Faux pas Pflegepersonal -Toleranz?

Hallo, ich möchte ein Thema diskutieren, dass mich sehr wütend gemacht hat. Um klar zu stellen: ich habe großen Respekt vor der Leistung und dem Engagement der Pfleger und Schwestern in Kliniken!
Trotzdem gibt es Situationen, wo ich trotz aller Trauer ausrasten könnte vor Wut!
Mein Vater ist am Morgen des Vatertages in den Armen meiner Mutter und mir sanft eingeschlafen. Es war eine lange und elementare Nacht... Ich bin froh, daß er nicht allein war.
Als ich am Abend vorher vom Pfleger Wasser zur Mundspülung holen wollte, musterte er mich mürrisch und fragte, ob das nicht warten könne, das unbedingt jetzt sein müsse, es nicht Zeit hätte - er würde Fussball gucken.....!!! Mein Vater liegt im Sterben und er möchte lieber Fussball gucken!
Ich war fassungslos und superwütend und ließ ihn das deutlich wissen. Eine Viertelstunde kam er ins Zimmer und entschuldigte sich, er sei übermüdet etc.
Für mich ist die Sache erledigt, aber ich denke, daß solch ein Fehlverhalten nicht selten ist und frage mich, wie man damit umgehen soll. Ich möchte dem Mann jetzt nicht mehr ans Leder, mein Vater ist gestorben, aber ich werde diesen rohen Kommentar nicht vergessen.
Wie denkt ihr darüber, was sind eure Erfahrungen? Ich möchte nicht, daß Pflegepersonal und ihre Arbeit per se negativ gemacht werden. Es gibt sehr viele tolle Menschen in diesem Beruf.
Gruss,
Tim

Hallo Tim,
Ich bin selbst Krankenschwester und dieses Verhalten des Pflegers ist absolut daneben, wenn ich das mal so ausdrücken darf.
Wenn einer unseres Pflegepersonals solch ein Verhalten an den Tag gelegt hätte, hätte er mit Sicherheit einen Verweis bekommen.
Es kommt immer wieder vor, dass Pflegepersonal überlastet ist und die wichtigsten Dinge Vorrang haben.
Selbst,wenn Dein Vater nicht im Sterben gelegen hätte,wäre dieses Verhalten indiskutabel gewesen.
Der Beruf bringt hohe Anforderungen mit sich,wer diese Anforderrungen nicht erfüllen kann oder will,ist in diesem Beruf fehl am Platze!!
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft in der Zukunft.
Liebe Grüsse Petra

Hallo Petra,
danke für deine Bestätigung! Ich war der gleichen Meinung. Nur war ich erstmal perplex und dann kochend vor Wut... Hätte er sich nicht von sich aus entschuldigt, dann hätte ich die Pflegeleitung und die Tagespresse über diesen Pfleger informiert.
Nach dem Tod meines Vater - der Pfleger liess uns zum Glück ungestört - mochte ich die Angelegenheit nicht weiter verfolgen.
Aber ich weiß nicht, wie oft mein Vater in den letzten Jahren die falschen Medikamente bzw. die falschen Dosierungen erhalten hat... Da hört jede Toleranz auf, es handelte sich um Marcumar und Psychopharmaka.
Ich wünsche dir, dáß du die Menschlichkeit nie vergisst in deinem Beruf, denn dieser ist wichtig.
Gruss und danke
Tim

hallo Tim,
Danke für Deine Antwort. Wieso hat Dein Vater Marcumar und Psychopharmaker bekommen?
Na ja meine Menschlichkeit in meinem Beruf kann ich nun nicht mehr testen.Ich habe Bauchspeicheldrüsenkrebs und kann daher auch nicht arbeiten.
Liebe Grüsse Petra

Hi Petra,
mein Vater hatte Schlaganfälle mit Durchblutungsstörungen bevor er auch noch Leberkrebs bekam.
Sorry, das tut mir leid. Ich kann dir nur Kraft und ein klares Bewußtsein bei all dem wünschen, was du für dich noch entscheiden mußt. Niemals sich selbst aufgeben und die Politik der ganz kleinen Schritte im Auge behalten. Oder täusche ich mich?
Power und Ruhe für dich!
Tim

Hallo,
auch ich bin entsetzt, meine mutti ist am 19.02. gestorben und hatte unendliche Schmerzen aber nicht vom Lungenkrebs den sie leider hatte sondern an einem schweren Dekubitus!!!
Das Loch über dem Gesäß war bis zum Knochen tief und hat wohl auch geeitert sodas überlegt wurde es großflächig ausschälen zu lassen. Mama ist aber dem mit ihrem Tod zuvor gekommen.
Sie hatte am 10. 12. einen Schlaganfall und war ans Bett im KRH gefesselt, dort war sie knappe 14 Tage.
Danach hat man sie in eine Kurzzeitpflege gebracht und dort ist dieser Dekubitus entstanden.
Dort lag sie zB. einmal als ich kam auf der bettpfanne, was ich aber erst ca. 20 Minuten später bemerkte. Ich habe diese dann entfernt und da war die Haut an der Auflagestelle schon dunkel aber nicht offen.
Ich habe das dann bei der Pflegekasse ihrer Krankenkasse angezeigt aber es wurde im Pflegeheim abgestritten, sie hätten Mama schon mit offenem Rücken bekommen ist deren Aussage.
Mama ist Tot aber ich überlege ob man dieses nicht doch weiter verfolgen sollte. Viele Alten oder Kranken Menschen ergeht es noch immer so das sich niemand für sie einsetzt, vieleicht bin ich das ja meiner mutti schuldig. Was sagt Ihr dazu?Warum will soetwas niemand wirklich wissen?( Pflegekasse usw.)
Dort erhielt ich nun die Auskunft ich solle mich an die Krankenkasse direkt wenden, sie seien nicht zuständig!
Allen alles erdenklich gute
Ilona

Hallo ilona jedes mal wenn mein mann ins kranken haus war wie er gelähmt war ist er auch jedesmal durch gelegen zuhause wieder hin gekriegt dann wieder ins krankenhaus das gleichen es ist wirklich zum heulen auch wenn ich sehr oft da auf verwiesen habe ist es passiert leider

hallo ihr,

ich denke schon man sollte in den alten und pflegeheimen mal genauer aufpassen, was da so abgeht.
ich finde es immer wieder erschreckend wenn man dieses elend dort sieht, die leutchen, die gar keinen besuch bekommen, sind in den pflegeheimen sowieso die abgeschobenen.
sie können sich nicht wehren und haben auch keine angehörigen, die sich um diese menschen kümmern könnten.ich glaube sie haben dort ein menschenunwürdiges dasein zu fristen.

sicher mag es nicht überall so sein, aber zum größten teil doch.
es wird nur der profit dort gesehen, den sie von den armen alten menschen erhalten.
ich sage dir warum so etwas niemand wirklich wissen will.weil es sowas bei uns nicht geben darf, doch nicht in deutschland, aber es ist doch so und ich finde es wird immer schlimmer.

so sehe ich das.ich habe da schon einiges gehört und auch gelesen.
es wäre schon wichtig für dich, und vielleicht auch für die anderen alten menschen in diesem pflegeheim, wenn du die sache weiter verfolgst.tu es für deine mama.

ich wünsche dir alles gute und viel erfolg

Hallo,

auch uns ist soetwas furchtbares in der Kurzzeitpflege im Altersheim passiert-wo meine Mutter für eine Woche untergebracht wurde passiert.
Sie ist nach einem Hirnschlag halbseitig gelähmt - und das Pflegepersonal war ohnehin immer leicht genervt, wenn sie auf Toilette musste. Die Pflegerin hat sie alleine auf dem Toilettenstuhl gelassen - ohne zusätzliche Stütze durch Kissen o.ä. wie es im Krankenhaus gemacht wurde - so dass sie runtergefallen ist und nun eine große Platzwunde an der Stirn und diverse Prellungen am ganzen Körper hat - zusätzlich zu den anderen Schmerzen! Als Entschuldigung kam ein mickriger Blumenstrauß und "zur Strafe" durfte sie nur noch auf die Pfanne...........
Wir werden auf jeden Fall dagegen vorgehen - soetwas darf einfach nicht passieren !
Wir werden es ersteinmal mit einer Rechnung ( lt. ADAC-Schmerzgeldtabelle) versuchen - die Durchschriften gehen an die Krankenkasse und den Altersheimverband, und wenn das nicht fruchtet, werden wir klagen - was ist den mit den ganzen Menschen die niemanden haben, der sich kümmert?! Ich finde da müssen wir alle Zeichen setzen und auf die Zustände hinweisen - aber mit solchen Themen will sich ja leider kaum jemand befassen - aber wenn wir alle selber alt sind oder Hilfe benötigen freuen wir uns bestimmt, wenn es dann besser ist.

Ich wünsche allen viel Erfolg auf ihrem steinigen Weg - ich finde es ist es wert!

Alles Liebe,

Claudi

Hi Claudi,
du hast recht! Von mir stammt hier der erste Beitrag. In diesem Fall dürft ihr das auf keinem Fall durchgehen lassen. Die dürfen eine Frau mit Gleichgewichtsproblemen und mehr niemals allein sitzen lassen, höchstens dürfen sie vor der Tür warten... Ich war auch so wütend, hatte in dem Moment aber wirklich andere Sorgen. Für den Fall, daß sich der Pfleger nicht entschuldigt hätte, wäre ich zur Pflegedirektion oder an die Presse gegangen. No mercy mit solchen Grobianen! Ich hoffe sehr, daß ihr ein Zeichen setzen werdet und empfehle frühzeitig die Presse zu kontaktieren. Gerade die Lokalpresse hat an solchen Fällen ein Interesse...
Gruss und viel Kraft.
Tim

Hallo ihr Lieben.

Ich muß nun doch einmal zur " Feder " greifen.
Denn es gibt auch andere Beispiele.
Mein Mann ist Anfang 2001 nach langem Kampf verstorben.
Zum Schluß konnte er nur noch liegend transportiert werden, da er Metastasen un der gesammten Wirbelsäule hatte und die Halswirbelsäule bruchgefährdet war.
Als sein Zystofix einmal verstopft war, ist ein Pfleger mit mir zusammen zu uns nach Hause gefahren, nur um ihm die Schmerzen und die Strapazen eines Transportes zu ersparen.
Außerdem haben sie ihm jedesmal, wenn ich ihn bringen mußte, ein Einzelzimmer gegeben. Nur damit er seine Ruhe hatte.( Er war Kassenpatient!!)
Dafür habe ich ihn, wenn ich zwei mal am Tag da war, total versorgt. Waschen etc....
Damit sie etwas entlastet waren.
Das haben sie mir honoriert!
Sein behandelnder Arzt hat mich dann, als er (leider in der Klink) verstarb, noch in der Nacht angerufen, nicht erst am Morgen.
Außerdem hat er ihn,entgegen der Vorschrift, bis zum Eintreffen des Bestatters im Zimmer liegen lassen.
Ich hatte ihn darum gebeten, damit mein Mann nicht in die Pathologie mußte.
Auch so etwas gibt es und muß erwähnt werden!!

Liebe Grüße Ina