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  #1  
Alt 21.12.2005, 17:57
Magast Magast ist offline
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Registriert seit: 09.12.2005
Beiträge: 39
Standard Ich hab Angst, jeden Tag neues negatives

Hallo,

meine Ma hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom, Metastasen an den Knochen, die rechte Hüfte wurde von den Metastasen so zerstört, das meine Ma eine komplette Hüftprothese bekam.

Zwei Tage nach der Hüftop begannen bei ihr Lähmungserscheinungen, seit gestern wissen wir - es wurde ein neuer Tumor entdeckt, der vor zweieinhalb Wochen noch nicht da war, der sitzt an den Brustwirbeln und drückt auf die Nerven, OP unmöglich. Okay, meiner Ma schmeckte nach dieser Information das Abendessen nicht mehr, sie war völlig fertig, verständlich, heute war sie schon wieder relativ gut drauf, wir haben beschlossen, wir kämpfen, jetzt erst Recht!

Was mir seit eineinhalb Wochen Sorgen macht - ihr Bauch ist wie aufgebläht, per Ultraschall wurde da aber nichts festgestellt.

Seit drei Tagen erzählt sie, sie kann schlecht essen, irgendwas würde auf den Magen drücken. Das kann aber nicht von dem Tumor dahinten kommen denke ich mir.

Die neue Hüfte, zumindest in dem Bereich, wird seit heute vorsichtshalber bestrahlt! ist es normal, vorbeugend zu bestrahlen?

Heute mittag kam eine Schwester ins Zimmer, in der Hand eine kleine dünne Spritze - bei meiner Mutter waren erhöhte Zuckerwerte festgestellt worden, sie sollte 12 Einheiten Insulin bekommen. Hallo? Steht jetzt noch was negatives an der Bauchspeicheldrüse an? Das würde zumindest die tägliche Blutabnahme erklären.

Obwohl an den Medikamenten seit über einer Woche nichts verändert wurde, schläft meine Ma plötzlich viel, mitten im Gespräch lallt sie manchmal, als wenn jemand im halbschlaf spricht.

Bricht da jetzt alles zusammen?

Ich hab vor Tagen schon gedacht, hoffentlich kommt sie überhaupt aus dem Krankenhaus wieder raus. Mein Gedanke scheint sich zu bestätigen, jeden Tag was neues negatives.

All das macht mir Angst, mir ist klar, das sie nie wieder gesund würde, aber so schnell so schrecklich viel auf einmal habe ich nicht erwartet.

Es ist so schwer, sich damit auseinander zu setzen, aber ich tue es. Ich rede viel darüber, doch erleichtert es mich nicht, ich weiss, da müssen wir alle durch. Ich würde beten, wenn ich könnte, doch den Glauben an Gott habe ich vor Jahren schon verloren.

Obwohl ich mich zwinge, mir Auszeiten zu nehmen, merke ich, das meine Kräfte nachlassen, dabei bin ich sicher, wir haben das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht.

Sorry, das musste jetzt mal raus.

Lg Magast
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  #2  
Alt 27.12.2005, 14:23
Benutzerbild von Sandi
Sandi Sandi ist offline
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Registriert seit: 25.12.2005
Beiträge: 213
Standard AW: Ich hab Angst, jeden Tag neues negatives

Hallo Magast,

wie geht es deiner Mama jetzt? Konnte chon festgestellt werden wovon der aufgeblähte Bauch kommt? Zu den Behandlungsmethoden kann ich leider gar nichts sagen (Bestrahlung vorbeugend..?), da kenne ich mich nicht aus, aber...

Ich kenne die Situation allzu gut, dass ständig neue negative Nachrichten kommen, die einen immer wieder treffen, als bekäme man eine Keule übern Kopf gehauen. Bei uns war es genauso (Papa hat SD-Krebs, inoperabel, schnellwachsend), immer wieder schlechte Botschaften, und jedes Medikament hat doch wieder Nebenwirkungen, die das Leben nicht wirklich lebenswert machen. Ich selbst habe im Moment das Gefühl, dass sich die Situation sehr sehr schnell verschlechtert - ich habe das Gefühl die Zeit läuft uns davon und bekomme Panik. Ich habe mich auch schon damit abgefunden dass man diesen Sch...Krebs bei Papa nicht heilen kann, aber ich habe immer gehofft, dass man das Wachstum stoppen kann. Leider wurde uns diese Hoffnung kurz vor Weihnachten genommen, die Werte haben sich so extrem verschlechtert, dass man davon ausgehen muss dass die Chemo nicht anschlägt. Mir wurde die letzten Tage bewusst, dass die Zeit mit Papa endlich ist, auch wenn wir von den Ärzten nichts wissen wie lange wir noch haben.

Ich finde es toll, dass ihr kämpfen wollt und den Mut nicht verliert. Ich drücke euch die Daumen und wünsche euch von Herzen ales Gute.

Es grüßt dich herzlichst,
Sandra
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  #3  
Alt 07.01.2006, 22:15
Magast Magast ist offline
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Registriert seit: 09.12.2005
Beiträge: 39
Standard AW: Ich hab Angst, jeden Tag neues negatives

Liebe Sandra,

habe erst jetzt deine Antwort gesehen. Leider finden die nicht, wieso der Bauch so aufgedunsen ist. Du hast Recht, das ist keine wirkliche Lebensfreude, wenn man für jedes Medikament noch eines bekommt, was die Nebenwirkungen des anderen Medikaments in den Griff bekommen soll. anscheinend werden Krebspatienten bis Unterkante Oberlippe mit Medikamenten zugedröhnt.

Das kämpfen fällt sehr schwer. Heute war ein gemeinsamer Jugendfreund meiner Eltern, der in einer anderen Stadt lebt, bei meiner Mutter. Das hat sie sofort zum weinen gebracht, ich glaube nicht, das sie sich noch große Hoffnungen macht.

Allerdings darf man nicht vergessen, das bei ihr seit der Diagnose Krebs alles zusammen gebrochen ist. Krebs - Urteil, Hüftprothese, Diabetes, seit fünf Wochen im Krankenhaus, kann immer noch keinen Schritt machen, nicht mal auf eigenen Füssen stehen, jetzt fallen ihr alle Haare aus, und, und und. Das belastet ja enorm, und niemand von uns weiss, was sie sich für Gedanken macht, sie redet ja nicht drüber bzw. tut entsetzt, wenn ich sie drauf Hinweise, das es nicht heilbar ist, sie ignoriert das total.

Sie hatte durch die Medikamente ganz üble Verstopfungen, bekam dadurch richtige schmerzhafte Krämpfe. Da gab es auch ein Medikament für, hat aber nicht geholfen. Ich habe ihr Dinkelflocken besorgt, und siehe da, jeden Tag einen Eßlöffel in Joghurt, Apfelmuss oder Grieß, und die Verstopfungen sind weg.

Liebe Sandra, die Hoffnung ist das letzte was stirbt, aber meine Mutter ist voller Metastasen, das ist leider eine Tatsache. Ich mag das vielleicht nicht richtig verstanden haben, aber normal sollte eine Lebermetastase raus operiert werden, das die das nicht gemacht haben, macht mir auch nicht gerade Mut. Ich hab auch gelesen, das Lebermetastasen Darmkrebs verursachen können...

Palliativ heisst ja nicht nur hin und sterben, nein, auch unheilbare Krebspatienten sollen da aufgepäppelt werden, nur, ich sehe keinen Fortschritt. Meine Mutter bekommt bergeweise Medikamente, sie darf in ihrem Zimmer rauchen, es sagt niemand was, das sie jeden Tag ihr Fläschchen Wein (250ml) trinkt, mal ehrlich, normal ist das doch nicht, oder?

Meine Ma soll Mittwoch oder Donnerstag entlassen werden, aber in was für ein Leben? Gefesselt ans Bett, ohne jegliche Motivation. Wenn sie wenigstens laufen und was tun könnte!

Ich hab mich zwar nicht wie du damit abgefunden, das der Krebs nicht heilbar ist, ich weiss aber, das meine Mutter nicht mehr ewig unter uns weilen wird. Ich wünsche ihr nur so sehr, das sie nie Schmerzen ertragen muss und das sie noch einmal ihr Lieblingsland besuchen kann.

Liebe Sandra, ich hoffe, deinem Papa geht es gut?

Fühl dich ganz fest gedrückt! Auch ich wünsche dir und deinem Papa alles, alles Gute!

Ganz liebe Grüsse, Magast
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