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  #1  
Alt 20.01.2009, 16:13
Kevlar Kevlar ist offline
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Standard Dissertation zur Problematik der Rezidive

Hallo Allerseits,

da es ja hier immer wieder Fragen über die Wahrscheinlichkeiten und Statistiken zum Thema Rezidiv und Spätrezidiv bei Hodenkrebs gibt, dachte ich mir, es wäre sinnvoll, die folgende Dissertation zu dem Thema hier zu verlinken.

Ich habe mich mit dem Thema sehr beschäftigt und befand den Text größtenteils auch für Nicht-Mediziner sehr gut verständlich (vor allem, wenn man sich in das Thema bereits reingelesen hat).

http://edoc.hu-berlin.de/dissertatio...TML/front.html
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  #2  
Alt 22.01.2009, 19:30
Kevlar Kevlar ist offline
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Standard AW: Dissertation zur Problematik der Rezidive

Und noch eine sehr gute Dissertation zum Thema Spätrezidiv:

http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_onli...artin/1565.pdf
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  #3  
Alt 23.01.2009, 03:40
iLive iLive ist offline
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Standard AW: Dissertation zur Problematik der Rezidive

Gibt es eigentlich irgendwelche nachvollziehbaren Studien/Dissertationen etc. zu den Frührezidiven/Mittleren Rezidiven?

Ich habe das ganze Web durchwühlt, aber nichts gefunden...

Zum Beispiel verstehe ich nicht, warum diese Spätrezidive so schwer zu behandeln sind und die Frührezidive (vergleichsweise) leicht...? Außerdem würde mich mal interessieren, wie hoch etwa die Rate der Rezidive nach frühem/mittlerem/Spätrezidiv ist.

Übrigens sollte man all diese Zahlen immer mit Vorsicht genießen: Mein Vater (Neurologe) meinte, dass etwa Ärzte in Krankenhäusern ganz andere Zahlen und Datengrundlagen haben als etwa Ärzte in Zentren oder selbstständige Ärzte. Das würde er bei irgendwelchen Kongressen/Fortbildungen immer merken, in seinem Fall neurologisch, zum Beispiel bei Multipler Sklerose: Die Profs von den Unis haben oft ausschließlich extrem schlimme Krankheitsverläufe im Datenbestand, er hingegen hat einen sehr hohen Anteil Patienten, die seit Jahren "eingestellt" sind und wo es zu keiner messbaren Verschlechterung kommt. Er meinte, dass das wohl bei Urologen/Internisten nicht anders wäre.

So kann ein "normaler" Urologe mit Praxis durchaus eine Heilungsquote von nahezu 100 Prozent bei Hodenkrebs haben, während Zentren, wo nur die wirklich schweren Fälle hinkommen, plötzlich enorme Mortalitätsraten aufweisen. Sowas geht aus solchen Dokumenten nur teilweise hervor, der Datenbestand ist wohl oft einfach zu verschieden.

Gruß,
Christian
__________________
Hodenkrebsprofi seit 2007.

Geändert von iLive (23.01.2009 um 03:44 Uhr)
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  #4  
Alt 23.01.2009, 03:57
Kevlar Kevlar ist offline
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Standard AW: Dissertation zur Problematik der Rezidive

Aaaalso...: In der erstgenannten Dissertation geht es ja doch durchaus auch um die frühen Rezidive. Da sind doch ein paar ganz brauchbare Tabellen/Grafiken drin, die die Verteilung der Rezidive insgesamt ganz gut aufzeigen (im Mittel <2 Jahre).

Die Besonderheit, dass Spätrezidive eher schwer therapierbar sind, liegt wohl nur dann vor, wenn initial bereits eine adjuvante Chemo zum Einsatz kam (bei non-seminomen Hodentumoren). In dem Fall gelten die zurückgebliebenen, vitalen Tumorzellen wohl als nicht chemo-sensitiv... und die vorrangig operative Therapie wird in dem Fall favorisiert.

So jedenfalls mein Verständnis der Dissertationen.

Ich persönlich schiebe ja grad wegen meiner AFP-Werte, die am Grenzwert kratzen... und beschäftige mich deshalb mit der Wahrscheinlichkeit von Spätrezidiven (meine Hoden-OP liegt nun fast 12 Jahre zurück... und ich erhielt damals eben keinerlei weitere Therapie, sondern ausschliesslich Wait-and-see). Nun gehen die von mir gefundenen Quellen aber eigentlich eher davon aus, dass bei "nur" Wait-and-see-Patienten die Rezidiv-Wahrscheinlichkeit innerhalb der ersten 2 Jahre stark erhöht und danach stark erniedrigt ist. So gab es in der Studie der zweiten Dissertation überhaupt nur einen einzigen späten Rezidivfall von einem Patienten, der initial (also bei der Primärdiagnose) keine adjuvante Chemo erhalten hat.

Mich persönlich hat das ziemlich beruhigt... und das war auch der hauptsächliche Grund, warum ich die Dissertationen hier verlinkt habe, denn jeder wird seine eigenen Rückschlüsse aus den Studien ziehen wollen. Prinzipiell fänd ich es aber wichtig, wenn in einem Forum wie diesem, auch alle öffentlich zugänglichen, wissenschaftlichen Studien/Dissertationen zu dem Thema verlinkt werden würden.

Geändert von Kevlar (23.01.2009 um 04:08 Uhr)
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  #5  
Alt 23.01.2009, 05:26
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Dissertation zur Problematik der Rezidive

Wenn man sich beide Dissertationen anschaut stellt man fest, dass sie an Zentren gemacht wurden. Das Krankenhaus am Urban in Berlin wie auch die Uni Bonn werden halt nicht zuletzt mit Patienten konfrontiert, die woanders nicht mehr weiterbehandelt werden, da sie für kleinere Kliniken eine Nummer zu groß geworden sind. Soll heißen: sie bekommen vielfach Patienten, bei denen das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.

Rezidiv-Patienten gehören grundsätzlich immer in ein Tumorzentrum. Somit werden die Zentren halt auch immer mehr Rezidive sehen und behandeln, als andere Kliniken. Also sehen die Zahlen der Zentren auch immer etwas drastischer aus.

Vor allem die letzte Dissertation gefiel mir, weil sie eben auch diesen Aspekt berücksichtigt und das Risiko für Spätrezidive in einer Spanne von 1 Komma nochetwas bis fünf Prozent angibt.

Obendrein zeigte diese Arbeit, warum Spätrezidive schlechter anzugehen sind. Offenbar rächt sich eine erfolgte Chemotherapie der Ersterkrankung. Nur ohne eben diese Chemo würde es gar nicht erst zum Rezidiv kommen, da der Patient schon an der Erstdiagnose verstirbt. Die Entscheidung pro oder contra einer Chemo wird sicher von der Möglichkeit eines Rezidives überschattet. Angesichts der recht geringen Wahrscheinlichkeit eines Rezidives zumindest in nicht weit fortgeschrittenen Stadien, kann die Sicht auf die Rezidive durchaus vernachlässigt werden.

Last but not least bleibt auch in diesen Dissertationen der Hodenkrebs sehr gut heilbar.....
__________________

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  #6  
Alt 23.01.2009, 07:51
drowning drowning ist offline
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Standard AW: Dissertation zur Problematik der Rezidive

warum habe ich depp mir das ganze zeugs reingezogen.

hätte ich es blos gemacht, wie viele alten leute im krankenhaus auf der onkologie. "zuviel details machen mich nervös" hat mal ein 79 jähriger krebsler zu mir gesagt, er wußte nichtmal was er für einen krebs hatte.

jetzt habe ich es gelesen, das leute mit frührezidiv sehr wahrscheinlich ein spätrezidiv bekommen.
na super.

der ganze statistiken-scheiß hat mich wieder eingeholt. denn während meiner rezidivbehandlung wollte ich auch zahlen haben.
nur statistiken und zahlen bringen nix.
denn auch wenn manche sagen, überlebenschance bei mir war am anfang 95%, dann muß es jemanden geben, der bei den 5% ist.
und wenn man stirbt, bringt einem die ganze statistik nix.

scheiße, suche nach möglichkeiten die statistik aus den kopf zu blasen: arbeit, saufen, etc.. ?
oder doch wie weiterhin jede minute des lebens genießen und auskosten ?
__________________
bunteeffekte.wordpress.com das ist mein blog, meine geschichte, mein seelenmüll
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  #7  
Alt 23.01.2009, 18:41
Kevlar Kevlar ist offline
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Standard AW: Dissertation zur Problematik der Rezidive

Zitat:
Zitat von Dirk1973 Beitrag anzeigen
Obendrein zeigte diese Arbeit, warum Spätrezidive schlechter anzugehen sind. Offenbar rächt sich eine erfolgte Chemotherapie der Ersterkrankung. Nur ohne eben diese Chemo würde es gar nicht erst zum Rezidiv kommen, da der Patient schon an der Erstdiagnose verstirbt. Die Entscheidung pro oder contra einer Chemo wird sicher von der Möglichkeit eines Rezidives überschattet.
Als pt1 Patient (non-seminom OHNE vaskuläre Invasion und OHNE vergr. Lymphkn. per CT-Befund) habe ich mich vor 12 Jahren komplett gegen RLA und Chemo und für Surveillance entschieden. Mein behandelnder Onkologe (der mittlerweile leider einen schweren Schlaganfall erlitten hat und nicht mehr praktizieren kann) hat die Entscheidung damals mitgetragen und gesagt, dass er sich in meiner Situation ebenso entschieden hätte.

Somit würde sich die Frage ergeben, ob es sich in meinem Fall (so fern ich denn noch mal mit der Krankheit konfrontiert werden sollte) um ein Spätrezidiv oder eine späte Progression handeln würde. Ich denke aber, dass beides durch Chemo und/oder OP sehr gut therapierbar wäre. Der Fall eines Rezidivs (oder einer späten Progression) nach 12 Jahren bei einem pt1-Patienten ohne vaskuläre Invasion wäre aber wohl derart aussergewöhnlich, dass man bei mir die Möglichkeit einer kompletten Neuerkrankung gründlich auswerten müsste.

Aber das ist nur alles hypothetisch gesprochen... und eigentlich wollte ich auch gar nicht so viel schreiben. Es zeigt aber, dass ich mich auch nach so langer Zeit immer noch intensiv mit dem Thema beschäftige.
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