
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 28.08.2007, 14:00
Benutzerbild von Barbara_vP
Barbara_vP Barbara_vP ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.12.2003
Ort: Alfter
Beiträge: 1.152
Standard AW: Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

hallo hardliner
ich denke, wenn ihr den Antrag nicht stellt, dann sagt die KK kein Krankengeld mehr; so steht es im SGB; ich würde den Antrag stellen, aber meinen gesundheitlichen Zustand als gut bezeichnen und auch die Arbeitswilligkeit nennen. So kann die DRV auch den Antrag ablehnen und dann muss die KK weiter zahlen; besprecht das auch mit den Ärzten, jenachdem wie so ein Antrag gestellt wird, so handelt die DRV unabhängig von der KK

Eine Reha ist sehr schön und kann dies nur empfehlen, die Reha zu machen; vielleicht auch Heimatnah. In vielen Kliniken kann man eine Begleitperson mitnehmen (badekur (frag bei der KK nach)

Alles Gute
barbara
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 28.08.2007, 18:40
hardliner_1986 hardliner_1986 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.08.2007
Beiträge: 10
Standard AW: Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

Danke Barbara für die rasche Antwort
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 28.08.2007, 21:53
Donar Donar ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2007
Beiträge: 8
Daumen hoch AW: Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

Hallo Hardliner,

ich kann auch nur empfehlen, die Reha in Anspruch zu nehmen.

Ich habe meine Kur wie einen Wellness-Urlaub auf Kosten der BfA
empfunden. Die Schwestern und Ärzte waren alle sehr nett und man wurde
zu nichts gezwungen.

Es wird auch sehr viel für das Allgemeinbefinden getan. Ich habe z.B.
Massagen, Ölbäder un Wassergymnastik gewählt.

Andere Patienten haben sich einer Wandergruppe angeschlossen, Spaziergänge oder psychologische Unterstützung gewählt. Außerdem
wurden Bustouren zu Besonderheiten der Gegend und größeren Städten
angeboten.

Verbindlich für alle waren nur die Vorträge, die die Krankheit und deren Folgen
behandelten und von verschiedenen Dozenten aus unterschiedlichen
Fachgebieten gehalten wurden. Übrigens sehr interresant.

Ansonsten wurde in der Kurklinik so gut wie garnicht über Krankheiten
gesprochen.

Die Einzelzimmer mit Balkon waren wie in einem guten Mittelklassehotel.
Nur für den Fernseher mußte man eine Gebühr entrichten.

Bei meinem zweiten Kuraufenthalt war ich schon wieder so fit, daß ich mit
dem Auto anreisen konnte und so selbst die Gegend erkunden konnte.

Auch das Essen war gut, zumal man zwischen mehreren Gerichten wählen
konnte. Ein Salat - und Nachtischbuffet stand immer noch zusätzlich
aufgebaut.

Ich hoffe, mein Bericht trägt dazu bei, Deinen Vater doch noch von der Reha
überzeugen zu können.

Die Krankenkasse bzw. BfA teilt einem auch die Kurkliniken mit, mit denen sie
zusammenarbeiten. Dann kann man vorab schonmal Prospekte anfordern,
um sich ein Bild zu machen.

So, nun aber Schluß, sonst möchte ich direkt wieder losfahren.

Liebe Grüße
Donar

Bei meiner zweiten
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 30.08.2007, 00:56
Nietzsche Nietzsche ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2007
Beiträge: 107
Standard AW: Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

hallo frieda!

ich kann nur dazu raten, einspruch zu erheben. ich habe gegen das "gesuch" der krankenkasse fristgerecht einspruch eingelegt und ein ärztl. attest beigefügt, nach dem eine reha noch keinen sinn macht. daraufhin nahm die krankenkasse sofort abstand von ihrem wunsch und zahlt mir nun das krankengeld unbefristet weiter. die wollen einen ja nur loswerden. daher: auf zeit spielen...soviel krankengeld wie möglich mitnehmen. die reha kann man immer noch machen...

viel glück
Jürgen
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 30.08.2007, 07:14
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.019
Daumen hoch AW: Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

Hallo Leute,

erstens kann ich Donar nur zustimmen. Natürlich ist eine Reha kein Wellness-Urlaub (hat er auch so nicht gemeint). In der Reha wird ergänzend zur Behandlung im Krankenhaus nicht nur das eigendliche Problem behandelt, sondern darüber hinaus auch der übrige Körper wieder auf Vordermann gebracht. So eine schwere Erkrankung wie Krebs kann man nicht isoliert betrachten. Der ganze Körper wird in Mitleidenschaft gezogen. Genau so wichtig ist die Seele. Auch hier kann man viel tun.

Eins sollte man nicht vergessen: nach der akuten Phase der Krankheit, es geht jeden Tag besser, wird man euphorisch und überschätzt gerne die eigene Leistungsfähigkeit. Wie der Berufsstress sich dann nachher auswirkt, kann man nicht selbst abschätzen. Erst gesundschreiben lassen und dann gleich wieder denselben Krankenschein .... ich würde das auf keinen Fall empfehlen.

Aus Sicht der Kranken geht es ganz bestimmt nicht darum Geld zu sparen. Eine Reha kostet nun mal auch Geld und nicht zu wenig. Er soll halt möglichst gesund wieder in das Arbeitsleben zurückkehren. Welche Folgen ein Rückfall oder Dauerschäden, auch finazieller Art, für Patient und Kasse haben, kann man sich vorstellen.

Warum also ein Angebot, sich wieder fit machen zu lassen, ablehnen? Für mich unverständlich.

Noch was als Letztes:

Zitat:
daher: auf zeit spielen...soviel krankengeld wie möglich mitnehmen. die reha kann man immer noch machen...
... das ist genau die Einstellung, die schon unsere Vorväter hatten. So wurde unter anderem unser Sozialsystem zugrunde gerichtet! Ob man die Reha dann einfach so wieder bekommt, da bin ich mir nicht so sicher.

Ich kann aus meiner Sicht eine Reha nur empfehlen. Selbst der stärkste Baum ist am Ende schwach gegen die Säge.


Gruss

Helmut
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 30.08.2007, 07:30
Mona66 Mona66 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 17.06.2007
Ort: Bonn
Beiträge: 236
Standard AW: Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

Hallo Helmut,

die Reha zahlt meines Wissens nicht die Krankenkasse, sondern die Rentenversicherung. Zumindest bei Anschlussheilbehandlung wurde mir das so von der Krankenkasse erklärt. Sinn der Reha laut meiner Krankenkasse ist auch auch nicht, dass der Patient gesund wird, sondern möglichst lange arbeitsfähig. Aber das sind nur Details. Gesunde sind sicher am arbeitsfähigsten...

Sicher spricht nichts dagegen, sich fit machen zu lassen. Meine persönliche Erfahrung war leider eine andere. Mich hat die AHB völlig unfit gemacht. Auf die Seele ist auch gar nicht eingegangen worden, ich hatte eher das Gefühl, dass man auf meiner Seele rumgetrampelt hat in vielen Details. Jetzt habe ich ein Frührezidiv und ich will nicht sagen, dass das "Schockerlebnis" am Ende meiner Erstbehandlung dran schuld war, aber geholfen hat es sicher auch nicht. Daher empfehle ich, dass man sich schon genau damit auseinandersetzen sollte, was man von einer Reha erwartet und auch erwarten kann. Manchmal haben Menschen zu Hause bessere Bedingungen als in einer Rehaeinrichtung.

LG
Mona
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 30.08.2007, 14:31
Nietzsche Nietzsche ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2007
Beiträge: 107
Standard AW: Kann die Krankenkasse zur EU-Rente zwingen?

naja, man sollte sich halt nicht zum spielball zwischen rentenversicherung und kk machen lassen, nur weil die eine partei der anderen die kosten aufdrücken möchte. es geht denen eben nur ums geld...das sollte man nicht aus dem auge verlieren. eine reha muß nicht immer angezeigt sein, auch wenn es die kk gut meint: eine reha ein paar wochen nach einer ahb? macht keinen sinn...außer einen: die kk muß nicht zahlen.

---

über einen kamm scheren kann man hier leider nichts...krankengeld erscheint mir das leben doch etwas erträglicher zu machen als z.b. die grundsicherung...

grüße
jürgen

Geändert von Nietzsche (30.08.2007 um 15:13 Uhr)
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:37 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55