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  #1  
Alt 22.12.2009, 19:34
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-NV- -NV- ist offline
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Standard Brustkrebs mit Schädelknochenmetastase

Hallo erstmal...

Bis jetzt habe ich schon einige Beiträge hier gelesen und kann sehr gut mitfühlen mit Brustkrebsbetroffenen und deren Angehörige.


Ich selbst bin nicht betroffen, doch Anfang September wurde bei meiner Mutter ein lokal fortgeschrittenes hormonrezeptoren positves invasives ductales Mammakarzinom rechts mit Metastasen in den Lymphknoten und osteolytischen Metastasen in der Schädelkalotte parietal rechts festgestellt.

Da der Brustkrebs schon um einiges gewachsen war ( man sagte uns sie hätte ihn schon seit ca. 2-3 Jahren) musste zuerst eine neodjuvante Chemotherapie gemacht werden um den Krebs zu verkleinern. Geplant waren 6 Zyklen, danach Brustentfernung. Doch durch CT und MR des Schädels stellte man zwei unklare Läsionen im Schädelknochen fest. Trotzdem hat man abgewartet um zu sehen wie diese auf die Chemotherapie ansprechen. Nach den 3 Zyklen entschied man sich für eine OP am Schädelknochen, wobei der betroffene Knochen entfernt worden ist. Da eine der Läsionen nur 1 cm betrug, wurde dieser nicht entfernt.

Nach der OP dachten wir, dass sie weiterhin eine Chemotherapie erhält, doch ihr wurde nur ein Medikament Tamoxifen(jeden Tag eine Tablette) und eine Infuzion Novatris Zometa Zolendronsäure (einmal im Monat) verschrieben. Auf die Frage warum die Brust nicht operiert wird, sagte man uns, dass es nichts bringen würde.

Nach drei Monaten hat meine Mutter noch eine Untersuchung um zu sehen, ob der Körper auf diese Medikamente anspricht. Die Medikamente muss sie ca. 5 Jahre nehmen. Klingt nicht so dramatisch..

Aber als mir der Arzt dann sagte, wenn sie drei Jahre überlebt, dann is gut. Meine Mutter sahs neben mir, sie kann nicht so gut deutsch und er sagte, ich soll es ihr nicht sagen und ich dachte mir ich sterbe. Ich habs bis jetzt nur meinem Verlobten gesagt und hab nicht vor es irgendjemanden zu sagen. Auch nicht meiner Mutter.

Wir sind 5 Geschwister, mein Bruder ist gerade mal 5 Jahre alt und dann erfährt man sowas. Ich bin komplett durcheinander. ...und kann mit fast keinem drüber reden. Ich steh nur nebenmir und sehe wie unser Leben gerade dem Bach runterläuft..


Ich hoffe es geht niemanden so schlecht wie uns.. Ich wünsche es niemandem.
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  #2  
Alt 22.12.2009, 21:53
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit Schädelknochenmetastase

Liebe NV,
ich kann mir vorstellen, dass ihr unter Schock steht, das tut mir sehr leid. Die Situation beim Arzt muss entsetzlich gewesen zu sein, da sitzt deine Mutter neben dir und weiß nicht was da geredet wird - ich weiß nicht, wie ich es von dem Arzt finden soll, dir das so beizubringen. Aber die Realität ist, dass deine Mutter unheilbar an Brustkrebs erkrankt ist und vielleicht ist es letztlich gut, dass du jetzt weißt, dass ihr nicht mehr alle Zeit der Welt habt.

Vielleicht hilft es dir, wenn ich etwas zu der Behandlung sage, die deine Mutter erhält.

Deine Mutter hat metastasierten und damit nicht mehr heilbaren Brustkrebs. Die Behandlung ist daher anders als bei einer Erstdiagnose ohne Metastasen, da wird aus allen Rohren geschossen, in der Hoffnung, den Brustkrebs ganz zu vertreiben. Dies gelingt aber bei weitem auch nicht immer.

Bei metastasiertem Brustkrebs zielt die Behandlung darauf ab, die Lebensqualität so lang wie möglich so gut wie möglich zu erhalten. Wie lang dies sein wird, kann niemand vorher sagen, auch der Arzt deiner Mutter nicht, der sich an Durchschnittswerten orientiert.

Deine Mutter hat Knochenmetastasen. Dafür erhält sie genau die richtige Behandlung: Tamoxifen und Zometa. Da die Chemo im Schädel nicht so gut wirkt, war die OP sicher auch der richtige Schritt, denn diese Metastasen stellten in dem Moment die größte Bedrohung für die Lebensqualität deiner Mutter dar und jetzt sind sie weg, das ist eine gute Nachricht.

Da deine Mutter einen hormonabhängigen Brustkrebs hat, ist die Antihormontherapie die erste Wahl. Wenn sie postmenopausal sein sollte (du sagst nicht wie alt sie ist, sie hat noch ein 5 Jahre altes Kind, dann ist sie sicher noch recht jung), kommt auch noch die Behandlung mit einem Aromatasehemmer in Frage, wenn das Tamoxifen nicht mehr wirkt.

Erst danach, wenn das Zometa und die Anti-Hormontherapie nicht mehr wirkt, wird es im nächsten Schritt vermutlich weitere Chemo geben, die deiner Mutter dann vielleicht auch nochmal Zeit schenkt. Es gibt viele verschiedene Wirkstoffe, und auch mit Dauerchemo kann das Leben noch lebenswert sein.

Wie kannst du mit all dem umgehen? Man muss sich immer auf das Naheliegende konzentrieren. Konzentriert euch also erstmal auf die Hoffnung, dass die Anti-Hormontherapie und das Zometa gut anschlagen. Die Wahrscheinlichkeit ist doch groß, dass es jetzt ersteinmal bergauf geht.

Ich wünsche dir und deiner Mutter und der ganzen Familie alles alles GUte


Susaloh
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  #3  
Alt 22.12.2009, 22:07
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-NV- -NV- ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit Schädelknochenmetastase

Liebe Susaloh..


Recht herzlichen Dank, für deine Antwort.

Ja es war die Hölle auf Erden. Und wie mir der Arzt das erzählt hat..er ist nicht mal auf meine Fragen eingegangen und wie er das gesagt hat, dass mit dem "wenn sie drei jahre überlebt"...schon der zweifelnde blick und meine mutter sitzt so hoffnungsvoll neben mir. Oh Gott ich dachte ich sterbe. Ich hab mich einfach zur Seite gedreht und die Tränen flossen und meine Mutter sahs neben mir und weinte auch. Der Arzt schrieb seinen Bericht.

Meine Mutter ist gerade 44 Jahre alt..Körperlich geht es ihr recht gut. Von der Schädelknochenmetastase hat sie nichts gemerkt. Äußerlich war auch nichts zu sehen. Es wurde nur eine Läsion entfernt ca. 4 cm groß... Die 1 cm große Läsion ist nicht entfernt worden. Die Nebenwirkungen von der Chemotherapie sind noch fühlbar zB:. Hitzewallungen, Schweissausbrüche u.s.w.

Tja..Ich gebe mir sehr viel Mühe es zu verkraften und mache meiner Mutter sehr viel Mut. Ich habe schon von klein auf eine sehr gute Beziehung zu meiner Mutter gehabt. Ich bin dabei sie noch mehr zu festigen.

Vielen Dank für deine Antwort. Hat mir sehr viel bedeutet.


Wünsche dir auch alles Gute....Lg


Geändert von -NV- (29.12.2009 um 17:18 Uhr)
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  #4  
Alt 23.12.2009, 11:33
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Annedore Annedore ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit Schädelknochenmetastase

Liebe Newi,

mir ist nicht klar, weshalb der Primärtumor in der Brust nicht operiert wird. Es können von dort aus doch weitere Metastasierungen ausgehen. Und grundsätzlich ist doch die Situation Deiner Muttter, so wie Du sie geschildert hast, gar nicht so aussichtslos. Knochenmetastasen können heute recht gut behandelt werden (mit Tam und Zom). Natürlich, eine Heilung ist nicht drin, aber einige gute Jahre sind durchaus im Bereich des Möglichen.

Mir ist auch nicht klar, weshalb Deine Mutter parallel zum Tam nicht auch ein Medikament bekommt, das die Funktion der Eierstöcke lahmlegt, denn ich vermute, dass Deine Mutter noch nicht in den Wechseljahren ist.

Bitte macht Euch die Mühe, eine zweite Meinung einzuholen. Ihr habt ein Recht darauf und mir scheint es in Eurem Fall dringend geboten zu sein.

Liebe Grüße
Annedore
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  #5  
Alt 23.12.2009, 13:37
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Standard AW: Brustkrebs mit Schädelknochenmetastase

Erstmal recht herzlichen Dank für eure Antworten.

Tja ich weiss auch nicht weshalb die Brust nicht operiert wird. Vor der Operation (am Schädelknochen) meinte ein Onkologe, dass zuerst der Primärtumor enfernt werden muss und dann erst die Metastase im Schädelknochen. Der Primärtumor wurde nicht behandelt und man gab uns einen Termin für die OP am Schädelknochen. Den Tag vorher wurde alles vorbereitet also alles samt Markierung und so. Am späten Abend hieß es dann, dass meine Mama am nächsten Tag doch nicht operiert wird, weil keine Narkoseärzte da seien. Hat mich gewundert, aber naja. ICh war von anfang an skeptisch gegenüber diesem Krankenhaus und wollte meine Mutter von Wels nach Linz (OÖ) in die Wagner Jaureeg Nervenklink zur Neurochirurgie verlegen..also für die OP am Schädelknochen..Wir gingen nach Hause und einige Tage später rief der Arzt an und meinte wir können nach LInz. Dort ist ihr dann vor einigen Wochen die Metastase entfernt worden.

Anfangs hieß es ja, dass die Brust nach der Schädelknochen OP entfernt wird. Jetzt soll es irgendwie nichts mehr bringen. Meine Mutter hat jetzt im Moment nur eine 1 cm kleine Metastase im Schädelknochen. Die wäre doch mit irgendeiner Therapie weg zu kriegen...Und dann die Brust OP... Sie hat fast keine Schmerzen...Fühlt sich top fit. Man sieht ihr garnichts an. Ich komme mir irgendwie verarscht vor. Von dem Arzt.

Zu den neuen Medikamenten hat der Typ nichts gesagt. Ich hab selbst nachgeforscht und erst dann verstanden was das ist. Ob wir das wollen, war ihm egal und über Risiken und Nebenwirkungen klärte er uns auch nicht auf. Er geht mir schon langsam auf die Nerven.

Meine Mama hat seit ca. einem Monat keine Menstruation mehr. Haben wir auch dem Arzt gesagt, er meinte es wäre gut. Hat sie aber nicht untersucht.

ICh hab genug von den Ärzten dort. Ich und meine Mama holen uns 100% eine zweit Meinung ein. Ein Mensch kann nicht sagen wann du sterben wirst. Geht nicht. Auch kein Arzt. Ich hab bis jetzt gekämpft und werde für meine Mutter weiterkämpfen, so leicht lass ich nicht los.


Ps:. Meine Mutter heisst Shpresa, das ist albanisch und heisst Hoffnung.. Und Hoffnung stirbt zuletzt.


Noch mal danke vielmals für eure Antworten....


Wünsche jedem nur das Beste.
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  #6  
Alt 23.12.2009, 18:31
vintage vintage ist offline
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Beiträge: 745
Standard AW: Brustkrebs mit Schädelknochenmetastase

liebe newi,

ich denke, du machst es richtig: du setzt dich für deine mam ein und hilfst ihr in dem ärztedschungel und suchst informationen.
es ist nicht einfach für deine mama, wenn sie die sprache nicht so gut versteht. deswegen bist du da.
der arzt war recht rücksichtslos, finde ich, wenn er dir vor deiner mutter sagt, welche prognose sie hat, aber du sollst es ihr nicht sagen. sie hat ja deine reaktion gesehen.

viel kraft wünsche ich euch, und das ihr noch lange gute zeiten habt.

liebe gruesse, vintage
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #7  
Alt 23.12.2009, 18:39
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-NV- -NV- ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit Schädelknochenmetastase

Ja danke vintage...Ich wünsche dir auch alles Gute.


Ja ich gebe mein Bestes. Ich versuche ihr jetzt alles zurück zu geben, was sie mir gegeben hat. Liebe, Führsorge, Vertrauen, Wärme..alles...

Ich hab so viele Leute gesehn in den letzten Monaten mit Metastasen in Luge, Gehirn oder was weiss ich wo. Die haben´s auch überlebt..

Sogar ein Onkologe erzählte uns er habe Prostatakrebs mit Metastasen in Gehirn, Lunge u.s.w. gehabt und wäre geheilt.

Sowas ist irgendwie unfair. Ich würde meine Mutter, wenn ich könnte auf Dauerchemo setzen, nur damit sie läger da ist.


Aber naja, was soll man machen. Man muss aus dem Schlechtersten, das Beste machen..


Lg Newi
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  #8  
Alt 23.12.2009, 19:09
gina-lisa gina-lisa ist offline
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Beiträge: 145
Standard AW: Brustkrebs mit Schädelknochenmetastase

Përshëndetje -NV-

Për vitin që vjen, dua t'ju uroj shumë fat dhe shëndet të mirë.

Të fala të përzemërta


gina-lisa
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  #9  
Alt 23.12.2009, 19:25
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Beiträge: 15
Standard AW: Brustkrebs mit Schädelknochenmetastase

Faleminderit shum gina-lisa. Shpresoj qe do te kem fat dhe shendet te mire.
Gjithashtu ju uroj juve gjithat te mira per vitin 2010 dhe vitet te ardhshem.

Shum faleminderit.
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