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  #1  
Alt 05.07.2004, 01:42
Herr von Boedefeld Herr von Boedefeld ist offline
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Standard Hodenkrebs-Rückfall?

Ich lese hier immer viele erschreckende Nachrichten von Rückfällen bei dieser Krankheit. Wie hoch ist die Quote? Wie gefährlich ist so ein Rückfall?
Irgendwie überkommt mich das Geführ trotz guter Heilungsaussichen irgendwann an Krebs sterben zu müssen. Ist das eine eher realistische Einschätzung oder unbegründete Angst?
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  #2  
Alt 08.07.2004, 16:04
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Standard Hodenkrebs-Rückfall?

Hallo , ich gehöre seid kurzen zu der auserwählten Gruppe die einen Rückfall haben. Laut meinen urologen betrifft das nur 2% aller jemals an Hodenkrebs erkrankten Patienten. Bei mir mit sicherheit auch nur wegen einer scheinbaren Fehlbehandlung im Jahre 1999. Dort wurde eine TIN am rechten Hoden gemacht und es wurden bereits da Vorstufen gefunden. Laut heutiger Auskunft meines Urologen hätte damals auch schon bestrahlt werden müssen. So hatte ich damals nur die Entfernung des linkes Hodens und 3xChemo.
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  #3  
Alt 08.07.2004, 17:37
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Standard Hodenkrebs-Rückfall?

Laut Statistik ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein biopsierter, gesunder Hoden anschliessend krebsig entartet, 50-fach erhöht gegen unbiopsierte Hoden !

Selbstverstaändlich muss bei Hodenkrebs IMMER auch der andere, gesunde Hoden biopsiert werden, um mit Sicherheit ausschliessen zu können, dass der auch schon etwas krebsig Entartetes hat !

Ganz besonders gilt das natürlich für Männer, von denen bekannt ist, dass Sie zu Hodenkrebs neigen, weil sie schon einen solchen Hoden hatten, die müssen auf jeden Fall auch auf der (noch) gesunden Seite biopsiert werden. Steht deshalb auch in der Urologischen Behandlungsrichtlinie !
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  #4  
Alt 08.07.2004, 19:22
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Standard Hodenkrebs-Rückfall?

Zitat: "Laut Statistik ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein biopsierter, gesunder Hoden anschliessend krebsig entartet, 50-fach erhöht gegen unbiopsierte Hoden!"

Laut welcher Statistik. Wenn man angeblich so fundierte Fakten bekanntgibt, sollte man auch immer eine Quelle verlinken oder nennen. Ansonsten ist das nur "Hoeren/Sagen" und damit kann in diesem Forum niemand was anfangen. Meines Wissens nach ist das jedenfalls KEINESWEGS belegt. Und dieses Halbwissen, welches hier von manchen selbsternannten Experten von sich gegeben wird nervt auch ziemlich. Dann lieber einfach gar nichts schreiben, als vermeintliche "Fakten" zu nennen.

Also... erstmal muss hier mal ganz klar zwischen verschiedenen Begriffen unterschieden werden:

A) Rueckfall/Rezidiv
So nennt man es, wenn nach einer erfolgten Therapie (Chemo und/oder Bestrahlung) nach einem gewissen Zeitraum wieder ein Tumorherd oder eine Metastase nachgewiesen wird. Um es "Rezidiv" zu nennen, muss man aber vorher davon ausgegangen sein, dass der Patient quasi durch eine Therapie geheilt war.

B) Fortschreitende Metastasierung
Wenn man z.B. eine "Wait & See" (also KEINE Therapie) gemacht hat und es dann zu Metastasen kommt, _obwohl_ vorher kein Krebszellen mehr nachgewiesen werden konnten, so ist dies streng genommen KEIN Rueckfall/Rezidiv, sondern ein Fortschreiten der Ursprungserkrankung.

C) Neuerkrankung am kolateralen Hoden
Ein Tumor am kolateralen Hoden (das ist der "andere Hoden", als der, der behandelt oder entfernt wurde) ist eine Neuerkrankung. Es ist kein "Fortschreiten der alten Erkrankung" (B) und auch kein Rueckfall oder Rezidiv (C), sondern ein voellig neuer Tumorherd.

Erstmal zu Punkt C: Es wird heutzutage sehr haeufig angeraten, bei Befall eines Hodens durch einen Tumor auch den anderen (kolateralen) Hoden auf ein so genanntes "Karzinom in situ" zu untersuchen. Wenn ein Karzinoom in situ (das ist quasi ein "schlafender", oder inaktiver Tumor, der spaeter aber ausbrechen KOENNTE) nachgewiesen wurde, so wie das bei Steven271 der Fall war, so wird in vielen Faellen der zweite Hoden tatsaechlich bestrahlt, da die Wahrscheinlichkeit, dass es am kolateralen Hoden zu einem neuen, aktiven Tumor kommt _sehr hoch_ ist. Der Nachweis fuer ein "Karzinom in situ" ist aber extrem selten. Trotzdem wuerde ich jedem dazu raten, den anderen, vermeintlich gesunden Hoden bei der OP ebenfalls untersuchen zu lassen. Das Risiko einer Neuerkrankung an eben diesem Hoden, bei nachgewiesenem "Karzinom in situ" ist extrem hoch... daher hat auch Steven's Urologe recht, wenn er sagt, dass der Hoden schon urspruenglich haette behandelt werden muessen. Wenn es noch nicht einmal dem Patienten angeboten wurde, so ist das ein klarer Behandlungsfehler.

B) Wenn man sich fuer die "Wait and See" Strategie entschieden hat (nachdem die Aerzte zunaechst von Heilung ausgehen) aber trotzdem wieder Krebszellen im Koerper aufgetreten sind _oder_ wenn eine Therapie nicht anschlaegt, so spricht man von "fortschreitender Metastasierung". Nach der Therapie ist natuerlich sehr schnell ersichtlich, ob es zu einer Fortschreitung kommt oder nicht (naemlich dann, wenn die Marker nicht auf die normalen Werte zurueckgegangen sind und/oder noch Metastasen im Organismus nachgewiesen werden koennen.

Bei "Wait and See" tritt das Fortschreiten der Metastasierung im medialen Mittel (Durchschnitt) bis zum 10. Monat ein, bzw. wird erst dann nachweisbar (wenn vorher Unsicherheit ueber die Tumorfreiheit bestand). Ein Fortschreiten der Metastasierung nach 2 Jahren ist selten, aber leider moeglich. AEUSSERST selten tritt ein Fortschreiten nach 5 Jahren auf, weswegen es nach dem Ablauf von 5 Jahren auch kein vorgeschriebenes Ueberwachungsprotokoll mehr gibt. Es wird lediglich empfohlen, sich auch weiterhin 1x jaehrlich checken zu lassen.

Jetzt zu Punkt A: Angeblich kommt es bei unauffaelligen Tumormarkern und dem fehlenden Nachweis weiterer Krebszellen im Organismus nach einer Chemo oder nach "Wait and See" tatsaechlich nur bei 1-2 von 10 Patienten zu einem Rezidiv. Das Risiko eines Rezidivs liegt dementsprechend bei deutlich unter 20%. Dies kann man in so gut wie jeder Studie ueber Hodenkrebs nachlesen. Die Heilungschancen sind aber auch bei einem frueh erkannten Rezidiv weiterhin sehr gut.

Steven, bei Dir liegt meines Erachtens ein Behandlungsfehler vor. Es gibt aber verschiedenen gewebeerhaltende OP-Methoden, wenn Krebs im zweiten Hoden auftritt. Besprich mit einem Onkologen, was es fuer Moeglichkeiten gibt, damit Dir evtl. eine der OP folgenden Hormonbehandlung erspart bleibt. Und sprich evtl. auch mit einem Anwalt darueber, dass man Dir die Behandlung des Karzinoms in situ in Deinem kolateralen Hoden nicht angeboten hat. An sich ist das naemlich schon ein ziemliches Unding.

Viel Glueck!... wird schon werden
Beste Gruesse,
Georg
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  #5  
Alt 08.07.2004, 19:52
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Standard Hodenkrebs-Rückfall?

Hallo Georg, super erklärung, sehr verständlich und ausführlich. Ich war die letzten 5 ahre beschwerdefrei und ohne jeglichen Befund. Im April diesen Jahres wurde nun erneut ein Tumor festgestellt. Daraufhin erfolgte die Operation am Hoden, wie sich nach 3 Wochen herausstellte haben die Ärzte vergessen den Tumor zu entfernen. Klingt unglaublich , ist aber so . Mittlerweile wurde ich erneut (vor 3 Wochen) operiert , diesmal wurde der Tumor entfernt, ein reines seminom ca. 8mm groß. Morgen gehe ich zur ersten Besprechung beim Radioonkologen zwecks bestrahlung. Der Fall mit dem vergessenen Tumor liegt bereits beim Anwalt, eine aussprache mit dem klinikum fand auch statt und der fehler wurde eingesehen und ist unumstritten. bin mal gespannt was da rauskommt, und vor allen wie lange das dauert.
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  #6  
Alt 30.08.2004, 16:32
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Standard Hodenkrebs-Rückfall?

Hallo Ihr Lieben einige kennen mich vielleicht, mein hat gerade den 3. Tumor verkraftet und nach diesmal 6 Zyklen Chemo und 1 OP, sieht es so aus als ob er es überstanden hat,
die Blutwerte ( leukos, Thrombos,usw. ) sind zwar noch grottenschlecht und der Arzt hat geschrieben voraussichtlich arbeitsunfähig bis Marz 2005 ( seit Dezember 2003) aber das wird schon werden.Ich habe ein paar Fragen und wäre sehr dankbar, wenn man mir da weiterhelfen könnte:

1. Er muß sich beim medizinischen Dienst melden, wenn er die Reha ablehnt hat das dann negative Folgen ???

2. Es war diesmal ein bhcg positiver Tumor (44000) bei den 1 beiden Malen waren aber alle Werte erhört, nun bei der nachsorge ist das AFP binnen 6 Wochen von 5 hoch auf 10, der Arzt sagt, daß macht nichts und wäre nicht schlimm, ist das ok?

3. Es wird eine neurologische Schädigung vermutet, das müssen wir jetzt untersuchen lassen, ging das jemandem ähnlich, wenn ja mit welchen Konsequenzen??

Danke EURE TANJA

Geändert von Dirk1973 (27.12.2009 um 13:56 Uhr) Grund: E-Mail-Adresse gelöscht
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  #7  
Alt 12.01.2009, 18:41
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Beiträge: 125
Standard AW: Hodenkrebs-Rückfall?

Gibt es Neuigkeiten in diesem Bereich? Mich verunsichern als Rezidivbetroffener die verschiedenen Aussagen der verschiedenen Quellen, die wirklich zahlreiche verschiedene "Heilungschancen" (tumorfreies Fünfjahresüberleben) nennen.

Mal ist die Rede von 25%, mal von mehr als 60 Prozent, aber man findet im Web keine genauen Aussagen über Rezidive bei Nicht-Seminomen und Seminomen, genausowenig scheint es eine standardisierte Behandlungsmethode zu geben...?

Mein Arzt hält sich mit so etwas auch zurück, verständlicherweise, zumal in meinem Fall das Rezidiv überaus schnell und heftig kam (zwischen zwei 6-Monats-Kontrollen innerhalb des ersten Jahres mit Stadium III!) trotz der Aussage, ich wäre nach der ersten Behandlung geheilt gewesen. Er meinte, er habe "nachgelesen" und wäre auf 60% Chance gekommen, was ja in diesem Fall wirklich gut ist.

Meine Frage kommt daher, da ich momentan völlig verunsichert bin und zwischen den Stühlen hänge. Morgen kriege ich Bescheid, was noch gemacht wird, nach PET und unklarem CT-Befund nach inzwischen vier Chemos plus den zwei der Ersterkrankung vor 17 Monaten.

Gruß,
Christian
__________________
Hodenkrebsprofi seit 2007.
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