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Alt 24.02.2003, 15:03
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Standard Erfahrungen mit dem Plattenepithelkarzinom

Mein Vater ist Anfang 50, hat vor 15 Jahren mit dem Rauchen aufgehört, trinkt wenig, treibt Sport & ernährt sich seit Jahren gesund.

Vor einigen Wochen ist er wegen eines starken Hustens gleich zum Lungenfacharzt gegangen.

Lungenfunktion und Vitalwerte waren soweit ok, allerdings war auf der Thoraxaufnahme ein "weisser Fleck" zu erkennen.

Auf dem folgenden CT war der Befund noch genauer, neben einem Tumor, ca. 3cm, waren auch zwei nahe, veränderte Lymphknoten zu erkennen.

Der radiologischen Untersuchung folgte noch eine Bronchoskopie, aus der neben einer leichten Reizung der Lunge kein weiterer Befund zu ersehen war, da auch die Zellproben kein Ergebnis brachten.

Da ab hier Spezialisten gefragt waren, hat ihn der Arzt an die nächst gelegene Lungenfachklinik überwiesen, dort wurden Aufnahme mit der PET Technik gemacht und verschiedene Metastasen entdeckt.

Die Dinger sitzen an der Luftröhre, am Herzkranzsystem und neben einigen im Lungen & Bronchienbereich noch eine nahe der Milz.

Der zytologische Befund nach der ersten OP, um überhaupt rauszufinden, um welche Art Krebs es sich handelt, lautete: Plattenepithelkarzinom.

Durch die Zahl der Metastasen ist der eigentliche Tumor momentan nicht operabel, was bei dieser Art der Krebserkrankung die erste Wahl der Therapie wäre.

Er durchläuft nun zwei Zyklen Chemo à 3 Wochen, wird dann von einem PET-CT durchleuchtet, so dass hoffentlich ein Erfolg zu sehen ist. Sollte die Chemo wirken, fährt er noch einen Zyklus und beginnt danach mit der Bestrahlung.

Die erste Woche der Chemo hat er nicht gut vertragen, starke Schmerzen, andauernder Husten und ein allgemeines Schwächegefühl haben ihn kaum schlafen, geschweige denn mal vor die Tür gehen lassen.

Den Husten haben wir mittlerweile im Griff, aber ansonsten ist er sehr, sehr schwach, was ich nicht erwartet habe, da er bisher immer ein großer Kämpfer war. Immerhin musste er sich bisher nicht übergeben & mit der Verdauung klappt es auch einigermaßen.

Morgen geht's in die nächste Runde, ich fahre ihn ins Krankenhaus und wir sind sehr gespannt, wie er die Infusionen diesmal verträgt.

Viel Hoffnung habe ich nicht. Dennoch glaube ich fest daran, dass er den Sommer 2003 erlebt & vielleicht auch nochmal mit uns in den Urlaub fahren kann.

Ob er Weihnachten noch packt oder in einem Jahr noch lebt, halte ich für relativ zweifelhaft.

Alles hängt jetzt davon ab, ob die Chemo anschlägt und ein curabler Ansatz weiter verfolgt werden kann oder ob wir uns in zwei, drei Monaten mit der Palliativmedizin begnügen müssen, um die letzten Monate erträglich zu gestalten.

Am wichtigsten ist in seinem Fall das Vertrauen in die Schulmedizin. Wir geben in unserer Familie nicht viel auf alternative Kräutermixturen, Wunderdoktorgeschichten und Gesund-Beterinnen.

Ich wünsche alle Betroffenen da draussen, dass sie das Beste aus der Situation machen, nicht aufgeben und in Selbstmitleid verfallen, sondern kämpfen und mit ihrer Familie über Leben & Tod reden, so dass niemand, wenn es denn vorbei ist, in ein tiefes Loch fällt und selbst verzweifelt.

Dank der relativen Anonymität des Internets werde ich versuchen in den nächsten Wochen & Monaten den Krankheitsverlauf meines Vaters an dieser Stelle zu dokumentieren und mit gleichermaßen Betroffenen in Kontakt zu gelangen. Eines Tages, wenn ich auf diese Zeit ohne Schmerz zurückblicken kann, werde ich meine Texte, die natürlich keinerlei literarischen Ansprüchen genügen, auch auf meiner Website veröffentlichen.

Bis bald

Jean-Luc
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