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  #1  
Alt 24.02.2011, 12:33
felice2007 felice2007 ist offline
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Standard Wie helfen?

Hallo ihr Lieben,

tut mir Leid, dass wir alle hier landen mussten...

Ich habe letztes Jahr im Februar meine liebe Mama an den Sch... Krebs verloren. Natürlich weiß ich, wie grausam es sich anfühlt eine nahstehende Person zu verlieren. Ich habe relativ "schnell" gelernt damit umzugehen. Ich trauere auf meine Art und Weise. Ich muss es niemanden zeigen, ich trauer einfach für mich selbst...

Nun geht´s um meine sehr liebe Freundin. Es geht um ihren Vater.Er ist am 24.01.2011 ohne jegliche Vorzeichen plötzlich an Herzversagen verstorben. Dazu kommt noch, dass es ausgerechnet der Tag war, an dem er Geburtstag hatte (55Jahre alt). Er wurde tot im Treppenhaus von nem Nachbarn gefunden. Meine Freundin ist natürlich down. Sie beschäftigt sich non stop mit den Warum Fragen! Warum so jung? Warum ausgerechnet an seinem Geburtstag?
Ich stehe hilfslos neben ihr und mir fällt nichts ein, was ich ihr sagen könnte, geschweige denn für sie tun könnte... Heute Nachmittag hat sie nen Termin beim Psychologen. Ich hoffe, es bringt ihr was...

Nun frage ich euch, ob ihr Erfahrungen mit so nem Fall habt und wie ich ihr helfen könnte? Hat jemand ne Idee für mich?

Nach dem Erlebnis mit meiner Mama, wo ich 1,5 Jahre mit anschauen musste, wie weniger sie wird, kann ich behaupten, ich würde es mir nur wünschen, wenn man ohne Leid einfach gehen dürfte. Natürlich kann ich es ihr nicht sagen, weil man sich nicht in so eine Situation hineinversetzen kann, wie es sich anfühlt... Wißt ihr was ich meine?

Ich hoffe, der ein oder andere hat ne Möglichkeit für mich, wie ich ihr helfen könnte einigermassen die erste schwere Zeit durchzustehen!

lg
Alina
__________________
Meine über alles geliebte Mama 21.03.1957-10.02.2010
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  #2  
Alt 24.02.2011, 14:15
Aylene Aylene ist offline
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Standard AW: Wie helfen?

Hallo,
meine Mutter ist auch mit 56 Jahren plötzlich gestorben. Ich habe mir immer gedacht, daß es für sie und für uns so wie es passiert ist gut war, da sie nicht leiden musste. Ich habe mich auf meinen Vater gestürzt und ihn versucht aus dem Loch herauszuholen und darüber meine Trauer verdrängt. Es hat bei mir ein Jahr lang gedauert, bis ich nicht mehr heulen musste, sobald ich unter vielen Menschen war. Meine Schwester ist kurz nachdem meine Mutter gestorben ist ins Ausland gegangen und musste sich dort auch Hilfe holen, weil sie alleine nicht klar kam. Sie hatte eine Gesprächstherapie gemacht und sie sagte immer, dass es gut war auch mal mit jemandem zu reden, den man nicht kennt.
Heute (nach 6 Jahren) sind wir soweit, dass mein Vater ein Magenkarzinom hat und Metastasen in der Lunge, WS und Becken. Er ist mit der Diagnose am 17.01 aus dem KH entlassen worden und hat sich gegen eine palliative Chemo entschieden. Vorgestern haben wir ihn auf eine Palliativstation gebracht, weil die Schmerzen zu stark waren.
Jetzt wo ich beide Seiten kenne muß ich schon sagen, daß wir mit meinem Vater jeden Tag genießen und trotz all der Sch.... unheimlich viel lachen. Wenn er geht ist nichts mehr ungesagt und der Gedanke daran hilft ihm und uns auch sehr viel.
LG
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  #3  
Alt 24.02.2011, 14:37
felice2007 felice2007 ist offline
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Standard AW: Wie helfen?

Hallo Aylene,

danke für Deine Antwort. Du hast die Möglichkeiten leider beide Seiten zu vergleichen. Nun ja, ich kann mich "nur" in die eine Seite hineinversetzen, dennoch wünsche ich mir, wenn´s mal mit meinem Vater soweit ist, dass ich das nie wieder miterleben muss, wie ein Mensch sich quälen muss um zu sterben. Mein Vater ist der gleichen Meinung. Er ist seit Jahren Herzkrank und wünscht sich ein umkippen und vorbei soll es sein...

Ich wünsche Deinem Papa ein Ende ohne großes Leiden..und Euch viel Kraft für´s weitermachen...

lg
Alina
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Meine über alles geliebte Mama 21.03.1957-10.02.2010
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  #4  
Alt 24.02.2011, 16:50
Shamo Shamo ist offline
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Standard AW: Wie helfen?

Das erinnert mich an meinen Schwager!
Er hat immer gesagt, dass er sich freut wenn ich ihn besucht habe,aber es hat ihn auch gefreut wenn ich wieder weg war,denn seine Narben taten ihm immer vom vielen Lachen weh!

Ich denke, dass es ein Zeichen war dass der Vater deiner Freundin an seinem eigenem Geburtstag verstorben ist!
Mein einer Opa ist an seinem 80. gestorben!
Ich bin überzeugt, dass er es so gewollt hat!

Christian
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Wer die Hölle nicht durchlebt hat, wird den Himmel nie zu schätzen wissen!

Geändert von Shamo (24.02.2011 um 16:52 Uhr)
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  #5  
Alt 25.02.2011, 21:30
felice2007 felice2007 ist offline
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Standard AW: Wie helfen?

Hallo ihr lieben,

@ shamo: Könntest Du mir auch das "gewollte" bzw. den sog. Sinn erläutern? Es kann natürlich sein, dass es gewollt war aber wie könnte ich es meiner Freundin erklären?

lg
Alina
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Meine über alles geliebte Mama 21.03.1957-10.02.2010
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  #6  
Alt 25.02.2011, 22:02
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.019
Daumen hoch

Hallo Alina,

dass sich deine Freundin einen Termin beim Psychologen geholt hat, ist schon mal gut. Für mich ein Zeichen, dass sie nicht den Kopf in den Sand stecken will. So ähnlich wie hier im Forum, wo viele ihre Probleme schildern, sich ihre Trauer von der Seele schreiben. Nicht alle können das, die Anonymität eines Arztes (Psychologen) kann da unter Umständen sehr viel besser helfen. Auch sind uns als User enge Grenzen gesetzt, was Hilfe anbelangt.

Ich denke, du solltest sie in keinem Falle drängen, mit dir zu reden. Anbieten, indem du zeigst, dass du für sie da bist, das kannst du. Vorsichtig. Wenn sie es möchte, wird sie sich dir anvertrauen. Was für beide Seiten nicht einfach ist. Du musst darauf gefasst sein, dass auch du dabei immer mal wieder in ein Loch fällst.

Bei solchen Gesprächen werden Mauern eingerissen, Türen geöffnet, welche normalerweise für andere fest verschlossen sind. Auch du wirst dabei wahrscheinlich solche, eigenen, Türen öffnen müssen. Das kann schmerzhaft sein. Was vorallem wichtig bei solchen Gesprächen ist: absolute Ehrlichkeit und Offenheit und die Gewissheit, dass man vielleicht in intimste Bereiche des jeweils Anderen vordringt. Man kann da Orte erreichen, tief im Innern des Anderen, an welchen man sehr leicht auch verletzen und verletzt werden kann. Du wirst vielleicht Situationen erleben, welche dich überfordern oder wo du keine Antwort weisst. Dann sag sei ehrlich zu ihr, sag es ihr. Sonst könnten Türen unvermittelt ins Schloss fallen, die sich nie mehr öffnen.

Ich möchte dir damit keine Angst machen. Du musst nur wissen, worauf du dich einlässt. Du sollst versuchen, deiner Freundin zu helfen. Schliesslich ist sie deine Freundin. Du hast eine ähnliche Situation bereits erlebt durch den Tod deiner Mutter, wirst also das nötige Verständnis aufbringen können. Wie gesagt: eine ähnliche. Und: manchmal ist Schweigen besser als Reden. Du schaffst das.


Viel Glück euch Beiden

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.

Geändert von HelmutL (25.02.2011 um 22:08 Uhr) Grund: mal wieder die Räschtschreipung
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  #7  
Alt 25.02.2011, 22:51
irmchen irmchen ist offline
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Registriert seit: 30.01.2011
Beiträge: 54
Standard AW: Wie helfen?

Hallo, bin jetzt auch hier, mein Vater verstarb am Montag. Magenkrebs im Endstadium, Zufallsdiagnose,hatte total gestreut. Ich erlebte wie ein super fitter Mensch innerhalb von 5 (!) Wochen zum totalen Pflegefall mutiert, mit Ausnahme seines Verstandes. Diese Qual seinerseits zu sehen das miterlebt zu haben... den Sterbeprozeß...die Sekunde des Todes...die körperliche Entwicklung 10 Stunden nach seinem Tod (er verstarb abends, wir behielten ihn bis morgens)..wann kann ich darüber sprechen ohne das mir die Luft wegbleibt? Jeder wünscht sich für seine Liebsten einen schnellen, sanften Tod, am Besten einfach in der Nacht, morgens nicht mehr aufwachen....

nichts macht mehr Freude,alles ist grau. Bin glaub ich grad depressiv. Lg Irmchen
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