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Alt 27.12.2008, 15:51
stuecklein stuecklein ist offline
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Standard 06.11.2008 Der Tag, der alles verändern sollte...

Hallo erstmal alles zusammen.... Seit einiger Zeit lese ich hier still mit...ich habe mich im Vorstellungsthread vorgestellt, und möchte nun meine Geschichte niederschreiben....
Ich bin Angehörige, und es geht um meine Mama. Sie ist 54Jahre alt. Wie haben ein sehr inniges Verhältniss, es ist nicht nur eine Mutter- Kind Beziehung, sondern vielmehr ist sie eine sehr gute Freundin für mich. Ich selbst bin verheiratet, Kinder habe ich noch keine. Alles fing irgendwann Ende Oktober an. Es war zu merken das meine Mutter sich immer mehr veränderte. Sie vergass zunehmend Dinge und wurde nach und nach immer Antriebsärmer. Am Anfang haben wir uns noch nicht viel bei gedacht. Mein persönlicher Verdacht war, das sie nicht so gut drauf sei, da sie sich viele Gedanken bezüglich meiner Schwester macht. Meine Schwester ist seit Jahren psychisch erkrankt und lebt etwas weiter weg in einer Einrichtung. Ich habe vermutet das sie vielleicht etwas "depressiv"ist. Gespräche diesbezüglich führten zu nix. Ende Oktober fiel zusätzlich auf, das meine Mutter immer Kopfschmerzen hat. Sie ließ irgendwann nebenbei fallen, das sie diese schon seit August hat. Ich habe dann immer wieder auf sie eingeredet sie möge bitte zum Arzt gehen. Wir kommen alle aus dem Bereich Pflege, auch sie, und ich begann mir jetzt richtig Sorgen zu machen. Sie ging zum Hausarzt, dieser schlug vor das sie zum Neurologen soll. Gute Idee dachte ich...Nur einen Termin zu bekommen ist nicht einfach, dieser wäre jetzt erst im Januar gewesen...
Eines Abends telefonierte ich mit meiner Mum, das war anfang November, und sie erzählte mir das sie am Abend beim Einkaufen umgefallen sei. Ab da gingen alle Alarmglocken an...Auf der einen Seite beruhigte ich mich damit das es schon nix schlimmes sei, auf der anderen Seite habe ich gedacht bis Januar können wir nicht mehr warten. Mir fiel ein, das meine Schwiegermutter beim Radiologen arbeitet. Diese rief ich an, und erzählte ihr von den ganzen Vorkomnissen. Es ging alles schnell, meine Mutter brauchte nur eine Überweisung vom HA. Danach haben wir innerhalb weniger Tage einen Termin erhalten und sie konnte am 6.11. zum CT in die Praxis kommen. CT und MRT vom Kopf erfolgten.
Ich kann nicht beschreiben wie ich mich gefühlt habe, aber ich wusste das jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, das sich unser ganzen Leben verändert. Schon einige Tage zuvor hatte ich ein grausames Gefühl...Ich habe schlecht geträumt...Die Nacht zuvor habe ich geträumt das meiner Familie alle Zehen abgeschnitten wurden...verrückt oder??? Na ja wir wurden nach den Aufnahmen in das Sprechzimmer gerufen...Gott sei Dank war mein Mann dabei...Der hat sich die Fakten angehört...typisch Mann... der Radiologe sagte uns das es ihm leid täte, er aber keine guten Nachrichten hätte...Meine Mum hat einen ca 6 cm großen Tumor im rechten Frontallappen mit ausgeprägter Ödembildung. Ich wäre am liebsten aus dem Raum gerannt, alles aber bitte nicht das habe ich gedacht! Warum???? Warum meine Mum???? Das kann doch nicht sein!!!!! Sie ist der liebste Mensch auf der Welt, hat nie etwas böses getan....hat sich immer für andere aufgeopfert....und doch kann man sich sein Schicksal nicht aussuchen... Aber das brauche ich Euch allen nicht erzählen, das geht wohl allen so.... Der Radiologe meinte nur, das die Lage des Tumors gut sei, da keine Lebenswichtigen Funktionen dort liegen, und der Tumor anscheinend nicht infiltrativ wächst. er war sich sicher, wenn er vor 2Jahren geschaut hätte, hätte er auch schon was entdeckt. Verdachtsdiagnose war Glioblastom, Oligodendrozytom oder Meningiom. Danach mussten wir zwecks Rezept für Cortison zum Hausarzt. Es war nach dem Besuch schnell klar, das meine Mum in HH-Altona operiert wird. ich kann nicht beschreiben wie die Tage danach verliefen, ich war nicht mehr her meiner Sinne. Es war so als würde einem der Boden unter den Füßen weggerissen werden. Allen habe ich verboten im Internet oder ähnlichem zu schauen...Tagelang habe ich meinen PC nicht angerührt, weil ich Angste hatte etwas zu lesen was ich sowieso schon ahnte und auch wusste. Und natürlich haben ich alle meine Fachbücher gewälzt und auch letztendlich das I-net durchforstet. Man ließt so viele schreckliche Dinge, aber auch teilweise positive. Ich habe mich so sehr an die vermeintlich positiven Aussage des Radiologen geklammert, wie langsamwachsender Tumor, nicht infiltrativ wachsend etc. Meine Mum war sehr positiv gestimmt, sie war fest überzeugt sie geht in die Klinik, das "Ding" kommt raus und alles wird gut. Ich muss dazu sagen am 5.11. habe ich Geburtstag, am 07.11 mein Mann und am 06.11 ist unser Kennlern- und Verlobungstag. Am 8.11 hatten wir geplant eine große Party zu geben. Als wir am 6.11 diese Nachricht erhielten, wollten wir die Party absagen...Aber meine Mum hat solange geschimpft und gebettelt das wir doch nix absagten. Ihr war es wichtig vor der OP noch zu feiern...Das war alles echt schwer, aber im Nachhinein doch gut. Es ging alles sehr schnell danach, am 17.11 wurde meine Mum im KH aufgenommen, am 19.11 wurde sie erfolgreich operiert. Sieh hatte keine neurologischen Ausfälle gehabt, konnte gleich am nächsten Tag aufstehen, rumlaufen etc. Die vergesslichkeit und die Kopfschmerzen waren auch schnell wieder verschwunden, und bis uaf ein blaues Auge durch die OP ging es ihr schnell wieder besser. Noch nichtmal die Haare mussten sie ihr groß wegmachen. Wirklich erstaunlich. Danach ging die Warterei auf die Ergebnisse los. 10Tage mussten wir warten- es war die Hölle- die Ärzte sprachen immer von einem Glioblastom- ich habe immer nur gedacht, bitte bitte alles, aber bitte bitte keine Glioblastom....Wir wollten keine Zwischenergebnisse hören, sondern wirklich auf das endgültige Ergebniss warten....das haben auch alle gut respektiert... Auf einem Freitag, das muss der 28.11 gewesen sein, war es dann endlich soweit. Man teilte uns in einem Gespräch mit dem Oberarzt mit, das es sich in dem Fall meiner Mutter um kein Glioblastom handelte, sondern um eine Metastase. Der Primärtuor würde in der rechten Lungenspitze sitzen und ist ein nicht kleinzelliges Bronchial CA. Boom....der nächste Schlag....Das kann doch alles nicht sein... Die Metastase ist soweit man es aus den Briefen entnimmt eine Solitäre Fernmetastase, also die einzige nachgewiesene im gesammten Organismuss. Untypisch ist wohl an der ganzen Geschichte, das es so eine große und halt nur eine ist. Ich sage nur immer Gott sei dank, und wer weiß wofür es gut war, das wir das alles über diese Umwege erfahren haben. Meine Mum ist ein positiv gestimmter Mensch, sie bekommt seit dem 15.12 Ganzhirnbestrahlung. 10Stück insgesammt. Sieben hat sie schon erhalten, es geht ihr natürlich nicht ganz so gut, aber ich sage immer die Nebenwirkungen könnten auch schlimmer sein. Sie hat Übelkeit, wobei sie dagegen super Medikamente bekommt, die ihr gut helfen. Seit Heiligabend hat sie jedoch ständig das Gefühl ihr reisst jemand in den Haaren, aber es ist auzuhalten, und insgesammt ist sehr schlapp und halt nicht wirklich belastbar. leider ist sie insgesammt sehr gereizt von der Stimmung, aber das kann man ihr in ihrer Situation nicht verübeln.Wir als Familie können nur für sie da sein, und das sind wir auch. Ich fahre jeden Tag nach Feierabed hin, bis mein Vater abends von der Arbeit kommt. Sie ist so tapfer...Am 2.1. haben wir den ersten Termin beim Onkologen. Besprechung wegen Weiterbehandlung der Lunge... meine Mum freut sich darüber das ihr im KH gesagt wurde das sie daran nicht operiert werden muss, sondern Chemo erhält. Ich seh das alles etwas anders und kann mir die Gründe die gegen eine Op sprechen denken. Aber vielleicht wird man ja doch operieren. Nach der Chemo mal schauen...Wir haben ja noch keine Aussgen diesbezüglich, deshalb sage ich mir immer wieder abwarten, solange ist es ja gott sei dank nicht mehr. So nun habe ich viel geschrieben, und muss sagen es tut einem ganz gut den ganzen Ballst mal los zu werden. Wir sind eine super Familie und haben auch einen großen wirklich tollen freundeskreis, aber man möchte nicht immer alle mit diesem einen thema belatschern...Auch wenn ich weiß das alle dafür verständniss haben...Ich möchte nochmal los werden, das ich froh bin dieses Forum gefunden zu haben, ihr schreibt alle so positiv, das gibt einem wirklich viel Kraft!!! Danke!!!
In diesem Sinne liebe Grüße
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  #2  
Alt 01.01.2009, 22:47
stuecklein stuecklein ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: 06.11.2008 Der Tag, der alles verändern sollte...

Liebe Diana,
danke für die lieben netten Worte. Morgen haben wir ja endlich den Termin beim Onkologen, und ich habe mir viele Fragen aufgeschrieben. Es handelt sich bei meiner Mum um einen Großzelligen Tumor in der rechten Lungenspitze. ca 5cm im Durchmesser.
Ich denke aber das wir morgen über die Art der weiteren Behandlungen mehr wissen werden. Ich werde auf jedenfall über den weiteren Verlauf hier berichten.
Die letzte Bestrahlung (Hirnbestrahlung) erfolgte Sylvester. Eigentlich kann man sagen das sie das soweit gut überstanden hat. Zwischenzeitlich etwas Übelkeit und Schlappheit, na ja und die Haare sind halt alle weg, aber ich denke mir immer es könnte auch noch schlimmer kommen...'(hoffentlich nicht).
liebe Grüße
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  #3  
Alt 02.01.2009, 15:28
Benutzerbild von Marita C.
Marita C. Marita C. ist offline
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Registriert seit: 27.01.2008
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Standard AW: 06.11.2008 Der Tag, der alles verändern sollte...

Liebe Nadine,
auch mein Mann hat den Nicht Kleinzelligen Bronchial CA,Adeno.
Es tut mir leid,das deine Mutter erkrankt ist und wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.
__________________
Liebe Grüße Marita
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  #4  
Alt 27.02.2009, 20:08
stuecklein stuecklein ist offline
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Registriert seit: 21.12.2008
Beiträge: 8
Standard AW: 06.11.2008 Der Tag, der alles verändern sollte...

Hallo, ich hatte ja in meinen Thread geschrieben das ich mich wieder melden werde...
Heute ist ein guter Anlass dafür... Meine Mum hat bisher 2 Chemos in Kombination Cisplatin und Gemzar erhalten und zusätlich noch 2 Einzelgaben vom Gemzar...Insgesammt muss man sagen verträgt sie die Chemo gut, kleine Nebenwirkungen treten schon auf, aber es ist alles auszuhalten...
Diese Woche war es dann soweit das ein neues Staging gemacht wurde, und heute hatten wir das Gespräch mit ihrem Onkologen...
Ja was soll ich sagen, im Kopf hat sich nichts neues gebildet und der Tumor in der Lunge ist auf die Hälfte geschrumpft. Die Lympfknoten haben sich ebenfalls deutlich verbessert...Ich könnte derzeit wirklich die ganze Welt umarmen....
Ich bin eher ein stiller Mitleser hier, möchte mich trotzdem bei Euch bedanken, da mir die Beiträge und das lesen hier in der überwiegenden Zahl immer Kraft gegeben haben neuen Mut zu fassen und meine Mum weiterhin so beizustehen...
In diesem Sinne Gruß Nadine
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  #5  
Alt 01.03.2009, 12:21
Benutzerbild von Marita C.
Marita C. Marita C. ist offline
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Registriert seit: 27.01.2008
Ort: Elsfleth / Niedersachsen
Beiträge: 1.406
Standard AW: 06.11.2008 Der Tag, der alles verändern sollte...

Liebe Nadine,
das ist ja wunderbar,das der Tumor um die hälfte geschrumpft ist.
Schreibe ruhig weiter,es wird dich erleichtern und unsere Antworten dir immer wieder neue Kraft geben.
__________________
Liebe Grüße Marita
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