Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Bauchspeicheldrüsenkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 07.07.2008, 21:36
Tina1986 Tina1986 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 07.07.2008
Beiträge: 2
Standard Diagnose BSDK verschweigen?

Hallo Ihr Lieben,

ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und gerade ziemlich verzweifelt:

Mein Opa (90 Jahre) war vor drei Wochen zu einer Routineuntersuchung bei seinem Hausarzt. Bei einer Blutuntersuchung und einem Ultraschall wurde festgestellt, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs leidet. Seinen Kindern, also meinen Tanten und Onkels wurde mitgeteilt, dass er nur noch 3-4 Monate zu leben hat. Mein Opa weiss nur, dass er ein Geschwür an der Bauchspeicheldrüse hat. Wie ernst es um ihn steht weiss er nicht! Meine Familie hat beschlossen ihm auch nichts davon zu erzählen. Ich bin mir unsicher aber eigentlich der Meinung, dass er die Wahrheit wissen sollte. Irgendwann wird er es doch zwangsläufig erfahren, wenn es ihm rapide schlechter geht. Im Moment geht es ihm noch gut und er hat keine Beschwerden, er könnte die Zeit, die ihm noch bleibt noch nutzen, vielleicht möchte er noch etwas für wichtiges erledigen, sich mit jemandem aussöhnen o.ä. Andererseits könnte es ihn auch völlig entmutigen, wenn er die Wahrheit erfährt. Was meint Ihr? Ich weiss es nicht...Es ist wirklich traurig, ihm ging es all die Jahre so gut und ich dachte, dass er bestimmt 100 wird. Und jetzt so Knall auf Fall, ich verstehe es nicht! Ich hoffe nur, dass es kein langer Leidensweg für ihn wird. Ich werde ihn schrecklich vermissen. Ich kann auch nicht verstehen, weshalb er nur 1x monatlich zu seinem Hausarzt zur Untersuchung gehen soll. Wenn er Schmerzen hat, kann er sich zwar jederzeit melden, aber ich dachte, dass er vielleicht noch einmal an einen Spezialisten überwiesen wird. So habe jetzt doch mehr geschrieben als ich wollte, Danke schon einmal fürs Lesen und vielleicht auch fürs Antworten!

LG, Tina
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 08.07.2008, 06:44
Effie Effie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.06.2008
Beiträge: 67
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Hallo Tina,
mein Freund hat vor drei Wochen die Krebsdiagnose bekommen. Er fühlt sich bestens, hat keinerlei Beschwerden, wir haben nur die Aussage der Ärzte mit einer sehr schlechter Prognose. Eigentlich war ich immer strikt dagegen, dass man einem Kranken die Diagnose verschweigt, aber im Moment denke ich, man hätte es meinem Freund lieber nicht sagen sollen. Zumindest jetzt noch nicht, dann hätte er vielleicht noch ein paar Monate (oder wer weiß, wie lange) unbeschwert gelebt. Es hätte gereicht, es ihm zu sagen, wenn die Beschwerden gekommen wären. So jedenfalls denke ich im Moment. Aber meine Gefühle fahren grade Achterbahn, und ich weiß nicht, was ich im nächsten Moment denken werde. Aber ich finde die Diagnose schon sehr grausam und frage mich, ob es Sinn macht, den Menschen damit zu konfrontieren, solange er sich noch gesund fühlt und Freude am Leben hat.
Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute!
Effie
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 08.07.2008, 07:47
Brigitte2 Brigitte2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.06.2003
Ort: bei Düsseldorf
Beiträge: 326
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Hallo Tina,
es tut mir sehr leid, dass Dein Opa diese schrecklich Diagnose bekommen hat. Vor 22 Jahren hatte mein Vater Lungenkrebs mit 64 Jahren und ist innerhalb von 6 Wochen gestorben. Wir haben ihm die Diagnose auch verschwiegen, obwohl ich dagegen war. Er konnte gar nichts mehr regeln und darunter leide ich heute noch. Allerdings ist Dein Opa schon 90 Jahre alt. Und das ist ein Alter, in dem man schon täglich damit rechnen muss, dass man stirbt oder durch einen Schlaganfall zum Pflegefall werden kann. (Das können auch junge Leute, dashalb sollte man in jedem Alter alles geregelt haben.) Wer in diesem Alter noch nicht alles geregelt hat, wird es nicht mehr tun. Der Krebs wächst in diesem Alter noch recht langsam. Vielleicht hat Dein Opa noch ein Jahr oder zwei vielleicht aber auch nur wenige Wochen oder Monate. Das kann niemand voraus sagen. Ich würde ihm auch nichts sagen und ihn jeden Tag geniessen lassen. Verbringe viel Zeit mit ihm, lass ihn von früher erzählen und interessiere Dich für seine Meinung. Damit Du später nicht einmal sagen musst: Ach hätte ich doch . .
Du hast die Chance, weil Du weisst, dass das Leben endlich ist, noch soviel wie möglich für Dich und Deinen Opa zu "regeln". Nutze sie.
Ich wünsche Dir, Deinem Opa und Deiner Familie alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit.
LG
Brigitte
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 08.07.2008, 11:35
karanda karanda ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.08.2007
Beiträge: 25
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Hallo Tina,

Es tut mir leid für eure Familie.
Mein Vater ist mit 56 gestorben. Er wusste die endgültige Diagnose nicht und das war auch gut so. Er hätte keine Chance gehabt und weil er kein 'Urteil' kriegte, lebte er auch die letzten Monate sehr gut ( soweit man sowas überhaupt sagen kann).

Ich gehe noch weiter.
Hätten wir ihm die damalige Diagnose knallhart gesagt ( noch 3-6 Monate ), dann wäre das wie das 'Todesurteil' gewesen für ihn.
Ich musste dann an die zum Tode verurteilten Verbrecher denken, die jeden Tag darauf warten, dass 'der Tod' kommt.

Er kann auch heute noch an einem Schlaganfall sterben...also lasst ihn sein Leben leben.
Es steht ja keine Alternative an ( Chemo etc, wäre auch Blödsinn in meinen Augen...)

Das kommt vielleicht krass rüber,aber es ist meine Meinung.

Tut ihm 'diese Wahrheit' nicht an.

Viel Kraft und alles Liebe
Karanda
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 08.07.2008, 11:46
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.06.2008
Beiträge: 947
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Liebe Tina!

Jeder Mensch, der das Licht der Welt erblickt muß einmal sterben - so ist der Lauf des Lebens und ich finde, daß man mit 90 ein absolut schönes Alter erreicht hat, ich würde ihm die schmerzliche Diagnose nicht antun, ich würde ihm die Zeit, die noch bleibt, schön gestalten und möglichst viel Zeit mit ihm verbringen... Für Angehörige ist es immer zu früh, wenn ein Mensch gehen muß...

Viel Kraft für Euch!
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 08.07.2008, 11:59
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.806
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Hallo Tina,

es ist schwierig einen Rat zu erteilen. Ich kenne Deinen Opa nicht und kann nicht ermessen, wie er damit umgehen und die "Wahrheit" aufnehmen würde.

Ich kann Dich evtl. ein Stück weit an einer Erfahung, die ich gemacht habe, teilhaben lassen. Der Opa meines Mannes ist vor einigen Jahren auch an Krebs verstorben. Ebenfalls über 90 und bis zum Auftreten ernsthafterer Beschwerden von bemerkenswert guter körperlicher und geistiger Konstitution. Die Diagnose ist dann den beiden Töchtern (also der Mutter meines Mannes u. ihrer Schwester) mitgeteilt worden, ebenso die Prognose, dass er das bald folgende Weihnachtsfest nicht mehr erleben würde. Sie haben es ihm nicht gesagt und im Nachhinein denke ich persönlich, dass es die richtige Entscheidung war. Ich glaube, dass sich Menschen in einem recht hohen Alter durchaus bewußt sind, vom(wie formuliert man das nun richtig?!) Tode nicht mehr so weit entfernt zu sein, wie noch vor 10 oder 20 Jahren. Das schmälert nicht die Angst davor, aber es rückt doch sicherlich des öfteren ins Bewußtsein. Es geht gar nicht darum ein "Recht auf die Wahrheit" zu haben. Beim Opa meines Mannes hätte die Wahrheit einfach nur die Angst vor dem, was auf ihn zukommt, größer gemacht. Dann hätte nicht die Tatsache, dass es bald so sein wird, sonder das "wie" im Vordergrund gestanden. Er hat nie so ganz genau gewußt was ist und wie es konkret um ihn steht, er hat nie danach gefragt, aber ganz sicher gespürt, dass er nicht mehr lange bei uns sein wird. Das "woran" war für ihn offenbar nicht maßgeblich.

Wiegesagt, das ist lediglich meine Erfahrung, die ich in diesem Fall schildern kann. Ich hoffe, Du kannst das ein oder andere für Dich persönlich positiv daraus schöpfen.

Liebe Grüße

Annika

P.S.: Leiden mußte er augenscheinlich nicht. Als er verstarb, war er schmerztherapeutisch auf einer palliativen Station sehr gut versorgt, sodass der Übergang in die andere Welt still, leise und offenbar schmerzfrei war.
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 11.07.2008, 23:03
Benutzerbild von Petzi 59
Petzi 59 Petzi 59 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2007
Ort: Gummersbach
Beiträge: 445
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Hallo,
ich finde man sollte einfach unterscheiden ob es sich um einen jungen Menschen
oder um einen Menschen in dem Alter deines Opas handelt.
Meine Schwägerin mit 54 Jahren ist an BSDK erkrankt und ist sich dessen auch voll bewusst, gleichzeitig betreue ich die Tante meines Mannes , mit 89 Jahren,
die auch krebskrank ist, aber nichts weiss.
Sie geniesst ihr Leben und hat sicherlich Einschränkungen, aber warum sie damit noch belasten.......
Das ist nur meine Meinung.....
Alles Liebe
Petzi59
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 12.07.2008, 10:25
Tina1986 Tina1986 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 07.07.2008
Beiträge: 2
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Hallo,

ich danke Euch für die vielen Antworten. Wahrscheinlich habt Ihr wirklich Recht und es ist wirklich besser, wenn er nicht alles weiß. Zwar ist in meiner Familie auch schon Krebs aufgetreten, es war aber immer noch behandelbar und letztendlich wurde er überwunden. Das ist jetzt das erste Mal, dass ich damit konfrontiert werde, dass gar nichts mehr zu machen ist und einfach alles hoffungslos ist. Ich hatte darüber nach gedacht, wie es wäre, wenn ich an seiner Stelle wäre und ob ich es wissen wollen würde. Ich für mich bin zunächst zu dem Schluss gekommen, dass ich in jedem Fall die Wahrheit wissen wollen würde. Ich habe jetzt soviel im Internet recherchiert und hier im Forum gestöbert und musste meine Ansicht revidieren. Ich wohne leider etwas weiter entfernt von meinem Opa, so dass ich ihn nicht so oft besuchen kann. Nächstes Wochenende werde ich ihn aber besuchen. Der Gedanke, dass ich ihn nicht mehr allzu oft sehen werde, schmerzt mich wirklich total. Dazu kommt, dass er schon immer mal Anspielungen auf seinen Tod gemacht hat. Ich habe Angst, dass er es wieder tun wird und ich mich nicht beherrschen kann und weinen muss. Ich wüsste nicht wie ich das erklären sollte, da er sich des Ausmaßes seiner Erkrankung ja gar nicht bewusst ist. Ich hoffe nur, dass es ihm noch lange gut. Ich habe mal gehört, dass bei alten Menschen der Krebs nicht mehr so schnell wächst. Es hört sich hart an, aber vielleicht hat er Glück, kommt dem Krebs zuvor und stirbt aufgrund seines Alters.

Vielen Dank noch einmal an Euch alle, Ihr habt mir sehr geholfen!

Liebe Grüße,

Tina

@Effi: Ich wünsche Euch beiden viel Kraft, dass Ihr das gemeinsam durchsteht!

@Petzi 59: Auch Eurer Familie alles erdenklich Gute!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 05:44 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55