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  #1  
Alt 11.09.2007, 17:31
Juia49 Juia49 ist offline
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Registriert seit: 11.09.2007
Ort: Mannheim
Beiträge: 3
Unglücklich Wie kann ich helfen?

Liebe Foren Mitglieder und Betroffene,

meine Tante hat zum zweiten Mal in 3 Jahren Brustkrebs bekommen und muss sich nun erneut einer Chemotherapie unterziehen. Sie lebt in einer unglücklichen Ehe mit drei Kindern und hat zusätzlich die Verantwortung für meine Großmutter und meinen Psychisch-kranken Onkel, die bei Ihnen im Haus wohnen. Sie bricht gerade unter der Last ihrer Aufgaben und der Krankheit zusammen und ertränkt ihren Schmerz im Alkohol.
In diesen Momenten ruft sich mich an, mit Todesangst, Verzweifelung ob des eigenen Lebens, der enormen Verantwortung, die sie zu tragen hat und gleichzeitig der Frage, warum ausgerechnet sie Brustkrebs bekommen hat.

Wir stehen uns sehr nahe und ich möchte ihr so gerne helfen. Was sagt man denn am besten, wenn jemand am Telefon weint und Todesangst hat? Wie kann ich meiner Tante helfen? Was hat euch geholfen oder was hilft euch? Worin findet ihr eure Kraft mit der Krankheit umzugehen? Gibt es irgendetwas, dass man euch gesagt hat, das euch Mut und Hoffnung gegeben hat? Gibt es irgendetwas, das ich NICHT tun oder sagen sollte?

Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn ihr mir helfen könntet!

Viele Grüße,

Julia
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  #2  
Alt 11.09.2007, 17:44
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Registriert seit: 01.02.2007
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 1.256
Beitrag AW: Wie kann ich helfen?

Hallo Julia,

manchmal hilft es, einfach nur da zusein und zuzuhören. Da mußt du gar nichts sagen. Das Gefühl, daß jemand zuhört und mitfühlt hilft ungemein, kann ich dir sagen.

Als meine Freundin die Diagnose BK bekam (das war 2 Monate bevor ich meine Diagnose EK bekam), da saß ich am Telefon und wußte überhaupt nicht, was ich sagen sollte. Ich war total hilflos und habe dann blöderweise von meiner Kollegin erzählt, die Brustkrebs mit Knochenmetas hat und ihre Prognose 5 Jahre lautete! Ich war vielleicht ein Hirni!!!!

Meine Freundin hat's nicht übel genommen, hat aber gemeint, daß ihr das nicht hilft und damit hat sie auch absolut Recht.

Ich konnte 2 Monte lang nicht wirklich mit der Krankheit umgehen, wußte nicht, wie ich ihr begegnen, wie ich ihr helfen konnte. Dann bekam ich meine Diagnose und von da an funktionierte unsere Kommunikation wieder.

Ich will natürlich nicht sagen, daß es besser ist, wenn man selber auch erkrankt ist. So habe ich das jetzt nicht gemeint, aber vielleicht sollte man doch irgendwie versuchen, sich in die Situation hineinzuversetzen und wenn man wirklich nicht weiß, was man tun oder sagen soll, dann soll man einfach schweigen, aber dem anderen das Gefühl geben, daß man da ist und zuhört.

Als meine Freundin erkrankte (sie ist genauso alt wie ich), war ich psychisch ziemlich down und habe mir immer vorgestellt: das könntest auch du sein! Welch ein Wahnsinn! Ich hatte dann zwar Eierstockkrebs, aber meine Ängste haben Gestalt angenommen. Horror!

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.

Alles Gute für deine Tante und daß sie sich fängt. Meine Freundin lebt auch in einer unglücklichen Ehe mit 2 pubertierenden Kindern. Sie muß unbedingt ihr Leben überdenken und etwas ändern. Auch bei deiner Tante wäre eine Trennung vielleicht nicht das Schlechteste. Vor allem muß sie die Belastungen loswerden, das hat die Krankheit begünstigt.

Liebe Grüße
Mosi-Bär
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  #3  
Alt 11.09.2007, 18:05
Juia49 Juia49 ist offline
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Registriert seit: 11.09.2007
Ort: Mannheim
Beiträge: 3
Standard AW: Wie kann ich helfen?

Ich habe in der Vergangenheit versucht ihr zu sagen, dass sie doch ihr Leben ändern sollte, wenn sie so wahnsinnig unglücklich mit der Situation ist und, dass jetzt doch der richtige Zeitpunkt sei. Wenn ich eure Beiträge so lese, scheint mir das der komplett falsche Rat zu sein, oder? Die Krankheit wird ihr wahrscheinlich sowieso schon alle Kräfte rauben, die sie hat. Oder gibt es einen Moment, wo man tatsächlcih über sein Leben nachdenkt und aktiv eine Entscheidung trifft? Kann oder sollte man sie dahingehend motivieren?

Meine Tante wohnt in den USA, ihre Kinder sind 14, 16 und 18. Leider sind die Möglichkeiten ihr Arbeit abzunehmen sehr sehr begrenzt.
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  #4  
Alt 11.09.2007, 18:09
Munnele Munnele ist offline
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Registriert seit: 07.09.2007
Ort: Im Badisch'e
Beiträge: 41
Standard AW: Wie kann ich helfen?

Liebe Julia
Ich bin ganz erschüttert über die Geschichte Deiner Tante.
Es ist nur schlimm NICHTS zu sagen.Sei weiterhin eine Zuflucht zum Weinen,verzweifelt sein.Gib Ihr das Gefühl das Du ein wenig Last von Ihr nimmst.Vieleicht, wenn es Dir möglich ist, mit ganz banalen Dingen wie Einkaufen,putzen oder Großmutter für ein paar Stunden pflegen.Frag doch mal bei der Krankenkasse ob sie eine Haushaltshilfe gestellt bekommt.
Dein Herz wird immer die richtigen Worte finden-vertraue Dir!
Viel Kraft wünscht Dir Ulla
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  #5  
Alt 11.09.2007, 18:10
Juia49 Juia49 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 11.09.2007
Ort: Mannheim
Beiträge: 3
Standard AW: Wie kann ich helfen?

Das "ertränken" ist im Übrigen auch leider genau so zu verstehen. Erst gestern Abend hat sie 2 Flaschen Rotwein getrunken und mich dann angerufen. Es ist wirklich grausam einen Menschen, den man liebt so untergehen zu sehen. Es tut weh, nicht zu wissen, was man sagen soll.

Eure Beiträge sind wirklich sehr sehr lieb und ich fühl mich schon ein wenig sicherer! Ich danke euch!!!
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