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  #46  
Alt 26.05.2004, 17:01
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Standard Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen

Hallo Petra,ich möchte dir ein Buch ganz nah ans Herz legen,es heißt-Manchmal schickt Gott seinen Engel isbn 3-501-05706-7
Es ist ein wirklich gutes Buch,das du immer wieder zur Hand nehmen kannst,da auch die Trauer wie eine Spirale geschildert ist,das heißst,es geht eine Zeit immer weiter nach oben und dann kommt irgendetwas und es geht enorm wieder Berg ab.Ich habe mir damals das Buch gekauft und es auch verschenkt.Es hilft einfach,weil man immer wieder darin lesen kann und sich in vielen Gedankengängen wiederfindet,es kostet 7,95€.Hast Du gerne Kleidung von ihm an oder sonst etwas besonders wichtiges,was Du bei Dir trägst?Dine Zeilen..und immer sind..hatten wir als Dankeskarte drucken lassen,obwohlich im Moment meine,da sein Zimmer nicht mehr so aussieht,seine Rollstühle et. weg sind,er wäre einfach nicht greifbar.Dann muß ich zum Friedhof,mit ihm kurz sprechen und kann dann wieder "richtig"denken.Er war ja neun Jahre schwerstmehrfach behindert,durch einen schweren Schlaganfall,aber wir hatten eine Sterbephase von vier Tagen wo wir alle,auch unsere 7j.Tochter Abschied nehmen konnten.Ich stelle mir vor,wie es Dir gehen mag und kann es nicht im geringsten,es ist so schrecklich und du sollst dich von mir einmal fest umarmt wissen.Erinnerungen kann dir keiner nehmen,lebe mit ihnen und durch sie,mehr als dasein und versuchen dir einwenig Kraft zu vermitteln ist wohl noch nicht möglich,oder.Mit meiner Tochter schaue ich abends oft zum Himmel und der am hellsten leuchtende Stern,ist für sie eben ihr Opa.Für heute und immer wünsche ich Dir einen blinkenden Stern am Abendhimmel,Susanne
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  #47  
Alt 26.05.2004, 23:38
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Standard Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen

Hallo Susanne, habe gerade den PC angeschaltet, um zu sehen, ob sich jemand bei mir gemeldet hat. Dann habe ich Deine Mail gelesen. Ich wiederhole mich bestimmt, aber es macht mich glücklich solche Nachrichten zu lesen. Ich merke, da sind wirklich Menschen die mich verstehen, nee das ist falsch, da sind wirklich Menschen, die das selbe erlebt haben wie ich. Denn verstehen tun mich viele Menschen. Ich werde mir das von Dir angesprochene Buch natürlich kaufen. Schon jetzt freue ich micht auf das von Dir Angesprochene. Danke auch für Deine Umarmungen, denn damit kann ich im ''wahren''Leben nicht gerade prahlen. Irgendwie fehlt es, das ich mal in den Arm genommen werde.Bei der Trauerfeier am Montag hatte ich Axels Uhr mitgenommen und hatte sie die ganze Zeit in der Hand. Irgendwie hat sie mir Kraft gegeben und er war ganz nah bei mir, ich hatte etwas von ihm bei mir. Kleidung von ihm mag ich eigentlich nicht sehen, aber ich denke ich werde es austesten. Momentan habe ich allerdings Angst davor, seinen Schrank zu öffnen. Ich muss nicht zum Friedhof gehen um ihm Nahe zu sein. Ich habe überall im Haus Bilder von ihm aufgestellt, kann überall mit ihm reden (was ich auch tue)und er ist ständig bei mir.
Mittlerweile verlieren meine Mitmenschen die Scheu mit mir zu reden.
Heute hatte ich ein etwas schlechtes Gewissen, denn viele Menschen hatten mit mir gesprochen und mir ging es eigentlich richtig gut. Schon kam das schlechte Gewissen. Ich dachte immer zu, wie kann es Dir so gut gehen, wo doch Axel jetzt erst 1 Woche und 1 Tag tot ist und es nie wieder so sein wird, wie es mal war.
Dann habe ich Deine Mail gelesen, werde mir das Buch kaufen und wissen, dass solche Phasen völlig normal sind um mit der Situation wirklich klar zu kommen. Ich bin wirklich froh, dass ich in dieses Forum geraten bin.
Ich danke Dir Susanne und Euch allen anderen für Eure Hilfe.
Für heute mache ich, nicht ohne Euch und allen anderen die mich wirklich (!) unterstützen zu danken, Schluss und gehe jetzt ins Bett. Ich hoffe von Axel zu träumen und mich dadurch an die schönen Zeiten zu erinnern. Obwohl,dass ist Blödsinn, denn ich erinnere mich ja ständig an die schönen Zeiten.
Ja, was soll ich jetzt noch sagen ?????
Ich bin sehr froh, solch liebe und mitfühlende und das auch zeigende Menschen um mich zu haben.
Ich wünsche allen, die sich noch in diesm Forum befinden eine gute Nacht.
Petra
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  #48  
Alt 27.05.2004, 10:08
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Guten Morgen Petra,mit der Kleidung,das viel mir ein,weil mein Mann die Sachen seines Vaters jetzt bevorzugt trägt.Er spricht nicht über den Verlust,sondern verarbeitet es auf diese Weise.Ich gehe vielleicht auch deshalb zum Friedhof,da er ja nicht bei uns gewohnt hat,und in seinem Haus alles so wieder wie vor seiner Erkrankung aussieht,er ist so wie ich ihn kenne nicht mehr greifbar.Möchtest du hier schreiben,aus welcher Gegend du kommst?Ich komme aus dem Rhein-Sieg-Kreis,halbe St.von Siegburg entfernt.Dasselbe habe ich bestimmt nicht durchgemacht,es ist für mich schon ein riesengroßer Unterschied,was du jetzt mitmachen mußt und der Tod eines schwerkranken Schwiegervaters,aber die Trauerphasen ähneln sich eben doch.Ich bin zudem Hirntumor-Patienti und habe einige Krebsmitpatienten schon verloren,das war und ist nicht schön,weil da eben auch niemand mehr ist,den ich mal eben anrufen kann und einfach so ein weißst du noch Gespräch führen kann.Laß den Kleiderschrank zu,aber mach kein "Kult"stück aus ihm,denn egal ,wenn du ihn öffnest,der Schmerz kommt.Wir haben eine Woche nach senem Tod den Schrank und alles krankheitsbedingte aufgeräumt,aber jetzt erst aufgeteilt oder verschenkt.Alles in dieser Zeit,braucht seine Zeit,ddu wirst den Zeitpunkt spüren,geh liebevoll mit dir um,das wäre jetzt ersteinmal in meinem Sinne,ein paar Sonnenstrahlen und einen blinkenden Stern am Abendhimmel wünsche ich dir für heute,deine Susanne
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  #49  
Alt 27.05.2004, 23:22
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Hallo Petra,

ich habe gerade Deine Geschichte hier nachgelesen und sie kommt mir so bekannt vor.
Nach 27 jahren Ehe habe ich meinen Mann auch vor kurzem verloren.Sein Tumor wuchs auch in die Luftröhre und obwohl wir seit Nov. von der Schwere der Erkrankung wußten blieb doch keine Zeit irgendwas zu regeln.Wir dachten,erpackt es.Es sah auch eine ganze Zeit recht gut aus.
Als er das letzte Mal in die Klinik kam (es war ein Sonntag nachmittag),wußten wir es geht ihm sehr schlecht und Montag nachmittag rief der Arzt mich aus dem Zimmer und meinte,es dauert noch 2-3 Tage aber es wird ein Erstickungstod.Das war genau das wovor mein Mann so große Angst hatte.Er wurde dann an
ein starkes Mittel angeschlossen und 1/2 Stunde später war er schon nicht mehr ansprechbar.11 Stunden später war er tot.
Ich habe die ganze Zeit an seinem Bett gesessen und seine Hand gehalten.Ich konnte es spüren,sein Körper wurde immer kälter.
Leider haben wir auch nichts geregelt,denn man hat andere Sachen im Kopf und seit dem 9.3. kämpfe ich einen Kampf mit Banken,Behörden und Gerichten.
Auch ich komme abends in eine leere Wohnung,stehe vor dem Schrank und rieche an seinen Sachen.Wegräumen-das kann ich vielleicht in ein paar Monaten.Es hat 4 Wochen gedauert ehe ich seine Bettwäsche abziehen konnte.Und es wird mein restliches Leben dauern die letzten Minuten mit ihm zu vergessen.
Ich versuche mein Leben nun neu zu ordnen und Montag fahre ich ein paar Tage ans Meer.Das erste Mal in meinem Leben alleine.Früher sind wir viel gereist.Kreuz und quer durch die USA und Südafrika.Wir hatten eine so tolle Zeit und er fehlt mir jetzt so sehr.Auch wie gut kann ich Dich verstehen.
Aus welcher Stadt bist Du?Vielleicht kann man ja mal telefonieren.

Ganz liebe Grüße
Gaby
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  #50  
Alt 28.05.2004, 22:36
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Hallo Gaby, hallo Susanne, habe gestern abend antworten wollen, hatte schon ziemlich viel geschrieben gehabt, habe dann irgendwo raufgedrückt und alles war weg. Ich war ganz schön traurig darüber, denn Gefühle ändern sich täglich und dadurch auch das gesagte bzw. geschriebene.
Am Tag als Axel Trauerfeier stattfand, also am 24.05.20004, war es genau 1 Jahr her, dass wir aus Bremen weggezogen sind und uns in einer Kleinstadt in der Nähe von Bremen ein Haus gemietet hatten.
Jetzt sitze ich in diesem großen Haus und alles ist so schrecklich. Im Wohnzimmer habe ich das letzte Mal am 24.05.2004 gesessen. Es ist mir viel zu groß. Ich verbringe meine Abende in der Küche und im kleinen Zimmer . Dort steht der PC und auch ein Fernseher, der so nebenbei läuft, aber im Grunde niemanden interessiert.
Als Axel starb, hatten mich die Ärzte gerade aus dem Zimmer geholt, um mit mir über die infauste Diagnose zu sprechen. Sein Bruder war allerdings bei ihm. Ich ging dann auch wieder ins Zimmer und streichelte seinen Arm. Er lag vor mir, die Apparate piepten noch, er war aber laut Aussage der Ärzte schon tot. Sein Herz schlug nicht mehr, obwohl im Monitor noch etwas zu sehen war. Ich stand also an seinem Bett und merkte langsam , genau so wie bei Dir Gaby, dass sein Arm kälter wurde. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht.
Wenn Axel nicht angefangen hätte zu bluten, wäre es wahrscheinlich bei ihm genauso gekommen wie bei Deinem Mann.
Nee, über die Einzelheiten kann und will ich jetzt nicht nachdenken.
Gaby, es tut mir so leid. Ich finde den Verlust nach 14 Jahren schon so schrecklich, wie muss es dir nach 27 Jahren Ehe gehen ?
Ich bewundere dich, dass du jetzt alleine wegfährst. Ich habe mir allerdings auch schon vorgenommen gehabt, in der nächsten Zeit bzw. spätestens im Herbst auf unsere Lieblingsinsel Läsö im Kattegat zu fahren und noch mal den Spuren zu folgen, die wir in den Jahren seit 1997 dort hinterlassen haben.
Wir haben dort Bernsteine gesammelt und mein lauffauler Axel konnte dort stundenlang am Strand spazieren gehen und Bernsteine suchen. Er war nicht zu bändigen, hat schon fast genervt. Er war sozusagen ein Bernsteinfreak. Er konnte sich da so richtig reinsteiegern. Es hat aber auch Freude bereitet zu suchen.
Telefonieren wäre schön.
Fahre ersteinmal ein paar Tage weg.
Susanne, dich will ich aber auch nicht vergessen.
War heute los und wollte mir das Buch kaufen, da du aufgeschrieben hattest. Leider hatte sie es nicht vorrätig. Ich bekomme es am Dienstag oder Mittwoch.
Ich glaube es dauert nicht mehr lange und ich suche mir tatsächlich einen blinkenden Stern. Es ist wirklich schön, wie du darüber schreibst.
Habe gestern in Traueranzeige wieder 2 Sprüche gefunden, die mir sehr, sehr gut gefallen.
Aber sicherlich kennt ihr diese auch schon. Ich schreibe sie mal kurz auf.
Der Nachdenkliche :
Niemand kennt den Tod, es weiß auch keiner, ob er nicht das größte Geschenk für den Menschen ist. Dennoch wird er gefürchtet, als wäre es gewiss, dass er das schlimmste Übel ist. (Sokrates)
Der Glücklichmachende:
Wenn ihr mich sucht, so sucht mich in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, bin ich immer bei euch. (Antoine de Saint-Exupery)
Bevor ich diesen letzten Spruch überhaupt kannte, habe ich schon einmal geschrieben, dass meine heißgeliebte Omi noch immer bei mir ist - nach 21 Jahren -, dass ich noch immer ihre Stimme höre und das ich vor allem ihre Liebe spüre.
Alle Menschen, die in unseren Herzen eine Bleibe gefunden haben, sind immer bei uns. Und genauso wird es auch mit Axel werden, genauso wird es mit deienem Mann werden, Gaby und genauso wird es mit deinem Schwiegervater sein, Susanne.
Gaby, falls wir vor deinem Urlaub nichts mehr voneinander hören sollten, wünsche ich dir gute Erholung, finde Frieden mit dir, sei nicht mehr so furchtbar traurig, denn dein Mann ist bei dir.
Ich glaube, sie hätten nicht gewollt, dass es uns so schlecht geht.
Ganz, ganz liebe Grüße an euch alle
Petra
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  #51  
Alt 28.05.2004, 23:48
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Hallo Petra,

Ich werde,wenn ich Montag fahre,ganz fest an Dich denken.
Melde mich wieder wenn ich zurück bin.
Auch ich schaue jetzt jeden Tag in die Todesanzeigen.Verrückt,hat mich früher nie interessiert.

Liebe Grüße
Gaby
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  #52  
Alt 29.05.2004, 00:05
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Gaby, ich habe seit ich in Bremen lebte, immer Todenanzeigen gelesen, obwohl ich nie wusste warum. denn ich kannte hier ja niemanden.
Vorgestern erschrak ich ganz fürchterlich, denn da hatte Axels Arbeitgeber eine Anzeige geschaltet und ich las schon wieder seinen Namen.
Heute kam Post, die an Axel gerichtet war. Das war so richtig schrecklich. Ich denke aber, dass du schon einiges gewöhnt bist.

Neeee, ich bin jetzt ruhig. Einen wunderschönen, erholsamen, nicht an deinen Mann denkenden,oder geraden an deinen Mannn denkenden, oder einfach einen abschaltenden , nee jetzt habe ich es, einenn Urlaub, der einen über den so schmerzlichen Verlust helfen wird, wünsche ich dir. Melde dich bald.

Viele liebe Grüße sendet dir Petra
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  #53  
Alt 29.05.2004, 23:03
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Hallo Petra,

auch ich habe diese Tage Post für meinen Mann bekommen.Er hatte in diesen Tagen Geburtstag und sein Optiker schickte eine Geburtstagskarte.
Du wirst noch viel Post für Deinen Axel bekommen und auch Werbung für Grabsteine.Ich habe das erst mal alles beiseite gelegt.Will mich damit noch nicht befassen.Außerdem habe ich immer noch Behördengänge zu machen.Da wir kein Testament hatten,ist noch viel in Sachen Nachlass zu regeln.
Übrigens lese ich gerade,dass Du aus Bremen bist.Ich bin aus Aachen und im Fussball haben wir heute gegeneinander gespielt.Bremen hat gewonnen und ich gratuliere als fairer "Verlierer".Schon wieder haben wir etwas gemeinsam.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke.

Sei lieb gegrüsst von
Gaby
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  #54  
Alt 30.05.2004, 00:58
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Gaby, es ist der pure Wahnsinn, Axel habe ich heute vor genau 14 Jahren in Berlin beim Pokalspiel Bremen gegen - ich glaube Kaiserslautern - kennengelernt. Gerade heute bin ich so unendlich traurig. Ich denke immer es müsste besser werden, aber es wird stattdessen immer schlimmer. Heute habe ich eine Rechnung vom DRK Verden bekommen und zwar für den Notarztwagen. Die wollten mal 1000,00 Euro von mir haben. Post von einem Kartendrucker habe ich auch schon bekommen, und das schlimmste war die Rechnung von 90,00 Euro für die Benutzung der Friedhofskapelle für die Trauerfeier, die am Freitag vor der Trauerfeier bei mir einging. Es ist alles so super hammerhart. Ich glaube wie es uns geht, kann keiner nachvollziehen, der es nicht selber erlebt hat.
Jeden Tag kommt eine neuer ''Hammer''der uns trifft. Wann hört das endlich auf ?
Ja das stimmt, Bremen hat gewonnen, ich habe es gehört. Mein Axel war ein so großer Fan von Werder Bremen. Er hätte heute bestimmt einnen Freudentanz durchgeführt. Ich höre ihn, wie er sagt, dass ist so geil, Werder Bremen ist Deutscher Meister und auch noch Pokalsieger, jippi.
Ach es ist alles so schrecklich.. Ich war heute bei unserem Boot, dort geht alles so weiter, es bestehen die gleichen Probleme wie früher, aber irgendwie betreffen sie mich nicht mehr. Ich empfinde, als ob für mich alles vorbei bist.
Als ich zum Boot kan, bekam ich das große Zittern. Es ist für mich nicht auszuhalten. Als ich vorhin vom Boot nach Hause fuhr, fielen mir deine Worte ein.... und ich werde den Rest meines Lebens brauchen, um die letzten Stunden mit meinem Mann zu vergessen. Es ist so schrecklich, ich verdränge ständig die letzte Zeit mit Axel. Ich möchte lieber an die schöne Zeit Axel erinnert werden. Du fehlst mir schon jetzt, wenn du am Montag fährst. Ich bin nicht sicher, ob ich für eine Telefongespräch schon bereit bin, deshalb füge ich meine Email-Adresse bei.
Sollten wir nicht mehr voneinander hören, einen schönen Urlaub, werde wieder zufrieden .
Gruß , werde wieder glücklich etc, etc.
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  #55  
Alt 30.05.2004, 20:54
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Hi Petra,
Deine Gefühle mit dem Boot kann ich gut nachempfinden. Mir geht es genauso mit dem Haus meiner Mutter. Dort ist noch soo viel Seele von Ihr, man kann sie fast anfassen. Ich habe schlicht Horror davor, bald wieder hin zu fahren und den Verkauf vorzubereiten. Im Moment läuft sowieso alles schief...Meine Mutter hat ihren Hund einer Freudin versprochen. Dort haben wir ihn auch hingebracht, aber er kann sich einfach nicht einleben. Er ist das freie Leben in Griechenland gewöhnt und hat schon fast den anderen Hund unserer Freundin totgebissen. Was mache ich nur mit dem Tier, wenn es dort nicht klappt?? Meine Mutter hat soooo an dem Tier gehangen. Bei mir kann er nicht sein. Ich habe 2 kleine Kids und viel zu wenig Auslauf für den riesen Hund.. Dann ist meinem Vater auf dem Weg nach GR auch noch Mutters Auto um die Ihren geflogen: 5.000,-€ Schaden(!!) und mit meinem Job wird wohl auch nichts.. Irgendwie habe ich das Gefühl, als stecke meine Ma hinter alledem. Als wäre sie irgendwie sauer auf uns, darauf dass sie sterben musste. Am 12 Juni schaut sich ein Interessent das Haus in GR an. Ich könnte mir vorstellen, dass sie als Geist um die Ecken saust um den Verkauf zu verhindern. Ist schon alls etwas merkwürdig zur Zeit.
Ich habe auch lange gebraucht um die letzten Anblicke meiner Mutter zu vergessen. In GR wir der offen Sarg im Haus bis zur Beerdigung aufgebahrt, damit jeder Abschied nehmen kann. Eigentlich eine sehr schöne Sitte. Allerdings musste ich ja erstmal schnell anreisen und so waren es 36 Stunden vom Tod bis zur Beisetzung.
Bei der Wärme in GR ware das zum Schluss wirklich kein schöner Anblick mehr. Wir baten den Popen, wenigstens ein Tuch übers Gesicht zu legen, der lehnte es aber ab. Es hat ein paar Tage (und Nächte) gedauert, bis ich wieder das schöne , geliebte Bild meiner Ma vor Augen hatte.
Ach Mamma, ich vermisse Dich so...
Hast Du keine Verwandten und Freunde auf Deinem Dorf??
Machs gut
Katharina
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  #56  
Alt 30.05.2004, 23:56
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Hallo Petra,

wollte noch schnell "Tschüss" sagen bevor es morgen losgeht.Irgendwie freue ich mich darauf mal ein paar Tage mal was Anderes zu sehen und zu hören.
Was Du mit dem Boot empfindest geht mir ähnlich.Mein Mann hatte einen Schrebergarten um den ich mich nun kümmere.Leider habe ich nicht viel Zeit dazu,denn ich bin noch voll berufstätig und dann auch noch im Einzelhandel.Bei meinen Arbeitszeiten bleibt da nicht viel Zeit über.Wenn mein Mann sehen könnte was aus seinem "Mustergärtchen" zur Zeit geworden ist-ich würde was zu hören kriegen.
Lass Dir alle Zeit der Welt mit dem telefonieren,aber Deine E-Mail Adresse habe ich nicht bekommen.

Melde mich sobald ich zurück bin.

Bis bald
Gaby
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  #57  
Alt 31.05.2004, 00:01
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Hallo Katharina, ich glaube du tust deiner Mutter unrecht, wenn du denkst, dass sie hinter all dem Unglück steckt, welches euch zur Zeit trifft. Es ist vielmehr so, dass ein Unglück nie allein kommt. Mit dem Hund tut es mir leid, aber ich denke, es wird euch nichts anderes übrigbleiben, als ihn ins Tierheim zu geben. Dies ist zwar traurig, aber was willst du sonst tun ?!
Verwandte habe ich in meinem ''Dorf'' nicht, denn ich habe bis 1992 in Berlin gelebt (ich bin dort auch geboren und aufgewachsen).1992 bin ich dann zu Axel nach Bremen gezogen und vor einem Jahr dann in das Dorf bei Bremen.Da wir hier erst seit einem Jahr gelebt haben, konnten wir hier noch keine Freunde finden. Allerdings habe ich die besten Nachbarn der Welt gefunden. Egal ob rechts oder links neben mir, sie kümmern sich rührend um mich. Obwohl sie Familien haben, gehöre ich immer dazu. Wir unternehmen gemeinsame Fahrradtouren, wir grillen zusammen, wir stehen am Gartenzaun und schnacken (sagt man hier in Norddeutschland zum reden, Quatschen etc.)Sie unterstützen mich bei den Dingen, die sonst Axel erledigt hat und denen ich etwas hilflos gegenüberstehe. Dies sind meist nur Kleinigkeiten, aber dafür umso schmerzlicher.
Katharina, vor einigen Tage habe ich irgendwo gelesen, dass es 3 -5 Jahre dauert, bis man über den Tod eines geliebten Menschen so einigermaßen hinweg kommt. Das sind ja nicht gerade rosige Aussichten !
Warum, warum, warum, musste das alles geschehen ????
Heute habe ich festgestellt, dass es mir tagsüber gar nicht so schlecht geht, geht es aber dem Abend zu, werde ich von der Sehnsucht nach Axel fast erstickt, Gerade abends fehlt er mir so unsäglich. Denn gerade abends kamen wir in der Regel wieder zusammen. Tagsüber arbeitet man und ist ihnehin getrennt, man kommt von der Arbeit, trinkt einen Kaffee und jeder hat wieder etwas zu tun. Dann kommt der Abend, man isst etwas zusammen und dann kommt der gemeinsame Abend. Den gibt es jetzt nicht mehr und dies wird mir immer und immer wieder bewusst.
Mir fehlt Axel genauso, wie dir deine Mutti fehlt. Katharina, es ist einfach so, ich weis es , der Schmerz wird weniger und wir können wieder anfangen nur noch in liebevoller Erinnerung an unsere Verstorbenen zu denken. Auf diese Zeit freue ich mich schon heute, denn dann hast du die ganzen schönen Erinnerungen im Kopf, du leidest nicht mehr unter den Verlust, da du dich damit abgefunden bzw. arrangiert hast. Aber die Zeit bis dahin müssen wir durchleben, ich denke es hat auch einen Sinn (habe ich allerdings noch nicht ergründet)Vielleicht ... nee weiß ich noch nicht.
Ach, ich bin jetzt auch hundemüde und werde ins Bett gehen.
Bis bald, wir hören uns bestimmt.
Alles liebe
Petra
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  #58  
Alt 31.05.2004, 00:16
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Hallo Gaby, habe mich sehr über deine Nachricht gefreut. Ich finde es erstaunlich, welche Parallelen unsere ''Schicksale'' haben.
Ich wünsche dir, dass du in dem Urlaub Ruhe und Erholung findest und das du gestärkt zurückkehrst. Das allerwichtigste was wir jetzt brauchen, ist Kraft. Kraft für die nächsten Tage, Wochen , Monate und Jahre(?).
Ich mache für heute Schluss, denn ich bin hundemüde, denn ich habe eine 3 stündige Fahrradtour hinter mir, habe noch im Garten geschuftet etc.etc.
Ich wünsche dir einen wirklich schönen Urlaub und freue mich schon jetzt, nach deiner Rückkehr von dir zu hören.
Mit der E-Mail-Adresse versuche ich es heute nochmal.
Fall es wieder nicht klappt, hören wir uns bestimmt in diesem Forum wieder.
Bis bald
Petra
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  #59  
Alt 31.05.2004, 11:30
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Hi Petra,
schön das Wort "Schnacken" mal wieder zu lesen. Bei mir ist es umgekehrt. Komme aus Hamburg und bin meinem Mann nach Berlin gefolgt. (Sind auch beide Fussball-Fans und waren auch bei "Deinem" Spiel. Vielleicht haben wir ja nebenenander gestanden und es nicht gewusst???)
Den Hund ins Tierheim-das würde ich nieeee zulassen. Meine Mutter würde sich im Grab umdrehen. Nun ja-jetzt habe ich mal wieder eine Aufgabe zu lösen. Das lenkt ab. Bei mir ist es immer am Morgen am schlimmsten. Wenn Mann und Kinder aus dem Haus sind, habe ich sie meistens angerufen.
Schön, dass Deine Nachbarn so prima sind. Das ist der Vorteil am Dorf. Es ist alles persönlicher. Wirst Du dort bleiben, oder zieht es Dich zurück nach Berlin? Ich würde gerne wieder in den Norden...
Machs gut
Katharina
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  #60  
Alt 31.05.2004, 19:19
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Hallo Katharina, jetzt verstehe ich, warum du immer morgens im Forum bist. Jeder ist immer zu dem Zeitpunkt dort, zu der der geliebte Mensch am meissten vermisst wird.
Es wäre schön wenn du eine Lösung für den Hund finden würdest, denn Tierheim sollte immer nur die allerletzte Möglichkeit sein.
Ich habe zur Zeit noch keine Ahnung, ob ich hier bleibe oder aber nach Berlin zurückgehe. Es ist ja alles noch so frisch. Außerdem bin ich schon 46 und müsste in Berlin ersteinmal eine Arbeit finden. In meinem Alter ist das eher fragwürdig. Allerdings ist dort ja meine Mutter und meine Schwester.
Alles zu seiner Zeit. Jetzt will ich ersteinmal lernen, mit dem Schmerz zu leben, danach kann man sich dann anderen Sachen zuwenden.
Alles Liebe
Petra
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