Schwerbeschädigten Ausweis nach Ablauf von 5 Jahren

[Wotan]

Hallo zusammen,

ich bin im Alter von 31 Jahren an Brustkrebs erkrankt, das ist jetzt schon über 5 Jahre her.

Jetzt will das Versorgungsamt, den Schwerbehindertenausweis mit GdB von 50% einziehen + mir nur noch 30% zuwilligen.
Einspruch habe ich bereits eingelegt, Arztberichte und die jeweilige Beurteilungen des Versorgungsamtes der versch. Krankheiten liegen mir auch vor.
Mein Fehler war aber wohl, nicht zu Fachärzten gegangen zu sein, insbesondere wegen meiner psychischen Probleme. Aber mangels Zeit, habe ich mein Päckchen getragen und versuchte mit Schlafmangel, depressiven Zustand und Erschöpfung selber klar zu kommen.
Mir fehlt einfach die Energie dafür, dort auch noch hinzugehen.

Ich gehe Vollzeit Arbeiten und daher habe ich wirklich nur die "nötigsten" Termine erledigt, wie die üblichen Nachsorgetermine vierteljährlich, jährlich MRT + Mammographie, Brustultraschall und noch 1x wöchentlich zur Lymphdrainage. Ich gehöre zur Hochrisikogruppe, daher sind die Untersuchungen noch immer engmaschig.
Außerdem leider ich noch unter Asthma.

Was mache ich jetzt nur? Es wurde alles berücksichtigt beim Versorgungsamt, allerdings nur sehr niedrig beurteilt.
Wird eigentlich berücksichtigt, wenn man Hochrisikopatient ist? Das würde nämlich nirgends erwähnt.

Hat jemand wertvolle Tipps für mich????

[Anna W]

Hallo Wotan,
ich stand vor 10 Jahren vor dem gleichen Problem. Nach 5 Jahren wollte mich das Versorgungsamt ebenfalls zurückstufen. Da ich nach meiner ersten OP mindestens noch 8 kleinere und größere OPs hinter mich gebracht hatte, konnte ich Ihnen etliche Berichte mitbringen. Ich war persönlich dort. Das alles hat die aber nicht interessiert. Auf meine Frage: "Und was ist eigentlich mit meinen psychischen Problemen?" bekam ich die Antwort: "Ja haben Sie denn welche, dann sieht die Sache natürlich anders aus;"
Da ich drei Jahre lang eine Psychotherapie gemacht hatte, konnte ich natürlich Berichte von einem Neurologen vorlegen. Daraufhin haben sie mir den Ausweis um 10 Jahre verlängert. Also hier hat nur die "Psychoschiene" gezogen. Kennst du vielleicht einen Neurologen mit dem du darüber reden kannst, oder vielleicht auch mit deinem zuständigen Onkologen? Auf jeden Fall sollte dein Onkologe dir noch bescheinigen, dass du Hochrisikopatientin bist! Hast du auch das Asthma aufgeführt und Berichte vom Lungenfacharzt beigefügt?
Einen Versuch ist es immer wert. Ich wünsche dir dabei viel Erfolg und natürlich nur erfreuliche Ergebnisse.
Liebe Grüße
Anna

[Wotan]

Hallo Anna,

danke für Deine Antwort.
Tja, das habe ich befürchtet. Körperliche Leiden zählen wenig , aber dafür die Psychischen. Inzwischen bin ich ja bei einer Psychologin in Behandlung, aber erst sehr kurze Zeit. Ich habe mir auch schon überlegt, mit ihr darüber zu sprechen. Allerding habe ich Bedenken, dass sie dann meint, ich bin nur bei ihr, um den Ausweis zu bekommen. Aber ich denke, dieses Risiko muß ich eingehen.
Ein Bericht vom Lungenfacharzt lag auch vor und wurde mit nur 10% bewertet.
Ich bin ja froh, dass ich Asthma noch im Anfangsstadium habe. Aber trotzdem bin ich eingeschränkt.
Es ist alles so schwierig und das alles macht mich noch zusätzlich fertig.
Ich benötige den Ausweis unbedingt, da es mit meinem Arbeitsplatz nicht so toll aussieht. Dann habe ich wenigstens einen kleinen Schutz.

Aber trotzdem Danke für Deinen wertvollen Hinweis,
liebe Grüße

[Anna W]

Hallo Wotan,
ich glaube nicht, dass deine Psychologin so denkt wie du vermutest. Sprich auf jeden Fall mit ihr darüber, sie wird mit Sicherheit versuchen dir zu helfen!
Liebe sonnige Grüße
Anna

[Neptunmaus]

Hallo,

ich habe jetzt eine Frage, die nicht so genau hierher passt, aber es geht um den Schwerbehindertenausweis.

Die Sozialarbeiterin im KH war 2x kurz bei mir, klärte mich auch auf. Nur in dem Zustand habe ich ihr nicht so besonders zugehört.

bIN ICH NATÜRLICH SELBER sCHULD; ABER KANN MIR DENN JEMAND ERKLÄREN; WAS ES MIT DIESEM aUSWEIS AUF SICH HAT; WOFÜR ER GUT ISTßßß
Danke, LG, Neptunmaus

[Dodsche51]

Hallo mit dem Schwerbehindertenausweis hast Du erhebliche
Steuervergünstigungen beim Lohnsteuer- oder Einkommensteuer - Jahresausgleich beim Finanzamt. Bei manchen Eintritten gibt es einen Nachlass.
Also beantragen, Antrag holen beim Steuerberater oder anfordern beim Versorgungsamt. Dann ausfüllen, Arztberichte dazu und
an das Landratsamt einreichen. Viel erfolg dabei wünscht Dir
Dodsche

[Anna W]

Hallo Neptunmaus,
außerdem hatte ich im Beruf Vorteile. Als Lehrerin konnte ich zwei Wochenstunden weniger unterrichten. Ab 60 bekomme ich auch aufgrund der Schwerbehinderung die volle Rente.
Also nichts versäumen, wir haben es schwer genug!
Liebe Grüße
Anna

[Doro2005]

Hallo,
am besten gleich zu dem Antrag und Arztbericht ein Passbild beilegen. Das beschleunigt den Ablauf erheblich. 5 Arbeitstag mehr Urlaub stehen uns auch noch zu. Außerdem hat man noch einen besonderen Kündigungsschutz (heutzutage sehr wichtig).

LG.
Doro

[Eli01]

Hallo Neptunmaus,
ein weiterer, nicht unbeachtlicher Vorteil eines Schwerbehindertenausweis ist ein recht sicherer Kündigungsschutz sowie 5 zusätzliche urlaubstage. Auch wenn es nicht so leicht für mich war, mich als schwerbehindert zu akzeptieren, denke ich, dass man diese Vorteile mitnehmen sollte. Du kannst den Tag, an dem die Behinderung gilt, auf das Diagnosedatum zurückdatieren.
Viel Erfolg auch dir, Wotan,
Eli

[Dodsche51]

Hallo ich habe nochmal was gefunden.
Kennst Du den VDK
dieser Verband setzt sich fuer Behinderte ein und kaempft auch um
die Prozente beim Versorgungsamt oder vor Gericht.
Allerdings muss man Mitglied werden, aber das kann man heute werden und morgen fangen diese schon an um zu helfen wo es geht.
Ich bin gerade am ueberlegen ob ich da Mitglied werde, da es mir in
5 Jahren ebenso ergehen wird.

[sonnenstrahl]

Hallo Wotan,

die Frage nach dem Sinn des Schwerbehindertenausweises (bei mir 50 %)habe ich für mich so beantwortet, dass ich meine, dass er bis auf die 5 Tage mehr Urlaub nicht viel wert ist. Mein Arbeitgeber hatte es nicht schwer mich zu kündigen trotz Ausweis. Er musste nur die Kündigung vorher beim Integrationsamt anzeigen und sich die beabsichtigte Kündigung bestätigen lassen. Daraufhin bekam ich einen Anhörungsbogen und in der Firma fand auch noch ein goßer Termin mit allen möglichen Beteiligten statt. Das Ende vom Lied war, dass das Integrationsamt der Kündigung zugestimmt hat. Wenn der Betrieb sagt Kündigung aus "betriebswirtschaftlichen Gründen" hat das Integrationsamt keine Handhabe dagegen. Das Integrationsamt kann einer Firma nicht vorschreiben, wie sie ihren Betrieb führt, war die Begründung. Also ich denke mal bei einem neuen Arbeitsverhältnis werd ich den Schwerbehindertenausweis wahrscheinlich nicht angeben und so wird es mich auch nicht stören, wenn ich ihn nach 5 Jahren weg genommen bekomme.
Mich hat das ganze ziemlich mit genommen, wie sinnlos das eigentlich alles war. Schade auch um die Steuergelder, die so ein Verfahren verschlingt.

Liebe Grüße Anett

[Wotan]

Hallo Anett,

das ist ja ein Ding. Es ist also doch recht einfach für ein Unternehmen, auch Schwerbeschädigte zu entlassen. Ich dachte, dies sei eben nicht der Fall.

Wären denn noch andere Personen in Fragen gekommen, die ähnliche Aufgaben hatten wie Du, die hätten gekündigt werden können??

Liebe Grüße
Wotan

[sonnenstrahl]

Hallo Wotan,

ja es war recht einfach für meinen Arbeitgeber nur mit etwas mehr Aufwand verbunden. Die Firma war clever und hat mit dem Betriebsrat einen Interessenausgleich mit Namensliste abgeschlossen, wo über 30 Personen drauf standen, die dieses Jahr gekündigt werden sollen. Mein Arbeitsplatz ist auch nicht weg gefallen, meine Arbeit macht jetzt jemand anders mit. Angeblich wurde eine Sozialauswahl gemacht, aber ich war außertariflich angestellt, so konnte man mich arbeitsmäßig nicht unbedingt mit jemandem vergleichen. Es ging nur darum, Geld einzusparen und da ich 2004 9 Monate krank war, dachten sie, es geht auch ganz ohne mich. Ich war dann noch beim Anwalt und hab mich nach meinen chancen bei einer Klage erkundigt, er meinte bei so einer Vereinbarung zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung müsse ich vor Gericht beweisen, dass mein Arbeitsplatz nicht weg gefallen ist und dass andere personen nicht in der Lage sind meine Arbeit zu übernehmen. Darauf hatte ich keinen Bock, den ganzen Stress und dann vielleicht mit der Aussicht irgendeinen schnulliarbeitsplatz in der Firma angeboten zu bekommen, nur weil sie mich wieder einstellen müssen. Nee danke, die können mich mal. Übrigens wurden auch schon früher Schwerbehinderte in unserer Firma entlassen, ich hätte es wissen müssen. Und wenn die Quote in der Firma noch stimmt, ist es dem Integrationsamt egal. Irgendwie geht es immer weiter. Wollte nur mal sagen, was der grüne Ausweis wirklich für ein Kündigungsschutz ist - KEINER

LG Anett

[Regina47]

Hallo Anette,

dass ein Schwerbehinderten-Ausweis kein Kündigungsschutz ist wurde mir auch auf einer Schulung des Integrationsamtes bestätigt. In über 90 % der Fälle wird der betriebsbedingten Kündigung zugestimmt. Du genießt nur dann einen Kündigungsschutz (wie ein Betriebsratsmitglied) wenn du Schwerbehinderten-Vertreterin in deinem Betrieb bist.

Gruß Regina

[Wotan]

Hallo zusammen,

wollte nur mal kurz mitteilen, dass ich heute eine Bescheinigung von meiner Psychologin bekommen habe. Ich hatte ja Bedenken, dass ich diese nicht bekomme, da ich erst recht kurz bei ihr bin.

Jetzt bin ich natürlich gespannt, was das Versorgungsamt jetzt damit macht.
Werde berichten, wenn ich den Bescheid bekomme, wie viel Prozente ich bekomme.

Liebe Grüße
Wotan