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  #1  
Alt 20.02.2015, 10:24
Junia Junia ist offline
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Registriert seit: 20.02.2015
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Beiträge: 1
Standard Lungenkrebs bei meiner Mum im Endstadium

Hallo an alle Mitbetroffenen,

bisher habe ich hier im Forum still mitgelesen von Zeit zu Zeit. Nun habe ich doch das Gefühl auch einfach gern meine Geschichte mitteilen zu wollen.

Es geht um meine Mum. Sie ist 62 Jahre. Sie hat schon immer viel geraucht. 2010 wurde bei ihr erstmalig in einem noch recht frühen Stadium Lungenkrebs entdeckt. Er war operabel und es konnte damals alles entfernt werden. Darüber waren wir so glücklich.
Leider war das damals für sie noch immer nicht Grund genug mit dem Rauchen aufzuhören. Ich hatte schon immer eine Ahnung, dass das einfach nicht gut gehen kann. Man kann nur hilflos zusehen. Sagen ließ sie sich diesbezüglich nichts.

Und Anfang 2013 war der Krebs wieder da, diesmal inoperabel. Wieder ein Tumor in der Lunge und Knochenmetastasen. Sie bekam Chemo und es ging ihr so weit ganz gut abgesehen von den Nebenwirkungen der Chemo und den Schmerzen. Es wurden regelmäßige Verlaufskontrollen mittels MRT gemacht. Dabei zeigten sich mal Auffälligkeiten in der Niere, ein anderes Mal in der Bauchspeicheldrüse. Jedes Mal hatte dies einen ellenlangen Krankenhausaufenthalt zur Folge, bei dem man das Ganze spezifizieren wollte. Sie wurde auch aufgemacht, um genau zu schauen. Und es war jedes Mal falscher Alarm. Aber das schwächt einen krebskranken Körper zusätzlich, so dass immer wieder auch andere gesundheitliche Probleme dazu kamen.

Letztes Jahr im November wurden meine Großeltern beide zu Pflegefällen. Meine Oma hatte einen Schlaganfall. Mein Opa hatte schon lange Demenz und kam schon eine Weile nicht mehr alleine zurecht. Es ging aber immer noch alleine zusammen in ihrer Wohnung zusammen mit einem Pflegedienst, weil meine Oma noch einigermaßen alles machen konnte. Aber durch ihren Schlaganfall hat sich alles geändert. Es sah anfangs nicht gut aus mit ihr. Aber sie hat sich wieder erholt. Aber mein Opa ist zwei Tage vor Weihnachten unerwartet gestorben und meine Oma ist nun allein in einem Pflegeheim.

Sowohl meine Mum als auch meine Oma wohnen 350 Kilometer weit weg von mir. Ich fahre so oft es geht zu ihnen. Da ich voll berufstätig bin, kann ich meine Oma auch nicht zu mir holen. Es zerriss mir anfangs das Herz sie da allein zu lassen, aber es war das Beste für sie. Da wird sie betreut und ist nicht allein. Mittlerweile gefällt es ihr, glaube ich, ganz gut. Wenigstens die eine Sorge etwas gemildert.

Für meine Mum war das wohl doch alles zu viel Aufregung, obwohl ich ihr so viel wie möglich abnahm an klärenden Dingen bzgl. meiner Großeltern, da sie leider überhaupt keine Vorsorge oder Verfügungen getroffen hatten für so einen Fall. Ihr Mann macht auch sehr viel für sie und kümmert sich um alles. Dennoch, kaum war mein Opa unter der Erde, hatte sie zunehmend Probleme.
Sie hatte starke Kopfschmerzen und ihr war dauernd übel, so dass sie kaum noch was essen konnte. Sie kam wieder ins Krankenhaus. Anfangs ging es ihr sogar besser, sie war wieder munter. Bis zu dem Moment, als die Ärzte ihr die Diagnose mitteilten. Sie hat Metastasen im Kopf und im zentralen Nervensystem. Danach muss sich bei ihr ein Schalter umgelegt haben. Von einem Moment zum anderen ging es ihr schlecht. Sie hat sich aufgegeben. Sie haben sie an die Schmerzpumpe gehangen und sie hat Chemo direkt ins Rückenmark bekommen. Zwischenzeitlich ging es wieder ein kleines bissen, außer dass sie extrem verwirrt war und Halluzinationen hatte. Aber seit ein paar Tagen geht es ihr mit jedem Tag schlechter. Sie ist nicht mehr ansprechbar. Die Ärzte haben jegliche Behandlung eingestellt und geben uns keine Hoffnung mehr. Sie behandelten nur noch mit Schmerzpflastern. Nachdem wir merkten, dass sie aber starke Schmerzen haben muss, haben wir wenigstens bewirkt, dass sie wieder an die Schmerzpumpe kommt. Es ist, so wie es aussieht, nur noch eine Frage der Zeit.

Ich bin ziemlich fertig. Ich bin mittlerweile an einem Punkt, wo ich selbst nicht mehr kann. Dieses Auf und Ab, die dauernde quälende Sorge, das ständige Hin- und Hergefahre, mitanzusehen wie sie sich quält. Das geht an die Substanz.
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  #2  
Alt 20.02.2015, 21:24
Bernsteinketterl Bernsteinketterl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2015
Beiträge: 99
Standard AW: Lungenkrebs bei meiner Mum im Endstadium

Liebe Junia, es tut mir leid, was du gerade erleben musst...ich weiß, dass all diese Gefühle schrecklich sind...bei uns ist es ähnlich...mein Schwiegerpapa hat auch bereits einige Jahre nach der ersten Lungenkrebserkankung hinter sich...und im Herbst 2014 war der Krebs wieder da...auch bei uns kann man nichts mehr tun...und dennoch gibt es oft so Strohalme an die man sich klammert...und das kostet so viel Kraft...! Ich sage zu meinem Mann immer, das wichtigste ist, sich nicht vorzustellen, was noch alles kommen könnte sondern Tag für Tag anzugehen...und einfach zu hoffen, dass Papa in Frieden gehen darf und keinen fürchterlichen Leidensweg noch hinter sich bringen muss...das wünsche ich Dir für deine Mama auch...und dir...jede Menge Kraft...!
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