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  #1  
Alt 08.04.2017, 17:05
Heaven1 Heaven1 ist offline
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Beiträge: 6
Standard Ernährung während Chemo

Hallo zusammen,
Mache mir gerade Gedanken über richtige Ernährung während und nach der Chemo , um den Krebs zu bekämpfen!

Habe noch 2 Zyklen Cyclosphophamid vor mir. (Bin in der Gain2 Studie). bisher habe ich mich sehr wenig (weil kaum Appetit), aber relativ normal ernährt. Das einzige , was ich komplett weggelassen habe war Zucker (also Süßigkeiten, Schokolade etc), Chips und Weizenmehl. Habe auch stark abgenommen, ca 5kg bisher.

Nun hat mir jemand gesagt, dadurch dass ich während der Chemo wenig gegessen hätte und fast keinen Zucker, wären die Krebszellen evtl in ihrem Wachstum langsamer geworden und die Chemo hätte sie nicht bekämpfen können.

Meint ihr,da ist was wahres dran?
Gibt ja auch einige Studien, die wirklich darauf hinweisen,dass der Krebs sich von Zucker bzw Glukose ernährt. Wäre ja übel, wenn ich nach der Chemo ab und zu mal wieder Zucker essen würde und die “schlafenden“ Krebszellen dann dadurch aktiv werden würden :-/
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  #2  
Alt 09.04.2017, 10:50
Miasono Miasono ist offline
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Standard AW: Ernährung während Chemo

Hallo und guten Morgen,
nachdem du noch keine Antwort hast schreibe ich mal: die Proliferation also die Geschwindigkeit der Zellteilung ist Teil der Tumorbiologie und nicht durch die Ernährung beeinflussbar. Sonst gäbe es ja eine "Krebsdiät", mit der man den Krebs verlangsamen/ ausschalten könnte. Deine Sorgen diesbezüglich sind also unnötig. Ich habe sogar schon von Studien gelesen, dass Fasten währen der Chemo die Nebenbeschwerden verringern und die Krebszellen sogar anfälliger machen soll auf die Gifte der Chemo. Trotzdem würde ich solche Entscheidungen auf jeden Fall mit dem betreuenden Onkologen besprechen.

Ich habe am Anfang meiner Behandlung sechs Wochen ketogen gelebt, bin aber wieder davon abgekommen. Der Hauptgrund ist die hohe Menge tierischen Eiweißes und Hormone, die man bei einer solchen Ernährung zu sich nimmt - nicht nur in Fleisch sondern vor allem auch in Milch und Milchprodukten. Milch ist ein Wachstumscocktail für das rasante Wachstum von Kälbchen zu riesigen Rindern und gezielter Wachstumsstimulation sollten wir Krebspatienten mit großer Vorsicht begegnen.

Verzicht auf raffinierten Zucker und Weißmehlprodukte ist natürlich gesund, auch für Nicht-Erkrankte. Generell auf Kohlehydrate zu verzichten ist dagegen ungesund, denn von der breiten Palette von gesunden Nahrungsmitteln, insbesondere Obst und Gemüse, bleibt dann kaum noch was übrig. Ich finde eine bewusste Ernährung wichtig, auch weil sie einem das Gefühl zurück gibt nicht ausgeliefert zu sein und selbst Einfluss nehmen zu können. Perfekt ist aber keiner und das müssen wir auch nicht.

Liebe Grüße und alles Gute,
Mia
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  #3  
Alt 10.04.2017, 08:42
Erzsi Erzsi ist offline
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Beiträge: 159
Standard AW: Ernährung während Chemo

Liebe Miasono,

Ich habe mich relativ intensiv mit dem Thema Ernährung bei Krebs auseinandergesetzt - dazu gibt es Unmengen Bücher. Alle mit mehr oder weniger klugen Tipps.
Ich war so verunsichert, weil die Informationen einander teilweise widersprochen haben. Überall stand, man solle sich Kohlehydratarm und eiweissreich ernähren. Bis ich ein Buch fand, in dem ich lesen konnte, dass Eiweiß ganz schlecht ist, weil es angeblich das Tumorwachstum befördert. Jahrelang habe ich gelesen, Soja sei gut gegen Krebs. Irgendwo findet man dann die Information, Tofu sei besonders ungünstig...

Ich habe dann mal mit meinem Arzt gesprochen. Fazit: Es gibt schlicht keine Anti-Krebs-Diät oder Anti-Krebs-Ernährung. Mein Arzt hat mir gesagt, dass das Risiko eines Rezidivs (ich habe Brustkrebs) höher ist, wenn man übergewichtig ist. Sport ist sehr gut - die Rückfallquoten sind bei Frauen, die Sport treiben, wesentlich niedriger. Daher: gesund und abwechslungsreich ernähren (viel Obst und Gemüse, wenig verarbeitete Fleischwaren wie Wurst und Speck, mindestens zwei Mal pro Woche Fisch).

Ich habe nach der Chemo eine Low-Carb-Diät begonnen, weil ich während der Chemo fast 6 Kilo zugenommen habe (bei meiner Größe von 1,58m ist das relativ viel). Aktuell mache ich noch meine Bestrahlung und bemühe mich, regelmäßig ins Fitnessstudio oder Wandern zu gehen - 3 Mal pro Woche mindestens je 45 Minuten Sport wurde mir geraten. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, aber ich habe die Chemo recht gut vertragen. Auch die angekündigte Müdigkeit während der Bestrahlung hält sich noch in Grenzen.

Während der Chemo habe ich gegessen, worauf ich Lust hatte. Teilweise hatte ich vom Cortison richtige Heißhungerattacken, teilweise war ich richtig appetitlos. Leider hat nur Süßes so richtig geschmeckt - Pfannkuchen/Palatschinken, Torten, Dampfnudeln usw. War mir während der Chemo egal. Ich habe zwar ein wenig gelitten, weil ich so dick geworden bin und mir kaum etwas gepasst hat. Ich habe aber einmal die Ärztin in der Onko-Tagesklinik darauf angesprochen und sie meinte, bloß keine Diät während der Chemo. Essen, was mir schmeckt und was mir passt und nachher kann ich schauen, wie ich die Kilos wieder runterbekomme.

Kurz nach der Chemo hat sich das mit Heißhunger und der Lust auf Süßes recht schnell wieder gegeben. Ich verzichte seit einigen Wochen ganz bewusst auf Süßes - nicht weil Fastenzeit ist und nicht weil Zucker angeblich so schlecht sein soll, sondern weil ich so recht einfach abnehmen kann. Mir fehlt nichts und ich bin sehr motiviert.

Also: eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit wenig Süßem, gesunden Fetten, ausreichend Eiweiß, frischem Obst und Gemüse und ausreichend Sport. Und hin und wieder gönnt man sich das, worauf man gerade unglaubliche Lust hat - zB eine Leberkäsesemmel oder ein riesiges Stück Malakofftorte
Wichtig ist, dass es Dir gut geht und dass Du Dich wohl fühlst.

Liebe Grüße
Erzsi
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  #4  
Alt 14.04.2017, 11:53
schoggi schoggi ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: Ernährung während Chemo

Hallo, und Guten Morgen miteinander,
ich habe eben fast die Hälfte einer zwölfzyklischen Chemo mit Antikörpern, und Paclitaxel geschafft. In meiner Onkopraxis wurde mir gleich zu Beginn der Therapie eine Ernährungsberatung angeboten - Fazit : Ausgewogen, möglichst naturbelassen zubereitet, keine " Fertigprodukte oder stark verarbeitet " Industriezucker einschränken bzw. meiden, helle Mehle, Weizen einschränken, und ganz wichtig : je nach Rezeptorstatus Soja, Granatapfelkerne, Mandelmilch, Grapefruit ausschließen. Nach RS mit einer Komplementärmedizinerin frühstücke ich momentan Quark mit Leinöl ( sog. Budwig-Creme ) , tut den gereizten Schleimhäuten, und dem Magen-Darm-Trakt gut .Und schmeckt mir, und macht satt. und geht schnell. Danach noch zwei Mahlzeiten am Tag ,( keine Snacks, höchsten ein paar Walnüsse, oder getrocknete Mangos, oder ein Keksle zum Kaffe, ) da oft Hülsenfrüchte mit Gemüse, Fisch oder Fleisch mit Gemüse, gerne asiatisch, oder orientalisch, kaum Kohlenhydrate, wenn, dann VK-Brot, und am WOE gerne mal ausgiebig Croissant, Brunch, ...was das Herz begehrt. Damit habe ich mein min. Gewichtsplus sogar etwas reduz. können, selbst unter Cortison (20mg, aktuell 12mg /wö.).Ich glaube, wichtig ist,mit Genuß zu essen, was einem momentan gut tut. Ach ja, Sport ... ich schaffe es ca. 3x/wö. max 30 min. zu laufen ,bin gerade ein faules Huhn. Damit konnte ich die berüchtigte " Fatigue" und sämtl. Nebenwirkungen , glaube ich, reduzieren. Hoffe, Dir ein bißchen weiterhelfen zu können, L.G. Schoggi
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  #5  
Alt 14.04.2017, 13:39
Gucky Gucky ist offline
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Beiträge: 140
Standard AW: Ernährung während Chemo

Hallo,
dann werde ich meine Erfahrung einmal preisgeben.
Als ich meine Diagnose bekam, sah es nicht gerade rosig aus, überhaupt nicht.
Mit Lungenkrebs im Endstadium und Metastasen kann man nichts falsch machen.
Auf meine Frage nach der Ernährung, sagte meine Ärztin, dass Zucker das Krebswachstum unterstützt.
Nichtsdestotrotz entdeckte ich meine Vorliebe für Ingwer, im Speziellen Orangenmarmelade mit Ingwer, mmmmmm ist die lecker.
Angeregt durch das Cortison habe ich nicht mehr gegessen sondern eher, entschuldigt bitte den Ausdruck, gefressen.
Schon bald hatte ich meine verlorenen 15 Kilo wieder auf den Rippen und die Metastasen war ich nach der Chemo auch los.
Nach einer Chemopause ging es mit Nivolumab weiter. Mein Essverhalten habe ich kaum geändert, nur Sport treiben ist seit ein paar Wochen angesagt.
Achso, der Tumor war von heut auf morgen, ok. von CT Januar auf CT Februar nicht mehr zu sehen.
Gut, dass besagt nicht, dass ich den Krebs los bin, sondern nur, dass ich super Ärzte, etwas Glück und anscheinend doch so einiges richtig gemacht habe.

Ich habe meinen Körper gegeben, nach was er verlangte und ihm verweigert, wo ich wusste, dass es so nicht richtig ist (Z.B. an schlechten Tagen im Bett bleiben gab es gar nicht.) Spätesten nach 2-3 Stunden "schmollen", ging es mir wieder besser.
So ist es auch jetzt. Es gibt gute und weniger gute Tage. Es sind durch die Nebenwirkungen des Nivolumab die Gelenke, die nicht so richtig wollen.
Wenn ich früh aufstehe, komme ich mir vor wie ein alter anlaufender Schiffsdiesel, tuk, tuk, tuktuk, bubber blubber keuch und schnief...
Das beste Rezept hierbei ist nur Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung.
Mitunter bin ich nach dem morgendlichen Duschen fit, anderen Tags dauert es auch einmal etwas länger.
Da ich jedoch weiß, dass es sich lohnt und für meinen Körper das beste ist, lasse ich es nicht zu, dass ich mich einfach gehen lasse....
Außer beim essen, Bauch und Hüfte haben da seltsame Formen angenommen, da möchte ich die Muskelstränge im Speckröllchen, also meinen gut getarnten Waschbrettbauch, doch wieder etwas besser sehen können, ohne des Guten zu viel zu tun.
Es darf ja jeder sehen, dass meine Frau gut kochen kann.
Sie war mir in der schwierigen Phase des Zunehmens eine große Hilfe. Eins meiner Lieblingsesse nach dem Anderen wurde gekocht und zubereitet. Kein Wunder, dass ich sooo schnell zunahm.
Wie gesagt, mein Körper dankte es mir so, dass es mir heute, ein Jahr später, sehr gut geht.

Was das nun mit dem Essen zu tun hat?
Man sollte in der Hauptsache auf seinen Körper hören.
Die Ärzte greifen auf einen Erfahrungpool zurück, der jedoch nur einen Durchschnitt wiedergeben kann. So kann man total daneben liegen oder auch goldrichtig.
Lieber etwas zuviel auf den Rippen als zu wenig. Denn sollte es dann doch einmal ernst werden, hat man mit etwas Übergewicht sicherlich bessere Aussichten als mit Untergewicht.

Das, was ich jetzt geschrieben habe bezieht sich jedoch auf meine Erfahrung, die ich mit MEINEM Körper gemacht habe und ist ebenfalls nur bedingt übertragbar.
Dem Ingwer bin ich jedoch bis heute treu geblieben.

Mit freundlichen Grüßen Gucky

Geändert von Gucky (14.04.2017 um 13:51 Uhr)
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  #6  
Alt 20.04.2017, 12:49
Heaven1 Heaven1 ist offline
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Standard AW: Ernährung während Chemo

Ich danke euch für eure Antworten! Sie haben mir sehr geholfen!
Man hört so viel unterschiedliches bzgl Krebs und Ernährung, dass ich mittlerweile ein total gestörtes Verhältnis zu Essen entwickelt habe.
Ich meine gelesen zu haben, dass es tatsächlich eine Studie geben soll, die den Einfluss von ketogener Diät auf den Tumorwachstum belegen soll? Meine Ärztin meinte auch, dass es wohl manche Wissenschaftler gibt, die diese Diät empfehlen. Was haltet ihr davon, habt ihr davon schon mal gehört?

Einerseits will ich mich wieder "normal" ernähren, zwar ausgewogen und gesund, aber doch nicht gänzlich auf Kohlenhydrate und Zucker verzichten.. andererseits kann ich das Essen nicht mehr genießen. Jeder Bissen ist mit einem schlechten Gewissen verbunden und mit dem Gedanken, dass ich durch meine Ernährung die Tumorzellen füttere, die nach der Chemo im Körper noch verblieben sein sollten :-/

Aber danke nochmal für eure Antworten! Es tut gut zu sehen, dass es viele gibt, die sich normal ernähren und dennoch gesund geblieben sind.. Mit regelmäßig Sport kann ich leben, solang ich mit gutem GEwissen mein Essen genießen kann

Geändert von Heaven1 (20.04.2017 um 12:58 Uhr)
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  #7  
Alt 20.04.2017, 14:25
Heaven1 Heaven1 ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Ernährung während Chemo

@schoggi.
Wieso soll man auf Soja, Granatapfelkerne, Mandelmilch, Grapefruit verzichten?
Mein Tumor ist schwach hormonrezeptor positiv. Dass man da tierische Produkte reduzieren sollte, kann ich verstehen.. die werden ja wirklich mit Unmengen an Hormonen vollgepumpt.. Aber Mandelmilch? Oder Granatäpfel bzw Granatapfelsaft? etc
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  #8  
Alt 20.04.2017, 15:16
Marc_1 Marc_1 ist offline
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Registriert seit: 03.02.2017
Beiträge: 15
Standard AW: Ernährung während Chemo

Grapefruit enthält Inhaltsstoffe, die die Wirkstoffkonzentration von Medikamenten (auch Chemotherapeutika) in unvorhersehbarer Weise beeinflußen, daher sollte während einer medikamentösen bzw. chemotherapeutischen Behandlung Grapefruit gemieden werden.
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