Wieso nicht gleich OP?

[stephie_z.]

Hallo Karpatenkarla,

ich habe - bei allem Mitgefühl . laut gelacht, als ich Deinen Beitrag von 20.31 Uhr gelesen habe. Ich bin schon lange (stille) Mitleserin, aber das ist das erste Mal, dass ich mich hier echt amüsiert habe. Super!

Hier gebe ich mal meine Ansichten/Erfahrungen zu den aufgeworfenen Fragen preis:

Ich finde es überhaupt nicht schlimm, dass Du Dich gegen die Teilnahme an einer Studie entschieden hast, denn neben den positiven Aspekten von Studien, wie z. B. engmaschige Überwachung und Forschung, handelt es sich gleichwohl i. d. R. um eine von einem Pharmaunternehmen nicht ohne kommerzielle Hintergedanken finanzierte Untersuchung, die valide Ergebnisse (vorzugsweise für das Mittel des finanzierenden Unternehmens) überhaupt erst liefern soll.

Ich hatte einen bifokalen Tumor (zwei kleine - 1, 3 und 1, 4 cm groß -,
aber sehr nahe beieinander liegende Herde), weshalb der Onkologe meines Vertrauens und von mir hinzugezogene Zweitmeinungen der Auffassung waren, dass Ablatio nicht zwingend, aber sicherer wäre. Ich habe sofort gedacht, das "Böse" muss weg und mich ohne große Überwindung für Ablatio entschieden. Das ist jetzt zwei Jahre her und ich bin jeden Tag froh darüber. Zum meinen (bislang befundlosen) Nachsorgeuntersuchungen gehe ich jedenfalls ziemlich entspannt. Ich habe ein Tiptop Silikon-Implantat und eine kostenlose Straffung der anderen Seite. Mein Dekollté ist wie geliftet (ich bin übrigens 40) und ich trage gerne und oft einen richtig tiefen Ausschnitt. Der Expander tat am Anfang echt weh, aber dann haben die Schwestern mir eine Tramal/Novalgin-Mischung gegeben (mein Rat: nicht erst warten, bis es wehtut) und alles war gut. Der Ablatio selbst und die Auswechslung Expander/Implantat waren überhaupt nicht schlimm. Die Wundheilung ging sehr schnell trotz Chemo. Jetzt sieht man nur noch einen dünnen weißen Strich. Ich werde mir auch nicht aus einem Stück Ohr oder einer Schamlippe oder weiß der Geier was eine Brustwarze basteln lassen, sondern bekomme demnächst eine wundeschöne Blume auf meine Silikonbrust tätowiert. Das finden sogar meine Töchter cool!

Ich trinke auch gerne mal ein Glas Wein und habe den Kohlehydraten nicht abgeschworen. Ich habe auch während der Chemo (wegen des Ekelgeschmacks allerdings erst einige Tage nach den Infusionen) einen Wein oder einen Sekt genossen und mich gut dabei gefühlt. So weit kommt das noch, dass wir uns von dem Sch... Krebs jeden Spaß verderben lassen.

Dein normales Leben kommt von ganz allein zurück. Es wird etwas dauern, aber es wird alles wieder normal (was ist eigentlich normal?). Mein Leben ist jetzt eigentlich viel schöner, denn ich lebe es bewusster und genieße jeden verdammten Tag.

Ganz liebe Grüße
S.

[Boxerhund1]

hallo Karla,

deine Frage ist durchaus berechtigt! Für mich wäre das gar keine Frage, sollte ich je selber betroffen sein. Ich hab's nur damals Anfang der 70er Jahre bei meiner Mutter mitgekriegt - und dann später viel Leid gesehen durch brusterhaltende oder zu späte Ops bei Bekannten.
Für mich persönlich habe ich die Entscheidung getroffen - erst radikale Op, unhabhängig von Größe oder Tumorart - dann in der Folge die Nachbehandlung mit Strahlen oder Chemo, je nachdem, was sinnvoll ist. Wobei ich hoffe, daß dieser Kelch an mir vorüber geht.

Zum Satz: "Das ist heute Standard!" möchte ich dir folgende Geschichte erzählen. Als meine Mutter vor 15 Jahren an ihrem Oropharynx-Ca operiert worden war und nachbestrahlt werden sollte, haben ihr die HNOler gesagt, davor müßten ihr erstmal alle Zähne gezogen werden, sonst würde und könnte man nicht bestrahlen. Das wäre heute internationaler Standard!
Hab mich dann an's Telefon gesetzt und rundrum angerufen und gefragt - und die Strahlenmenschen haben mir erklärt, daß sowas keineswegs Standard wäre, es käme immer auf den Einzelfall an. Das Ende vom Lied... meine Mutter hat ihre Zähne behalten, wurde bestrahlt - und hat dann noch 15 Jahre relativ gut gelebt.
Hätte sie damals auf die HNOler gehört, hätte sie vermutlich nie auch nur eine Protese tragen können, weil durch die Bestrahlung die Kieferknochen sich verformt hätten und durch die fehlenden Zähne außerdem geschrumpft.
Wobei ich noch bemerken möchte... hätte der HNO-Prof sie damals nicht so super operiert, hätte sie mit oder ohne Zähne keine echte Chance gehabt.

Daß du dich gegen eine Studie entschieden hast, dazu kann ich dir eigentlich nur gratulieren. Studien werden gemacht, um eine bestimmte Art von neuer Therapie auszuprobieren, neue Kombinationen von Chemotherapeutika oder ähnliches - und damit bist automatisch eine Art von Versuchskaninchen. Hier werden neue Möglichkeiten getestet, aber man weiß erst hinterher, ob sie gut sind - oder besser sind als die etablierten Therapien.

Eigentlich hast du mit deiner ursprünglichen Frage einen gesunden Instinkt bewiesen. Heutzutage wird viel zu viel Wert gelegt auf das kosmetische Ergebnis (= die Brust zu erhalten) statt auf die Sicherheit der Methode.
Auf dieses "Spiel" würde ich mich nie einlassen, denn der Einsatz ist das Leben.

Ich drück dir alle Daumen, daß bei dir alles gut ausgeht. Halt die Ohren steif!

[Mia40]

Guten Morgen,

Mir ergeht es grad genauso wie Dir Anja!

Allerdings hab ich diese genauen Befunde noch nicht, ich werde erst morgen beim Tumorboard vorgestellt, am Montag erfahr ich endlich meinen Fahrplan d. h. meine erste Chemo soll nächste Woche anfangen.

Bin 40 Jahre, habe drei Jungs........hatte gerade mein Leben im Griff als alleinerziehende Mutter mit Arbeit , Wohnung usw., das war nun 3 Jahre her, damals hatte ich meine erste Biopsie......allerdings war es da lediglich "microkalk", nun ja die selbe Brust li. hat nun ein riesigen Tumor, alle dachten die wäre ein Bluterguss bzw. er war letztes Jahr schon da, aber nicht eindeutig sichtbar, und ich weiss auch nicht.....hab es als normal empfunden, dieses Ding.

Ich soll auch erster Chemo machen und dann die Brust kompl. entfernen, bin auch am Überlegen wegen dem Gentest, da meine Tante auch Twins geboren hatte und auch li. Brustkrebs hatte.....liegt ja nahe.......so würd ich dann auch die re. Brust verlieren, aber ??? ich weiss das alles noch nicht........

Als ich am 24.11. erfahren habe das ich Krebs habe, konnte ich auch nix mehr registrieren...wollte auch nach Hause, vergraben heulen usw.aber......

nun will ich schon das das alles anfängt und ich möchte auch sehn wie dieses Ding in meiner Brust kleiner wird! Ohje...befürchte ich kann mich auch nicht kurz fassen.

Seit dem Tag am dem ich erfuhr was in mir ist, lese ich hier und es hilft sehr, man kann wieder auf den Boden kommen

Dankeschön an Euch alle
Schöner sonniger Tag
Lg Mia

[Susi04]

Zitat von karpatenkarla

Meine Schwester hat erst vor kurzem zu mir gesagt: Hör endlich auf
damit als Schwester Anja in die Klinik zu gehen sondern sei nur Anja!
Wumm. Das hat gesessen. Ist aber verdammt schwierig.
Hat die Wundheilung nach der OP sehr lange gedauert?
Ich meine bis alles völlig verheilt war?

Hallo Anja

Deine Schwester ist eine weise Frau , hör auf sie!

Es bringt wirklich nichts, sich über alles und jedes Gedanken zu machen, denn es kommt wie es kommt! Die Kölner sagen dazu "et kütt wie et kütt"

Zur zweiten Frage, die Wunden sind sehr schnell verheilt. Nur beim Brustaufbau gab es Probleme, weil der Blutabfluss gestaut war. Es hatte sich eine kleine Nekrose gebildet, die operativ entfernt werden musste. Aber dann ist alles suer schnell verheit.

Ansonsten hast du eigentlich alles sehr gut geschrieben. Die roten Warnleutchten in jeder Klinik leuchten auf, wenn bekannt wird, da kommt eine Krankenschwester. Ärzte und Pflegepersonal gehen erst mal in Deckung.

Bei der Aufklärung bekommt man in der Regel nur den Satz "das wissen sie ja alles, da muss ich nicht viel erklären"
Und mal ehrlich, wer traut sich schon zu sagen "Hmmm, das ist schon so lange her, könnten sie vielleicht doch...."

Es ist wirklich schwer, die Krankenschwester zu Hause zu lassen, wenn man schon mit den oben genannten "Ängsten" erwartet wird.
Aber es geht, sperr sie einfach zu Hause in den Keller wenn du in die Klinik gehst!

Liebe Grüße
Susi

[kugi69]

Hallo liebe Mia40,
es ist schon irre, ich bin auch 40 habe Zwillinge(12 Jahre), bin BRCA 1 positiv getestet, meine Mama an Eierstockkrebs verstorben ( vor 25 Jahren ), meine Tante an BK verstorben ( vor 20 Jahren , ich denk mir immer da war die Medizin und Forschung am Anfang) , meine Cousine hat auch Zwillinge und ist vor 2 Jahren an BK erkrankt. Echt verrückt. Bei mir ist es jetzt genau 1 Jahr her und die Therapie hab ich echt ganz gut hinter mich gebracht. Mastektomie bds. re. prophylaktisch mit Silikonaufbau gleich bei der ersten OP, Chemo, etc. steht alles ausführlich in meinem Profil. Mir gehts prima und ich lebe jetzt auch irgendwie bewußter ja und besser, ich freu mich über so viele Sachen die ich früher gar nicht wahrgenommen habe ich bin einfach glücklich leben zu dürfen. Bin übrigens Krankenschwester
Sei tapfer auch Du schaffst es locker mit der richtigen Einstellung.
Liebe Grüße kugi69

[Mia40]

Hallo Kugi !

Freu, richtige Antwort für mich!? hüpf grins

Klar hab ganz fest vor es zu schaffen, denn ne Alternative gibt es gar nicht, zumindest nicht hier! Leider hab ich noch keinen echten , richtigen Befund...das werd ich am Montag bekommen, da dreht es sich aber rein um die Bezeichnungen....anscheinend hab ich Glück im Unglück und ansonsten is nix....aber ich mach mir da echte Gedanken ob ich nicht auch lieber beide dann entfernen lasse nach der Chemo....is schu verrückt aber....na ja

Dauert ja noch...muss erst mal durch die Chemo und überhaupt wissen was das eigentlich alles ist......

Kugi? Wie lange wenn ich fragen darf bist Du im Krankenstand? Ohje, das hat mich auch sehr geschockt, die sagen ich bin krank---fühl mich so aber nicht und muss zuhause bleiben.....

Nun ich geh viel raus mit unserem süssen Hundebaby (7 Monate, viel zu gross geworden---grins---wachtumsende nicht in Sicht) lach

Die Angst, ja diese Angst weil man nicht weiss......sie überkommt mich manchesmal so richtig von oben.....

Grüssle zu Dir
Lg Mia

[kugi69]

Hallo,
ich bin immer noch im Krankenstand da bei mir vorsorglich im September Eierstöcke und Gebärmutter entfernt wurden.Körperlich gehts mir echt gut und ich denke das wäre auch nicht das Problem aber rein vom Kopf her würde ich den Klinikalltag noch nicht packen, zumal ich auf ner Infektionsstation arbeite, nene mal schön langsam schließlich haben wir keinen Schnupfen.
He wir haben uns im Juni auch einen Welpen(Chihuahua) geholt.
Das war das Beste was wir machen konnten. Die Kinder haben ihren größten Wunsch erfüllt bekommen und ich (muß gestehen ich wollte nie im Leben einen Hund) hab die absolute Ablenkung ich sag immer der frißt meine schlechten Gedanken auf "mein Therapiehund".
Naja das mit der Angst ist so eine Sache anfangs kam die immer plötzlich ich habs immer so beschrieben: wie wenn eine eiskalte Klaue dein Herz zerdrückt.
Aber es wird besser man lernt damit zu leben trotzdem vergeht kein Tag an dem ich nicht daran denke aber es bestimmt nicht mein Leben. Das einzige was verloren gegangen ist, ist die Sorglosigkeit und die Leichtigkeit des Lebens.
Aber die Lebensqualität wird besser ( also für mich ist das halt so )
wie gesagt ich genieße schöne Momente intensiver als früher. Eine Kollegin hat mal geschrieben man muß Leuchttürme setzen das hab ich mir zu Herzen genommen ( war erst ne Woche mit meinen Schatzi allein zum Wellnessurlaub ).
LG kugi

[Elli61]

Ich lasse die Blutentnahmen bei meinem Hausarzt machen, der das Ergebnis dann dem Onkologen zufaxt. So brauche ich nur zur Chemo in die Praxis fahren, sind allerdings auch nur 25 km von mir weg.

[Mia40]

Hallo Kugi!

Ja so ein Tier kann einem schon was abverlangen, ich geh sehr gerne mir Ihr raus und dabei verlier ich dann auch meine seltsamen Gedanken, wir trainieren gerade Ball holen, nervenaufreibend, aber macht sehr Spass!

Ausserdem kann ich so frische Luft tanken und verroste nicht allzusehr ohne meine Arbeit!

Ich bin Bürokauffrau und war darüber nie richtig glücklich, nun vor drei Jahren find ich beim Handel für Farben an.....also sozusagen ein Wohnraumgestalter, das machte mir sehr grossen Spass, mit den Leuten reden, ihnen helfen um die Harmonie in den Wohnräumen herzustellen, mein Hobby war auch lange Zeit Feng Shui, das konnte ich da sehr gut mit einbringen. Leider konnte ich noch nicht ganz arbeiten, da meine Grossen ADHS haben, und Lernprobs. aber so richtig Hammer.

Nu ja.......jetzt hab ich jo leider viel Zeit

Ich versuche die zu nutzen irgendwie

Lg Mia

[Sonne67]

Hallo karpatenkarla
Wir haben noch eins gemeinsamIch bin auch Krankenschwester in einer Reha-Klinik
BK seit 21.07.09 2x OP (4,5cm) seit September Chemo, z.zt. die 5. Taxotereanschl. Bestrahlung, und Hormonth.
Ich kann dich gut verstehen
Ich kann jetzt selbst als Patient vieles nachvollziehen was ich damals nicht konnte.
Durchsetzen und kämpfen habe auch in der Zeit gelernt
Gerade wir als med. Fachpersonal kennen die "versteckten" Assagen der Ärzte und werden mißtrauisch

Das machst du gut,bleib so!!

Herzliche Grüsse

Suse

[Susi04]

Zitat von Sonne67

Gerade wir als med. Fachpersonal kennen die "versteckten" Assagen der Ärzte und werden mißtrauisch

Stimmt, als meine Gyn mir einfach so freiwillig ohne das ich danach gefragt habe 2 mal 10 Massagen verschrieben hat, hab ich gedacht, mein letztes Stündchen hätte geschlagen
Dabei wollte sie mir nur einfach etwas Gutes tun, weil ich nach dem Brustaufbau einige Zeit nicht aufrecht gehen konnte. Diese Haltung hatte bei mir "Rücken" verursacht, aber heftig.

Liebe Grüße
Susi

[Mia40]

Hallo Zusammen,

wollte mich kurz melden...hatte Montag erste Chemo.....alles ist ok....
Liebe Kugi69: War heute mit meinem Hund eine Std. draussen das tat echt gut...freu mich von Euch zu hören

...Gute Nacht schlaft mal gut....
LG Mia

[kugi69]

Hallo Mia40,
super erste geschafft. Jipiieee.
die Nächsten schaffste auch noch easy, wirst sehn wie schnell die Zeit vergeht.
Mein Hund sitzt nur vorm Kachelofen ,
Gassi ist momentan nicht
Schönen Abend und liebe Grüße
kugi69

[Mia40]

Guten Morgen Kudi69:

Geht es Dir nicht gut? wegen nicht gassi gehn? Aber das ist bestimmt weil Euer Hund Kältempfindlich ist gel?

Mir geht es an Tag vier nach Chemo so ganz ok.....bissl komisch aber gut....

Grüssle
Lg Mia

[kugi69]

Guten Abend Mia40,
nein außer meiner Schniffnase gehts mir prima.
Flip will nur bei dieser Kälte keine 10 Meter laufen.
Das mit dem komischen Gefühl nach Chemo kenn ich gut, am schlimmsten emfand ich den ekelhaften Geschmack und den Ekel vor allem. Aber man vergißt sehr schnell. Trink auch wieder knallroten Früchtetee
Hab heut übrigens meine erste Zometainfusion hinter mich gebracht und mir gehts noch gut , hoffe der Zustand bleibt.
Wünsch Dir eine kuschelige gute Nacht.
LG kugi69