Mann mit Brustkrebs

[mon cheriè]

Hallo alle zusammen. Ich bin ganz neu hier und eigentlich gar nicht selbst betroffen. Bei meinem Mann (46 Jahre) wurde Brustkrebs G3 festgestellt. Schnellwachsend und streuend. Die OP hat er bereits hinter sich. Lymphen waren ebenfalls befallen (12 von 16 entfernten). Organe aber Gott sei Dank noch nicht. Morgen bekommt er die erste Chemo ETC. Diese Chemo soll laut Arzt etwas massiver sein, was den Eingriff auf den Organismus betrifft. Wir sind beide sehr positive und humorvolle Menschen. Auch in dieser schweren Zeit haben wir unseren Humor nicht verloren. Aber oft wird er überschattet von nackter Angst. Wer von Euch hat Erfahrung mit der ETC Chemo? Gibt es in diesem Forum auch Männer mit Brustkrebs? Mein Mann und ich sind sehr offen miteinander und reden ganz viel über alles. Aber vielleicht kann mir hier jemand sagen, was als Partner total nervt oder einfach gar nicht geht während der Chemo. Ich habe das ganze Programm vor 8 Jahren schon mit meiner Mutter durchgemacht der es jetzt total gut geht. Aber mit dem Lebenspartner ist das eine ganz andere Situation. Freue mich über Antworten

[ängel]

Seit ich BK habe, denkt mein Mann auch dauernd dass er es hat.
Er hat seit einiger Zeit juckende Brustwarzen und nichts hilft. War auch schon beim Arzt, aber der hat gesagt, dass er Salbe nehmen soll.
Welche Anzeichen hatte dein Mann?
Mir hätte es sehr geholfen, wenn er meine Krankheit ein bisschen ernster genommen hätte, sich dafür interessiert und auch bei den Arztbesuchen mit dabei gewesen wäre.
Er hat sich darüber beschwert, dass er Parkgebühren zahlen muss und dass der Arztbesuch länger als 10 min dauerte,( weil der Arzt auf meine Fragen einging.)
Ich hatte 4x EC und 4x Taxotere.

[NicoleZ]

Zitat von mon cheriè

Aber vielleicht kann mir hier jemand sagen, was als Partner total nervt oder einfach gar nicht geht während der Chemo.

Hm, das einzige, was mir vielleicht als allgemeingültig dazu einfällt, ist : man sollte während der Chemo keine allzu langfristigen Termine machen. Also sowas wie "aber am soundsovielten hat Tante Trude 75. Geburtstag und da MÜSSEN wir hin" geht nicht, da sollten alle Verständnis dafür haben, dass man das kurzfristig und je nach Tagesform entscheidet.

Der Rest kommt eigentlich auf euch als Paar an, wie ihr normalerweise zusammen "funktioniert". Bei uns ist es so, dass ich alles Mögliche plane und durchdenke und zig Tiere am Bein habe. Und während der Chemo war es dann halt so, dass ich auch mal sagen musste, ich bleibe heute liegen, kannst du mal... Und dann muss das ohne Diskussionen gehen . Für Diskussionen fehlt einem irgendwann ein bisschen die Kraft. Aber das wird ja wieder.

[mon cheriè]

Mein Mann hat einen Knoten in seiner Brust bemerkt. Ich war sofort allarmiert, da ich das ja von meiner Mutter kannte und habe ihn zur Mammographie geschickt. Er war sehr verwundert, dass man so etwas auch bei Männern machen kann :-). Die Diagnose war erst nicht eindeutig und der Hausarzt hat ihn zum Chirurgen überwiesen mit der Bemerkung "Ist nicht so eilig, sollte aber irgend wann mal raus..." Mein Mann ist privat versichert und der Chirurg hat sofort das Messer gewetzt.... Auf meine Frage was denn wäre, wenn es doch etwas Bösartiges ist kam nur: Dann müsste man halt noch einmal schneiden aber diese Wahrscheinlichkeit wäre ja sehr gering. Da habe ich dem Herrn Messerwetzer gesagt er kann sich seinen O.P. Termin vors Knie nageln und habe meinen Mann in ein Brustzentrum gebracht. Dort hat man gestanzt und sehr schnell erkannt, dass es sich nicht nur um einen Tumor handelt sondern auch die Lymphen bereits geschwollen sind. Der Chirurg hatte meinen Mann noch nicht einmal untersucht.... Jetzt sind wir in besten Händen und haben auch nicht den Herrn Prof. für die O.P. gewählt sondern den Arzt, der das bei jedem gesetzlich Versicherten auch macht, denn der steht an der Front und das jeden Tag. Also ängel, dass Dein Mann da nicht so Anteil nimmt ist sicher nicht leicht für Dich. Ich glaube, manche Männer können mit dieser Thematik einfach nicht umgehen. Wie hast Du die Chemo vertragen?
nicoleZ: Wir haben den Terminkalender komplett leer geräumt und entscheiden nur kurzfristig was wann geht. Sogar der 103. Geburtstag der Oma ist aus unserem Plan gestrichten.....

[Finchen01]

Liebe Mon Chérie,
ich wünsch Euch für die Chemo alles alles Gute und finde es gut, daß Du Dich hier erkundigst!
Ich denke, was die Partner angeht, wissen Betroffene nicht immer wirklich viel zu zu sagen. Man kennt ja vor allem seine eigene Sicht.
Es gibt hier auf jeden Fall auch ein Angehörigen Forum, vielleicht ist das gut für Dich?
Außerdem habe ich während meiner Chemo letztes Jahr (FEC/Doc), die zumindest teilweise der von Deinem Mann ähnelt, auch ich hatte mitbetroffene LK, sehr viel Wissen und RAtschläge aus dem Threat hier "Chemotagebuch" gezogen. Vielleich liest Du Dich da auch mal durch. Ist allerdings echt viel

Generell weiß ich, daß ich in der Chemozeit und danach ziemlich viel "giftig" war, nicht wirklich diplomatisch sein konnte und auch nicht wollte.
Ich hab also klare Ansagen machen können, was gar nicht ging.
Essenstechnisch ging meist irgendwie:
Melone (einkalt), Kartoffelpuree, Naturjoghurt, Pellkartoffeln.
Für die Schleimhäute (Mund!) fand ich Calendula Essenz extrem toll. Auch bei Aphten und Analfissuren am Po...

VLG Finchen

[Saschue]

Hi Mon cherie,

Zu ETC Hat ja bisher noch keine was gesagt.

ETC ist eine Chemo, die i.d.R. bei mehr als 4 befallenen Lympfknoten eingesetzt wird. Sie ist sehr wirksam, wenn man die Chemo hinter sich hat, fällt man in das "normale" Risiko-Profil zurück.
Lies mal den gerade wieder aktuellen Thread zur GAIN-Studie durch. Das betrifft die ETC-Chemo.

ETC ist keine Wellnesskur, aber zu schaffen, ich habe es hinter mich gebracht!

LG
Saschue

[remeni]

Hallo liebe Mon Cherié (mh..),
da habt ihr sehr geistesgegenwärtig gehandelt, dass ihr gleich in ein Brustzentrum seid. Mit Brustkrebs bei Männern kenne ich mich zwar nicht aus, aber es sollte sich ja nicht so sehr von dem der Frauen unterscheiden.
Schreibt alle Fragen auf und wenn möglich, begleite deinen mann zu allen Arztgesprächen.
Macht immer kleine Etappen, so seht ihr Fortschritte. Nach jeder Chemo gibt es eine Belohnung für deinen Mann. OK, bei einer Frau würde ich empfehlen: ein schices Tuch oder Kosmetikbesuch, mh... Aber in der Woche vor der jeweilig nächsten Chemo müsste es ihm wieder gut gehen, so dass ihr essen gehen könnt, ein Kinobesuch oder ins Theater. Geht viel raus, jeden Tag.

Was nervt total? Weiß nicht; zuviel Kümmern und Hilfe ist nicht gut, zu wenig auch nicht. Du kennst deinen Mann am besten, habe ihm immer gut im Blick, so merkst du schnell, wann er mal seine Ruhe haben will, wann nur in den Arm genommen oder wann er normal übers Tagesgeschehen plaudern will.
Habe vielleicht ungewöhnliche Getränke und Speisen zu Hause: Cola, Bitterlemon, die fürchterlich versalzenen Tütensuppen,
Da hatte ich während der Chemo so abartige Gelüste

Wenn die akute Behandlung vorbei ist, kann es Monate dauern, bis dein Mann körperlich und auch seelisch wieder Fuss fasst. Nur weil er ein Mann ist, ist er nicht "stärker", es reißt ihm genauso den Boden unter den Füßen weg. Das Vertrauen in den eigenen Körper muss erst wieder aufgebaut werden. Er wird sich eingestehen müssen, dass er schneller müde wird.

Für mich waren diese Aspekte eigentlich die Unangenehmsten. Krebs ist vorbei, Chemo abgeschlossen, Haare wieder da und trotzdem ist die Leistungsfähigkeit lange noch nicht wieder da, wo sie mal war.

Alles Gute für euch

[deena3]

Hallo mon cheriè,

Zitat von mon cheriè

Jetzt sind wir in besten Händen und haben auch nicht den Herrn Prof. für die O.P. gewählt sondern den Arzt, der das bei jedem gesetzlich Versicherten auch macht, denn der steht an der Front und das jeden Tag.

Diesen Satz habe ich mit besonderer Genugtuung gelesen, denn auch ich vertrete diese Meinung. Meine (gesetzlich versichert) Operationen (nicht nur Brust) sind bisher alle von Oberärzten durchgeführt worden und alles war zu meiner vollsten Zufriedenheit!!

Liebe Grüße deena3

[In_Motion]

Meine Mutter hatte die ETC Chemo bekommen. Ursprünglich wurde die ja in der Gain Studie erprobt. 3x Epirubicin, 3 x Cyclophosphamid und 3x Taxol, jeweils alle zwei Wochen, also dosisdicht und dosiserhöht.
Ihr Tumor war hormonpositiv aber auch G3 (hätte es ein G4 oder G5 gegeben wohl auch das, so aggro wie der war), 13 von 17 entnommenen Lymphknoten befallen, ein richtiger Mistkäfer. Aber was soll ich sagen - die Chemo ist jetzt zwei Jahre her und bisher sind alle Nachuntersuchungen ohne Befund. *toitoitoi* Und je aggressiver der Tumor, desto schneller kommt (wenn denn eins kommt) meist das Rezidiv, also ist es prima, dass die ersten zwei Jahre nun rum sind.
Ich wünsche euch viel Glück und Kraft für die Chemo.

[ängel]

Hallo, mon Cherie,
ich konnte 3 Tage nicht schreiben, nun bin ich wieder da.
Ich bekam 4x alle 3 Wochen EC und danach alle 3 Wochen 4x Taxotere.
ûbelkeit hatte ich nur ein bisschen, aber schlapp und müde. Ich muss remeni Recht geben, denn ich bekam Pilz im Mund (und überall). Wir haben da ein ganz bestimmtes Wasser gekauft, auf Anraten der Schwester. Dann bekam ich Verstopfung.
Taxotere war da ein bisschen härter. Da hatte ich mehr mit Muskelschmerzen zu tun. Ich habe aber festgestellt dass jeder die Chemos ganz verschieden aufnimmt und verkraftet.
Mir hat eigentlich viel geholfen wenn ich einfach nur verstanden wurde. Mein Mann wollte den Urlaub planen und verstand einfach nicht warum ich nicht zwischen Zelt und Ferienhaus wählen wollte. Ich konnte einfach nicht vorplanen und auch nicht zum 40. Geb. seiner Tochter nach Deutschland. Das konnte er nicht verstehen, er fuhr dann selbst. Und zog mich immer runter. Ich dachte immer, ich stelle mich zu schlimm an.
Ich fand es gut, wenn ich mich mit 2 guten Freundinnen und einer Cousine gut drüber unterhalten konnte und sie ehrliches Interesse zeigten.
Ich hoffe, dein Mann verkraftet alles gut.