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  #1  
Alt 29.12.2008, 13:55
ladyfender ladyfender ist offline
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Standard Jetzt Brustkrebs, hört denn das nie auf?

Hallo zusammen!

Zu allererst: Ich wünsche Euch allen hier, ob Betroffene/r oder Angehörige/r alles was Ihr braucht um gesund zu werden, um zu kämpfen, um zu überstehen, um da zu sein, um zuzuhören und um zu trösten.

Im Juli diesen Jahres hatte ich das zweifelhafte Vergnügen mich mit Gebärmutterkrebs bekannt zu machen....Nach der OP war ich sozusagen geheilt, sagte man mir. Und Sorgen bräuchte ich mir keine mehr machen, das Organ sei entfernt, die Lymphknoten auch....Ich fand es schlimm, denn ich wollte noch Kinder. Egal sagte ich mir, Hauptsache wieder gesund. Keine Metas in Lunge oder Leber, war ja auch nicht zu erwarten....laut meiner Ärztin. Dankeschön, lebbe geht weider....
Um es kurz zu machen, vor genau drei Wochen hatte ich zum ersten Mal das Gefühl es stimmt mit meiner linken Brust etwas nicht. Ertasten konnte man nichts, aber mir war als ob irgendwas darin ist was nicht hinein gehört...Klingt komisch, ist aber so. Also habe ich einen Termin mit meiner FA gemacht, sie hat getastet und..."Also Frau XX ich kann da jetzt nichts feststellen. Manchmal ist das eben so, wenn man seine Tage hätte...und die Eierstöcke haben sie ja noch....und die Hormone vor der Periode..."

NEIN! sage ich. Ich kenne meinen Körper und weiß genau wie sich das anfühlt!

Also hat sie mich zur Mammografie geschickt mit den Worten, ich würde sehen das sei nichts, aber zur Sicherheit....

Der Radiologe fand etwas 1cm großes: "Na Mensch Frau XX, da haben sie aber echt gut aufgepaßt. Normalerweise kann man als Laie erst etwas ertasten wenn "es" 2 oder 3cm groß ist. Das kann aber auch immer noch harmlos sein, wir machen da mal ne Überweisung zur Stanzbiopsie " Ich bin also doch nicht hysterisch, dachte ich

Ab heute morgen um genau 09:28 Uhr steht die Welt für mich still: Es ist Krebs und ich müsse mich nun auf OP, Strahlentherapie und Chemo vorbereiten....Wie soll man sich denn darauf vorbereiten? Und, wann ist es denn endlich genug? Ich habe Angst, möchte jammern und heulen, aber ich möchte meine Familie nicht damit belasten, nicht meinen Mann, nicht meine Freunde. Alle haben ihr Leben und ihre eigenen kleinen und großen Sorgen und ich komme mir da besch..... egoistisch vor. Schließlich gibt es mehr als genug Menschen denen es noch schlechter geht als mir im Augenblick und die müssen nicht an Krebs erkrankt sein. NOCH kann ich nicht "mitreden" was die Behandlungen und deren Nebenwirkungen betrifft (nicht falsch verstehen, ich sehe das bestimmt nicht als Club von privilegierten) Es ist bestimmt noch viel zu früh und wahrscheinlich völlig unangebracht Angst vor dem Sterben zu haben, aber die Angst ist da! Ob ich das nun will oder nicht. Mein erster Gedanke nach der Diagnose bezüglich der Gebärmutter war: "Na toll! Wenn man so einen Mist erstmal an der Backe hat ist das wie ein lästiger Pickel...man wird ihn nur schlecht los oder er kommt an einer anderen stelle wieder." Alle fanden das sei echt "weit hergeholt und maßlos übertrieben". Ich freue mich keineswegs darüber irgendwie doch Recht behalten zu haben.

Mein Mann sagte heute morgen zu mir: "Schatzi weißte was? Ich rasier mir dann auch meine Rest-Haare ab. Da fragt dann keiner mehr wieso Du keine Haare mehr hast...die denken dann wir tragen Partnerlook!" Darüber konnte ich wiederum lachen, denn es fragt ihn jeder warum er kein Toupet trägt...er ist doch erst 36 Ich glaube ich sollte jetzt erstmal meine Gedanken ordnen, da kommt irgendwie nur Quatsch raus jetzt....

Licht und Liebe für Euch
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  #2  
Alt 29.12.2008, 14:29
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Rotes Gesicht AW: Jetzt Brustkrebs, hört denn das nie auf?

Hallo ladyfender !

Deinen Bericht können in diesem Forum sehr viele sicher absolut nachempfinden.

Keine/r wird denken, zu zähltest Dich zu einem Club von Privilegierten

Im Übrigen hat Dein Doc nicht ganz Recht - viele Laien (auch ich) tasten relativ kleine Tumoren. "Meiner" war 1,6 cm.......

Inzwischen habe ich schulmedizinisch "volles Programm" hinter mir und nehme noch weiter zähneknirschend sogenannte Aromatasehemmer.


Dir halte ich sämtliche Daumen
__________________
Ilse
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  #3  
Alt 29.12.2008, 14:41
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Roebi Roebi ist offline
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Standard AW: Jetzt Brustkrebs, hört denn das nie auf?

Hallo ladyfender!

Oh Mann, diese Krankheit ist einfach nicht zum aushalten!
Dir möchte ich auf jeden Fall sagen, dass Du es ruhig zulassen sollst, und auch anderen mitteilen sollst, wenn Du Angst hast. Es ist wichtig, nicht Alles alleine in sich hineinzufressen.
Nimm in der Hinsicht, keine Rücksicht auf Verluste. In dieser Situation darfst Du ruhig egoistisch sein!

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du es geht überstehen wirst, und hoffentlich danach "endgültig" befreit sein wirst.

LG Röbi
__________________
In Erinnerung an meine Mutter:
Als Gott sah, dass die Hügel zu steil,
die Straße zu lang,
und das Atmen zu schwer wurde,
nahm er sie in den Arm und sprach:
Der Friede sein Dein!

Danke, dass Du für mich immer da warst.
Ich liebe Dich und werde dich nie vergessen

* 22.11.1947 + 16.02.2008
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  #4  
Alt 29.12.2008, 14:49
ladyfender ladyfender ist offline
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Standard AW: Jetzt Brustkrebs, hört denn das nie auf?

Hallo Ilse!

Das ist wirklich nett von Dir, ich drücke für Dich natürlich auch!

Ganz langsam sackt jetzt alles und sicher bedeutet die Diagnose nicht zwangsläufig das Ende meiner Tage. Ich bin nur so schrecklich unaufgeräumt, alltägliche Sachen kommen mir so unbedeutend vor...zur Post gehen, einkaufen, kochen....mit meiner Tochter gleich zum Zahnarzt zu gehen erscheint mir so banal. Ich war schon ziemlich sauer auf meinen Mann heute morgen. Nach der ersten Diagnose GHK kam er sofort nach Hause, wollte mich nicht allein lassen. Heute morgen hat er den Spruch mit den Haaren gebracht(war lieb gemeint) und ist sofort zur Tagesordnung übergegangen: "Ruf doch mal die Firma XY an wo meine Bestellung bleibt". Scheint also irgendwie normal geworden zu sein, das ich Krebs habe. Das war gemein, ich weiß....
Am liebsten möchte ich mich verkriechen, zu meiner Mama rennen damit sie mir ein "Pflaster draufklebt". Aber sie braucht selbst ein großes Pflaster nach ihrem Schlaganfall

Morgen ist ein neuer Tag....
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  #5  
Alt 29.12.2008, 14:57
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Ibis Ibis ist offline
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Standard AW: Jetzt Brustkrebs, hört denn das nie auf?

Liebe Ladyfender,

auch wenn der Grund, der Dich hierher geführt hat, wirklich schxxxx ist, möchte ich Dich ganz herzlich hier im Forum begrüßen! Der GK im Sommer hätte ja schon nicht sein müssen, und jetzt auch noch das... Natürlich hast Du Angst und bist wütend und brauchst einen Ort, an dem Du Deine Gefühle auch einmal ungefiltert herauslassen oder einfach nur jammern kannst, ohne für egoistisch gehalten zu werden. Hier wird Dir immer jemand zuhören und sei versichert, wir verstehen Deine Ängste und Sorgen nur zu gut - schreibe also bitte jederzeit, wenn Dir danach ist. Du wirst ausserdem feststellen, dass Du hier jede Menge guter Ratschläge bekommen kannst, wenn Du etwas nicht verstehst, Fragen hast, Pro und Contra abwägen möchtest usw usw. Die meisten von uns haben bereits hinter sich, was auf Dich jetzt noch zukommt.

Zwar bin ich kein Arzt, aber Du scheinst den Knoten mit Deinem guten Instinkt doch sehr früh bemerkt zu haben; es bestehen also alle Chancen auf eine Heilung und vielleicht kommst Du sogar um eine Chemo herum (wahrscheinlich aber eher nicht, da Du wohl noch recht jung bist?). Und wenn ich es recht verstehe, war auch Dein GK im Sommer noch in einem ganz frühen Stadium, so dass auch von da nicht mehr viel zu befürchten ist. Natürlich fragst Du Dich, welche Baustelle sich als nächstes auftun könnte, wenn Dich jetzt so kurz nacheinander zwei verschiedene Krebsarten heimgesucht haben. Ich würde Dir raten, Deine Ärzte auf einen Gentest anzusprechen, da es Mutationen gibt, die ein erhöhtes Risiko für Brust-, Eierstock-, Darm- und Gebärmutterkrebs mit sich bringen. Sollte bei Dir eine solche Mutation vorliegen, könnte man die Eierstöcke prophylaktisch entfernen und Brüste und Darm sehr engmaschig überwachen, um das Risiko zu minimieren.

Hab bitte nicht zu viel Angst vor dem, was jetzt auf Dich zukommt. Brustoperationen sind viel harmloser als Operationen im Bauchraum und machen kaum Beschwerden; die Chemo ist zwar schon anstrengend, wird Dank der guten Begleitmedikation von den meisten Frauen aber gut bis sehr gut vertragen (einige haben sogar während ihrer Chemo ganz normal weiter gearbeitet) und von der Bestrahlung merken viele gar nichts oder allenfalls eine gewisse Müdigkeit, es kann allerdings gegen Ende zu Hautreizungen kommen.

Was Dein Mann als Solidaritätsaktion für Deine Chemo-Zeit anbietet, ist doch richtig lieb und zeigt, dass er Dir nach Kräften zur Seite stehen möchte. Sicherlich solltest Du ihn, Deine Freunde und Verwandten nicht ohne Punkt und Komma mit dem Thema zutexten, aber ich finde schon, dass man aus seinem Herzen keine Mördergrube machen sollte und zu viel Schonung eher Dir selbst schadet als den anderen nützt; ein paar offene Worte an der richtigen Stelle können schon sehr sinnvoll sein.

So, und bevor ich Dich jetzt völlig zutexte, wünsche ich Dir einfach alles, alles Gute. Wann immer Dich etwas bedrückt, einfach heraus damit; manchmal hilft allein schon das Schreiben und oft bekommt man auch noch gute Antworten und Anregungen. Und für das neue Jahr wünsche ich Dir ganz viel Kraft, Glück und Gesundheit - spätestens ab dem Sommer geht es auch für Dich wieder steil bergauf!

liebe Grüße
Ibis
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Wenn das, was Du sagen willst, nicht schöner ist als die Stille - dann schweig.
(altes chinesisches Sprichwort)

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  #6  
Alt 29.12.2008, 14:59
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Evelin57 Evelin57 ist offline
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Standard AW: Jetzt Brustkrebs, hört denn das nie auf?

Zitat:
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Hallo zusammen!

Zu allererst: Ich wünsche Euch allen hier, ob Betroffene/r oder Angehörige/r alles was Ihr braucht um gesund zu werden, um zu kämpfen, um zu überstehen, um da zu sein, um zuzuhören und um zu trösten.
Danke für die guten Wünsche

So ein Mist aber auch, das es dich nun noch damit erwischt hat.

Zitat:
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Ich glaube ich sollte jetzt erstmal meine Gedanken ordnen, da kommt irgendwie nur Quatsch raus jetzt....
Ich habe während meiner Chemo so eine Art Galgenhumor gehabt und habe Bekannten die ich in dieser Zeit traf, meinen Infusionsständer als meinen "neuen Freund" vorgestellt in etwa so : Hallo darf ich euch meinen neuen Freund, Herrn Infusion vorstellen, er hat immer einen "Ständer" Da hat ich die Lacher auf meiner Seite und es wurde nicht gleich mit Heulen meinerseits angefangen. Hab versucht nur positiv zu denken, ist aber nicht so einfach wie so viele Nichtbetroffene denken


Ich wünsche dir für deine Therapien alles Gute und du schaffst auch dieses noch. Ich dücke dich mal ganz lieb

Liebe Grüße
__________________
Evelin
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  #7  
Alt 29.12.2008, 15:03
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Jetzt Brustkrebs, hört denn das nie auf?

Hallo ladyfender !

bei uns war's etwas anders - meine Lieben waren erst d a n n etwas lockerer, als sie meinen mehr oder weniger burschikosen Kampfesgeist bemerkten

Es gibt allerdings keine allgemeingültigen VerhaltensTipps - weder für Betroffene noch für Angehörige

LG
__________________
Ilse
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  #8  
Alt 29.12.2008, 20:47
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Maditta61 Maditta61 ist offline
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Standard AW: Jetzt Brustkrebs, hört denn das nie auf?

Hallo ladyfender,

ich weiß nur zu gut, wie du dich jetzt fühlst, ich drücke dir die Daumen das du alles gut überstehst! Du mußt kämpfen, du schaffst es !!!!!!!
Ich habe auch zuerst die Diagnose Gebärmutterhalskrebs bekommen und 14 Tage später die zweite Diagnose Brustkrebs, man sagte mir es seien zwei verschiedene Krebsarten, haben nichts mir einander zu tun. Das wird man bei dir auch erst nach deiner OP sagen können, ob es zwei verschiedene sind, oder auch nicht! Alles GUTE!

Gruß Maditta
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Glück kann man nur festhalten, indem man es weiter gibt.Werner Mitsch
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