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  #1  
Alt 13.10.2019, 12:32
Sortis81 Sortis81 ist offline
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Registriert seit: 13.10.2019
Beiträge: 1
Standard Das Leben nach der Chemo

Hallo vorab, ich habe mich auf anraten eines Mitglieds eines Familienforums hier angemeldet, da sie meint das mir hier besser aufgehoben bin mit meinem Anliegen. Sie meinte ich könne den Text kopieren und hier einfügen. Das habe ich direkt getan und hoffe das ich auch im richtigen Bereich gepostet habe. Wenn nicht bitte verschieben! Meine Freundin um die es geht, bzw ihren Sohn, hatte auch keinen Krebs, jedoch eine andere Krankheit, die eine Chemotherapie erforderte. Ich hoffe trotzdem, dass mir hier jemand Rat geben kann.

So das ist mein Text aus den anderen Forum:

Hallo, es geht nicht um mich. Es geht um eine ganz liebe Freundin von mir. Sie haben ein schlimmes Schicksal zu tragen. Ihr kleiner Sohn ist 4 Jahre alt und hatte schon 2 Chemotherapien mit langen Krankenhausaufenthalten hinter sich. Ich habe die Liebe Mama als unheimlich liebend, sich aufopfernd und als extrem positiven Menschen kennen gelernt. Gerade das Positive hat mich immer sehr beeindruckt, sie sagt sie muss positiv sein, hat keine Wahl!

Sie wurden meiner Meinung nach, nach dem Klinikaufenthalt sehr allein mit allem gelassen. Zurück ins Leben und in den Alltag katapultiert und ich merke sie kommt an einen Punkt, wo sie bei vielem nicht mehr weiter weiß. Ich würde ihr so gerne helfen!

Es sind einfach Probleme die jetzt im Alltag auftreten, sie sind endlich aus der Klinik wieder daheim und dürfen Kontakte haben, in den Kindergarten gehen und sind dennoch total isoliert... Er geht 3 Tage (wirklich 3 Tage!) die Woche in den kiga und ist 2 Wochen richtig gemein krank. Sie weiss es ist normal, das Immunsystem muss erst wieder hergestellt werden! Dadurch verpasst der kleine leider alles mögliche an Events. Und sei es jetzt zb der Fotografentermin der ihr irgendwie sehr wichtig war, da sie ihn im Vorjahr schon wegen der Chemo verpasst haben, Geburtstagsfeiern, eine Hochzeit.

Diese unbändige Angst, wenn das Kind wieder krank wird, ist es nur ein "schnupfen" schafft sein immunsystem das? Geht es wieder von vorne los?

Ich merke das es sie sehr traurig macht. Sie sagt sie hat das Gefühl sich nicht freuen zu dürfen, sie dürfen einfach nicht normal leben und das obwohl sie das ganze zusammen geschafft haben. Ich merke ich kann sie nicht so auffangen wie sie es verdient hat. Ich habe nicht das selbe erlebt. Ich kann nur erahnen wie es ihr geht! Ich merke aber auch sie hat immer mehr redebedarf, weint immer wieder mal, was sie bisher nie gemacht hat. Sie war nach außen sehr "stark", jedoch die Sorgen und negativen Gedanken fangen an zu überwiegen und die starke Fassade bröckelt.

Ich glaube sie braucht mal Gespräche mit Menschen die ähnliches erlebt haben, sie fragt sich immer wie sie im normalen Alltag handeln soll, wie geht man damit um, sein Kind ständig enttäuschen zu müssen weil man schöne Termine nicht einhalten kann? Sie sagt ihr Tag steht im Moment dauernd im Zwiespalt, Handel ich so oder so? Wird er wieder krank oder darf er mal mit Kindern spielen? Erzähl ich ihm von einem bevorstehenden Anlass oder nicht? Nach jeder erneuten Krankheit, ist es wie eine erneute Eingewöhnung in den Kindergarten. Wie plant ihr wichtige Termine ein. Es steht zb eine für alle sehr wichtige Kur bevor. Sie dürfen da nicht krank sein. Im Moment sieht es so aus als können sie sich davor nicht schützen. Sie hat unheimliche Angst das das nicht klappt.

Wo findet sie Menschen die ähnliches erfahren haben? Ich habe gehofft hier vielleicht einen Kontakt für sie herstellen zu können. Sie ist nicht sehr Internet affin! Gibt es eine Telefonnummer ein Netzwerk irgendetwas, was ihr helfen kann? Wie habt ihr nach der Chemo weiter gemacht, was hat euch bei euren Ängsten geholfen. Reichen "normale" Freunde um das aufzufangen? Oder fühlt ihr euch in Gesprächen mit Menschen ähnlicher Erfahrungen besser? Ich bin manchmal in emotionalen Momenten etwas überfordert und weiss nicht ob ich ihr dann gerecht werde.

Vll hat jemand einen Tipp für mich, bzw sie.

Danke fürs Lesen!
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  #2  
Alt 16.10.2019, 18:18
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Registriert seit: 10.02.2012
Ort: Tief im Westen
Beiträge: 395
Standard AW: Das Leben nach der Chemo

Hallo Sortis

ich bin nicht sicher, ob diese Antwort ne gute oder ne schlechte Nachricht ist, aber ich glaube das ist VÖLLIG normal. SO fühlte ich mich nach meiner Therapie. So fühlte meine Freundin sich nach ihrer Therapie. So fühlte meine Schwester sich... Ich glaube tatsächlich, dass ich niemanden kenne, dem es ANDERS ging.

Ich denke, dass Du Recht hast. Kontakt mit anderen, die ähnliches durchhaben wäre gut. (Nimm's nicht persönlich, aber die "Normalos" die sowas nicht erlebt haben, verstehen einfach nicht, wie sich das anfühlt. - dass man monatelang stark, tapfer, positiv und mutig gewesen ist für DAS jetzt - und jetzt fühlt sich alles sch***an???!!! ICH persönlich konnte monatelang meine gesunden Freundinnen kaum ertragen. Sie waren super-lieb, super-bemüht, Super-Super-Super - aber sie begriffen NICHTS und ich war soooo müde...).

Woher sie so einen Kontakt bekommt ist natürlich ne gute Frage. Darf ich fragen, ob sie nicht zur AHB / Reha gefahren sind? Vielleicht wär das was? Da gibt's dann auch Psychologen, falls man sowas mag... (Ich mochte nicht. Aber mit den Mädels aus der Reha hab ich heute noch Kontakt.)
Ansonsten gibt's natürlich KREBS-Adressen wie Sand am Meer. Auch da könnte man nach Kind-krank-Selbsthilfegruppen suchen und Mal vorsichtig fragen, ob man auch mit kein-krebs-aber-schlimm-krank-und-Chemo teilnehmen darf. Einfach Mal googlen - das soll ja zum Wohnort passen.

Und dann fürchte ich, kommt der Teil, den ich soooooooo gehasst habe. Meine Chemo ist drei Jahre her und ich höre es IMMER noch. Und ich HASSE es immer noch. Aber gehasst oder nicht, ist es halt doch die Wahrheit:

Wir müssen Geduld haben...
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