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Alt 12.08.2008, 23:46
lonesomemanu lonesomemanu ist offline
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Registriert seit: 12.08.2008
Beiträge: 4
Standard Versagen die Ärzte?

Hallo,

leider muss ich mich hier einfinden, denn - ich brauche einfach eine Ecke, wo ich mich fallen lassen kann.

Ich habe gesehen, es gibt auch eine Vorstellungsecke. Nur hier mal kurz, mein VAter starb an Lungenkrebs, + Kopftumor, als ich 16 war. Ich fand ihn und die Zeit, bis er von uns ging, war schlimm. Für ihn, für uns.

Und mit dieser ERfahrung lebte ich weiter - und nun wurde bei meiner Mutter letzte Woche Krebs festgestellt. Nachdem sie über ein Jahr beinahe bei Ärzten war, untersucht wurde, gesagt hatte, es geht ihr schlecht und schlechter. Sie bekam Medikamente gegen ihre angeblichen Panikattacken, fuhr im Juli noch auf Arztempfehlung (!!) zwei Wochen auf Urlaub. sie lag, zwei Wochen lag mehr oder weniger, bekam dann auch Fieber und kaum waren wir daheim, riefen wir die Rettung. Es hieß, Lungenentzündung, mit eitrigem Abszess. Über zwei Wochen lang blieb es bei diesem Befund und letzten Dienstag der Überhammer - sie hätten den Verdacht, Krebs. Und man hätte Herde im Gehirn entdeckt, in der Niere... - ein Schock für uns beide. Nur Ärger die letzten Jahre, so war die Vorstellung, wie das in nächster Zeit aussieht, noch viel schlimmer für sie. SO hatte sie sich die nächsten Jahre nicht vorgestellt.

Und dann heute kollabierte sie beinahe bei einer Lungenbiopsie, ich wurde angerufen - und bekam telefonisch inoffiziell den Befund mitgeteilt: sie hat Lungenkrebs, fortgeschritten. Sobald sie sich stabilisiert hätte, wird ein Arzt mit mir reden, was weiter geschieht. Therapie.. genaue Befunde, Infos...

Meine Mutter war von dem Erlebnis heute schwer geschockt, weiß noch nichts, aber ich glaube, sie ahnt es schon längst.

Ich bin stark, nach außen. Ich habe zwei Kinder, denen ich das stückchenweise beibringen muss. Es ist schrecklich. Man ist allein, denkt über vieles Unvermeidliche nach, verdrängt wieder.

Und jetzt harre ich der Information - ich weiß, es gibt keine Garantien, keine Heilung, aber wisst ihr, was ich für sie will: wenigstens noch eine Zeit, in der es ihr besser geht als jetzt, eine Zeit, wo sie noch was tun kann und wenigstens annähernd noch was wie Lebensqualität bekommt.

Momentan bin ich ein Weltmeister im Verdrängen, beschäftigt mit Infos aus dem Internet suchen, Überlegungen wegen der Pflege daheim, wegen guter Ernährung, die ihr helfen kann. Ich glaube auch, dass ihre Erschöpfungszustände bereits von diesem Fatigue schwer beeinflusst wurden.

Ich kämpfe, weil ich mir Vorwürfe mache, es selbst nicht erkannt zu haben, und ich will die Ärzte anklagen. Sie war bei so vielen Untersuchungen, aber nie hatte jemand einen Verdacht. 3 x wurde sie seit Oktober ins KH eingeliefert. Kam am gleichen Tag retour, bekam nur ein Fläschen Infusion, war wohl der Kreislauf!!!! Beim nächsten Mal verschmiss der Sanitäter den Überweisungsschein, sie kam wieder retour.

Natürlich suche ich jetzt jemanden, dem ich meine Verzweiflung, meine ohnmächtige Wut anhängen kann! Und ich bin auch auf sie sauer, manchmal, weil - sie hat weiter geraucht.

Aber, ich weiß, dass das eine Sucht ist, die vor allem über den Kopf, die willentliche Entscheidung aufzuhören, gesteuert wird. Aber, ich will einfach, dass sie nicht leidet, nicht aufgibt.

Ich weiß, es wird Tage geben, wo wir beide aufgeben wollen, es gibt jetzt schon Tage, wo sie verzweifelt. ich bin da, ich rede mit ihr, ich kämpfe für sie, ich spreche ihr Mut zu, ich sage ihr, mach dir um MICH keine Sorgen, ich bin für DICH da, das ist wichtig, das ist das Einzige, was zählt.

Macht mir bitte Mut hier. Erzählt mir von längeren Zeiten, sagt mir, dass sie wieder aus dem Krankenhaus herauskommt, heimkommt, ein paar Tage wieder machen kann, für ein paar Minuten mal vergisst, was in ihr lauert.

Heute war ich so geschockt, als die Ärztin anrief. Ich habe mich bei beidem ertappt. Einerseits dachte ich, wenn es vorbei ist, dann ist es für sie gut. Aber dann war ich auch wieder erleichtert, sie wiederzusehen. Ich bin noch nicht bereit, sie gehen zu lassen, aber wenn sie das will, dann sollte sie das wissen - dass sie gehen darf, dass sie sich nicht quälen muss.

Ich hasse den Krebs, ich habe ihn seit meinem Vater so abgrundtief gehasst, damals die Ärzte verflucht, die unfähig waren, 1983 - aber, dass es 2008 genau so wieder passiert, dass seitdem keine Medizin dagegen hilft, dass sie sich so lange quälte und keiner merkte, was eigentlich wirklich los ist, das erschüttert mich so sehr und ich darf nicht drüber nachdenken, weil ich sonst durchdrehe.

Meine Mädels schlafen schon, während ich versuche, schnell einzuschlafen. Mit der Nacht kommen die Tränen, die Gedanken, warum sie, warum jetzt. Warum. Und dann wünschte ich mir ein anderes Leben.

Verzweifelten Gruß
lonesomemanu

die ihrer Mutter so viel zu verdanken hat und so spielt auch die Angst groß mit, dass ich einfach dann wirklich allein bin. Ohne Eltern, beide mit Lungenkrebs. Ich habe den Mädels gesagt, erwisch ich euch mit einer Zigarette, gibt es echt ein Drama.
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